Kapitel 11 I Kletterpartie

Elisabeth schlüpfte vorsichtig aus ihren Stöckelschuhen und lief von Haus der Kunnes herüber. Die Leiter unter ihrem Arm schwankte gefährlich, als sie diese aufstellte.  Bloß nicht nachgeben! Sie musste dieses blöde Ding aufgestellt bekommen! 

Nach einigen Versuch gab die Leiter nach und lehnte sich an die Hauswand. Es waren noch einige Dezimeter bis zum Fenster, doch diese Strecke würde selbst Elisabeth mit etwas Anschwung schaffen. Die Sprossen knackten, als sie sich hochdrückte. Sprosse für Sprosse erklomm sie, doch nach wenigen Minuten war sie oben. Geschafft! 

Das Fenster klirrte, als sie es einbrach. Hoffentlich war niemand im Zimmer! Aber das es niemand bemerkt hatte war einfach nur unwahrscheinlich. Nein, so groß wie der Krach war, konnte sie hoffen, dass man ihn nicht orten konnte. 

Nachdem sie sich hereingeschwungen hatte, drückte sie sich eng an die Wand. Im Flur ging das Licht an. Schlürfende Schritte kamen langsam auf den Raum zu. Sekunde für Sekunde wartete sie, bis die Tür aufging. 

"Wer ist da?", die Stimme von Herr Kunne ertönte. Der Schlüssel drehte sich im Schloss und Elisabeth zog schnell den Vorhang zu. Sie durfte nicht gefunden werden! Hoffentlich würde er schnell verschwinden! Während sie den Atem anhielt, knallte die Tür wieder zu. Endlich! Nun konnte sie mit der Durchsuchung anfangen. Nachdem sie sich vergewisserte, dass Herr Kunne nach unten ging, knipste sie die Tischlampe an. 

Mehrere Stapel von Papieren türmten sich auf Frau Kunnes Schreibtisch, doch sie hatte keine Zeit, alle nach den Aktuellsten durchzusehen, also klappte sie den Computer auf und blätterte die Emails durch. 

Vermutlich gab es ein Problem mit einem wütenden Schuldner, Erika Kunne war immerhin Gerichtsvollzieherin, was allgemein nicht der Beruf ist, der viele Freunde mit sich bringt. 

Viele Namen offenbarten sich, als sie die Emails durchklickte, doch besonders zwei stachen ihr in Auge. Die Schrift war in rot und sehr groß. Als sie sie öffnete, fand sie eine einzige Bilddatei. 

"Sie sind zum Sterben bestimmt, Frau Kunne. Sie wissen es." Zweimal dieselbe Nachricht. 

Es war der beste Anhaltspunkt auf der Suche nach dem Mörder seit langem. Es würde ihr eine große Chance bieten, eine neue Spurensuche zu beginnen. 

Gina Lehner. Diesen Namen kannte sie nicht, also wieso kam ihr die Schrift so bekannt vor? Waren es vielleicht zwei? Die neue Spur bracht auch viele Verwirrungen mit sich. Schnell klappte sie den Computer zu und schrieb sich den einen Namen auf. 

Gina Lehner. Wenn sie Gina finden würde, dann auch den Mörder. Endlich ein Name, endlich eine Spur. Es war ihre letzte Chance, diesem Rennen zu entkommen. Sie stieß sich vom Fensterbrett ab und hangelte sich an den Sprossen die Leiter hinunter. 

"Mörderin!" Wieder ertönten diese Schreie. Gerade als sie auf dem Weg davon war. Mehrere Menschen auf den Straßen drehten sich nach ihr um. Erkannt konnten sie sie nicht haben, doch woher wussten sie sonst, dass sie es ist. 

"Das ist bestimmt ihre Komplizin!", damit löste sich dieses kleine Rätsel auf. Sie wurde für die Komplizin gehalten. Nun würden alle nach zwei Menschen suchen, doch wenigstens hatte sie niemand wirklich erkannt. 

Wie auffällig war es aber, wenn man gerade aus einem fremden Haus in einem so seltsamen Kleid herauskletterte? Ziemlich auffällig, dachte sich Elisabeth. Sie hob den Saum hoch und begann zu rennen. Schneller, weiter, besser. Wenn diese Jagd vorbei ist, könnte sie sogar Marathonläuferin werden! 

Gina Lehner. Wer war sie und wieso wollte sie Elisabeth als Mörderin sehen? 

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