Neunzehn
Der Grund bestand aus blau angemaltem Beton.
Der Boden versteckte sich wahrscheinlich darunter, nur konnte man ihn nicht sehen.
Das einzige, was man sehen konnte, war 100 Meter langes mal 10 Meter breites mal 3 Meter tiefes, mit glasklarem Wasser gefülltes Schwimmbecken.
Das Wasser glitzerte herrlich in der Sonne und wäre es nur zehn Grad wärmer, würde ich mich sofort in eine Nixe verwandeln.
Das war eines der Dinge, die mich wirklich her gezogen hatten, weg von meiner Familie.
Ein riesiges Außenbecken, einen riesigen Pool. Mit Starblöcken am Rand und einem drei Meter hohen Sprungturm an der Seite.
Ich glaubte, ich wahr verliebt.
Laut Vico gab es das Außenbecken noch gar nicht so lange. Es wurde erst vor ein paar Jahren gebaut, da das Schwimmteam der Schule die Meisterschaften gewonnen hatte.
Okay, egal wie lange ich hier bleiben würde und ob es sich überhaupt lohnte, aber ich wurde dem Schwimmteam beitreten. Soviel stand fest!
Vico zeigte uns noch den Rest des Geländes, das Ganze zog sich länger als gedacht.
So war es zwei Uhr nachmittags, als ich endlich mein Zimmer bezog.
Meine Mitbewohnerin war ausgeflogen. Ich fand es nicht schlimm, so blieb mir noch etwas Zeit mit Nika und meiner Familie.
Mein Gepäck hatten wir erstmal nur ins Zimmer gestellt. Um ehrlich zu sein, ich hatte keine Lust auszupacken. Ich wollte auch nicht, dass mich die Anderen verließen.
Aber ich konnte sie nicht aufhalten. Die Scheiße hier hatte ich mir selbst eingebrockt.
Ich setze mich auf mein neues Bett und ließ die Anderen zu mir kommen.
Mein Vater drückte mir Saria in den Arm und genau in dem Moment konnte ich die Tränen nicht mehr aufhalten.
Ich blickte auf und sah, dass es meinem Dad nicht anders ging. Auch er und Nika weinten, während Tolims schwacher Versuch aufmunternd zu lächeln scheiterte.
Ich blickte hinab in das kleine Gesicht meiner Schwester.
Ihre Augen musterten mich, während sie mit Armen und Beinen strampelte.
Ich drückte die Kleine vorsichtig an mich und gab sie dann schweren Herzens meinem Vater zurück.
"Mach's gut, Fehja", mein Vater drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Er trat zurück und ließ Tolim zu mir kommen. Dieser nahm mich fest in den Arm. Er brachte kein Wort heraus, doch ich hörte ihn leide leise weinen.
Auch meine Tränen liefen noch immer und wurden bei meiner Freundin erst recht zu einem Wasserfall. Nika kam mir schon heulend entgegen.
"Mach keine Dummheiten, Süße. Und kommt bald wieder!"
"Ich versuch's", meinte ich.
So lagen wir uns in den Armen und heulten.
Wir heulten und heulten und heulten um die Wette, bis wir irgendwann anfingen zu lachen.
Es war ein komischer Abschied.
Meine Familie musste los, also gab ich Nika ein Wangenküsschen und winkte den Anderen zu.
Traurig verließen sie mein neues Zimmer.
Ebenso traurig saß ich auf dem unbequemen Bett.
Ich winkelte meine Beine an, bettete meine Arme und meinen Kopf darauf und weinte eine Ewigkeit.
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