Kapitel 6

Ich lief mit Mia zurück nach Hause. Wir hatten einen ähnlichen Schulweg. Wir redeten und lachten,und alles wäre perfekt gewesen, hätte sich nicht ein ungutes Gefühl in mir breit gemacht. Ich kannte dieses Gefühl. Die Schmerzen würden wieder kommen. In letzter Zeit kamen sie häufiger. Meistens sogar jedes Mal, wenn ich flog. Ich hoffte, dass das nur eine Phase war, die vorbeigehen würde. Wir waren an der Kreuzung angelangt, an der sich unsere Schulwege trennten. „Bis Morgen!”, rief ich ihr zu. „Bis Morgen Lyssa”, rief sie mir zu. Ja, Lyssa ist mein Name. Vielleicht ein wenig seltsam, aber ich habe Mal gegoogelt, was Lyssa bedeutet. Die Freie. Und das passt. Ich liebe es frei zu sein und zu fliegen. Meine Gedanken wurden in den heftigen Schmerzen unterbrochen. Am liebsten hätte ich mich vor schmerzen gekrümmt, aber es waren Leute da, die mich sehen könnten und mich fragen würden, was los war. Also versuchte ich, normal weiter zu laufen. Doch es wurde immer schlimmer
Die Schmerzen fraßen mich förmlich auf. Eine Träne rollte über mein Gesicht. Es war schrecklich. Schrecklich das zu spüren und noch schrecklicher, niemandem davon erzählen zu können. Kein Mitleid zu bekommen. Den Schmerz immer für dich alleine zu behalten. Ihn immer tiefer in die Seele brennen zu lassen. Ich rannte. Immer schneller. Ich wollte, dass der Schmerz aufhört. Das alles wieder normal war. Endlich war ich Zuhause. Als ich das kühle Treppenhaus betrat, ließen die Schmerzen langsam nach. Ich wischte die Träne weg. Ich war unendlich erleichtert und erschöpft. Ich hatte es überstanden. Ein weiteres Mal.

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