1.18

POV Felix:

Der Brief. Er wollte uns gar nicht verlassen? Aber das macht keinen Sinn ... oder doch? Ich brach innerlich zusammen. Alles, was ich die letzten zwei Jahre verdrängt hatte, kam nun wieder hoch, und ich konnte oder besser gesagt wollte diese Gefühle nicht mehr zurückhalten. Also ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Ich wusste nicht, wie lange ich so auf meinem Bett saß, aber es war bereits die Sonne am Untergehen, als ich ein leises Klopfen hörte.

"J-Ja?" schluchzte ich mit bereits heiserer Stimme. "Ich bin's, Chan. Kann ich hereinkommen?" hörte ich die vertraute Stimme auf der anderen Seite der Tür. Ich ging zur Tür, öffnete sie und umarmte schluchzend meinen Freund, der mich sofort an sich drückte und mir den Halt gab, den ich gerade brauchte. Ich sah zu ihm auf und sagte: "Danke." Er nickte nur, hob mich hoch, als wäre ich eine Feder. Er legte mich sanft auf mein Bett und begann, meine Hose zu öffnen. Ich sah ihn an, als er sie sanft von meinen Beinen strich und dabei meine Haut berührte, wodurch sich eine leichte Gänsehaut bildete. Er hängte die Hose über die Lehne meines Stuhls und kramte in meinem Kleiderschrank.

Ich betrachtete ihn genau und bemerkte dabei seine stark ausgeprägten Armmuskeln. Trainierte er etwa? Weiter darüber nachdenken konnte ich nicht, da er anscheinend gefunden hatte, wonach er suchte, und zu mir zurückkam. Er lächelte mich an, und wie jedes Mal könnte ich dahinschmelzen. Sein Lächeln war so liebevoll, dass ich einfach zurücklächeln musste. Er fasste an die Knöpfe meines Hemdes und begann, es zu öffnen. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, meine Brust zu küssen. Danach zog er mir, wie schon meine Hose zuvor, das Hemd aus und ersetzte die Kleidungsstücke mit einer Jogginghose und einem Hoodie, die er zuvor aus meinem Kleiderschrank heraus gekramt hatte. Nachdem er damit fertig war, legte er sich zu mir, zog mich in seine Arme und gab mir die Zuneigung, die ich gerade so sehr brauchte. Ich schmiegte mein Gesicht an seine Brust und war kurz davor, einzuschlafen, als ich wieder ein Klopfen hörte, gefolgt vom Öffnen meiner Tür.

"Wie geht's ihm, Christopher?", fragte meine Mutter besorgt. "Der Brief scheint ihn ziemlich mitgenommen zu haben", antwortete Chan meiner Mutter, die daraufhin erleichtert sagte: "Ich bin froh, dass er dich hat. Ich komme gleich wieder mit Essen. Er hatte nur Frühstück und muss noch etwas essen, bevor er schlafen geht." Dann war es wieder still, nur das Schließen der Tür war kurz zu hören. Das einzige Geräusch, das man jetzt noch hörte, waren die leisen Atemzüge von Chan und mir. Ich schmiegte mich noch enger an Chan und versuchte, nicht einzuschlafen. Aber das war schwerer als gedacht.

POV Chan

Natürlich wusste ich, dass Felix noch wach war, aber ich wollte ihn nicht nerven. Er brauchte schließlich etwas Ruhe und musste sich ausruhen. Der Brief scheint wirklich schlimm für ihn gewesen zu sein, und ich hoffte sehr, dass er schnell darüber hinwegkommen würde. Ich vermisste meinen fröhlichen kleinen Felix. Klar, er ist erst seit ein paar Stunden traurig, aber schon in der Schule war er so nachdenklich gewesen. Ich begann, mir langsam Sorgen zu machen. Ich begann, seinen Kopf zu streicheln, bemerkte jedoch, dass es das Gegenteil bewirkte von dem, was ich wollte – er schlief ein. Sollte ich ihn morgen fragen, ob ich den Brief lesen darf? Einfach, um zu verstehen, warum es ihm so schlecht ging. Ich küsste seine Stirn ein letztes Mal, löste mich liebevoll von ihm, deckte ihn wieder richtig zu und begab mich zu Minhos Zimmer. Ohne zu klopfen, trat ich ein. "Verdammt, Chan! Mal was von Klopfen gehört?" motzte er mich an, während er sich weiter umzog. "Nicht wirklich, du Minho. Ich muss dich was fragen", sprach ich sofort. Minho sagte nichts dazu, weswegen ich fortfuhr: "Es geht um Felix. Du kannst doch die Gefühle anderer fühlen, und da wollte ich fragen, ob du mal ..." Er unterbrach mich: "Ob ich dir helfen könnte, seine Gefühle zu deuten, richtig?" Ich nickte. "Wieso überhaupt? Ich dachte, ihm geht es gut?", fragte er mich dann.

"Eigentlich ja, aber seitdem er den Brief gelesen hat ... na ja, er ist so traurig und davor war er schon so nachdenklich gewesen ... was ist, wenn ..." Ich konnte es nicht aussprechen, die Sorge um Felix war zu groß, um es wahrhaben zu wollen. "Schwanger ist?" Minho beendete meinen Satz. Ich sah ihn schockiert an. "Huh?", "Na ja, er scheint ein Jul zu sein und Juls jedes Geschlechts können schwanger werden, also ...", er seufzte "Du wusstest, was passieren kann, und trotzdem hast du's gemacht!" Er war wütend, sehr wütend. Ich sah auf meine Hände und mir wurde bewusst, was ich nur angerichtet hatte. Falls er wirklich schwanger sein sollte ... oh Gott, das will ich mir gar nicht ausmalen. "Chan, tut mir leid, ich hätte dich nicht anschreien sollen", entschuldigte er sich. "Ist okay, Minho. Du hast doch recht", sagte ich und sah ihn an. Er legte seine Arme um mich, was ich natürlich sofort erwiderte.

"Ich hatte Hoffnung, er ist ein normaler Mensch", sagte ich und genoss es sehr, Zeit mit Minho zu verbringen. "Ich verstehe das. Na komm, ich schaue mal, wie's ihm geht, und du bleibst etwas hier, okay?" lächelte er mich an. Ich nickte, und er verließ sein Zimmer, um wahrscheinlich zu Felix zu gehen.

POV Felix

Als ich aufwachte, bemerkte ich, dass ich mit Minho allein in meinem Zimmer war. "Minho?", fragte ich verschlafen. "Ja, Felix. Darf ich dich umarmen?" fragte er mich sanft. Ich nickte nur, da ich einfach müde war. Er umarmte mich also vorsichtig, und ich schloss meine Augen wieder. Nach einiger Zeit löste er sich von mir, da es an meiner Tür klopfte. Ich stand langsam auf und öffnete sie. "Hey, mein Schatz. Ich habe Essen gemacht. Kommt ihr zwei?", fragte meine Mutter. Ich nickte, genauso wie Minho. Wir gingen zusammen runter mit Chan und setzten uns an den Esstisch, wo schon für uns alle gedeckt war.

Wir aßen in Ruhe und begaben uns dann alle ins Bett.

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Bald Geschafft!

LG, Minnie 🐮🤍

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