Leben
Nun bin gehe ich jeden Monat in ein verranztes Gebäude, rede mir die Seele aus dem Leib und fühle mich danach ein kleines bisschen besser. Und doch kann ich nicht abschütteln, was an mir klebt wie ein durstiger Blutegel. Es zehrt an mir und Stück für Stück ehe ich mich versehe zieht es mir und meiner Seele jegliche Persönlichkeit aus den Gliedern. Zurück bleibt ein Stück vertrocknete Haut mit Fett und Knochen. Ich bin nichts, ich werde nichts, ich will nichts. Immer und immer wieder in Endlosschleife in meinem Gehirn. Es kriecht mir hinein, säuselt mir Lieder ins Ohr von grausamen Wirklichkeiten, die ich als Lüge abtun will. Doch ich erkenne sie nicht, denn was ist Realität, was ist einfach nur mein verkorkstes Selbst?
Mein Spiegelbild verzerrt und zeigt mir ein Bild, das ich nicht mehr wiedererkenne. Mein Selbsthass reißt mich in Stücke, während ich liegen will und nie wieder aufstehen würde. Ich würde gerne alles sein, alles können, alles sehen was mit mir passiert, doch ich weiß nicht, ob überhaupt etwas mit mir passiert.
Ich gehe in die Welt hinaus, sage mir, es wird alles gut, sage mir es wird alles schon gut sein. Doch ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob ich Fortschritte mache, ich fühle mich, als würde ich im Eiltempo nach Hinten rennen. Ich fühle mich so, doch ich sage etwas anderes. Ich sage, dass ich langsam wieder werde, dass sich keiner Sorgen um mich machen braucht, doch ich mache mir Sorgen um mich.
Ich mache mir Sorgen darüber, dass ich es einfach nicht schaffe zu funktionieren. Ich mache mir Sorgen darüber, dass Menschen eines Tages erkennen, was für ein Versager ich bin. Ich mache mir Sorgen darüber, nicht gut genug zu sein. Ich mache mir Sorgen darüber, zu gut in etwas zu sein. Ich habe Angst, Talent zu haben. Ich habe Angst, etwas einzigartiges zu sein.
Denn das würde bedeuten, ich wäre etwas wert. Das würde bedeuten, ich könnte nicht einfach verschwinden ohne dass es jemand mitbekommt. Das würde bedeuten, dass ich der Welt ausgesetzt wäre.
Ich wäre exponiert wie ein toter Käfer unter einem Mikroskop.
Ich verliere meinen Faden, verliere jegliche Wegweiser, die mir sagen könnten, was ich an meinem Leben falsch mache. Ich verliere den Halt, ich verliere den Mut, tatsächlich etwas zu erreichen. Ich verliere die Lust mich aufzuraffen und etwas zu tun, ich verliere die Lust zu existieren.
Meine Gefühle sind ein Vakuum. Ich weiß, was ich fühle und doch fühle ich nichts. Ich will so vieles sagen, so vieles schreiben und doch wenn ich es sage hört es sich zu harmlos an. Ich habe Angst, dass es zu harmlos ist. Dass ich alles außerhalb der Proportion aufbausche und mich nur wichtig tue. Ich habe Angst, dass es nichts ist. Doch ich habe Angst, dass es etwas ist.
Ich will nicht verlieren, denn mein Leben ist das einzige, was ich habe. Ein Leben lang habe ich verloren und nur dieses eine Mal will ich einfach nicht verlieren. Ich muss nicht gewinnen, ich muss nicht der Beste sein. Ich will nur... hier sein.
Ich will nur leben.
Doch das was ich tue, kann sich nicht leben nennen. Ich bin nicht die ganze Zeit deprimiert, ich denke nicht die ganze Zeit ans Leben oder Sterben. Ich sperre mich ein. In einen Raum, der unbequem genug ist, dass ich etwas tun muss.
Und trotzdem bin ich nicht genug.
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