Chapter 28

"Tja Freundchen, wir haben also eine Zeugin die bestätigen kann, dass du mit Raynard Waits unter einer Decke gesteckt hast." Ich saß wieder in dem Raum und starrte Harry Bosch an. "Was genau heißt unter einer Decke stecken?", fragte ich leise, während sich ein Plan in meinem Kopf bildete. Hoffentlich würde Raynard mir verzeihen. Ja, ich nannte ihn immer noch Raynard. Der Einfachheit halber. "Dass du mit ihm zusammen gearbeitet hast! Du hast ihm geholfen. Oder man ninmt das mit der Decke wörtlich." Bosch war wohl wütend, weil ich das Sprichwort nicht verstanden hatte, aber seinen letzten, leise gemurmelten Satz verstand ich schon gar nicht. "Wie... wie meinen sie das?" Die Verwirrung war von meinem Gesicht abzulesen, trotzdem sagte Bosch nur: "Raynard war schwul." Zum Glück wusste ich schon was das hieß, aber der Verband wurde mir immer noch nicht deutlich. Obwohl... unter einer Decke... oh Gott, nein! "Das ist nie passiert!", rief ich sofort. "Er hat das nicht mit mir getan, er war mein Freund!" "Dein Freund? Erzähle uns doch einfach was wirklich passiert ist." Langsam bemerkte ich, dass ich keine andere Wahl hatte. Ich musste es erzählen. In Erwartung, dass ich jetzt endlich anfing zu reden setzte sich Bosch mir gegenüber. "Ich war unterwegs, Nachts. Dann hielt ein Van neben mir und Raynard sagte ich solle einsteigen." "Kanntest du ihn zu dem Zeitpunkt?" Bosch sah ernst aus und ich wusste, dass das hier jetzt bestimmt so ein Verhör war. Und ich war ein Zeuge. Oder ein Täter, je nachdem wie entschieden wurde. "Nein, ich kannte ihn da noch nicht." Bosch zog eine Augenbraue hoch. Wahrscheinlich fand er es komisch, dass ich Raynard erst seit ein paar Tagen kannte und ihn schon als Freund bezeichnete. "Ich stieg ein", verfolgte ich meine Geschichte und war froh darüber, dass Bosch nicht nachfragte warum ich das getan hatte. "Er brachte mich zu seinem Versteck und in den Tunnel. Dort band er mich fest." "Also er hat dich entführt?" Jetzt schien der Grauhaarige doch überrascht. "Nein, ich bin freiwillig mitgekommen. Er hat mich nur zur Sicherheit gefesselt." Zu seinem Glück sagte er dazu nichts. "Ich bin eingeschlafen und als ich wieder aufwachte lag ich in einem Bett neben einer alten Frau. Sie war tot." Nervös knetete ich meine Hände, als ich wieder daran zurück dachte. "Ich bin aus dem Zimmer gerannt und in die Küche. Dort war dann Raynard." "Wusstest du, dass er ein Serienmörder war?" Kaum merklich nickte ich, ich brachte es nicht über mir den Kopf zu schütteln. "Er hat mir aber nichts getan! Nur etwas zu trinken und zu essen gegeben. Dann habe ich für ihn eingekauft und gekocht." "Du hast... was?" Er war vorher schon perplex gewesen, aber jetzt war er es wirklich. "Warum hast du das getan? Warum bist du bei ihm geblieben?" "Das würden sie nicht verstehen", flüsterte ich nach einer langen Zeit des Schweigens und ich fühlte Tränen in meinen Augen. "Dann hilf mir es zu verstehen." Wenn ich ehrlich war hatte ich nicht erwartet, dass er so ruhig bleiben würde und mich sogar irgendwie... mitfühlend anblickte. "Okay", nickte ich nach erneutem Schweigen. "Ich helfe Ihnen es zu verstehen."

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