50 ♪ We're partners in crime
I kept the right ones out
And let the wrong ones in
There were times in my life
When I was goin' insane
Tryin to walk through the pain
When I lost my grip
And I hit the floor
I thought I could leave,
but couldn't get out the door
It's Amazing
With the blink of an eye you finally see the light
When the moment arrives that you know you'll be alright
[ Aerosmith ]
ALEX ║ Ich sah mich nie als zentraler Säule der Band, denn ich nahm vergleichsweise wenig Einfluss auf die Musik, die wir spielten. Mara schrieb die Songs, Fenton hauchte ihnen Leben ein und Mattheo achtete auf die Umsetzung. Spencer prägte sie.
Und ich war irgendwo dazwischen und kümmerte mich um das Drumherum.
Doch dann brach plötzlich eine Säule nach der Nächsten weg und am Ende stand nur noch ich. Schweigend sah ich mit an, was passierte. Unsere Tour lief, ich spürte die Liebe zur Musik und für die Zeit auf der Bühne schien alles wie immer zu sein.
Aber das war es nicht und zu meiner Überraschung sprach Spencer es als Erstes aus. Nach Coachella sah er ein: „Ich brauche jemanden, der mir hilft." Denn er konnte nicht mehr durchschlafen.
Wenn der Andrang durch Fans kam und nur Personenschützer uns noch zum Bulli bekamen, dann spürte Spencer Panik und Angst. Genauso, wenn er merkte, dass sich zu viele unbekannte Mitarbeiter um ihn herum befanden.
Ich half Spencer, indem ich Parker unter dem Radar miteinbezog und wir einen Psychologen fanden, der Spencer auf Tour betreuen konnte, wenn er es brauchte. Stumm hoffte ich, dass Fenton sich anschloss, aber das tat er nicht.
Das Ultra Music Festival, Burning Man Festival und Rock On The Range gaben sich die Klinke in die Hand, dazu noch normale Konzerte und mit wachsender Sorge beobachtete ich, dass sich in unserer Dynamik etwas änderte.
Mara sprach, als wir am Flughafen von Miami standen und warten mussten: „Ich würde Fenton gerne zwingen zu reden oder irgendetwas zu tun, aber ich habe ihm versprochen es nicht zu tun."
„Spencer auch?", fragte ich und sie nickte. Das erklärte Einiges und je länger ich mir das ansah, umso falscher kam mir diese Entscheidung vor. In Nevada schlugen Mattheo und ich nach einem erfolgreichen Gig den Abend an der Bar des Hotels tot.
Auch er wirkte nicht völlig auf der Höhe und da ich bei ihm genau wusste, dass er mich niemals anlügen würde, da fragte ich: „Was ist eigentlich los? Mit den anderen, mit dir, allgemein."
„Wir klingen anders", gab Mattheo zu und vermied es mich anzusehen. Ich zuckte mit den Schultern: „Ja und?"
„Alex, wir klingen wegen Fenton anders, er ist zu langsam und manchmal lässt er ganze Noten aus", ließ er die Bombe platzen. „Wenn wir einen Gig mit Zugabe spielen, dann tun ihm die Hände am Morgen so weh, dass er sich nicht einmal mehr gescheit die Schuhe zubinden kann."
Sofort hatte ich einen Kloß im Hals. „Braucht er mehr Ruhe?"
„Nein", Mattheo schüttelte den Kopf. „Ich habe mit Parker gesprochen. Medizinisch gesehen ist Fenton gesund. Das eigentliche Problem ist ein Anderes." Besorgt drehte er das Bier in seinen Händen und wandte den Kopf in meine Richtung: „Er wird ausflippen, Alex. Vielleicht nicht in den nächsten Tagen oder Wochen, aber ich verspreche dir, das wird passieren, wenn Fenton nicht vorher einsieht, dass es so nicht läuft."
„Und was soll ich da tun?", fragte ich ihn. Darauf gab mir Mattheo keine Antwort, doch ich verstand, was er meinte. Ich sah es jedes Mal, wenn ein Konzert endete und wir hinter die Bühne verschwanden. Es war, als würde mit dem Licht der Scheinwerfer ein Halt verschwinden, den Fenton brauchte um zu funktionieren.
Und zu funktionieren sollte nicht der zentrale Punkt im Leben sein.
Die Lösung hatte Demi für mich, nachdem ich ihr erzählte, was mir Kopfzerbrechen bereitete. Sie saß mir im Privatjet gegenüber und lächelte. Wir reisten den anderen hinterher, weil ich meine Freundin zu einem Arztbesuch begleiten wollte. Sobald wir in Las Vegas durch waren, hatten wie zwei Wochen um zu verschnaufen.
„Wenn man nicht weiß wohin mit Emotionen, dann muss man es anders verarbeiten", sprach Demi langsam. „Glaubst du nicht, dass du eigentlich genau weißt, wie Fenton das sonst gemacht hat?"
Das 'Sonst' schloss die Verhaftung und Hinrichtung seines Vaters mit ein.
Demi fuhr fort: „Dein Freund braucht etwas, wofür es sich lohnt in Ordnung zu kommen." Ich sah sie an, ihr Lächeln wurde noch breiter, dann beugte sie sich vor und ich merkte automatisch, dass auch ich lächelte: „Denkst du wirklich, dass es so funktioniert?"
„Wenn du es möchtest, dann wäre dies eine Möglichkeit", erklärte sie und meine Hand umfasste ihre. Trotz aller Schwierigkeiten fanden Demi und ich immer einen Grund zusammen zu bleiben. Unsere Unterschiede machten uns aus und zogen uns an. Es dauerte lange, bis ich das verstand.
Las Vegas wurde anstrengend und ich sprach mich mit Mattheo, Spencer und Mara ab. Dann begann der kurze Urlaub. Fenton wurde von seiner Mutter nach Hause gebeten und er konnte den Besuch in Austin nicht mehr vor sich her schieben.
„Lass mich dich begleiten", sprach ich und zuerst war Fenton irritiert darüber, doch er erhob keine Einwände. Er ließ mich den Wagen nach dem Flug fahren und obwohl sein Haus immer noch genauso aussah, wie bei meinem ersten Besuch, hatte sich ein Schatten über die Idylle gelegt.
„Schön dat ihr da seid!", begrüßte uns Mrs Ó Cinnéide sofort, sie hatte frische Lebensmittel in Fentons Haus gebracht und eilte ihrem Sohn schon im Vorgarten entgegen. Ich bemerkte, dass es ihm schwer fiel sich umarmen zu lassen. Sich unwohl zu fühlen, wenn die eigene Mutter einen berührte musste sich anfühlen wie eine Strafe.
„Wir grill'n", teilte sie uns mit. „Kommta rüba?"
„Jap", versprach Fenton sofort und wir betraten das hübsche Haus, in dem ich mich immer sehr wohl gefühlt hatte. Ich blieb im Flur stehen und sprach: „Kann ich da pennen, wo ich letztes Mal war?"
Fenton stellte seine Reisetasche ab und sah durch die Räume: „Nur zu. Ich bring' dat Gepäck gleich hoch."
„Das schaffe ich schon alleine", meinte ich und schulterte die Tasche, Treppen mit Stock blieben auf ewig anstrengend, aber es war auch ein Beweis für Selbstständigkeit. Schwerfällig kam ich im ersten Stock an und ließ mich wenig später auf das Gästebett fallen. Der Raum war schlicht und praktisch eingerichtet, doch es roch hier zweifelsohne nach Zuhause.
Nur, dass es für Fenton nicht mehr sein Zuhause war.
Ich versuchte mir vorzustellen, wie ich damit umgehen würde, doch je länger ich darüber nachdachte, umso schlechter wurde mir. Das Haus, das Demi und mir in Los Angeles gehörte, war unser Heim, aber wenn ich mir ausmalte, dass sich dort über Wochen ein Irrer aufgehalten hatte und ich es nicht merkte – ja dann... würde ich nicht mehr dort sein wollen.
Das Essen bei Mrs Ó Cinnéide verlief seltsam. Die Tante war da, hell und heiter wie immer, sie rauchte wie ein Schlot und das Barbecue war sehr lecker. Trotzdem bemerkte ich, dass Fenton nicht völlig anwesend war, er erzählte nur das Nötigste von der Tour und fasste sich ziemlich kurz: „Is' wie imma. Soll ich nächstes Mal wat schick'n?"
„Ne' ich mag das Zeug aus Europa nich'", wehrte seine Tante ab, während seine Mutter meinte: „Etwas Süßes wär lieb. Schokolade."
„Du wirst noch dick", behauptete Fenton mit einem angestrengten Lächeln, doch seine Mutter war weit davon entfernt auch nur mollig zu sein. Dennoch erwiderte sie sein Lächeln und strich ihm über die Wange.
Da war ein Zucken, ein Zurückweichen, ich sah es genau und mir wurde klar, dass Mattheo noch nie so richtig gelegen hatte. Fenton würde austicken und das sollte besser nicht auf Tour passieren. Es war schwer sich zu verabschieden, denn die beiden texanischen Damen wollten jede Minute Besuch auskosten. Zurück in Fentons eigenen Haus streifte ich durch die Räume, die Küche, das Wohnzimmer, den Flur und dann noch einmal zurück ins Wohnzimmer.
Mein Blick fiel auf den großen, aber alten Flügel. Es war nur eine Vermutung, allerdings sagte mir ein nagendes Gefühl, dass ich recht hatte. Ich legte Fenton herein, indem ich zuerst vortäuschte, dass ich nur ein Bier mit ihm trinken wollte, dann ließ ich schließlich fallen: „Mattheo glaubt, dass deine Finger nicht so funktionieren, wie sie sollten und du anders spielst. Kann es sein, dass du eingerostet bist?"
„Bullshit", wehrte sich Fenton sofort. „Ich bin Top in Form."
Ich nickte also und dann provozierte ich ihn: „Beweis es mir." Umständlich rutschte ich vom Hocker, der in der Küche an der Theke stand und humpelte ins Wohnzimmer. Dort schob ich die Klappe für die Klaviertasten nach oben und nickte mit dem Kopf drauf.
Fenton stand in der Tür zum Wohnzimmer und versuchte sich sein Zögern nicht anmerken zu lassen. „Ich muss dir nix beweisen!"
„Nein", stimmte ich ihm zu. „dass musst du nicht, aber du wirst es trotzdem tun, nicht wahr?"
Missmutig schob er sich an mir vorbei und setzte sich auf die schmale Bank vor dem Piano. Ich sah auf Fentons Finger, denn er hob die Hände und wollte wissen: „Wat soll ich spiel'n?"
„Fang mit 'Rockstar' an", ich wusste, dass das Solo anspruchsvoll war, denn er eröffnete den Song. Früher war er der Auftakt zum Konzert gewesen, jetzt kam er erst mitten drin und der erste Eindruck zählte nicht mehr.
Das Intro begann, und ganz wie ich es erwartete, dauerte es nur Sekunden bis Fenton aufhörte. Hart ließ er die Hände auf die Tasten fallen und ein harter Klang zerriss die Luft. Fenton sagte kein Wort, also machte ich das: „Körperlich ist alles in Ordnung mit dir, du solltest normal spielen können."
„Es is' Matty aufgefallen, ne?"
„Es ist jedem von uns aufgefallen, aber die Hälfte hat versprochen auf einen Verbot für gewisse Themen einzugehen", legte ich die Karten auf den Tisch. Schwerfällig setzte ich mich auf die andere Seite der kleinen Sitzbank und rieb mir das steife Knie.
Ich wartete und gab ihm Zeit, Fenton ließ die Hände in den Schoß sinken, schließlich erzählte er mir: „Als meen Dad verhaftet wurd' und der Shit, da hab ich angefangen zu spiel'n auf diesem Flügel. Er hat mich getröstet und war etwas, wo all der Mist nich' echt war. Mich hat dat gerettet und mich festgehalt'n. Aber es funktioniert nich' mehr."
Natürlich nicht.
Klavierspielen war für Fenton eine Art Anker. Der Flügel half ihm durch jede Krise. Aber der Zauber verlor sich, weil er hier gespielt hatte als Joe dagewesen war. Oft spielte Fenton, wenn er in seinem eigenen Zuhause keine Ruhe bekam und dieses nagende Gefühl, dass er dabei beobachtet wurde, hatte sich als Wirklichkeit entpuppt.
Und alles, was mit Joe zu tun hatte, war ein echtes Problem geworden.
„Ich fühl' mich nich' mehr wohl in meener Haut", gab Fenton zu. „Ich hass' es, wenn mich Leutz einfach-" Er machte eine abwehrende Geste und ich dachte an die Umarmung seiner Mutter. Ich verstand das langsam. Viele Dinge wurden zu einem Problem, weil Joe damit in Verbindung stand und ich wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, doch im letzten Moment ließ ich es.
Seine Finger verkrampften sich: „Es is' mir egal, wat Joe mit mir gemacht hat, aber es is' mich nich' egal, dat er mir nimmt, wat mir wichtig is'." Konzentriert atmete er durch. „Ich komm damit klar, dat... manche Dinge passiert sind, aber... ich werd' ihn nich' los. Er is' ständig dabei und jetz' kann ich nich' ma' mehr abschalten!"
Ich versuchte ruhig zu bleiben, denn ich glaubte nicht daran, dass Fenton es wirklich egal war, was Joe tat und diese Haltung machte mich wütend. Unglaublich wütend. „Steh auf."
„Wat?"
„Ich sagte, du sollst aufstehen", wiederholte ich mich und er tat, was ich verlangte. Humpelnd ging ich um den Flügel herum, man konnte ihn rollen, ich löste die Bremsen und öffnete die große Schiebetür zum Garten.
Völlig verwirrt sah Fenton mich an, ich lehnte mich mit viel Kraft gegen den alten Flügel und sorgte dafür, dass er nach draußen in den Garten gelangte. Schließlich blieb das Ding im Gras stecken.
„Wat zum Teufel-!", doch ich ließ Fenton einfach stehen, stattdessen humpelte ich in die Garage und öffnete den Kofferraum des Mietwagens. Noch nie war ich mir so sicher, dass das, was ich tat nun richtig sein würde. In der Küche nahm ich Streichhölzer aus der Schublade.
Draußen kippte ich den Kanister Benzin aus und sprach: „Hol den Feuerlöscher, den du in der Küche hast." Schon ironisch, gerade in der Küche so ein Ding aufzuheben. Doch Fenton bewegte sich nicht, mit geweiteten Augen sah er auf den Flügel, den ich in Benzin tränkte.
„Alex, du kannst nich' einfach-!"
„Doch natürlich", unterbrach ich ihn und warf den leeren Kanister weg, dann drehte ich mich um. „Was willst du mit diesem alten Ding noch, wenn es dich nur quält? Es hilft dir nicht."
Ungläubig schüttelte Fenton den Kopf: „Aber es anzustecken is' auch nich' die Lösung."
„Probieren wir es aus, danach wissen wir mehr", zog ich das Ding durch. Doch Fenton versuchte mir die Streichhölzer aus der Hand zu reißen: „Nein! Warte!"
„Worauf?", fuhr ich ihn an. „Darauf, dass du von alleine drauf kommst, was falsch läuft und wieso es dir so beschissen geht?"
„Dat is' meine Sache!", behauptete er und ich stieß ihn grob zurück, er stolperte fast. Ich mochte zwar ein Krüppel sein, aber Kraft genug hatte ich trotzdem um jemanden zurückzuweisen.
„Es hat aufgehört deine Sache zu sein, als du anfingst dich alleine zu kümmern", erklärte ich ihm. „Du kriegst es nicht hin! Weder du, noch die Lüge, die du dir selbst vorgaukelst!"
Fenton sah mich schweigend an und dann sprach ich aus, was er versuchte zu leugnen: „Joe hat dich missbraucht. Das ist nichts, was einem egal sein kann. Er hat jede deiner Grenzen überschritten und das hat vor nichts Halt gemacht!" Ich deutete auf den Flügel. „Das Ding wird dich genauso daran erinnern was passiert ist, wie dieses Haus."
Hart schluckte Fenton: „Denkste' ich weiß dat nich'?"
„Dann lass zu, dass wir nicht außen vor sind!", sprach ich und bemerkte, dass in seinem Gesicht etwas zuckte. Die Beherrschung und die Maske, alles sei in Ordnung, bröckelte. „Wir sind deine Freunde, Fenton und wir wissen alle vier, dass nichts von alldem, was passierte, deine Schuld ist. Niemand denkt das!"
Aber ich konnte verstehen, wieso er das glaubte.
„Lass dir helfen, Mann!", ich nahm ein Streichholz aus der Schachtel. „Das ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man sich Hilfe holt. Im Gegenteil, es ist okay."
Fenton rieb sich über das Gesicht und fragte: „Wat wird's ändern? Gar nix!"
Prompt dachte ich an Demis Worte, also sprach ich: „Was, wenn ich dir einen Grund gebe, in Ordnung zu kommen?"
Verächtlich schnaubte Fenton und in diesem Moment zündete ich das Streichholz. Der Flügel ging in Flammen auf und ich hoffte, dass gleich nicht die Feuerwehr ausrückte. Mit wackeligen Füßen ließ sank Fenton auf den klapprigen Gartenstuhl und starrte auf die Flammen. Seine Brust hob und senkte sich angestrengt und plötzlich schien Anspannung von ihm zu weichen.
Ich gesellte mich zu ihm und reichte ihm das angebrochene Bier, schweigend hockten wir nebeneinander, sahen uns den brennenden Flügel an und ohne, dass ich es verhindern konnte, da schmunzelte ich.
Neben mir grinste Fenton müde: „Dat is' doch dämlich. Wat tun wir hier?"
„Ich würde ja sagen, wir rösten Marshmallows, aber lass uns das hier nicht zu romantisch machen", antwortete ich und bemerkte, dass Fenton tiefer in den Gartenstuhl sank. Schließlich wollte er wissen: „Wat soll dat für nen' Grund sein?" Er nahm den Faden von selbst wieder auf.
Unweigerlich musste ich lächeln und dann verriet ich ihm etwas, was noch keiner der Anderen wusste: „Ich werde Vater."
Fenton rutschte fast die Bierflasche aus der Hand. Er riss die Augen auf und stotterte: „W-Wat? Ich mein', Alta Alex!"
„Krieg dich wieder ein", grinste ich. „Demi und ich wollen es offiziell machen, wenn sie die 14te Woche hinter sich hat, das dauert also noch ein bisschen."
„Wow", entwich es Fenton platt. „Dann herzlichen Glückwunsch!"
Ja, definitiv. Komischerweise hatten mich die News damals weder in die Flucht geschlagen, noch überfordert. Ich hatte Demi nur absolut ausgeglichen angesehen und sie gefragt, was sie wollte. Geplant war das Baby definitiv nicht. Aber es war nichts, worüber man nun in Panik verfallen musste.
Im Gegenteil. Das Baby würde bedeuten, dass ich meine eigene kleine Familie bekam.
„Ich würde dich gerne fragen, ob du der Pate sein möchtest", sprach ich offen und Fenton blinzelte: „Hassu dir den Kopf gestoßen?"
Knapp schüttelte ich den Kopf: „Nein. Ich habe schon mit Demi geredet und sie wäre einverstanden. Allerdings nur, wenn-!"
„-ich funktioniere", beendete er meinen Satz, doch ich verneinte: „Du sollst nicht funktionieren, sondern mit dir selbst zurechtkommen. Das ist viel wichtiger."
„Is' ja schon fast Erpressung", fand Fenton und nippte an seinem Bier, dann stand er auf und nutze den Feuerlöscher. In der einen Hand das Bier und in der anderen die Wunderwaffe gegen Zerstörungswut gab er ein klares Bild ab.
Vielleicht war es dämlich zu glauben, dass ein zerstörter Flügel die Situation besser machte, aber ich glaubte an das, was danach passierte. Nämlich, dass man manchmal ein bildliches Ereignis brauchte, um sich wieder in Bewegung zu setzten.
„Ich werd' mir Mühe geben", sprach Fenton und mehr wollte ich nicht.
Am nächsten Tag verschwand er und ging zu einem Anwalt. Am folgenden Tag erschienen Möbelpacker und ich sah mit an, wie das Haus entrümpelt wurde und einige gepackten Kisten nach London geflogen wurden.
Fenton verschenkte das Haus und ließ es über die Gemeinde vor Ort laufen, wo er jeden Sonntag zur Messe hatte stiefeln müssen. Eine Familie mit fünf Kids in Not bekam sein einstiges Zuhause und als er am fünften Tag die Schlüssel übergab, da lehnte ich gegen die Motorhaube des Mietwagens und sah, wie er noch einmal zurück sah.
Ich löste die verschränkten Arme von der Brust und warf ihm die Wagenschlüssel zu. Fenton fing sie auf und ich wusste, dass er versuchte wieder zurück in die Spur zu kommen. Nicht für uns oder dem Job, sondern ganz für sich selbst.
„Ich werd' n' mega geiler Patenonkel!", prophezeite er mir und ich grinste schief: „Und ich werde ein mega geiler Vater, der dir in den Hintern tritt, wenn du irgendeinen Scheiß planst."
„Wir versteh'n uns!"
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