Kapitel 18: Frankenstein der Dritte
Nevermore, auf dem Weg zum Unterricht
Frank
Was auch immer sie so kalt werden ließ, muss ihr ziemlich das Herz heraus gerissen haben. Ich habe es schon oft erlebt, dass Menschen so kalt wurden, weil man einen Wundenpunkt getroffen hatte. Es schien mir schon fast, als hätte sie uns etwas sagen wollen mit ihrem stottern, etwas was sie nicht auszusprechen wagte. Und October wusste es... sie wusste ganz genau, was Friday uns sagen wollte. Doch sie überließ es ihr, uns die Geschichte zu erzählen oder sie weiterhin zu verheimlichen. Es tat mir leid, dass sie etwas so schlimmes erfahren haben musste, dass sie nicht mal mehr darüber reden konnte. Vielleicht machte ich mir auch schon wieder zu viele Sorgen, wie ich es schon immer tat.
Das war der Grund gewesen, wieso Xavier und ich Freunde wurden. Während er nämlich Herzschmerz wegen Wednesday hatte, war ich derjenige, der ihm Beistand. Naja, dass und das wir im selben Zimmer waren, war auch ein Grund. Ich bin genau wie Friday erst dieses Jahr dazu gekommen... und im selben Jahrgang wie sie. Doch anscheinend fanden wir beide sehr schnell Anschluss, obwohl sie uns alle gerade, die Mädchen mit eingeschlossen, einfach von sich weggestoßen hatte. Wenn ich sie wiedersah, würde ich auf sie zugehen. Denn was auch immer ihr passiert war, mit mir konnte man über alles reden.
Das war der Moment in dem ich beschlossen hatte, nicht mehr von ihrer Seite zu weichen... sie brauchte jemanden, auch wenn sie einen wegstieß. Gerade dann sollte man nicht locker lassen, dass hat meine Oma bewiesen, als sie meinen Großvater kennengelernt hatte. Er hatte sie immer wieder von sich weggestoßen, ihr gesagt, er seie ein Monster und das sie ihn niemals lieben könnte... doch dem war nicht so. Natürlich ist meine Oma ständig an ihm dran geblieben und so ist irgendwann auch mein Vater entstanden. Was meine Mutter angeht, so hat sie die Gene von einer Sirene. Ich wusste nicht, ob ich auch die Fähigkeit von ihr besaß, jeden überreden zu können, was ich wollte. Außer bei Xavier, der durchaus von meiner Mutter wusste und Ajax, hatte keiner eine Ahnung davon und ganz sicherlich auch nicht von mir... denn wenn ich die Fähigkeit auch nur ansatzweise besäße, hat sie nie ihre Wirkung gezeigt. Vielleicht war das auch gut so.
Hatte sie davor Angst? Fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen (ja, ich weiß, sehr guter Witz). Davor, ihre Kräfte zu zeigen? Wer weiß was sie konnte... immerhin konnte Wednesday auch Visionen haben. Wollte ich es überhaupt wissen? Okay, die Frage war zugegeben die dümmste. Natürlich wollte ich es wissen. Denn was auch immer sie hatte, sei es ihre Kraft oder auch nur etwas vergangenes... ich wollte ihr helfen, um jeden Preis.
Nur nebensächlich konnte ich Professor Chase zuhören, als Alan und ich uns hingesetzt hatten. Sie war nicht da. Wieso sollte sie auch? Ich konnte mir vorstellen, dass sie gerade viel besseres zu tun und zu überwältigen hatte, als hier aufzutauchen und Verwandlung durchzustehen. Trotzdem konnte ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Die ganze Zeit war ich am überlegen, wie ich sie ansprechen sollte... wenn sie mich überhaupt ließ. Selbst das war eine Chance von 98 zu 2 Prozent. Ich glaubte nämlich nicht, dass sie jetzt noch mit jemandem reden würde oder wollte. Und dann stieg die Panik auf. Was ist, wenn sie an Dinge dachte, die sie nie wieder herkommen ließen? Was wäre wenn-
Ruckartig schüttelte ich den Kopf und somit die Gedanken ab. Gleichzeitig hörte ich wie Professor Chase den Unterricht beendete und stand sofort danach auf, denn ich hatte noch nicht mal meine Sachen ausgepackt. Chase schien es bemerkt zu haben und hielt mich mit einer Hand auf meiner Schulter davon ab zu gehen und sie zu suchen. Ich machte mir wirklich Sorgen um sie... so viele Sorgen hab ich mir noch nie um jemand anderes gemacht. „Ist irgendwas passiert?" fragte er, genauso fürsorglich wie ich es immer war. Ich nickte. „Friday... sie... ich... sie ist heute nicht gekommen, ich mache mir Sorgen um sie." erklärte ich, auch wenn ich ein wenig dabei stotterte. Chase sah zu ihrem Platz. „Wissen Sie warum-?" fragte er. Wieder nickte ich. „Sie ist heute beim Fechten davon gerannt... wenn man das so nennen kann. Ich weiß nicht was genau sie hat, aber ich werde sie jetzt auf jeden Fall nicht alleine lassen damit." sagte ich zu ihm, Chase ließ mich los und ich machte mich sofort auf die Suche.
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