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Triggerwarnung

Jimin

*

"Ich gehe jetzt wieder, Jimin! Versprich mir, dass du Essen wirst!"
"Ja, Hyung!", kam es von mir leise und sah wieder aus dem Fenster. Es war dunkel draußen und es regnete. 

"Jimin! Du musst das, was dich innerlich auffrisst, loslassen und reden. Seit Wochen schweigt du, seit ein paar Wochen weinst du nicht richtig. Du musst…."
"Hyung, lass gut sein. Ich werde essen und dann ins Bett gehen.", unterbrach ich ihn. 

Ein tieferes seufzen entwich Bogum.
"Schaffst du den Rest? Ich kann meinen Termin auch absagen."
"Nein! Ich schaffe alles. Sobald ich gegessen habe, nehme ich eine Tablette."
"Gut. Wenn etwas ist, ruf mich sofort an. Ich komme sofort."
"Klar.", sprach ich aus und Bogum ging. 

Ich seufzte aus und stand mit schmerzenden Gliedern auf. Ich konnte nichts essen. Ich hatte einfach keinen Hunger. Tut mir Leid, Bogum. Obwohl mein Körper die Nährstoffe, die das Essen geben konnte, regelrecht verlangte, konnte ich nicht essen. Ich würde es nur erbrechen. 

Mir war kalt, mein Körper schmerzte und ich war so unsagbar müde. Der Regen draußen machte es schlimmer. Allein das sorgte dafür, dass ich mich daran zurück erinnerte, an die Angst. 

Flashback

Ich rannte, obwohl ich nicht rennen durfte. Doch ich musste. Meine Jacke, fest um mich geschlungen, um den Regen und den Wind abzuhalten.

Die Angst schlug mir bis zum Hals, meine Beine fühlte sich schwach an und doch musste ich es tun. Es ging um meine Sicherheit, unsere Sicherheit. 

Ich fragte mich nur, wie sie mich gefunden hatten? Wieso jetzt? Können sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?

Tiefer Schluchzer entkommen aus meinem Mund. Mein Kopf schon völlig vom Regen durchnässt,  rannte ich auf eine Straße zu. Die Schritte hinter mir halten laut.

Und als ich auf die Straße rannte, sah ich nicht das Auto, das um die Ecke kam. Nur mein entsetzter Schrei und das scharfe Bremsen ließ mich die Welt für einen Moment in Zeitlupe sehen und dann der unsagbare Schmerz, als ich auf den Boden aufkam. 

Ich sah zum schwarzen Himmel nach oben. Die Regentropfen fielen auf mein Gesicht, vermischten sich mit dem Blut auf dem Boden. 

Ich hörte Menschen schreien und während sie schrieb, rannte ein Person zu mir. 
"Nein, nein, nein…verdammt! Ich hab dich nicht gesehen. Wo bist du auf einmal hergekommen? Verdanmt. Halte durch!", rief der Mann und dann versank die Welt im Dunkeln. 

Flashback Ende

Ich schreckte aus der Erinnerung, als es donnerte. 
Wischte mir über mein Gesicht. Ich weinte leise, ich weinte um den Verlust. Ich weinte um meine Einsamkeit und ich weinte um die Situation. 

Meine Atmung ging stockend. Ich blickte mich um, alles war so trist und leer. Ich vermisste die Wohnung mit meiner Familie. Ich vermisste sie. 

Meine Atmung beschleunigte sich und tiefe Schluchzer kamen aus mir. Mein Hand glitt zu meiner Brust und griff fest an mein shirt. 

Ich hasse diese Wohnung! Ich muss raus hier! 
Ich stand schwer auf und lief zur Tür. Schlüpfte in meine Schuhe, ohne die Schnürsenkel zu verknoten, stopfte sie nur in die Schuhe. Zog die Jacke an, setzte die Kapuze auf und verließ die Wohnung. 

Mit Schmerzen und vor Schwäche schleppte ich mich nach draußen und lief. Ich lief ohne zu wissen, wohin ich lief. Meine Gedanken waren bei meiner Familie. Meine Jungs, Eomma, Appa... 

So viele Jahre und doch für mich nur ein paar Monate. 

Bogum versprach mir, das alles wieder gut werden würde, ich würde wieder der alte werden können, doch ich musste mitmachen, doch ich tat es momentan nicht. Ich hatte nicht die Kraft. Ich war so müde. 

Wieder donnerte es und ich blieb stehen, ich sah auf den Boden, als ich eine Stimme hörte. 
"Ja, ich habe es. Ach was, Noona ist doch nicht schlimm. Es kann passieren, dass man etwas vergisst. Ich bin gleich oben.", hörte ich Jin seine Stimme. 

Meine Beine hatten mich zum Wohnkomplex meiner Hyungs gebracht. Wie in Trance sah ich Jin, auf dem Wohnkomplex zu laufen, mit einem Schirm.  

Der Wind wehte und meine Kapuze rutschte mir vom Gesicht, durchnässte meinen Kopf innerhalb von Sekunden. Doch mir war das egal. Meine Augen verfolgten nur Jin. Mein Herz schlug wieder viel zu schnell, mein Hände zitterten. 

Jin packte sein Handy in seinen Mantel, als er nur noch wenige Meter vor mir zum Stehen kam und etwas in seiner Tasche suchte, als sein Blick auf mich fiel. Er runzelte die Stirn, als er zu meinen Schuhen blickte. 

Ich durfte nicht hier sein, aber ich konnte nicht gehen…

Zu sehr vermisste ich das Gesicht meiner zweiten Eomma. Jins Augen wanderten weiter nach oben und mein Herz schlug weiterhin viel zu schnell, in meiner Brust bildete sich ein Knoten. Es tat weh, ich bekam kaum Luft. Dann sah Jin mir in die Augen und ich…

…ich verlor den Kampf. 

Meine Sicht wurde enger und meine Beine hielten mich nicht mehr. Ich drohte zu fallen. Jins Augen rissen auf. Er ließ den Beutel samt Regenschirm fallen und rannte den Rest auf mich zu. Bevor ich auf den Boden fiel, wurde ich aufgefangen. 

Das tat weh, der Schmerz schoss durch meine ganzen Glieder und in den Kopf. 
"Jimin?", keuchte Jin entsetzt. Wir blickten uns in die Augen, doch meine Augen wurden schwer. Der Regen prasselte auf uns herab. Es war fast so wie damals. Der Regen fiel auf mein Gesicht. Es gab nur einen gewaltigen Unterschied. Dieses Mal hielt mich jemand in den Armen und das war schön. 

Ich ließ mich fallen.

*

Copper-Curly 

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