Alexander's PoV

"Ich danke dir für die schöne Hausbesichtigung, Alexander. Das hat mir sehr gut gefallen."

"Immer wieder gerne. Jetzt lass uns zurück ins Wohnzimmer gehen. Die Zeremonie beginnt gleich."

"Sehr gern."

Gemeinsam gehen wir Richtung Wohnzimmer und kurz bevor ich es betrete, werde ich am Arm festgehalten.

Ich drehe mich um und Jace hält mich fest. Magnus hat nichts bemerkt und ist schon im Wohnzimmer verschwunden.

"Was soll das, Jace?"

"Die erste Wette hast du gewonnen aber die zweite wirst du verlieren."

"Was hast du jetzt schon wieder vor?" Frage ich ihn und verdrehe die Augen dabei.

"Ganz einfach. Eine neue Wette."

"Kommt drauf an. Welche?"

"Du verführst Magnus und schläfst mit ihm heute Nacht."

"Nein. Das kannst du vergessen. Ich nutze ihn nicht so aus!"

"Bist du etwa ein ängstliches Hühnchen?"

Jace legt die Hände in seine Achseln und gackert ein Huhn nach.

"Vergiss es, Jace. Ich mach das nicht."

"Gut. Wie du willst. Dann hast du von heute an diesen Titel."

Er macht mit den Geräuschen weiter und schließlich knicke ich doch ein.

"Muss ich Top oder Bottom sein?"

"Top."

"Wie lautet der Wetteinsatz?"

"Lass mich überlegen. Uh, ich hab was. Wenn du gewinnst, dann darfst du die zwei nächsten Hexen einfangen und wenn ich gewinne, dann musst du von der Jagd zu Hause bleiben und es Vater erklären. Des Weiteren gehst du mit mir und Izzy einen Monat jeden Freitag und Samstag im Pandemonium feiern."

"Einverstanden."

"Als Beweis reicht mir ein Knutschfleck an deinem Hals."

"Ernsthaft jetzt?"

"Ja und nun geh. Spiel den Romeo für deine Julia oder in seinem Fall Julian."

Laut prustet er los, ich zeige ihm den Mittelfinger und gehe zu den anderen ins Wohnzimmer.

"Da bist du ja, Alec. Wir haben schon auf dich gewartet." Begrüßt mich mein Vater.

"Entschuldige bitte, Vater. Ich hatte noch kurz was zu erledigen."

"Egal. Jetzt bist du ja da und wir können loslegen."

Geduldig warte ich ab und Vater begrüßt alle. Jace ist mittlerweile zu uns gestoßen und stellt sich auf Vater's linke Seite. Ich als ältester Sohn bin quasi Vater's rechte Hand und steh somit auf seiner rechten Seite.

"Voller Stolz darf ich Euch allen heute mitteilen, dass mein Sohn Alexander Gideon Lightwood heute seine Jungfernfahrt mit Erfolg geschafft hat. Er hat seine erste Hexe gefangen und diese schmort endlich in der Hölle. Einen Trost auf meinen Sohn."

Alle heben wir die Gläser und stoßen zu meinen Ehren an. Ich könnte kaum stolzer sein. Mein Blick schweift zu Magnus ab. Dieser unterhält sich angeregt mit meiner Schwester Izzy.

Izzy's PoV

"Wie ich dieses heuchlerische Getue hasse."

"Wie meinst du das, Isabelle?"

"Ich hasse es, wenn die so abgehen."

"Wie meinst du das, Isabelle?"

"Die armen Hexenmeister haben denen nichts getan. Sie sind Menschen wie du und ich."

"Ich vertraue dir ein Geheimnis an, Isabelle."

"Welches?"

"Ich bin Hexenmeister. Die Hexe, wo gestern verbrannt wurde, war meine beste Freundin. Ich bin hier, um Rache zu üben. Wenn du mich jetzt gleich deinem Vater und deinen Brüder zum Fraß vorwerfen willst, dann akzeptiere ich das."

"Keineswegs. Lass uns einen Deal machen, Magnus."

"Was für einen Deal?"

"Wir halten gemeinsam deine Familie von der Hexenjagd ab und im Gegenzu dazu behalte ich dein Geheimnis für mich."

"Das klingt so, als ob du mich so oder so verraten willst."

"Nein. Keineswegs. Haben wir einen Deal?"

"Den haben wir. Wir müssen all die unschuldigen Hexenmeister beschützen."

"Ich bin dir überaus dankbar, Magnus. Ich weiß, in was für eine große Gefahr du dich begibst."

"Das ist es mir auf jeden Fall wert. Wenn es trotz alledem nicht funktionieren sollte, dann gehe ich mit gutem Gewissen von dieser Erde und habe das Gefühl, etwas bewirkt zu haben."

"Dann ist es besiegelt, Magnus."

"Es ist besiegelt."

Alexander's PoV

Nach der Zeremonie unterhalte ich mich mit vielen Gästen. Auf einmal steht Magnus mir gegenüber.

"Ich gratuliere dir zu deinem Erfolg, Alexander."

"Ich danke dir, Magnus. Das aus deinem Mund zu hören bedeutet mir sehr viel."

"Ich freue mich."

Meine Flirtkünste sind nicht die besten und trotzdem hoffe ich, dass Magnus auf meine Avancen eingeht. Nach wenigen Minuten scheint er drauf anzuspringen. Vielleicht ist es auch mein Charme, der ihn so fasziniert. Ich ziehe ihn in einen anderen Raum und streichle seine Wange.

"Ich finde dich anziehend, Magnus."

"Ich finde dich auch ganz charmant, Alexander."

Ich neige meinen Kopf etwas nach vorne und hoffe, dass er den letzten Schritt macht. Ich will ihn nicht überfordern. Woher kommt auf einmal mein Mut? Vielleicht ist es Jace's Gesichtsausdruck wenn ich die Wette gewonnen habe. Das wird es sein.

Magnus macht aber leider nicht den letzten Schritt. Stattdessen erhebt er das Wort.

"Ich muss jetzt leider los, Alexander. Ich hab noch viel zu tun."

"Ich will aber nicht, dass du schon gehst."

"Tut mir wirklich leid, Alexander. Wir sehen uns beim nächsten Mal."

Er schenkt mir einen Kuss auf die Wange und geht dann.

Jace kommt auf mich zu und grinst hämisch.

"Spar es dir, Jace."

Sein Grinsen wird breiter.

"Das nenn ich ja dann mal Wette verloren. Mach dich für Freitag schon mal startklar, Alec. Wir gehen feiern."

"Kann das nicht erst nächsten Monat beginnen?"

"Nichts da, Alec. Du kennst ja das schöne Sprichwort. Wettschulden sind Ehrenschulden. Ich muss es gleich Izzy sagen."

"Wag es ja nicht!" Wütend funkle ich ihn an.

"Ey, Izzy. Ich hab gute Nachrichten."

Sie kommt auf uns zu.

"Lass es, Jace."

"Nichts da."

"Welche guten Nachrichten, Jace?" Fragt Izzy breit lächelnd.

"Alec begleitet uns ab Freitag jeden Freitag und Samstag für einen Monat ins Pandemonium zum Feiern."

"Wie hast du dass den geschafft, Jace?"

"Wir haben gewettet und er hat haushoch verloren."

"Genial, Jace. Ich denke, ich sollte auch mal mit ihm wetten."

"Auf gar keinen Fall, Izzy." Keife ich sie an.

"Du hast mir gar nichts zu befehlen, Alec. Ich bin erwachsen und kann selbst entscheiden."

"Von mir aus aber du brauchst nicht glauben, dass ich der Wette dann auch zustimme." Schnaube ich und rausche wütend davon.

Wenige Sekunden später knalle ich die Tür hinter mir zu und schließe mein Zimmer ab. Ich lasse mich auf's Bett fallen und muss erstmal nachdenken.