Auf der Suche nach dem Gut und Böse

Auf der Suche nach dem Gut und Böse

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Ein Plädoyer für die Zeit nach George Floyd. Ein Plädoyer für all diejenigen, die weder weiß noch schwarz, sondern viel mehr graue Denker sind.…

Kämpfer ohne Phantasien III

Kämpfer ohne Phantasien III

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Die ersten vierhundert Gedichte liegen hinter mir. Ein Hoch auf die nächsten zweihundert!…

Die wahrhaften Bekenntnisse des jungen Adam Blair

Die wahrhaften Bekenntnisse des jungen Adam Blair

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Doch wie er da so saß, wie die Tränen über das markante Gesicht hinunterliefen und er dennoch, trotz herniederfallender Erinnerungen, seinen Kopf gerade hielt und einen kühlen Blick bewahrte, gesellte sich jemand zu ihm.…

Von den Schönen und Verdammten

Von den Schönen und Verdammten

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Es waren die Schönen gewesen, die man nun auf der Bühne im »IN IPSO VITA«-Theater erblicken konnte. Sie standen, wie Gott sie schuf, so, wie jeder sein wollte. Am Ende erhielten sie ihren Preis, einen Gewinn, ihre Gage, sie würden glücklich sein. Sie hatten sich mit ihrem Schicksal abgefunden, sie mussten nicht viel überdenken.…

Die Gewinner

Die Gewinner

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Es war ganz nebelig gewesen. Die Sonne war schon längst untergegangen, als ein angelnder Mann mit weißem Rauschebart am Pier saß und über die tosende See blickte. Welle um Welle peitschte an die verrottenden Holzpfeiler, die das Anglerhaus stützen. Ein kalter Wind zog ihm in diesem Moment um die Nase und ihm schauderte es. Seine tiefen Falten zuckten, ein Auge feste ihm und mit dem linken sah er in den tiefen Abgrund, der sich vor ihm offenbarte. Unendlich schien es ihm, das Nichts, das leere Nichts, in welches er hinab sah, in die Tiefen, die seiner Hand entsprangen.…

Von der Erziehung - Von Ottilie

Von der Erziehung - Von Ottilie

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Ottilie steht dort in ihrem weißen Kleid und sieht nach unten. Sie spielt mit ihren Fingern, mit ihrem Kleid, vielleicht mit ihrem Leben, wie sie da so vor sich hin murmelt. Vielleicht rechtfertigt sich Ottilie. Die Ottilie mit dem schönen braunen Haar, als Dutt gesteckt, mit dem schönen Kleid und der stattlichen Größe. Ottilie ist stark, vielleicht wird Ottilie alles verändern.…

Die Reise ihres Lebens

Die Reise ihres Lebens

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»Und, glaubst du, dass du deine Ziele alle erreicht hast? Du hast mir mal so viele Dinge gesagt, die du irgendwie auf dieser Reise erreichen willst. Meinst du, dass du die erreicht hast? Bist du zufrieden?«…

Der gute Mann aus Sejuán (Und die Eigennützigkeit der Menschen)

Der gute Mann aus Sejuán (Und die Eigennützigkeit der Menschen)

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Vor einigen Jahren, und das ist noch gar nicht so lange her, wollte einst ein junger Mann nach Sejuán. Und da dieser Mann so sonderlich gut seinen Mitmenschen gegenüber eingestellt gewesen war, nannte ihn jeder fortan nur noch: „Der gute Mann, er nach Sejuán will". Die Geschichte dieses jungen Mannes erstreckt sich über einen weitläufigen Zeitraum, der viel zu groß ist, als dass man ihn jetzt und fortan erläutern könnte. Doch möchte ich darüber berichten und erklären, warum dieser Mann es also geschafft hatte, eine solche Bezeichnung verliehen zu bekommen. Genauer gesagt, möchte ich über das Leben eben jenes Mannes berichten, über die Höhen und Tiefen, die ihn ereilten, der eine solch große Geschichte mit sich trägt.…

Krieg in Venedig

Krieg in Venedig

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In Venedig war Krieg. Punkt. Daran konnte man nichts mehr schön reden oder anders darstellen. In Venedig war Krieg und die Leute standen sich gegenüber. Mit ihren Geschützen feuerten sie auf ihre eigenen Landesmänner, auf die eigenen Landesfrauen und verwundeten sich selbst.…

Romeo und Julia - Eine Tragödie

Romeo und Julia - Eine Tragödie

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»Romeo und Julia« zählt wohl zur bekanntesten Literatur der Menschheit. Neben ihrer tragischen Liebesgeschichte also ein weiter Grund, um das ganze Stück mal etwas neuer aufzuführen. Und nein, keine Sorge, hier kommt kein Asi-Slang.…

Über Inhalt und Wahrheit

Über Inhalt und Wahrheit

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Stadtpfarrer Paulus war mit dem Pfarrer Barabbas, von einigen auch Pfarrer B. genannt, jüngst in eine Diskussion geraten, die sich mit der Exegese der Heiligen Schrift beschäftigte. Da sich jene Streitigkeiten scheinbar nicht zu beruhigen ließen, gab es mehrere Zungen, die diesen Vorfall dem Dekan berichteten, einige meinten, es wäre Pfarrer B. selbst gewesen, als er wieder einmal im Büro des hochwürdigen Dekans Adamas saß und die Arbeit von Adamas lobte. Beiden hatten sich dem Dekan Adamas vorzustellen und ihre Position darzulegen. Und während Pfarrer B., der den hochwürdigen Dekan Adamas längst konsultiert hatte, seine durchaus konservative Position bezog, die Exegese so interpretierte, wie der hochwürdige Dekan es von sich selber oftmals selbst hörte, sprach Pfarrer Paulus über neue Sichtweisen, einer Allegorese auf höheren Ebenen. Der Dekan Adamas, der sichtlich der Art Pfarrer Bs. zugeneigt war, legte schließlich den beiden auf, ihre Erklärung in Papier zu verschriftlichen.…

Einbrüche

Einbrüche

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Diese vier jungen Menschen, wovon Sie als Leser jetzt einen ersten Eindruck erhalten haben, gehen zusammen in eine Klasse, die sich 9B nennt und unter der Leitung der Abigail Méduse zusammenfindet. Wenn die vierte Schulstunde zu Ende ist, gehen sie in die Mensa - jeder für sich. Sie werden sich ein Tablett nehmen, einzeln das Essen ansagen und erhalten, die Cafeteria Damen und Herren kennen keinen einzigen Namen von Ihnen. Das gleiche passierte auch am 04. April. Doch was diesen Tag von den vielen anderen unterschied, das erfahren Sie nun.…

Der Schneider aus Lyon

Der Schneider aus Lyon

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Der junge Schneider, dessen Name Jacques Clement war, erhielt in seinem Laden nicht selten Kundschaft, oft läutete es bereits an der Haustür, da war er noch gar nicht angezogen und lief im Nachtgewand die knarzenden Stufen der Treppe hinab, in der Hand die Kerze haltend. Es war nicht recht verwunderlich, denn in der Stadt war er für seine Meisterwerke berühmt gewesen. Wer schön sein wollte, der kam zu ihm - wessen Gesicht es nicht war, der bekam Kleidung, die ihn in einen angesehenen Mitbürger Lyons verwandelte.…

Die Klagen der Ms. Green

Die Klagen der Ms. Green

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Ich kenne Madame Pompidou noch, da hieß sie Victoria Green. Madame Pompidou war auch freilich nur der Name, den man ihr gab, da sie sich ja niemals jemandem vorstellte. Wer sich den Namen ausdachte, wenn sie es auch vielleicht selber war. Sie wusste schon immer, wie sie sich zu inszenieren hatte. Selbstbewusst sitzt sie auf dem roten Hocker, ihre grau-gelockten Haare unter ihrem Hut fallen ist gar nicht auf. Ich weiß nicht auf wen sie wartet, aber sie tut es auf jeden Fall. Sie wartet auf ihn, das glaube ich, und ich denke auch, dass er niemals kommen wird. Sie sehnt sich, ja, das Schicksal ist hart. Doch sollte man nicht traurig sein, wenn man weiß, warum es so um sie bestellt ist.…

Der Wind deines Schattens

Der Wind deines Schattens

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Wo ist der Anfang einer Geschichte, die vielleicht nur in meinem Kopf existiert? Vielleicht liegt der Anfang bei mir selbst. In den Taten, die tun musste, in den Erlebnissen, die mir widerfahren sind. „Erinnerungen sind unsere tiefsten Geheimnisse", schrieb ich einst. Und ja, wahrscheinlich ist das so. Eine Erinnerung, sie ist so viel wert.Warum? Weil eine Erinnerung immer aus verschiedenen Sichtweisen geschildert werden kann. Die, die man selbst erlebt hat und jene, die man nur vom Hörensagen mitbekommt. Es sind zwei Perspektiven eines einzigartigen Erlebnisses, einer einzigartigen Erinnerung, die so viel über die Menschen zu vermag. Und ich kann vielleicht gar nicht anders, als meine Erinnerungen so oft und so viel zu wiederholen, bis ich verstanden habe, dass du endgültig von mir gegangen bist. Du bist in den Weiten der Welt, irgendwo, wo ich dich nicht mehr finden werde. Und ich denke an dich, ich denke an das, was ich mit dir verbinde. Ich denke an dich. Und du an so viele andere.…

Die drei Säulen von Theben

Die drei Säulen von Theben

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Niemanden war es wirklich bewusst, wer die drei Säulen einst auf den Anhöhen errichtet hatte. Sie waren aus purem Marmor, hohe Säulen, die weit in den Himmel ragten. Auf ihnen thronte ein Dach, dessen Relief einen Mann zeigte, umgeben von Widdern, Efeuranken und allerlei Kleinigkeiten, die ihn schmücken sollten. Obwohl der genaue Ursprung unbekannt war, die einen munkelten, Zeus selbst hätte die Säulen mit dem Dache dort platziert, war es die Aufgabe der Thebanischen Frauen, Männer und Kinder, die drei Säulen zu pflegen, Reichtümer niederzulegen und sich vor den Säulen zu verneigen. Poseidon selbst hätte die Stadt zerstört, wenn nicht, sagten die Älteren, andere behaupteten, die drei Säulen wären nur ein Kunstwerk eines Verstorbenen, der von der Gesellschaft ausgestoßen wurde und sich verewigt hätte.…

Lärchenwinter

Lärchenwinter

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Doch was war die größere Schmach? Zu warten auf jemanden, der nie kommt - oder aus dem Zug zu steigen und niemanden zu sehen, der auf einen gewartet hatte? Eine schier unlösbare Aufgabe, der man sich vielleicht nicht zu stellen vermag und dennoch sehr einfach zu lösen ist: der, der sich vorbereitet und wartet, am Bahnhof und nicht das Gesicht erblickt, was er jahrelang suchte, der nimmt sich den nächstmöglichen, der aus dem Zuge steigt und überrascht ihn dann - ja, so hat man im besten Fall zwei glückliche Herzen, im schlechtesten Falle einen nächsten Versuch - aber niemand wäre gebrochen! Und ja, niemand würde auch wissen, dass man vielleicht auf wen anders gewartet hatte, die Auswahl erübrigte sich jeder Erklärung. Ganz anders steht es dann um denjenigen, der aus dem Zuge kommt, voller Hoffnung die Klinke nach unten drückt und bemerkt, wie dann doch die Versprechungen sich auflösten und man alleine zwischen vielen ist.…

Die Liebe ihres Lebens

Die Liebe ihres Lebens

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Und so war die Liebe ihres Lebens nicht der Gedanke daran, dass es sich um eine Person handelte, nein. Der Satz muss vollkommen anders gesehen werden: Das Leben ist der Person selbst, die Liebe von der Person war jene, die Amelie abhanden kam.…

Die wundersame Wende der Rosa M. Sparks

Die wundersame Wende der Rosa M. Sparks

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In all den Telefonaten, die Mireille dann mit Rosa geführt hatte, jedes Jahr kurz vor Weihnachten, bat Mireille um Unterstützung. Diplomatisch versuchte sie die Umstände zu umgehen, sie zu schildern, sie handfest zu machen und sie irgendwie zu regeln. Das hatte Mireille schon immer zu tun: Sie regelte die Angelegenheiten, die eigentlich in die Welt von Erwachsenen gehörten, das tat sie bereits als ganz kleines Kind, wenn sie sich dann bei ihrem Vater entschuldigte, weil er ihr Unrecht getan hatte. Schicksale schreibt das Leben und das Leben ist nicht immer gerecht. Das hatte Mireille schon sehr früh lernen müssen, früher, als manch anderer. Oft kam sie damit zu recht, jetzt holte sie das Schicksal ein, ihr Vergehen, welches sie sich nicht verzeihen konnte. - Wie auch? Sie hatte so gehandelt, wie sie es erlernt hatte und wie man es von ihr erwartete. Sie war eine kreierte Zeitbombe die ihren Zenit erreicht hatte. Es würde etwas passieren, wenn man sie nicht schützte.…