34. Scharfe Säfte

Der Soldat salutierte vor Herrn Niromet.

„Sie fliegen in ein Asteroidenfeld, Herr“, meldete er.

„Was soll’s?“ Das kriminelle Genie zuckte mit den Schultern. Niromet saß entspannt in dem metallenen Drehsessel vor der großen Plexiglaswand die ihm einen ungehinderten Blick auf das weite Weltall gewährte. „Unserer Kampfstation können die Steinchen nichts anhaben, dazu sind sie viel zu klein. Verfolgungskurs beibehalten. Denowjai?“

Der Fettklops salutierte. „Ja, Herr?“

„Sitzen die Männer in ihren Jägerschiffen?“

„Alle sind bereit. Mit 2000 Mann dürfte es eine Kleinigkeit werden, das kleine Schiffchen einzufangen.“

„Aber keinen Beschuss, denken Sie daran! Nur Sperrformationen. Sie haften mir mit Ihrem Glatzkopf dafür, dass die Maschine wohlbehalten in die Station kommt!“

„Ja, Herr Niromet.“

(<>..<>)

„Rglmpffdfrz!“

„Was haben Sie gesagt, Nhol?“

Keuchend zog sich der von seinem Sessel vertriebene Pilot am Armaturenbrett wieder auf die Beine. Der Flugstil des Professors war im wahrsten Sinne des Wortes 'umwerfend'.

Und doch stand Halsur noch immer.

„Wie schaffen Sie es im Stehen Spiralen zu fliegen ohne mit dem Kopf im Mülleimer zu landen?“, verlangte Nhol zu wissen.

„Kann ganz schön stinken da drin, nicht war? Nun, ich weiß nicht. Irgendwann habe ich es einfach gelernt.“

„Wissen Sie was, Professor Halsur? Sie sind mir als Pilot deutlich lieber als dieser junge Bursche Cido! Sollen wir ihn in den Weltraum rausschmeißen und Partner werden?“

„Ich glaube nicht, dass das etwas für mich wäre, aber vielen Dank für das Kompliment. Eventuellen Fluggästen würde mein Flugstil sicher nicht sonderlich gefallen.“

(<>..<>)

Die Lautsprecher auf der Brücke knisterten, dann hörte Niromet Denowjais Stimme: „Wir sind jetzt nah genug. Der Startcountdown für die Jägerschiffe hat begonnen. In 100 Sekunden heben sie ab, dann sind die da vorne so gut wie geliefert!“

„Ausgezeichnet“, entgegnete Niromet. „Projizieren Sie den Stand des Countdowns auf meinen Kommandobildschirm.“

„Jawohl, Herr!“

(<>..<>)

Halsur nickte zufrieden. „Wir sind jetzt fast bei dem Versteck, von dem ich gesprochen habe.“

„Wird auch langsam Zeit. Der Würfel kommt immer näher!“

„Beruhigen Sie sich. Wir schaffen es schon rechtzeitig. Sehen Sie den Felsen da vorne?“

„Den Großen, mit dem Spiralmuster?“

„Ja. Achtung, Halten Sie sich fest!“

Während sie auf den riesigen Felsbrocken zurasten, leuchteten auf der Kommandobrücke, direkt vor Niromet, große neongrüne Zahlen auf. Der Countdown hatte begonnen.

90

„Wo sollen wir uns denn da verstecken?“, verlangte Nhol zu wissen. „Es gibt nicht mal einen Riss oder eine Spalte, geschweige denn eine Höhle?“

80

„Ja. Wundervoll glatt, die Oberfläche, nicht wahr?“, seufzte Halsur. „Und das nach all der Zeit. Bewundere ich auch immer wieder wenn ich hier vorbeikomme.

70

„Glatt? Soll das heißen hier gibt es gar keine Höhle? Sind Sie jetzt vollkommen verrückt geworden? Was heißt hier geworden, Sie sind ja schließlich Wissenschaftler! Ich hätte Sie nie ans Steuer lassen sollen! Geben Sie her!“

60

„Lassen Sie mich los! Sie können doch nicht so kurz vor dem Ziel alles ruinieren!“

50

Auf einmal öffnete sich der Fels vor ihnen einen Spalt breit. Nhols Hände glitten vom Steuer und Professor Halsur gelang es das Raumschiff durch die enge Öffnung zu manövrieren.

40

Funken stoben auf, als Nhols Raumschiff gegen die harte Wand schrammte.

Passen Sie ein bisschen besser auf!“ ertönte eine protestierende Stimme aus den Lautsprechern. „Ich habe eine Antenne verloren!“

„Du meine Güte! Können wir jetzt nicht mehr funken?“

30

Nein, es war die Antenne mit der ich das Fernsehen empfange! Jetzt verpasse ich ‚Das neueste aus der Welt der Technik’, morgen um 13 Uhr 15.“

20

Auf der Brücke flackerte der Punkt auf dem Radar plötzlich, der das verfolgte Raumschiff darstellte, und verschwand. Niromet sprang aus seinem Sessel auf.

„Wo sind Sie hin? WO SIND SIE HIN? ICH SEHE SIE NICHT MEHR! HAUPTMANN!“

Der Offizier kam angesprintet.

„Zu Diensten, Herr Niromet.“

„Sparen Sie sich ihre dämlichen Floskeln, Hauptmann! Wohin sind sie entwischt! Sagen sie es mir! Wo sind sie?“

Countdown Abgebrochen blinkte es auf Niromet's Bildschirm. Verfolgungsobjekt nicht lokalisierbar.

Mit einem wütenden Schrei verpasste er dem Computer einen Tritt.

(<>..<>)

„Wo sind wir hier?“ Misstrauisch starrte Nhol in die Dunkelheit. „Ich kann es nicht leiden, wenn ich im Dunkeln sitze. Computer, mach die Scheinwerfer an.“

„Das würde ich an stelle lassen,“ meinte Halsur. „Das würde ihr gar nicht gefallen.“

„Ihr? Wem denn? Ist die Höhle etwa bewohnt?“

Halsur lächelte. „So würde ich es nicht ausdrücken. Aber würde es ihnen gefallen, wenn Ihr Essen Scheinwerfer anknipst, um zu sehen wie lang ihr Darm ist?“

Einen Moment stand Nhol wie erstarrt da. Dann begriff er.

„Sie... sie Wahnsinniger... wir sind im Innern einer...Wenn wir hier lebend rauskommen, erwürge ich sie eigenhändig!“

„Feöösditeovmoen Digunanis Giganticus. Ein erstaunliches Exemplar, finden sie nicht? Ich wünschte wirklich auch, ich könnte es etwas näher betrachten. Computer, du hast nicht zufällig Infrarotsensoren?“

Na klar! Wissen sie was, Professor? Sie werden mir immer sympathischer!“

„Vielen Dank. Ah, ja so ist es viel besser. Und hier sehen sie auch gleich die beeindruckend große Speicheldrüse. Der Speiche ist für Menschen hochgiftig und aggressiver als Salzsäure. Ich hoffe, ihr Raumschiff ist gut lackiert, Nhol.“

„Mpf.“

„Und jetzt sehen sie wie die Zunge auf uns Zukommt. Das Gaumenzäpfchen ist bei Asteroidenschnecken der Familie Giganticus im Vergleich zu ihrer Körpergröße etwas unterentwickelt...“

„AAAAAaaaaaaaa!“

„...und jetzt sehen sie die Speiseröhre. Wir werden jetzt langsam nach unten Gepresst, doch die Speiseröhre ist nicht sonderlich lang... ah, da sind wir ja schon. Der Magen“

Das Raumschiff machte eine Salto und landete auf der Seite.

JIPIIIIEEEHH! Eine Rutsche! Ich war noch nie im Leben auf einer Rutsche!“

„Es freut mich, das es dir gefällt, Computer. Wie finden sie es Ihnen, Nhol?“

„U- unbeschreiblich.“

„Und hier werden wir jetzt aller Wahrscheinlichkeit nach eine Weile bleiben. Irgendwann werden wir dann mit den anderen Ballaststoffen ausgeschieden. Außer natürlich, der Lack ist nicht stark genug, dann werden wir in unsere Einzelteile zerlegt und verdaut.“

„Oohhhhhhhhhrgg....

Verwundert blickte Halsur auf den zu Boden gesunkenen Raumpiloten hinab.

„Was hat er denn?“

Keine Ahnung,“ meinte das Raumschiff. „Vielleicht kann er den Anblick von Magensäften nicht ertragen.“

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