♣️

Gelangweilt rührte ich in meinem Cocktail, während ohrenbetäubende Musik lief, ich den Geruch von Schweiß, Zigaretten und Alkohol vernahm.

Zwei Freundinnen aus der Uni hatten mich an diesem Freitagabend hergeschleppt. Sie meinten, es wäre gut für mich, meine Nase in ein Glas, anstatt in ein Buch zu stecken und mein junges Erwachsenensein auszuleben.

Die Beiden wussten, wie sehr ich laute Musik, Menschenmassen und Öffentlicheplatze hasste. Es war nichts für mich. Ich bevorzugte ruhige Abende mit Büchern und einem gesunden Essen.

Bis vor kurzem war es hier noch recht akzeptabel, da ich mich mit einem der Barkeeper unterhielt, jedoch endete vor knapp 10 Minuten seine Schicht, so dass ich wieder alleine war.

Seufzend ließ ich meinen Blick durch die Massen schweifen. Allein bei diesem Anblick könnte ich kotzen. Früher hatte ich tatsächlich gefallen an solchen Dingen, wie das Saufen, Drogen nehmen und Spaß haben, doch mittlerweile scherte es mich einen Dreck. Es gab wirklich sinnvolleres als sich die Kante zu geben.

Ich leerte mein Getränk, bezahlte und war im Begriff zu gehen, als ich gegen jemanden lief.

Der Geruch von Männerdeo, Zigaretten und etwas süßlichem schoss in meine Nase.

Teils genervt, teils beschämt hob ich meinen Kopf, sah in violette Augen. Der Mann war recht blass, hatte ein markantes Kinn, pastell lilane Haare mit dunklen Strähnen.

Ich verfiel, genau wie er, in ein Starren. Die Musik nahm ich nur noch halb war, meine komplette Aufmerksamkeit zog er auf sich. Es war ein Moment, wie aus einem klischeehaften Liebesfilm, welcher in einem Drama endete.

Der Mann vor mir räusperte sich, setzte zu Sprechen an.

,,Alles in Ordnung mit Ihnen?"

Seine tiefe rauchige Stimme, verpasste mir eine Gänsehaut. Ich räusperte mich ebenfalls, nickte hastig.

,,Ja alles bestens", bestätigte ich, wollte an ihm vorbeigehen, als er sanft mein zierliches Handgelenk umgriff.

,,Dafür, dass Sie meine Zeit in Anspruch genommen haben, sind Sie mir etwas schuldig", raunte er an mein Ohr.

Leicht drehte ich meinen Kopf zu ihm, konnte ihn nun genauer mustern, da wir uns auf Augenhöhe befanden.

,,Ach finden Sie? Wenn ich Ihnen etwas schuldig bin, beanspruche ich doch noch viel mehr Zeit von Ihnen", sprach ich leicht schmunzelnd, zog fragend eine Augenbraue hoch.

Der Mann lachte rau auf, richtete sich wieder auf.

,,Was wenn ich will, dass Sie meine Zeit beanspruchen?"

,,Dann muss ich Sie leider enttäuschen, ich wollte gerade nach Hause gehen", entschuldigte ich mich, versuchte wieder an ihm vorbei zu gehen, jedoch hielt er noch immer mein Handgelenk fest.

,,Komm mit Kleines", sprach er, zog mich hinter sich her, was ich nur mit einem Murren kommentierte.

Erst jetzt fiel mir auf, dass er einen Anzug trug und wir uns Richtung VIP-Bereich begaben.

,,Sagen Sie bloß, Sie sind ein Reicherschnössel", schnaubte ich, durchbohrte ihn mit skeptischen und genervten Blicken.

,,Möglich. Ich bin Ran Haitani und du?"

,,Tch. Y/n L/n", murrte ich, ignorierte, dass er mich duzte.

Ich betrat mit ihm den Bereich für die hohen und reichen Tiere, lugte hinter ihm hervor. Mein Blick schweifte von der einen Person zur nächsten. Es saßen drei Männer dort. Der eine mit weißen Haaren, der andere sah Ran ziemlich ähnlich und dann gab es da noch jemanden, mit jeweils einer Narbe an den Mundwinkeln. Er sah ein wenig, wie ein billiger Joker Abklatsch aus.

,,Wer ist das? Deine Schlampen sollst du mit nach Hause nehmen und nicht hierher", maulte der Weißhaarige, sah genervt seinen Gegenüber an.

,,Findest du nicht, dass sie für eine Schlampe zu sehr angezogen ist?", kommentierte der Joker, rollte einen Joint.

Genervt verdrehte ich die Augen, setzte mich neben Ran, ignorierte ihre Unterhaltung. Da ich gerne lebend hier rauskommen wollte, sollte ich die wohl nicht provozieren, wer wusste schon, wer die waren.

,,Also, bist du nun eine Schlampe oder nicht?", fragte der Mann, welcher mit Ran eine gewisse Ähnlichkeit hatte.

,,Nein, ich bin Studentin."

,,Was studierst du denn?", fragte Ran, legte einen Arm um mich, welchen ich von mir schob.

,,Psychologie", murmelte ich dabei, rückte ein Stück von ihm weg.

Kritisch hob er eine Augenbraue und die drei anderen durchbohrten mich mit ihren Blicken, was mit der Zeit unangenehm wurde. Da ich mich immer unwohlter fühlte, entschloss ich aufzustehen und zu gehen. Ich steckte meine Hände in meine Hoddietaschen.

,,Wo willst du hin?", fragte Ran.

,,Nach Hause."

,,Bleib noch ein bisschen", versuchte er mich zu überreden, worauf ich mich herumdrehte und ihn musterte.

Offengestanden gefiel er mir wirklich, alles an ihm wirkte so unantastbar – so berauschend. Er war wirklich attraktiv, hatte einen gewissen Scham und eine interessante Aura.

Ich dachte nach. Abgeben sollte ich mich mit ihnen definitiv nicht, wenn dann gehörten sie zur Mafia oder zu einer Gang. Es wäre Selbstmord, Zeit mit den Vieren zu verbringen, dennoch wollte ich aus irgendeinem Grund bleiben.

Gedankenversunken ließ ich meinen Blick schweifen, blieb bei den Spieltischen stehen und mir kam eine Idee.

,,Warte einen Moment", sprach ich, hob meinen Zeigefinger, als Signal er solle warten.

Verwirrt sahen mir die Vier nach, als ich zu den Spieltischen ging und einen der Aufseher nach einer Kartenpackung fragte, welche er mir gab.

Als ich wieder zu ihnen ging, schmiss ich die schwarze Verpackung auf den Tisch, setzte mich zu dem Weißhaarigen, schob die Alkoholflaschen etwas beiseite.

,,Lass es uns so machen. Wir spielen drei Runden Rommé und der Gewinner hat einen Wunsch an den Verlierer frei, okay?", sprach ich, konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als ich den verblüfften Blick meines Gegenübers sah.

,,Okay, geht klar, gibt es Einschränkungen bei dem Wunsch?", fragte er, schenkte sich in ein Glas Whiskey ein.

,,Nein, du darfst dir von mir alles wünschen und ich werde alles tun, was auch immer du willst", schnurrte ich, entfernte die Plastikverpackung um der Schachtel.

,,Misch du", sprach ich, gab dem Joker-Abklatsch die Karten, welche er mischte.

,,Ich darf alles mit dir tun?", fragte er nach.

,,Ja, alles."

Seine Augen weiteten sich. Ein Räuspern verließ hin und er nahm einen Schluck der alkoholischen Flüssigkeit. Es war süß – der kurze Moment in dem Verlegenheit in seinen Augen stand.

Nachdem er die Karten mischte, gab er jedem die selbe Kartenanzahl, legte die übrigen Karten zu einem Haufen und stellte ihn in die Mitte des Tisches.

Ich räusperte mich, hob mein Blatt, betrachtete es ohne jegliche Emotion. Ich hatte ein wirklich gutes Blatt. Wir beide sortieren unsere Karten und ich gab ihm den Vortritt.

Während Ran seinen Zug tätigte zündete ich mir eine Zigarette an, nahm dann wieder meine Karten zur Hand, führte meinen Zug aus.

-

So spielten wir. Ich betrachtete jede Bewegung von ihm, jede Emotion, jeden Blick und jede noch so kleine Mimik von ihm. Grinsend nahm ich einen Zug meiner Zigarette, ließ die schädlichen Stoffe in meine Lunge, bließ sie anschließend wieder heraus.

Mittlerweile hatten sich ein paar Schaulustige um uns versammelt, was mich keineswegs beunruhigte, wenn ich ein was konnte – dann Rommé.

Nun war ich wieder an der Reihe, zog eine Karte, legte meine letzten drei Karten raus und warf die Restkarte auf den unordentlichen Kartenhaufen.

,,Tja Haitani die erste Runde geht wohl an mich", grinste ich, drückte meine Zigarette ihm Aschenbecher aus.

,,Freu dich nicht zu früh, wir haben noch zwei Runden", protestierte er, was mich Lächeln ließ.

Für einen Moment, spielte ich mit dem Gedanken ihn gewinnen zu lassen, doch wer wusste schon, was sein Wunsch war. Ehrlich gesagt, hatte ich keinen Wunsch. Ich wollte mich nur ein bisschen amüsieren und sehen, wie er alles daransetzte zu gewinnen.

Der Mann mit den beiden Narben mischte erneut die Karten und so begannen wir die zweite Runde.

-

Während Ran gegen seine Aussichtslosigkeit zu kämpfen hatte, ihm immer wieder Fehler in den Zügen unterliefen und seine Nervosität immer stätig wuchs, hatte ich die Ruhe weg, rauchte meine Zigaretten.

,,Shit", entfloh es ihm leise, kaute verzweifelt auf seiner Unterlippe umher, sah zwischen den Karten auf dem Tisch und seiner Hand her.

Ich senkte die Karten auf meiner Hand, rückte etwas näher heran.

,,Du hast doch bestimmt noch die eine Kreuz Dame, leg sie da an und wirf eine niedrige Herzkarte weg", sprach ich, zeigte auf die Kreuzreihe.

Alle sahen mich verdutzt an, auch Ran fiel jegliche Mimik aus dem Gesicht, starrte mich fassungslos an. Ergeben seufzte ich, drückte den Zigarettenstummel im Aschenbecher aus.

,,Man sieht an deiner Körpersprache was du ziehst, mal ganz davon zu Schweigen, dass du meine Karten förmlich angeierst, wenn ich was gutes für dich lege", sprach ich, schmunzelte leicht.

Er räusperte sich, tat was ich ihm rat. Ich nickte, zog nun meine Karte und tat meinen letzten Zug, warf die Restkarte auf den kleineren Kartenstapel.

,,Willst du die letzte Runde noch spielen?", fragte ich, da das Ergebnis ja nun eigentlich feststand.

Er sah mich an. Enttäuschung lag in seinen Augen. Er hatte seine Niederlage wohl eingesehen.

,,Nein schon gut, was ist dein Wunsch?"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top