Kapitel 10 I Undercover
Vorsichtig zupfte Elisabeth ihre Frisur zurecht und streckte den Rücken durch. Den blöden Blumentopf war sie zwar immer noch nicht losgeworden, dafür würde aber die Mördersuche losgehen.
Wer waren die Toten überhaupt? Das war wohl die wichtigste Frage von allen. Erika Kunne, so hieß die Frau, soweit Melanie herausfinden konnte. Doch nun galt es herauszufinden, wer sie überhaupt war.
Etwas nervös stöckelte Elisabeth die Straße hinunter. "Bahnstraße zehn", las sie vom Schild ab. Sie war hier richtig.
Ihr vorsichtiges Klopfen lies eine Person in der Küche aufzucken. Wer würde die Tür öffnen? Wieso war sie dort? Würde sie erkannt werden?
"Sie sind ...?" Derjenige, der geöffnet hatte, zog die Augenbrauen hoch.
Hilfesuchend blickte sich Elisabeth um, bis sie fand, was sie suchte.
"Die neue Köchin. Ich bin die vorübergehende Köchin, Herr Kunne."
"Sie wissen aber, dass die Arbeit nur für kurze Zeit ist, bis wir umziehen." Mit einem leichten Nicken bedeutete er ihr, hereinzukommen.
"Natürlich."
"Und, wer sind sie?" Der Mann im mittleren Alter ließ sich auf einen Stuhl sinken. Übermüdet blickte er aus dem Fenster, während von oben Kindergeschrei erklang.
"Melanie. Melanie Kurt." Als sich selbst konnte sie sich schlecht vorstellen, aber ihre Freundin hätte sicherlich nichts dagegen.
"Wer ich bin, wissen Sie ja. Dann können sie anfangen. Bezahlung steht draußen dran. Küche ist links." Mit großer Mühe hob er sich hoch und schleifte sich aus dem Raum, kurz bevor er hinfiel.
"Geht es Ihnen gut?" Elisabeth beobachtete ihn argwöhnisch, doch er schien zu schlafen. Es musste wohl ein anstrengender Tag gewesen sein.
Leise ging sie in die Küche. Berge von Tellern und Tassen stapelten sich dort. Sollte sie wirklich die Köchin spielen? Doch wozu? Würde sie wirklich etwas finden? Noch einmal blickte sie zu dem Mann, der nun auf dem Boden lag. Dann ging sie mit großen Schritten nach oben. Wo wohl das Zimmer von Frau Kurze lag? Würde sie dort etwas finden.
Schritte kamen näher. Sie drückte sich fest gegen die Wand. Schreiend rannten an ihr zwei Mädchen vorbei, ohne sie zu bemerken. Sie atmete tief aus. Weiter. Am Ende des Ganges erstreckte sich ein Raum vollkommen in rosa gestaltet. Den würde sie der etwas pummligen Frau in Sportsachen, wie sie sie vor ihrem Haus sah, nicht zutrauen. Weiter links schein ein größerer Raum zu liegen, doch dieser war abgeschlossen.
Erst rüttelte sie leicht an der Tür, dann immer stärker, doch sie ging einfach nicht auf. Auf als sie mit der Schulter dagegen stieß, bewegte sich die Tür keinen Millimeter. Nachdenklich kehrte sie sich ihrer Arbeit zu. Nun war sie ganz sicher, dass es das Zimmer von Frau Kunne sein musste. Doch wie sollte sie dort hineinkommen? Das war ihr immer noch ein Rätsel.
Während sie im Waschbecken die Teller schrubbte und danach das Essen zerschnitt, dachte sie pausenlos an das verschlossene Zimmer. Plötzlich kam ein Plan in ihr auf. Mit etwas Mühe würde sie es herein schaffen. Doch was, wenn sie bemerkt werden würde? Dann war alles vorbei. Seufzend lehnte sie sich nach hinten. Es war ihre einzige Chance, ihre Unschuld zu beweisen.
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