01. Der Anfang vom Ende von Allem

4 598 372. Intergalaktischer Naturwissenschaftlerkongress

(nur für Personen mit Mündern, Armen oder sonstigen Gliedmaßen, die sich zivilisiert artikulieren können)

Internationaler Naturwissenschaftlerkongress ist eine eingetragene Marke von Intergalak Ltd.

Das stand über dem Eingang des prächtigen Glasbaus, der sich turmhoch über alle anderen Gebäude der Stadt New Alpha Centauri erhob. Professor Halsur hatte sich immer wieder darüber gewundert. Die vielen Presseleute beispielsweise, die wie ein Schwarm zorniger Bienen vor dem Eingang der Kongresshalle herumlungerten, schienen alle ihre Gliedmaßen zu besitzen und konnten sich besser artikulieren als manche Wissenschaftler, die sich nur noch über mathematische Formeln unterhalten konnten. Doch die Wachmänner, die entschieden wer zivilisiert genug war, um das Gebäude betreten zu dürfen, wurden von der Kongressgesellschaft bezahlt. Und die Kongressgesellschaft finanzierte sich aus den Spenden derjenigen Wissenschaftler, die mit ihren Forschungen genug Geld verdient hatten um sich tonnenweise Zivilisiertheit zu kaufen.

Er selbst hatte nie zu diesen Glücklichen gezählt. Und dieses Jahr würde ihm die Kongressgesellschaft wahrscheinlich wieder die Mittel für seine Erforschung der Digunanischen Asteroidenschnecke kürzen. Es war ein Jammer.

Seltsamerweise schienen sich nicht viele seiner Kollegen für Asteroidenschnecken zu interessieren. Nicht einmal für seine Lieblingsspezies, die rote Feöösditeovmoen Devoejsdofi. Dabei sonderte diese Schneckenart wirklich wunderschönen, rot glühenden Schleim ab.

Aber so waren sie nun einmal, diese genialen Köpfe. Vor nichts schreckten sie zurück. Wenn er da an die Sache mit Professor Narrtig dachte... Aber das war ja alles schon so lange her.

Seufzend erhob sich der Professor von seinem Sitzplatz. Nicht einmal die Schönheit des Parks, der ihn und das Kongresszentrum umgab, konnte ihn aufmuntern. Er hatte gelernt, hinter die Fassade zu sehen.

Plöthich hörte er ein leises Pfeifen, wie von einem Objekt das sehr schnell durch die Luft flog. Stirnrunzelnd blickte er auf – und etwas glühend Heißes zischte an seinem Ohr vorbei! Es krachte laut!

Verdutzt starrte Halsur auf das Loch in der hölzernen Sitzfläche der Bank hinab auf der er gerade eben noch gesessen hatte. Eine dünne Rauchfahne stieg von dem Loch auf.

Er blickte sich um. Niemand sonst schien etwas bemerkt zu haben. Sich hinkniend bemerkte er unter dem Loch in der Bank einen Krater im Boden, an dessen Grund ein kleiner, roter Stein lag. Der Professor griff danach, doch noch bevor er den Stein überhaupt berührt hatte, zuckte seine Hand schon wieder zurück. Der Stein war nicht rot, er glühte rot.

Mithilfe eines stählernen Kästchens, das er normalerweise für den Transport von besonders interessanten Asteroidenschnecken verwendete, und eines herumliegenden Zweigs gelang es Halsur schließlich, den Mini-Asteroiden in seine Hosentasche zu befördern ohne sich den Allerwertesten zu verbrennen.

Zielstrebig machte er sich auf den Weg zum Labortrakt. Für den Moment waren alle Geldsorgen vergessen, untergegangen in einer Flut wissenschaftlicher Neugier.

(<>..<>)

Weit, weit entfernt von Professor Halsur und seiner wissenschaftlichen Neugier kochte auf einem Planeten namens Klnk eine Wüste unter der geballten Hitze mehrerer Sonnen. Die Szenerie war recht romantisch, wenn man ein Faible für karge Landschaften hat, aber vor allem war sie sehr staubig.

In der Ferne lagen einige Lehmbauten. Der heulende Wind hatte den Sand so weit vorgeschoben, dass sie inzwischen schon halb unter Dünen vergraben waren. Im Hof eines der Lehmbauten standen zwei Personen, deren Streit sogar das Heulen des Windes übertönte.

„Du hast doch wohl nicht im Ernst vor, damit weiterzumachen?“

„Warum nicht? Ich werde dafür bezahlt.“

„Ja, schon. Aber...“

„Nun hör schon auf, wir haben das schon hundertmal durchdiskutiert.“

„Nein, einhundertdreiundvierzig mal. Ich habe eine Strichliste geführt.“

„Gut, wir haben das schon sehr oft durchdiskutiert. Ich werde dafür bezahlt den Hof zu fegen, und deswegen tue ich es auch.“

„Aber inzwischen ist der Hof mitsamt den ihn umgebenden Mauern 5 Meter tief im Sand versunken. Alles was du machst, Cio, ist ein Hundertstel davon ein wenig nach rechts oder links zu verschieben.“

„Ich kann nichts für den Klimawandel, Eeea.“

Eeea bedachte ihren Bruder mit einem durchdringenden Blick und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach, du bist hoffnungslos. Feg’ weiter.“

Er zuckte mit den Schultern und setzte seine Arbeit fort. „Na also, es geht doch.“

(<>..<>)

Gelangweilt schlenderte Nhol Ukrot die lange Reihe an Imbissbuden entlang. Gezekr war wirklich der letzte Ort, an dem man seine Ferien würde verbringen wollen. Nur ein Prozent der Bevölkerung hatte weniger als 7 Arme und konnte sich einigermaßen mit Menschen verständigen.

Er blieb an etwas stehen, das entfernt einer Würstchenbude ähnelte. Zumindest standen viele Töpfe und Kacheln herum aus denen Dampf aufstieg.

„He, Sie da.“ Nhol winkte dem Insektoiden mit den Kochmützen auf beiden Köpfen zu. „Haben Sie einen Hamburger?“

„Süosdfü fögi eiiiiii?“ fragte das Geschöpf.

Nhol kratzte sich ratlos am Hinterkopf. „Das heißt wohl nicht: ‚Möchten sie viel Ketchup?’, oder?“

„Dopendüod ölikuf vvvviiiiiirrrrrrrrrzu!“

Der hungrige Homo sapiens seufzte.

„Manchmal frage ich mich, ob ihr das nur macht um die Leute zu ärgern, die diese seltsamen Lauten nicht herausbekommen ohne sich die Kehle zu verknoten.“

„Fnoölsdkf dfüoe ggggllg?“

„Ja, genau, das finde ich auch. Guten Tag.“

(<>..<>)

„Herr Professor?“

Professor Halsur saß wie versteinert an seinem Mikroskop. Sein Assistent Mardock blickte ihm über die Schulter um zu sehen was für Schneckenzellproben er untersuchte – und riss verblüfft die Augen auf. Unter dem Mikroskop befanden sich keine Zellproben von Schnecken, Salatblättern, Schneckenschleim, oder Anzeichen von sonst etwas das in irgendeinem Zusammenhang mit Schnecken stand, sondern ein simpler Stein.

Vielleicht war es ein seltsam geformtes Schneckenhaus?

Der Professor hatte nicht im geringsten auf Mardock reagiert, also räusperte sich der Asisstent. „Ähm... Professor?“

„Mmm?“ murmelte Halsur.

„Es ist 11 Uhr 15, Professor. Haben Sie es etwa vergessen?“

„Was vergessen?“

„Die Schnecken zu füttern, Herr Professor. Regelmäßig jeden Tag um 11 Uhr. Das sieht Ihnen aber gar nicht ähnlich.“

Halsur wedelte mit der Hand ohne sein Auge vom Mikroskop zu nehmen.

„Erledigen Sie das für mich, Mardock. Ich bin beschäftigt!“

Mardock blieb der Mund offen stehen. Er durfte die Schnecken füttern? Was war geschehen? Der Professor musste eine gewaltige Entdeckung gemacht haben. Erneut versuchte er einen genauen Blick von dem zu erhaschen was unter dem Mikroskop lag.

„J- ja, Herr Professor.“ Mardock fasste sich ein Herz. Er musste wissen was passiert war. „Ähm... Professor? Haben sie eine besondere neue Schneckenart entdeckt?“

„Nein! Und jetzt Raus mit ihnen. Ich muss mich konzentrieren. Ich stehe gerade vor einer Entdeckung, die das Universum erschüttern wird!“

„Ja Professor. Natürlich Professor.“

Kopfschüttelnd verließ Mardock das Labor. 'Armer alter Knabe', dachte er bei sich. 'außer ihm interessiert sich doch niemand für Asteroidenschnchnecken. Was kann er schon großes entdeckt haben?'

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So, das war das erste Kapitel! :) Was haltet ihr bisher von meiner neuen Story? Ich nehme Feedback dankend entgegen! :-) :-)

GLG
Robert

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