Kapitel 17: Frederick


„Beruhige dich!", fuhr ich sie barsch an. „Charlotte wird niemandem etwas erzählen!" Ich lief vor ihrem Bett auf und ab. „Warum bist du dir so sicher? Diese Göre ist unberechenbar!", erwiderte sie genervt.
„Ich war fast drei Jahre mit ihr zusammen und hätte sie fast geheiratet! Ich werde sie doch wohl besser kennen als du!", warf ich ihr wütend vor. „Wärst du so frei und setzt dich bitte hin? Dein auf und ab Gerenne machen mich ganz nervös!", sagte sie.
„Sie sah gestern einfach zu viel! Wie können wir sie nur zum Schweigen bringen? Außerdem können wir es uns nicht erlauben uns noch einmal zu treffen. Mein Personal schöpft schon Verdacht!", überlegte sie.
„Müssen wir auch nicht! Ich weiß schon wie ich sie zum Schweigen bringe! Und jetzt sei nicht so eine störrische Glucke, sondern mache mir ein Tee!", befahl ich ihr.
Sie stand auf und rauschte davon.
Kurze Zeit später traf sie wieder mit zwei Tassen Tee ein. Ich nippte an Meiner und verbrannte meine Lippen. Ich ignorierte den Schmerz und grübelte weiter.
Dann stellte ich die Tasse schwungvoll auf den Schreibtisch, so dass ein bisschen Tee verschüttete.
„Ich muss gehen.", sagte ich knapp und verließ das Zimmer.
Eine Weile später stand ich vor Charlottes Tür.
Eine Zofe öffnete und ich stieß sie grob zur Seite.
Ich trampelte die Stufen in ihr Zimmer und riss die Tür auf. „Was fällt dir ein, mich...", schrie sie mich an, aber ich unterbrach sie: „Du wirst niemandem, niemandem, von dem erzählen, was du gesehen hast! Verstanden?"
„Und was, wenn nicht?", erwiderte sie keck.
„Dann... dann...", stammelte ich. Mit was wollte ich ihr eigentlich drohen? Ich hatte nichts gegen sie in der Hand. Warum war ich dann überhaupt zu ihr gekommen?
„Ich habe eine Bedingung.", meinte sie schließlich. Ich nickte und zog eine Augenbraue hoch.
„Lass die Finger von Sofie, mir und meinen Freunden und meiner Familie", sie kam mit drohendem Finger auf mich zu, „Verstanden?" Sie piekte mir mit ihren spitzen Fingern in die Brust.
„Verstanden! Ich war eh längst fertig mit Sofie. Es gab Hübschere auf der Welt. Viele Frauen würden gerne mit mir..." „Sprich es nicht aus, du Widerling! Und jetzt verschwinde. Und denke daran, ich kenne dein und ihr dreckiges Geheimnis!", rief sie mir noch hinterher.
Lächelnd verließ ich das Haus und abends die Stadt.
Warum sollte ich hier bleiben? Lieber zu den Frauen aus dem Süden. Die zogen sich generell viel freizüglicher an...

George

„Was?!", entfuhr es mir. Sofort sah ich Tränen in Catherines Augen. Sie nickte schüchtern und ließ den Tränen freien Lauf. Ich nahm sie in den Arm und strich ihr über das Haar. „Aber... beruhige dich doch!", sagte ich sanft.
Sie schluchzte in mein Hemd und das Korsett schnürte ihr die Luft weg.
Ich strich ihr vorsichtig über den Rücken und sie ließ es sich gefallen. Sie brauchte meine Nähe jetzt. Meine Liebe.
Ich hielt sie ein wenig von mir und blickte ihr in die verzweifelten Augen, die schon von roten Flecken umrandet waren.
„Ich liebe dich.", sagte ich ernst und schaute ihr in die Augen.
Sie schluchzte wieder laut auf und fiel in meine Arme.

Nach einiger Zeit beruhigte sie sich wieder und setzte sich mit mir, einer Tasse Tee und einer warmen Wolldecke auf meine Couch.
„Aber wie...?", fragte ich sie leise und drückte ihre Hand sachte.
Sie schüttelte nur vorsichtig den Kopf. „Vielleicht haben wir nicht genug aufgepasst...", sie wurde von Tränen unterbrochen. Ich wischte diese mit meiner freien Hand weg.
„W...Was machen wir jetzt?", fraget ich immer noch leicht geschockt.
Sie schüttelte den Kopf und ihre zerzausten Haare fielen ihr ins Gesicht, weshalb sie diese mit einer raschen Bewegung aus dem Gesicht verbannte.

Sie. War. Schwanger.

Rose

„Wie bitte?", fragte ich und fasste ihre Schultern. „Was hat er gemacht?" Ich konnte es nicht glauben.
Sie schluchzte ganz heftig und fing an am ganzen Körper zu zittern.
Schnell nahm ich sie in den Arm und sie betete ihren Kopf an meiner Halsbeuge. Behutsam strich ich ihr über den Rücken. Es zerbrach mir das Herz, sie so sehen zu müssen.
„Warum macht er denn so was? Und genau jetzt? Jetzt, wo ich doch so ein großes Problem habe.", wollte sie von mir wissen.
„Ich weiß es nicht, Liebes. Wahrscheinlich hatte ihn die Situation überfordert und es war eine Kurzschlussreaktion oder etwas Ähnliches. Komm, trinken wir eine Tasse Tee", erwiderte ich. Als ob Tee alles heilen könnte. Tee war auch nur ein Getränk. Man konnte es zwar trinken und fühlte sich vielleicht danach ein bisschen besser, aber im Grunde änderte es nichts an der Situation.
Verärgert über meine Gedanken, Tee könnte alles besser machen, schüttelte ich den Kopf und lief mit Catherine in das Wohnzimmer.
„Er ist es nicht wert, Kleines.", sage ich und sie schüttelt nur heftig den Kopf. „Doch. Er ist es wert! Er war nur verwirrt... oder?", meinte sie zweifelnd.
„Ich weiß es doch nicht!", schluchzte sie heftig.
Ich tätschelte ihr liebevoll den Rücken und sie lehnte sich an meine Schulter.
„Warum...warum...h...hat... sich... nur von mir getrennt?", fragte sie verzweifelt. Ich schüttelte nur den Kopf und bette ihren Kopf auf einem Kissen.

Sie weinte noch ein wenig. Später stand sie plötzlich abrupt auf und verließ schweigend das Haus.
„Wo willst du hin?", rief ich ihr nach, aber sie ging nur weiter. Ich ließ sie gehen. Hoffentlich stellte sie nichts Dummes an.

Will

„Dieser miese, kleine... Ich könnte ihn umbringen!", dachte ich wütend. Er ließ Catherine, die kleine nette Catherine, einfach allein mit ihrem Kind! Echt toller Mann!
Dem würde ich noch meine Meinung geigen...
„Und dann stand sie auf und ist schweigend gegangen.", meinte Rose, die immer noch an der Haustür stand und mir die Lage schilderte. „Einfach so?", wollte ich wissen. Die Antwort war ein Nicken ihrerseits.
Wo wollte Catherine nur hin? „Warst du schon bei ihr zuhause?", fragte ich nachdenklich. „Ja, das war mein erster Gedanke. Ich dachte, sie brauchte ein bisschen Zeit für sich, aber zuhause war sie nicht." Langsam fing Rose an zu zittern. Sie blickte mich mit ihren traurigen Augen hilflos an und für einen winzigen Moment war ich wieder in die Zeit zurückversetzt, als wir noch ein Paar waren.
Ich lächelte sie warm an und sie versuchte es mir nachzumachen. Schließlich nahm ich sie brüderlich in den Arm.
Bei dieser Geste merkte ich, wie lange wir nicht mehr miteinander geredet hatten. Un wie sehr ich sie vermisst hatte.
Ach, hör auf William! Sie ist mit Arthur so gut wie verlobt.
Aber wollte sie wirklich den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen? Eine Hausfrau werden? Dann bekam sie spätestens nächstes Jahr ein Kind und konnte nicht mehr ihren Traum verwirklichen. Psychologie zu studieren und zu reisen. Vor allem Reisen. Sie wollte ihren Vater finden und dazu musste sie um die halbe Welt reisen. Und darauf freute sie sich.
Das wollte sie. Und nicht für immer von Arthur abhängig sein und zuhause die Kinder hüten.
Das konnte sie später immer noch. Später, wenn sie erst mal genug von der Freiheit hat.

„William, mein Lieber! Wie geht es dir?", riss mich eine herzliche Frauenstimme aus meinen Gedanken. Verwirrt schaute ich Rose an und sah dann Misses Hilton, Catherines Mutter, durch den Vorgarten eilen. Zum Gruß hatte sie eine Hand gehoben und ihre roten Wangen deuteten darauf, dass sie gelaufen war.
In ihren Augen war ein Schimmer Traurigkeit, obwohl sie normale Dinge von sich gab.
„Gut und Ihnen, Misses Hilton?", fragte ich sie immer noch etwas verwirrt.
Wie konnte ich an Roses Zukunft denken, wenn Catherine verschwunden war? Eins nach dem anderen. Trotzdem musste ich Rose von meinen Zweifeln erzählen.
„Hat man etwas von Catherine gehört?", wollte Rose hoffnungsvoll wissen.
Trauriges Nicken von Misses Hilton.
„Was ist passiert?", hackte ich jetzt vorsichtig nach und Misses Hilton stützte sich an meinem Arm ab.
„Catherine wollte sich selbst umbringen.", flüsterte sie zu Rose und mir.
Rose wurde kreidebleich und rang nach Luft.
Misses Hilton seufzte und hielt die Tränen zurück.
Und ich stützte mich an der Haustür ab und starrte vor mich hin.

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Sorry Leute, dass nicht so oft ein Kapitel kommt, aber jetzt sind auch bei uns Ferien und ich kann öfter (heißt das so?) schreiben.
Bis zum nächsten Kapitel,
S.~



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