30. Aller höchste Zeit anzugreifen


Die nächsten Tage verliefen anstrengend und voller Hektik. 5.000 Rebellen hatten wir zusammenbringen können, die uns bei diesem Stürzungsversuch helfen würden. Um schnell voranzukommen, hatten wir alle Rebellen weltweit einem bestimmten Bereich zu geteilt. Während sich der größte Teil um die Beschaffung der Waffen kümmerte, in dem sie die Bewachungstruppen des Systems einzeln auf den Straßen überfielen, trainierte der Rest Tag und Nacht. Jedoch bekamen wir mit, dass das System aufgrund dieser Überfälle alarmiert wurde und sich zu verstärken begann. Sie wussten nicht, was wir vorhatten, doch sie wussten genau, das man lebensmüde sein müsste, um sie anzugreifen.

Ich war in dem Trainingsbereich mit vielen anderen, die sofort in unser Hauptgebäude ankamen, als die Nachricht von Alev umging. Unser Training bestand nicht nur daraus, die Gaben auszuprägen, sondern waren auch körperlich orientiert. Ich kämpfte gegen Menschen, die ich nicht kannte und war am Anfang nur am verlieren. Doch mit jedem Sturz und Versagen nahm ich mehr an Kraft an und begann wieder Runden zu gewinnen. Ich musste stark sein, nicht für mich selbst, aber für alle, die meine Hilfe brauchten.

„Bereit für die nächste Runde?" fragte mich Adrian unsicher als ich immer noch auf dem Boden lag. Er reichte mir seine Hand und zog mich hoch auf die Beine. Ich nickte langsam während meine Hände auf meinen Oberschenkeln lagen. Es war die fünfte Runde gegen ihn und ich hatte schon wieder verloren. Mein ganzer Körper pochte nur vor Schmerzen, doch leicht würde ich nicht aufgeben. Ich spürte, wie ich mich mit jeder Runde steigerte, wieso sollte ich so kurz vor dem Ziel aufgeben? „Bereit!" rief ich ihm zu und schüttelte mich einmal durch. Ich hatte ihm deutlich vorm Kämpfen gesagt, dass er kein Mitleid mit mir haben sollte und alles geben sollte, auch wenn er dagegen war. Bevor wir loslegten, schweifte mein Blick durch den überfüllten Trainingsraum. Es waren so viele unbekannte Gesichter dabei, die momentan gegeneinander kämpften, dass ich schwer meine Freunde ausfindig machen konnte. Schließlich fand ich Ethan sehr weit hinten, wie er seinem Gegner, der auf dem Boden lag, die Hand reichte und hochzog. Im Gegensatz zu mir war er nur am Gewinnen, aber das wunderte mich nicht und machte mich irgendwie auf gewisse Weise stolz.

Schwer atmend widmete ich mich wieder Adrian und betrachtete ihn ausgiebig. Er rannte auf mich zu und wollte mir seine Faust gegen mein Gesicht verpassen, als ich noch in der letzten Sekunde auswich. Dabei hatte ich gar nicht bemerkt, wie er seinen Fuß hinter meinem Bein platziert hatte und mich mit einem Ruck auf den Boden riss. Stöhnend sprang ich wieder auf und griff ihn an, in dem ich meinen Ellenbogen mit voller Wucht in sein Gesicht stoß. Schnell nutzte ich seinen Schmerz aus und trat ihm direkt auf den Solarplexus, was beim ihm Schwindel auslöste und zu Boden fallen ließ. Ächzend hob er sich auf und schaute verwundert auf mich. Überraschend griff er mich an meinem Oberarm fest und presste mich in der nächsten Sekunde auf den Boden. Ich war unvorbereitet auf diesen Schlag gewesen. „Niemals deinen Gegner unterschätzen." warnte er mich als er mein Gesicht auf den Boden drückte und mich an beiden Armen festhielt. Leicht wimmernd zappelte ich an der Stelle und versuchte mich zu befreien, doch seine gesamte Kraft lag auf meinen Armen. Nur auf meinen Armen, wiederholte ich gedanklich und spürte seinen Bein in der Nähe meines Fußes. Langsam und vorsichtig hob ich meinen Fuß an, sodass er meinen Schlag nicht vorahnen und blockieren konnte. „Und niemals den Feind außer Acht lassen." fügte ich hinzu als ich mit voller Stoßkraft auf seinen Bein aufschlug und zum Glück auf einem Nerv landete. Fluchend zuckte er zusammen und der Druck auf meinem Arm verschwand. Mit einem Grinsen drehte ich mich aus seinem lockeren Griff und schubste ihn von mir runter. Als ich wieder auf meinen Beinen war, landete ich meine Faust auf sein Gesicht und er lag auf dem Boden. Sein Gesicht färbte sich schon an einigen Stellen rötlich genauso wie bei mir und ich kniete mich zu ihm runter. „Ich glaube das reicht. Du bist bereit Emily." lachend breitete er sich auf den Boden aus und starrte die Decke an. Ich lächelte ihn nur an und versank wieder in meinen Gedanken. War das genügend?

Wir waren in der Unterzahl. Alleine im Hauptgebäude befanden sich 10.000 Systemangehörige und wenn der Alarm losgehen sollte, würden Systemangehörige von überall her hierhin stürmen und uns unsere Gewinnchance würde auf der Stelle null gleichen. Deshalb mussten wir stark sein und einen taktischen Plan haben.

Für nahezu alle war es verboten den Plan mitzubekommen, um einen eventuellen Verrat nicht zu gefährden. Die Leiter der Rebellionsgruppe, welches um die zehn Personen waren und John und Reed miteinbezog, waren am schmieden des Planes und hatten Nate, obwohl des Risikos, akzeptiert. Mir hatten sie vorgeschlagen dabei zu sein und sie zu unterstützen, doch ich hatte abgelehnt. Wenn das System mich wirklich bekommen sollte, wäre es besser ahnungslos zu bleiben. Außerdem war ich nicht eine Person, die taktisch denken und handeln konnte. Ich hätte ihnen sowieso nicht genützt.

Plötzlich hörten alle auf zu kämpfen und sammelten sich um eine Person. Ich konnte nicht sehen, wer es war, doch Adrian bahnte uns einen Weg nach vorne.

„Ihr habt jahrelang auf diesen Moment gewartet, trainiert und gekämpft und seid bereit. In fünf Minuten geht es los und wir werden ein Portal in die andere Dimension öffnen. Den Ort, an dem wir uns dann befinden werden, darf ich euch leider nicht nennen, dennoch ist es, wie jeder weiß, der Treffpunkt aller Rebellen und wird natürlich an einem unbesiedelten Ort sein. Dort werdet ihr euch bewaffnen, etwas ausruhen und den Plan äußerst grob mitbekommen. Die Details müsst ihr nicht wissen, denn die Rebellionsleiter werden jeweils eine Truppe führen. In der Nacht werden wir dann wieder durch ein Portal aufbrechen. Viel Glück meine Mitstreiter. Schon morgen wird die Welt hoffentlich von der Tyrannei befreit sein!" Nate rief siegessicher in die Runde und lächelte breit bevor er auf mich zu kam. „Du scheinst viel trainiert zu haben. Kann ich kurz alleine mit dir reden"

„Ja natürlich." sagte ich schnell bevor ich mich kurz von Adrian verabschiedete und mit Nate aus dem Trainingsraum ging.

„John und Reed haben darauf bestanden, dass du den Treffpunkt erfährst. Sie ahnen schon weshalb du nicht bei der Planung dabei sein wolltest, aber nach ihrer Meinung solltest du dies Wenigstens wissen. Der Treffpunkt wird in Donegal sein, im Nordwesten Irelands, nahe der Klippen." sagte er als er mir auf die Schulter klopfend wieder rein ging.

„So Leute es geht los!"

*

Zehn Portale wurden nebeneinander aufgemacht, von jeweils einem Rebellionsleiter. Ich erinnerte mich daran, wie viel Kraft es einem raubte und sprang dieses Mal als erstes, ohne zu zögern, rein. Der blaue Sturm im Portal ließ mich für eine Sekunde schwerelos fliegen bevor ich gefolgt von vielen Menschen rasend schnell runter gezogen wurde. Dieses Mal schaffte ich es auf meinen Beinen zu landen und noch in letzter Sekunde auszuweichen bevor die anderen ankamen. Begeistert von der faszinierenden Umgebung, trotz des grauen Himmels, stellte ich mich an die Klippen und schloss meine Augen. Der frische Wind wirbelte mein Haar und hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Vielleicht war dies der Grund, wieso sie diesen Ort ausgewählt hatten. Das Geräusch, der aufschlagenden Wellen, die frische Luft und die Ruhe würden jeden einzelnen augenblicklich beruhigen, der aufgeregt war. Aus heiterem Himmel umarmten mich plötzlich zwei muskulöse Arme von hinten und zogen mich sanft an sich ran. Ethan. „Es ist atemberaubend hier." flüsterte ich ihm beim Umdrehen zu und blickte in seine Augen. Allerdings stimmte etwas nicht. Die Farbe seiner Augen waren zwar immer noch dieselben, doch goldbraune Sprenkel waren in den wundervollen grünblauen Augen zu sehen. „Ethan?" fragte ich besorgt und rückte näher an ihn ran. „Deine Augen..ich erinnere mich nicht dran, dass du goldbraune Sprenkel hattest. Ist alles in Ordnung?"

„Goldbraune Sprenkel?" fragte er verwirrt nach und schien selbst darüber nachzudenken. „Es ist nichts vorgefallen und ich bin noch ich. Vielleicht wirkt es nur im Licht so."

„ Ja das muss am Licht liegen." sagte ich ohne meinen eigenen Worten zu trauen, doch Ethan würde und könnte mich nicht anlügen wegen unserer Verbindung. Ich beschloss das Thema beiseite zu schieben, um mich um das hier und jetzt zu kümmern.

„Ich werde immer an der Seite sein, das weißt du oder?" fragte er als er meine besorgte Miene betrachtete und mir über die Haare strich.

„Ich weiß Ethan. Nur es ist...ich will nicht, dass jemandem etwas zu stößt. Bloß wir werden ein Hauptgebäude angreifen und versuchen die Diktatur zu stürzen, da kann ich doch nicht erwarten, dass jeder heile rauskommt. Es plagt mich innerlich und ich wüsste nicht, was ich machen würde wenn unseren Freunden oder dir etwas zu stoßen würde Ethan. Wir rennen geradewegs ins Ungewisse...das macht mir Angst."

„Emily dieser Zug wird viele Verluste verlangen und das wissen wir beide, egal was wir auch versuchen sollten, dass können wir nicht ändern. Wir können nur unser Bestes geben, um diesen Verlust so weit es geht zu minimieren. Mach dir keine Sorgen. Wir werden es schaffen." Er umarmte mich kurz und küsste mich auf die Stirn.

„Da seid ihr ja!" rief Amy und rannte in unsere Richtung gefolgt von David und Josh. „Alle sind angekommen, sogar das Team mit den Waffen. Sie waren anscheinend schon seit Tagen hier." fügte David hinzu und wir setzten uns alle an die Klippen.

„In vier Stunden geht es los." sagte Josh und starrte in Richtung Horizont. „Wir sollten uns gleich auch um die Waffen kümmern."

Schweigend saßen wir eng aneinander geschmiegt an den Klippen Irlands und genossen den Moment, den wir alle zusammen hatten. Vielleicht würde es unser letztes werden. Vielleicht würden es nicht alle von uns schaffen. Vielleicht war das...ein Abschied. Unser Abschied.

*

Die Stunden waren wie im Fluge vergangen und jede Minute, die uns davonlief, setzte sich schwer auf meinem Herz ab. Meine Truppe stand auf einem riesigen Dach eines Gebäudes, von dem man aus, dass Hauptgebäude sehen konnte. „Ich hoffe ihr habt keine Höhenangst." war das letzte, was uns gesagt wurde, bevor wir durch das Portal von Reed liefen. Jede Truppe sollte von einem anderen Winkel ins Gebäude einbrechen. Unsere Truppe war die Haupttruppe im Plan, da ich mich hier befand. Während die anderen Truppen normale Systemangehörige in anderen Etagen oder direkt das Gefängnis angreifen würden, steuerten wir direkt auf den Anführer zu. Um ihn und die Pfeiler zu vernichten.

Der Himmel war stockdunkel an diesem Tage. Die atemberaubende Sterne, die ich jeden Tag fasziniert beobachtet hatte, waren nirgendwo aufzufinden. Pure Dunkelheit umgab uns, als ob die Welt schon wusste, was heute noch geschehen würde. „Ihr wisst was zu tun ist, folgt mir leise und schaltet jede Bedrohung aus, die sich euch in den Weg stellt." flüsterte Reed in die Runde und stellte sich bereit auf. Ich drückte Ethans Hand kurz fest und lächelte ihn halbherzig an. Der Augenblick war gekommen.

Unsere Truppe begann zu laufen und meine Freunde und ich folgten ihnen als letztes. Geschmeidig bewegten wir uns über die Dächer und näherten uns immer mehr an das machtvolle Gebäude. Es war, um es mit einem Wort zu beschreiben, riesig. Es reichte mindestens 800 Meter in die Höhe und ging genauso weit in die Breite. Genau wie jedes andere Gebäude in dieser Dimension wirkte es kalt und erdrückend, war aber jedoch makellos mit seiner strukturierten eckigen Figur und war das einzige Gebäude, welches erlaubt war Lichter während der Nacht anzuhaben . Nach fünf Minuten blieben wir plötzlich stehen. Wir konnten zwar nicht sehen, was da vorne losging, doch ich erkannte das einige Rebellen sich auf dem Hauptgebäude befanden und uns andeuten auf das Gebäude links nebenan zu springen, denn von dort aus konnte man das Hauptgebäude über mehrere Seil erreichen, die sie oben befestigt hatten. Reed gab ihnen ein Zeichen, um ihnen zu sagen, dass wir dies tun würden und sie verschwanden wieder.

Ein Abstand von ungefähr 1.50 Meter lag dazwischen, was sich nicht als sehr großes Problem darstellen sollte. Schleunigst gingen alle einige Schritte nach hinten, um Anlauf nehmen zu können. Während alle nacheinander sprangen, fiel mir auf, dass ein Mädchen zurückblieb und zur Seite trat. Ethan warf mir einen fragenden Blick zu als wir dran kamen und ich nicht sprang, doch ich versicherte ihm nachzukommen, da ich kurz mit dem Mädchen sprechen wollte. Nickend sprang Ethan auf die andere Seite und wartete gespannt auf mich.

„Hey, ist alles in Ordnung?" fragte ich leise und lächelte sie an.

„Nein, ich habe schreckliche Höhenangst, um wahr zu sein. Ich weiß es klingt kindisch, da alle gesprungen sind und ich als Einzige hier stehe. Es ist mir auch richtig peinlich, aber ich kriege mich trotzdem nicht dazu zu springen. Ich hätte nie mitkommen dürfen. Ich tauge zu nichts. Ich bin nur eine Person, die zu groß träumt. Ich versage bei allem, sogar bei so etwas Kleinem." Aus Tränen gefüllten Augen betrachtete sie mich. Ich konnte sie verstehen, denn an meisten Tagen fühlte ich mich genauso...nutzlos. Ich hatte dieselben Ängste. Ich hatte Angst zu versagen und hatte es immer noch.

„Hör mir gut zu. Ich weiß genau wie du dich fühlst. Es gibt Tage an denen ich mich so fühle, doch lass dich nicht durch diese Ängste steuern. Es stimmt nicht, dass du versagen wirst. Hör auf nur einen einzigen Gedanken darauf zu verschwenden. Glaube an das Gegenteil deiner Ängste und halte dich an der Hoffnung fest. Nur das kann dich auf den richtigen Weg leiten. Du bist viel stärker als du denkst...sonst würdest du erst gar nicht hier stehen. In dir liegt schon der Mut. Du lässt es nur nicht raus." Ich umarmte sie und zog sie sanft zum Springpunkt hin.

„Lass es uns zusammen angehen. Auf drei. Eins. Zwei. Drei." Wir beide rannten die paar Meter mit höchster Geschwindigkeit und sprangen dann ab. Wie in Zeitlupe flogen wir 500 Meter über den Boden und kamen am Rande des anderen Gebäude an. Panik machte sich in mir breit als ich sah, dass sie sich an der Wand ankrallte und hektisch versuchte nicht runter zufallen, doch sie schaffte, ohne meine Hilfe, sich hochzuziehen und auf den Dach hinzulegen.

„Danke, ohne dich hätte ich es nicht geschafft."

„Nein, ich habe nichts gemacht, du warst diejenige, die es geschafft hat." versicherte ich ihr und zog sie auf die Beine. "Wir müssen weiter."
Ich gesellte mich wieder zu Ethan und das Mädchen folgte mir ebenfalls. Die Truppe fuhr fort und nacheinander zogen sie sich durch die Seile nach oben, auf eine Terrasse. Im Gebäude drinnen war alles stockdunkel im Gegensatz zur Außenbeleuchtung, die man meilenweit sehen würde. Reed forderte uns auf unsere Waffen bereitzuhalten und schnitt mit einem besonderen Gerät geräuschlos die Scheibe, sodass wir alle dadurch schlüpfen könnten. Wir befanden uns alle nun in einem riesigen Saal, der verdächtig dunkel und leise war. Mit gezückten Waffen schritten wir durch die Gänge und kontrollierten jede Ecke beim Vorbeigehen. Irgendetwas stimme hier doch definitiv nicht. Niemals wäre es so einfach gewesen, hier einzubrechen. Nirgendwo waren Geräusche eines Gefechts zu hören und außerdem sollte dies nach Nathan, das Stockwerk des Anführers des Systems sein. Unbewacht würden sie es nicht stehen lassen. Wie auf Zeichen sah ich Silhouetten an der Tür vorbei huschen und sprintete leise zu Reed, um ihn darauf aufmerksam zu machen.

Direkt kamen Systemangehörige auf uns gerannt und in der nächsten Sekunde standen alle mitten in einem Kampf. Auch wenn ich innerlich dagegen strebe, schoss ich die Menschen an, die dabei waren ihre Waffe zu entsichern oder auf mich zu rannten. Es war ein schreckliches Chaos. Blut soweit das Auge reichte und die ersten Toten von beiden Seiten, die zu Boden fielen. Ich wurde von hinten nach unten gezerrt und die Waffe entglitt mir aus der Hand. Fluchend hielt ich mich an der Hand fest, die mich runtergezogen hatte und zog sie mit aller Kraft, über mich, zu Boden. Stöhnend versuchte die Person zur Waffe zu greifen, die ich fallen gelassen hatte. Panisch, dass er sie wirklich erreichen konnte, schlug ich ihm auf die Wange und holte ein kleines Messer raus, dass ich ihm ins Bein stieß. Brüllend presste er seine Hände auf seine Wunde während ich die Waffe wieder an mich nahm und nach den Nächsten suchte. "Ethan! Hinter dir!" rief ich als ich jemanden auf ihn zielen sah, doch er hatte mich nicht gehört. Meine blaue Iris leuchtete auf und ich rannte direkt auf die Person zu. Zusammen rannten wir gegen die harte Betonwand ohne auch nur abzubremsen. Schmerzen breiteten sich von meinen Rippen aus und zischend zog ich die Luft ein. Ich hatte Glück gehabt und bin gegen die Person gestoßen während sie gegen die Betonwand gestoßen war. Schwankend stellte ich mich wieder auf und zielte mit meiner Waffe auf die, die mich hier abseits, entdeckt hatten. Ich versuchte sie an Stellen zu treffen, sodass sie dies noch überleben würden.

Viele, die die ausgeprägteren Gaben, wie die Selbstkontrolle oder Manipulation beherrschten, verwendeten ihre Gaben fleißig während des Kampfes. Manche waren so gut, dass sie mehrere Person nacheinander manipuliert ohne sich auszupowern, doch diese Krieger waren nicht nur auf unserer Seite. Mir war es strengstens verboten meine Gabe zu verwenden, um es für den Finaleschlag zu verwenden, doch für Notfälle konnte ich gar nichts versprechen.

Urplötzlich kam eine Frau von meiner Linken angerannt und rammte ihr Messer in meinen Oberarm. Wimmernd wich ich dem nächsten Stoß aus und löste das Messer von meinem Oberschenkel, um es gegen sie anzuwenden. Sie grinste nur wie verrückt und schwang ihr Messer hin und her, wobei sie Schritt für Schritt näher kam. Ruckartig und vollkommen unerwartet, sprang sie über mich und starrte mich aus leuchtend braunen Augen aus. Sie dachte wohl, dass nur sie von uns zweien die Selbstkontrolle beherrschte. Traurig. Erst blickte ich sie gespielt erschrocken an, sodass sich ein siegessicheres Grinsen auf ihre Visage schlich. "Ha! Haben wir etwa Angst? Tja du hättest dich nicht in so einen Krieg einmischen sollen, bei dem du nichts verloren hast Kleines. Die Angst ist dir förmlich ins Gesicht geschrieben. So schwach, du kleines bisschen Elend."
Mit einem anwidernden Ton verzog sie ihre Grimasse nur noch mehr. Ich blieb still und nahm jede ihre Bewegungen genauestens unter die Lupe. So entspannt, wie sie dastand, sah sie anscheinend wirklich keine Gefahr in mir. Doch der Schein trügt. Unschuldig lächelte ich als meine Iris in einem kräftigen Blau leuchtete und ihre Kinnlade runterklappte. Jetzt würde es lustig werden. "A-aber?!" rief sie schockiert und ich nickte nur langsam.

"A-aber, aber was?!" sagte ich, amüsiert von ihrer Reaktion und spürte die Kraft, die durch meinen Körper lief. "Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit." Ungeduldig wartete ich auf ihren Angriff, der erst nach einigen weiteren Sekunden der Realisation eintrat.
Mit Leichtigkeit trat ich ihr das Messer aus der Hand und presste sie mit beiden Händen gegen die Wand. Kurz wanderte meine Aufmerksamkeit zu Amy, die geschrien hatte und ich ließ die Frau fallen. Sie nutzte dies natürlich aus, um mich von meinen Beinen runterzuziehen. Ich stoß mit meiner Wange an und spürte, wie sie sich erwärmte. Mist. Wutentbrannt trat ich ihr auf das Bein und hörte ein lautes Knacken. Ein schmerzerfüllter Schrei entwich ihr und sie zog ihr Bein an sich. Ich hatte aus Versehen ihr Bein gebrochen. Eilig wendete ich mich von ihr ab und sah Amy neben David und Josh kämpfen.
"Duck dich!" teilte Ethan mir telepathisch zu und ich folgte direkt seiner Aufforderung. Ein Messer flog über meinen Kopf und ich starrte entsetzt auf ein paar Strähnen, die vor meinen Augen runterfiel. Schnell zog mich Ethan durch den Kampf und brachte mich an eine sichere Stelle. "Du darfst deine Gabe nicht benutzen Emily." erinnerte er mich ernst. Seine Lippe war aufgeplatzt und er sah ziemlich erschöpft aus. "Das solltest du auch nicht." sagte ich ihm besorgt und wollte ihm auf die blutige Wunde an seinem Bein aufmerksam machen als jemand den Raum betrat. "Aufhören!" rief er mit kräftiger Stimme und alle Blicke richteten sich auf ihn. Die Systemangehörige blieben direkt stehen ohne auch nur irgendwas dagegen zu sagen. "Emily, Emily, Emily..." sagte er mit einem abwertenden Ton. "Ich hätte Besseres erwartet. Stell dich hier nach vorne oder jemand besonders wird sterben." sagte Jack lächelnd und warf Lucy zu Boden. Nein. Nein. Er durfte nicht Lucy haben. Jack könnte Lucy doch nichts antun. "Lass sie sofort gehen!" rief ich mit fester Stimme und trat nach vorne. Ethan stellte sich schützend vor mich hin. "Emily beruhig dich. Lass dich nicht von deinen Gefühlen kontrollieren. Sie könnten dich außer Konzept werfen." redete mir Ethan ein und erst jetzt bemerkte ich, dass ich meine Selbstkontrolle aktiviert hatte. Nickend trat ich zur Seite, um meine verängstigte Freundin zu betrachten. Ihre Augen waren angeschwollen und rot während sie am ganzen Leibe zitterte. Sie hatte keinen Schutz, die Hälfte der Personen in diesem Saal könnten sie in Sekunden umbringen.
"Sie gehen lassen?!" schnaubte er verächtlich.
"Lucy wird schön bei mir bleiben solange du nicht das tust, was ich dir sage."

"Du hast eine Verbindung zu ihr. Du könntest ihr nicht wehtun!" rief ich wütend

"Sollen wir es versuchen?" Sein Gelächter füllte den Raum. Ethan trat einige Schritte nach vorne. Seine Hände, an seinen Seiten zu Fäusten geballt, richtete er kalt seinen Blick zu Jack.

"Jack lass sie gehen oder ich werde dich umbringen müssen. Es reicht, alles was du angerichtet hast. Für dich gibt es keine Hoffnung mehr. Die Menschheit in dir ist ausgetrocknet."

"Ahh Ethan Dark, mein Ex-Bruder, schön dich hier anzutreffen. Ich glaube dein Vater wird sich auch freuen."
Vater? Ethans Vater war vor vielen Jahren verschwunden gewesen. Henry hatte es mir doch erzählt. Schockiert blickte ich zu Ethan, doch er hatte selbst nicht die geringste Ahnung wovon Jack sprach. Verwirrt starrte er Jack an und schüttelte nur seinen Kopf.
"Was für einen Mist erzählst du Jack! Mein Vater ist seit Jahren verschwunden."

"Ich bin nicht verschwunden Ethan. Ich habe nur meinen Platz angenommen und jetzt musst du dasselbe tun Sohn. Die Zeit ist reif. Komm zu mir und nimm deinen Platz an der Spitze an. Den Platz, den du verdient hast. "

Ethan... war der Erbe des Systems.
......

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