31. Todeswürfel

Dreißig Arbeiter aus der Omega-Republik waren um die Maschine versammelt. Halsur stand einige Meter entfernt. Er nickte seinen Leuten zu.

„Bereit?“

Sie nickten, oder, im Falle der Aliens, wackelten auf zustimmende Weise mit ihren Fühlern.

„Dann los. Und... hop!“

30 paare von Händen und Greifzangen, sowie ein Dutzend Tentakel, griffen zu. Langsam setzten sie sich in Bewegung auf Nhols Raumschiff zu. Doch je näher sie kamen, desto fahriger wurden ihre Bewegungen, und desto mehr zitterten die Hände, Greifzangen und Tentakel.

„Vorsichtig, Leute, vorsichtig,“ warnte Halsur. „Wenn ihr die Maschine fallen lasst, könnte alles mögliche passieren.“

„Wir sind ja schon vorsichtig,“ brummelte der Arbeiter den das Raumschiff gestern rücklings in den Sand geschmissen hatte. „Aber warum mussten sie auch ausgerechnet so ein verrücktes Raumschiff für den Transport aussuchen! Ist doch verständlich, das einem die Hände zittern aus Angst es würde einem die Stiefel wegschießen.“

Wer ist hier verrückt?“kam eine Stimme aus dem inneren des Raumschiffs. Der Mann zuckte zusammen.

„Ichhabegarnichtsgesagt, wirklichgarnichts.“

Gut. Und seid vorsichtig, dass ihr keine Dellen in den Boden des Lagerraums macht. Dritte Tür links.“

(<>..<>)

Mit einem metallischen stöhnen öffnete sich die Hangartür. Vor Denowjai und Niromet erstreckte sich die gewaltige Schwärze des Hangars, und mittendrin thronte das Wunderwerk an Kriegstechnik, das für Operation U3 erdacht und erbaut worden war.

Denowjai fiel die Kinnlade herab. „Wow!“

Niromets Augen verengten sich, und er trat aus dem Aufzug in den Hangar. Das Geräusch seiner Schritte wurde tausendfach von den meilenweit entfernten Metallwänden zurückgeworfen.

„Wenn das alles ist, was dir zu diesem Wunderwerk der Technik einfällt, Denowjai, dann bist du noch dümmer als ich bisher angenommen hatte.“

„Echt toll, Herr Niromet. Das Ding muss ja riesig sein.“

„Es hat eine Seitenlänge von mehr als tausend Kilometern.“

Denowjai blickte nach oben, dorthin, wo das obere Ende der Raumstation im dunklen verschwand. Über ihnen zischte ein Speeder durch die Luft, der letzte technische Überprüfungen an der Ausenhülle vornahm.

„Man sieht ja nicht mal bis ganz nach oben. Es verschwindet im Nebel.“

„Komm.“ Niromet deutete zu einer Stelle, wo eine im Vergleich zu der Riesenstation winzige Brücke zum eingang des technischen Wunderwerks führte. „Es wird Zeit an Bord zu gehen.“

Denowjai folgte seinem Chef langsam. Ab und zu blieb er stehen um wieder zu dem T-1 aufzusehen. „Eine geniale Konstruktion, aber sagen sie mir... warum Würfelförmig?“

Das kriminelle Genie zuckte mit den Schultern.

„Ach...ich wollte originell sein. Von den Kugelförmigen Dingern hat ja heutzutage jeder eines...“

(<>..<>)

Cido war mit Betteln beschäftigt.

„Bittebittebittebitte...“

Nhol schüttelte seinen Kopf auf eine, wie er hoffte, strenge aber gerechte Art und Weise.

„Ich sagte nein, und dabei bleibt es. Du darfst nicht an den Steuerknüppel. Um ein Raumschiff zu fliegen muss man lange und ausgiebig üben. Es könnte ja sonst alles mögliche passieren.“

„Du meinst es könnte nach dem Flug zum Beispiel nur noch die Hälfte des Raumschiffs übrig sein?“

„Genau.“

„Wie du es schon zweimal hingekriegt hast, seit ich dich kenne?“

Nhol waf dem jungen einen strafenden Blick zu. „Du musst nicht gleich sarkastisch werden.“

Das Strafende glitt an Cido ab wie Wasser an einer Forelle. Er sah den Piloten aus großen, bittenden Augen an. „Aber wenn ich nicht fliegen darf, wie soll ich es dann jemals fliegen üben?“

„Was fragst du mich?“

„Wie hast du deine Pilotenkarriere angefangen?“

Nhol rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. „Das geht dich gar nichts an.“

„Nun sag schon.“

„Na gut... Ich war mit meinem Vater auf einem Rundflug, er ist eingeschlafen. Da habe ich die Gelegenheit genutzt, den Autopiloten abgeschaltet mich ans Steuer gesetzt. Ich wäre beinahe in eine Raumpolizeistreife gekracht.“

Cidos Augen wurden noch etwas größer und bittender.

„Nun lass mich schon ran. Schlimmer kann’s bei mir auch nicht werden.“

„Na, vielleicht hast du recht“, knurrte Nhol. „Also gut, dann lass uns die Plätze tauschen. Aber ich warne dich, wenn wir einen Unfall bauen und deswegen zu spät kommen um das Universum zu retten lehne ich jede Verantwortung ab!“

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Niromet stand auf der Bücke des T-1, beobachtete die langsam vorbeiziehenden Sterne und fragte sich wie viele davon er mit dem Erpressten Geld wohl würde kaufen können, als ein Unteroffizier des Schiffes auf ihn zugelaufen kam.

„Herr, es gibt ein Problem.“

„Ich weiß.“

Der Unteroffizier machte große Augen. „Sie wissen es schon?“

„Natürlich. Sie haben es mir doch gerade gesagt, oder? Also, worum handelt es sich? Stehen Sie nicht so dumm herum, Mann. Reden Sie!“

Der Mann schluckte. „Nun... wir sind wie geplant in völliger Funkstelle unterwegs nach Klnk, wo die Maschine stationiert ist. Aber jetzt nähert sich ein kleines Raumschiff. Es sind der Pilot Ukrot und dieser Cido, auf ihrem Rückweg von dem Krankenhaus, in dem man die Wissenschafter untergebracht hat.“

„Und was hat das mit uns zu tun?“

„Nun... wir halten wie befohlen Funkstile, um keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.“

„Ja, ja, wegen der Geheimhaltung.“

„Die Geheimhaltung scheint ein wenig zu gut zu funktionieren, Herr Niromet. Das kleine Raumschiff fliegt direkt auf uns zu, und sein Pilot scheint nicht die geringste Lust haben, ein Ausweichmanöver zu machen.“

(<>..<>)

„Ich sage dir, das da vorne ist ein Planet, und wir drehen ab“, knurrte Nhol und deutete aus dem Cockpitfenster.

Cido schüttelte den Kopf.

„Nein, Planeten sind nicht rechteckig, sondern rund. Das weist du doch sicher auch.“

„Dann ist es eben irgendetwas anderes verdammt großes! DREH AB!“

Cido schüttelte seelenruhig den Kopf.

„Beruhige dich. Das Ding da vorne existiert wahrscheinlich gar nicht. Ich habe von so etwas in einem Buch gelesen, dass mir Professor Schneck geliehen hat. Ha-lu-zi-na-tio-nen nennt man das. So etwas kann nach langen Weltraumreißen vorkommen.“

„Lange Reißen? Wir sind doch erst ein paar Stunden unterwegs! Das nennst du lang?“

„Nun, ich zumindest war noch nie länger unterwegs. Wenn man’s genau nimmt, war ich bisher überhaupt noch nie unterwegs...“

Nhol runzelte die Stirn, beeindruckt von der Bildung des Jungen.

„Und wir haben beide gleichzeitig diese Hallofuzzi-Dinger?“

„Halluzinationen. Warum denn nicht?“

„Hmm... Na, wenn du dir ganz sicher bist...“

(<>..<>)

„Also, was sollen wir tun, Herr Niromet?“

Angespannt wartete der Unteroffizier, während der piepsende Punkt, der das kleine, feindliche Raumschiff darstellte auf dem Radar immer näher rückte.

Herr Niromet dachte einen Moment lang nach. Seine Augen verengten sich. Schließlich befahl er: „Öffnen sie die Tore zur Jägerbucht.“

„Aber...“

„TUN SIE WAS ICH SAGE!“

„Ja, Herr Niromet. Sofort Herr Niromet.“

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