𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟩
Jin PoV
,,Also nur damit ich sicher bin:
Es ziehen dein Cousin, sein bester Freund, mein Cousin und seine beste Freundin und ihr Bruder ein, richtig?", fragend sah ich von dem Plan der Wohnung auf und blickte in Hoseoks vor Freude glänzenden Augen. Er freute sich schon die ganze Zeit darauf einziehen zu können, aber das wird noch ein paar Tage dauern. Zwar steht die Wohnung schon zur Verfügung, aber es werden einige Dinge etwas aufgeneuert, zum Beispiel wird gecheckt ob die Leitungen noch in Ordnung sind, sowas halt.
,,Ähm...ich denke Jungkook hat noch in die Gruppe geschrieben, dass sie eine weitere Person haben, die einen Platz brauch. Damit wären alle Zimmer dann belegt.", aufgeregt klatschte er in die Hände, was mich zum Lachen brachte.
Und während ich dem etwas Kleineren mit einem Lächeln dabei zusah, wie er zum gefühlt hundertsten Mal den Wohnungs-Plan betrachtete, dachte ich plötzlich an den Zeitpunkt von vor zwei Jahren, als ich ihm das erste mal über den Weg gelaufen bin.
Damals hatte er so verloren auf mich gewirkt, so verängstigt und allein gelassen.
Er hat mir einfach unglaublich leid getan, Hoseok ist damals gerade siebzehn geworden, was sie Sache für mich noch schlimmer gemacht hat. Ich bin vielleicht nicht viel älter, aber in meinen Augen war Hobi noch ein halbes Kind und genau so hat er sich verhalten, wie ein Kind. Aber nicht wie ein glückliches, geliebtes Kind, viel mehr wie ein verängstigtes, dass sich nicht traute etwas zu sagen und es auch gar nicht wollte.
Denn es hat mich viel Mühe und Zeit gekostet, bis ich den Jüngeren dazu bewegen konnte, mir von seinem Leiden zu erzählen, mir zu berichten was ihn so belasten würde und wieso es ihm so erging und es war schlimm, was er damals, aber auch heute noch, mit sich herum tragen musste. Hoseok hat während er mir alles erzählte schrecklich geweint, was mich dazu veranlagte, seine Tränen zu teilen und als er fertig war, ihn in den Arm zu nehmen, ihm zu sagen er könne soviel weinen wie er musste, denn es wäre okay.
Das war der Moment in dem ich im stillen beschlossen habe, dem Jüngeren aus seinem Loch hinaus zuhelfen, mich um ihn zu kümmern, als sei er mein kleiner Bruder und so sah ich Hoseok auch, als den kleinen Bruder, den ich nie hatte.
Und ihn jetzt so glücklich und ausgeglichen zu sehen ließ mein Herz aufgehen wie eine Blume die aus ihrem langen Winterschlaf erwacht ist und nun neue Farbe in die ergraute Welt bringt.
,,Jin?", eine große Hand fuchtelte und schnipste wild vor meinen Augen herum, die zuvor in Gedanken schwelgend in die weite Ferne gerichtet waren.
,,Hm?" ,,Was hälst du davon, wenn wir heute Essen gehen. Ich hab heute keine Lust zu kochen und du bestimmt auch nicht."
Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, willigte ich ein und sprang auf um mich fertig zu machen. Ich hatte wirklich überhaupt keine Lust irgendwas zukochen, denn der heutige Tag war wirklich nervenaufreibend. Zuerst sind Hoseok und gemeinsam zu unserer neuen Wohnung gefahren um erstmal alles mit dem Vermieter ab zuklären und was wir alles beachten müssen wenn wir dort wohnen, sowas halt. Dann sind wir weiter und haben Dinge für unser neues Heim besorgt und bestellt, damit wir nicht alles auf den letzten Drücker kaufen müssen. Doch das was wir gekauft haben, mussten wir dann natürlich auch irgendwie nach Hause bringen, und genau das war das anstrengenste heute.
Zum Glück haben werden wir einiges von hier mitnehmen, dann bleibt uns das Kaufen Esstisches zum Beispiel schon mal ersparrt.
Ohne auf meinen Weg zu achten der sich vor mir Richtung meines Zimmers erstreckte, rannte ich der Tür meines Raumes entgegen. Aber wie bereits gesagt, achtete ich nicht auf den Boden, was dann dazu führte, dass ich über einen der unzähligen Umzugskartons stolperte und mit einem unmännlich lauten Schrei hinfiel.
,,Jinnie, alles okay?", hörte ich Hobi besorgt aus der Küche rufen.
,,Ähm..ja alles okay!",schrie ich zurück und sprang schnell auf um dieses Mal, ohne mir halb das Genick zu brechen, in mein Zimmer zu gelangen.
,,Das wurde aber so langsam auch mal Zeit, oder?", empfing mich mein unbiologischer, kleiner Bruder, als ich es nach gefühlten Stunden aus dem Badezimmer geschafft hatte.
,,Ich will halt nicht aussehen wie der letzte Penner.", gespielt abschätzig ließ ich meinen Blick an Hoseok hinunter wandern. Er hatte sich gelegentlich von der extrem engen, schwarzen Jeans, die er heute anhatte, befreit und diese im Gegenzug durch eine diesmal extrem weite, hellblaue und an den Knien total zerrissene Jeanshose eingetauscht, und als Oberteil trug er ein neongrünes Oversize-Shirt mit der Aufschrift 'fuck you, honey'.
,,Was soll das denn jetzt heißen?", überdramatisch klatschte er sich seine rechte Hand auf die Brust und sah mich mit schlecht gespielter Empörung an.
,,Ich sag ja nur." Für einen Moment war es ganz still im Flur, man hätte sogar gehört wenn eine Nadel zu Boden gefallen wäre, bevor wie dann beide in schallendes Gelächter ausbrachen und uns die schmerzenden Mägen hielten.
,,Lass uns jetzt gehen...es warten noch welche auf uns..",versuchte Hobi einen richtigen Satz zu bilden, jedoch brach seine Stimme immer wieder ab, weil uns nach wie vor ein heftiger Lachkrampft schüttelte.
,,Warte..uns erwarten noch welche?" Als ich diese Worte schließlich verstanden habe, sah ich den Jüngeren perplex an.
,,Ach Jinnie mach dir nicht ins Hemd, es sind Bekannte von uns.",lachend zog er mich am Arm mit nach draußen, wo mich dann auf den Fahrersitz zwingte und mich dazu nötigte den Motor zu starten.
,,Dann bin ich ja mal gespannt wer es ist."
,,Du wirst dich freuen, glaub mir.", er klang ganz aufgeregt und in mir biss die brennende Neugierde, denn ich wollte wissen wer es denn ist.
,,Kannst du mir-",,Nope.",,Aber du weißt doch-",,Ich werd dir nicht sagen wer es ist und du musst hier direkt links.", wies er mich auf die Richtung hin und schmolling drehte ich das Lenkrad des Wagens in die angegebene Richtung.
Eine Weile folgten wir in einer angenehmen Stille einfach der Straße. Solch eine Ruhe mochte ich, denn sie war weder aufgezwungen noch von Peinlichkeit berührt. Es war einfach ruhig und das mag ich einfach.
,,Du kannst dir jedes erdenkliche Restaurant aussuchen und du nimmst das von meinem Dad?", fragte ich als das grell leuchtende Schild in mein Blickfeld kam.
,,Und über diese Bekanntschaften soll ich mich freuen?", pissig warf ich Hoseok einen Blick zu, während ich den Wagen auf dem Parkplatz zum stehen brachte.
,,Jetzt warte doch mal, wer hat denn gesagt dass ich ihn meine?", ohne weiter auf mein verärgertes Nörgeln zu achten, stieg er aus und knallte die Tür zu.
,,Der will mich doch verarsc-", ich unterbrach mich selbst ein mir dunkelgrauer Mehrsitzer neben uns auffiel.
,,Und? Hab doch gesagt du wirst dich freuen.", hörte ich Hoseok vor der Wagentür labern, doch ich starrte weiter auf das graue Auto.
,,Du Arsch! Wieso hast du mir nicht gesagt das du Joon meinst?", schnell befreite ich mich von dem Gurt und flüchtete regelrecht aus dem Auto dem Restaurant meines Alten entgegen, Hoseok im Schlepptau.
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