Kapitel 4

Ich hatte etwas Angst vor diesem Gespräch, weswegen mir kalt wurde und ich ein bisschen zitterte, doch ich zog es durch: „Vielleicht komme ich dir bekannt vor. Irgendwie..." „Das tust du echt!", unterbrach er mich. Ok, das war schon gut. Doch nun kam der schwere Teil.Zuerst sagte ich ihm noch: „Ja, und jetzt halt die Klappe und lass mich gefälligst zu Ende reden!"

Ich wusste nicht, wie ich es Ross erklären sollte. Kurz dachte ich nach und ließ die Worte schließlich aus mir strömen: „Dass du mich irgendwoher kennst, hat einen Grund. Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst, aber ich werde diese Sache wahrscheinlich niemals wieder vergessen. Also, wir beide sind im gleichen Alter. Wir waren sogar in der selben Schule und hatten zusammen Biologie. Damals hat die Lehrerin die Klassen für ein Projekt in Zweier-Gruppen geteilt. Alle wollten mit dir in eine Gruppe, denn du warst der beliebteste Junge auf der Schule. Und dann kamen wir beide in eine Gruppe. Ich kannte dich nur vom Sehen her. Wir trafen uns zweimal bei mir zu Hause, um dort das Projekt zu bearbeiten. Dabei lernten wir uns besser kennen. So langsam verstand ich auch, warum die anderen Schüler dich so toll fanden."

Oh Gott, jetzt wurde es etwas peinlich für mich! „Ich habe mich wirklich in dich verliebt. Aber zum Glück ist das nicht mehr so. Auf jeden Fall gab es dann noch ein drittes und letztes Treffen bei meinem Haus. Meine Mom verließ das Haus und wir gingen in mein Zimmer, weil wir das Projekt bereits fertiggestellt hatten. Dort chillten und redeten wir ein bisschen. Wir hatten überhaupt keinen Plan, was wir machen sollten. Zumindest konnte uns keiner stören, da niemand außer uns anwesend war. Plötzlich hast du mich gefragt, ob einen Freund habe oder schon einmal einen hatte. Das habe ich mit 'Nein' beantwortet. Was deine Beziehungen anging, hast du nicht gesagt. Du bist einfach von dem Sitzsack aufgestanden, hast du neben mich auf das Bett gesetzt und mich auf den Mund geküsst. Das war das erste Mal, dass ein Junge mich geküsst hat. Meiner Mom erzählte ich das nicht. Du warst mein erster fester Freund. Na ja, so konnte man das eigentlich nicht bezeichnen. Nachdem wir ein A in Biologie bekommen hatten und uns nochmal trafen, um uns zu küssen und so weiter, was ein Paar halt macht, hast du mich am nächsten Tag gar nicht beachtet. Du liefst jedes Mal an mir vorbei, ohne mich auch nur anzuschauen. Du hast mich so behandelt, als wäre ich Luft. Und als die Schule dann aus war, wollte ich dich fragen, ob du mich nach Hause begleitest. Doch als ich dich endlich gefunden hatte, sah ich dich ein anderes Mädchen, das sich wie eine Schlampe kleidete, küssen. Ich machte sofort Schluss mit dir. Du hast mich betrogen!" Nun würde ich bestimmt nicht ins Viertelfinale kommen.

„Ich hatte den Verdacht, dass du mich nur für eine bessere Note benutzt hast. Ich glaube sogar heute noch, dass du dich etwas zu cool für diese Welt gefühlt hast. Eine Woche später warst du auf meiner Geburtstagsparty und hast auch noch mit meinen Gefühlen gespielt, sodass ich weinen musste. Einen Tag danach warst du spurlos verschwunden. In der Schule warst du nicht mehr und auch keiner wusste, wo du gewohnt hast. Ich war froh, dass ich dich nicht sehen musste. Jetzt habe ich dich hier wieder getroffen und meine Wut ist noch immer da. Sie ist stärker denn je, denn du kannst dich, wie es aussieht, nicht einmal mehr an diese Sache erinnern!" „Doch! Ich weiß noch alles ganz genau", meinte Ross nun. „Wie bitte?!", fragte ich. „Warum sagst du dann kein einziges Wort? Jetzt hab ich fast vier Minuten lange geredet und du weißt das alles schon!" „Ich hätte ja was gesagt, wenn mir das erlaubt gewesen wäre. Aber ich hab ja meine Klappe halten müssen, wie du gesagt hast! Und das hab ich auch gemacht", verteidigte sich Ross. Ich verdrehte genervt die Augen, obwohl ich in meinem Inneren doch etwas lachen musste. Das passte jedoch nicht in dieser ernsten Situation. Ich durfte nicht lachen!

Wenn Ross sich also an alles erinnern konnte, war er auch fähig, meine Fragen zu beantworten: „So, jetzt bist du dran. Warum hast du mich betrogen?" Er antwortete: „An deiner Vermutung ist was dran. Zu dieser Zeit habe ich so eine Phase durchgemacht, aus der mich mein ältester Bruder schließlich herausholte." „Deine Familie tut mir leid. War bestimmt nicht so schön mit dir." Mensch, was sagte ich da? Ich wusste gar nicht, dass ich so fies werden konnte. Ich sollte lieber wieder etwas netter werden, damit ich nicht gleich rausgeschmissen werden würde.

„Warum bist du dann nicht mehr in die Schule gegangen?", fragte ich. „Ich wurde ab diesem Tag von meinen Eltern zu Hause unterrichtet. Meine Karriere hat begonnen. Mit meinen Brüdern hab ich angefangen, Songs für R5 zu schreiben", antwortete er, doch nun verstand ich etwas nicht. Deshalb sagte ich: „R5? Was ist das?" „Meine Band", klärte er mich auf. „Jedenfalls fingen dann auch die Dreharbeiten von Austin & Ally an. Falls du es nicht weißt: Das ist die Serie, in der ich immer noch den Austin spiele. Außerdem war ich da 15 Jahre alt. Schule wäre viel zu stressig gewesen. Das solltest du ja bestimmt kennen. Ich wünsche dir viel Glück und Spaß für nachher!"

Dann verschwand er. Toll, jetzt konnte ich gleich schon einpacken! Nach diesem Gespräch wollte er mich wahrscheinlich nicht mehr sehen. Jedenfalls fühle ich mich nun etwas besser. Ich hatte endlich nach all den Jahren Antworten bekommen. Irgendwie war ich nicht mehr wütend auf Ross. Ich hatte das Gefühl, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Er war eigentlich ganz nett. Er hatte sich doch geändert! Das hätte ich nicht gedacht.

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Hey! Ich habe mich nun dazu entschieden, einen Wochentag festzulegen, an dem ich dann immer regelmäßig update. Na ja, zumindest werde ich das versuchen. Manchmal kommt halt Schulstress oder so dazu, ihr wisst schon... Jedenfalls wird dies der Donnerstag sein. Außerdem werden wieder längere Kapitel kommen.

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