Prolog oder 1. Kapitel

Die Idee zu diesem Kapitel habe ich von einer anderen Nutzerin hier – falls du also so ein ähnliches Kapitel irgendwo schon mal gesehen hast – das ist von dezemberwind im Buch „Realitätsfänger".

Ich möchte natürlich nicht eins zu eins schreiben, was sie bereits niedergeschrieben hat – da könnte ich dir das Kapitel gleich so verlinken und mir erst gar nicht die Mühe machen selbst etwas zu schreiben.

Tatsächlich habe ich aber auch noch etwas dazu zu sagen. Beziehungsweise möchte ich noch etwas mehr Struktur reinbringen. Und eine kleine Checkliste möchte ich dir dazu auch mitgeben.

Merke

[Grundsätzlich sollte in deinem ersten Kapitel (egal ob Prolog oder tatsächliches Kapitel) etwas passieren, das wichtig für die fortlaufende Handlung ist, oder eine Aussicht darauf gibt.]

Was genau meine ich jetzt damit?

Wichtig ist, dass du nicht bloß etwas erzählst, lass deine Figuren handeln, lass sie gleich am Anfang „leben" – so zieht man seine Leser in der Regel ganz schnell in die Handlung.

Wie du letztendlich deinen Prolog oder dein erstes Kapitel gestaltest, liegt ganz bei dir und deiner Kreativität. Dir sind da (fast) keine Grenzen gesetzt.

Das Einzige, was man dabei beachten muss, ist den Leser nicht zu Tode zu langweilen und zuzutexten, sondern ihn neugierig zu machen.

Wie ich meine Prologe gestalte:

- Man ist gleich mitten in der Handlung

- Als Leser hat man zuerst keine Ahnung, wie es zu der Situation gekommen ist

- Ich lasse den Leser also absichtlich im Ungewissen

- Die Handlung im Prolog hat zuerst scheinbar gar nichts mit dem Rest zu tun

- Dennoch ist der Prolog eine Schlüsselszene

- Im Verlauf der Handlung erfährt man Stück für Stück (wie man ein Puzzle zusammensetzt) mehr, wie der Prolog mit dem Rest zusammenhängt

- Meistens ist dann die restliche Geschichte in unterschiedliche Sichtweisen geteilt, die sich abwechseln (dabei beziehe ich mich gerne auf die Aufmachung eines Thrillers)

Wie ich meine 1. Kapitel gestalte:

- Auch hier ist man zu Anfang gleich mitten in der Handlung

- Ich vermeide also sowas wie eine Vorstellung der Protagonisten („Hallo, mein Name ist ..."), allerdings kann man sich das auch als Stilmittel zunutze machen – jedoch wirkt es oft klischeehaft und ausgelutscht – es muss sich also möglichst abheben, wenn man das unbedingt mit einbauen möchte

- Anders als beim Prolog hängt das erste Kapitel nahtlos mit dem Rest der Handlung zusammen

- Ich nutze das erste Kapitel (wenn ich keinen Prolog davor verwende) dazu, eine chronologische Reihenfolge der Kapitel beizubehalten (auch das muss man nicht so machen)

Hier erkennt man also, dass ich bei beiden Möglichkeiten eine komplett unterschiedliche Aufmachung habe.

Dein Prolog muss natürlich nicht genauso aufgebaut sein. Es gibt so viele Möglichkeiten, was man als Prolog verwenden kann. Es muss nämlich nicht immer eine Handlung sein. Genauso gut kann es sich dabei um einen Spruch, ein Lied, einen Dialog, oder einen einzigen Satz handeln. Mit Sicherheit gibt es noch mehr Möglichkeiten.

An dieser Stelle können wir gerne noch mehr sammeln

Die Länge kann genauso variieren – von dem besagten einzelnen Satz zu einem Umfang von 2000 Wörtern und mehr.

Das Tückische an der Sache – man läuft Gefahr einen guten, spannenden Prolog zu schreiben, der aber im Endeffekt nichts mit dem Rest zu tun hat.

Dann fragt man sich als Leser schon, warum man das überhaupt gelesen hat. Der Leser könnte genervt sein, sich sogar „verarscht" fühlen. Und im schlimmsten Fall von deiner Geschichte abspringen.

Wenn man einen Prolog schreibt, dann plottet man meistens auch, denn es ist wichtig, dass man eine Ahnung von dem hat, was dort behandelt wurde.

So kann ein Prolog mitten in der Handlung spielen, am Ende, viele Jahre davor oder danach – auch eine andere Welt ist möglich.

Wenn dir noch mehr Möglichkeiten einfallen, lass es mich gerne wissen

Beim ersten Kapitel allerdings geht man in der Regel schon von einem „klassischen Kapitel" aus. Wenn du da also kreativ werden möchtest, dann rate ich dir, gleich einen Prolog zu schreiben.

An dieser Stelle interessiert es mich sehr, wie du das siehst.

Wie sind deine Kapitel (gerade dein erstes Kapitel) aufgebaut?

[Das Einzige, was man dabei beachten muss, ist den Leser nicht zu Tode zu langweilen und zuzutexten, sondern ihn neugierig zu machen.]

Was meine ich damit?

Ganz einfach: Schreibe einen Anfang, der mal komplett anders und neu ist.

Wir alle kennen doch die typisch klischeehaften Wattpad-Geschichten, in denen (Namen hier einfügen) auf seinen/ihren Wecker schaut, oder vom Weckerklingeln aufgeweckt wird, aufsteht, sich anzieht und dabei ein bisschen (oder ein bisschen zu viel) von sich erzählt. Am besten steht er/sie dabei vor einem Spiegel und beschreibt ausführlich sein/ihr Aussehen. Dazu kommt ein weiterer Schwall zur Familie, wie blöd doch alles ist und was die aktuellen Probleme sind (denn ohne diese Probleme kann es ja diese Geschichte nicht geben). Muss ich noch mehr dazu schreiben? Oder weißt du, was ich meine?

Ich sage es mal deutlich – in den meisten Fällen ist so ein Anfang sehr langweilig, ausgelutscht und vorhersehbar.

Wie ich weiter oben aber auch schon geschrieben habe, kann man sich diese Situation durchaus zunutze machen – man kann mit diesem Klischee spielen, es anders – schräg, oder witzig aufziehen, je nachdem.

Wenn du es schaffst, es interessant zu gestalten, werden dir deine Leser ganz sicher diesen Anfang verzeihen, ihn vielleicht sogar feiern.

Ich weiß, dieses Kapitel ist im Vergleich zu den anderen sehr kurz, aber das liegt daran, dass ich auch gerne deine Meinung dazu hören, bzw. lesen möchte.

Wie sieht/sehen dein/e Prolog/e aus?

Wie sieht/sehen dein/e erstes/n Kapitel aus?

Was gehört für dich in einen Prolog?

Und was gehört für dich in ein erstes Kapitel?

Hast du gewusst, dass man das unterscheiden kann, oder hast du vorher nicht darauf geachtet?

Welche Klischees magst du bei Anfängen? Und welche hängen dir zum Hals raus?

Hast du einen Anfang geschrieben, der mal komplett anders ist? Oder spielst du lieber mit Klischees?

Und welche Klischees kennst du bei Anfängen noch?

Eine wichtige Sache habe ich in Bezug auf den Prolog oder das 1. Kapitel vergessen zu erwähnen: Es muss natürlich immer zu deiner Geschichte passen. Überlege dir also gut, für was du dich entscheidest.

Im nächsten Kapitel möchte ich dann genauer ausführen, was ich hier bereits mit „chronologische Reihenfolge der Kapitel" angeschnitten habe.

Nächstes Kapitel: Lineare und nicht lineare Erzählformen

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