Kapitel 109
Louis P.o.v
Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich hatte das Gefühl die Zeit würde in diesem Moment stehen bleiben. Hatte er gerade ernsthaft gesagt, ich solle ihn heiraten? Das war doch nicht wirklich sein Ernst, oder? Bestimmt schlief er bereits wieder oder befand sich im Halbschlaf und murmelte daher verwirrtes Zeugs. Er konnte doch nicht allen Ernstes nach nicht mal einem Jahr um meine Hand anhalten? Klar, wir hatten schon viel zusammen durchgemacht. Wir hatten es auch ziemlich schnell angegangen was das zusammenziehen anging. Aber heiraten? War das nicht etwas überstürzt? Schluckend sah ich Harry an, obwohl es stockdunkel war. Ich konnte wirklich nicht erkennen, ob er schlief oder nicht, doch ich vermutete es stark. Nein, eigentlich war ich mir sicher. Harry würde sowas bestimmt nicht einfach so mitten in der Nacht raushauen. Oder? Nein, ganz sicher nicht. Daher ignorierte ich seine Frage für den Moment. Ich würde ihn aber definitiv am Morgen darauf ansprechen.
Seufzend liess ich meinen Kopf wieder auf Harrys Brust sinken und schloss die Augen. Ich wollte wieder einschlafen, doch in meinem Kopf ratterte es. Was wenn Harry mich wirklich heiraten wollte? Was wenn er mich morgen fragen würde, wenn ich ihn darauf ansprach? War ich denn schon bereit dafür? Ja, ich liebte Harry und ich genoss die Zeit, die ich mit ihm verbringen durfte so sehr. Aber war es nicht etwas zu früh, nach nicht mal einem ganzen Jahr schon so weit in die Zukunft zu schauen? Gott, ich wusste es nicht. Was ich aber wusste, war dass ich den Rest der Nacht kein Auge mehr zukriegen würde. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Irgendwann verwarf ich all meine Bedenken, redete mir ein, dass Harry das alles wirklich nur im Traum dahergeredet hatte und es gar nicht so meinte. Ich war mir ziemlich sicher, dass es auch für Harry zu schnell gehen würde, vor allem in seinem jetzigen Zustand. Wobei es ihm ja von Tag zu Tag besser ging, abgesehen von diesen beschissenen Alpträumen.
In den frühen Morgenstunden, ich hatte die Vögel bereits zwitschern gehört, schlief ich dann endlich doch nochmal ein. Ich merkte also gar nicht, dass Harry irgendwann aufstand. Erst als ich alleine im Bett aufwachte. Gähnend streckte ich mich ausgiebig und kuschelte mich in die Decke. Sie roch so wunderschön nach Harry. Am liebsten würde ich die Decke den ganzen Tag mit mir rumtragen, damit ich seinen Duft immer bei mir hatte... Was redete ich da bloss? Ich hatte Harry ja sowieso die ganze Zeit bei mir. Ich musste nur nach unten gehen, da würde ich ihn vermutlich finden. Voller Vorfreude auf eine grosse Umarmung von ihm, sprang ich aus dem Bett und schlüpfte kurzerhand in eine Jogginghose und eines von Harrys Sweatshirts. Meine Nase vergrub ich im Kragen des Pullis und nahm einen tiefen Atemzug, bevor ich mich auf den Weg nach unten machte. Ich hörte bereits das Klappern von Geschirr aus der Küche. Das müsste dann mein Freund sein, denn meine Mutter hatte heute Frühdienst und war erst am Nachmittag wieder zu Hause. Als ich in die Küche trat, stand Harry mit dem Rücken zu mir an der Anrichte und belegte gerade zwei Teller mit dem Frühstück, das er gekocht hatte. Eier und Speck, wie am ersten Morgen, den ich bei ihm verbracht hatte. Lächelnd schlich ich mich an und legte meine Arme von hinten um ihn, um mich eng an seinen Rücken zu kuscheln. Er trug seit langem mal wieder ein Hemd, was ich irgendwie ein bisschen an ihm vermisst hatte.
«Guten Morgen, Baby.», begrüsste er mich mit kratziger Morgenstimme, was mir direkt eine Gänsehaut verpasste.
«Morgen», murmelte ich gegen seinen Rücken. Harry griff nach den Beiden Tellern und drehte sich zum Tisch um. Immer noch mit den Armen um ihn gelegt, dackelte ich ihm hinterher, bis er die Teller auf dem Tisch abgelegt hatte und sich in meinen Armen umdrehte. Seine Hände legten sich an meine Wangen und zogen mich zu einem liebevollen Kuss heran, bevor sich seine Arme um meine Hüfte legten.
«Gut geschlafen?», fragte er und schaukelte uns etwas hin und her. Ich nickte, während mich ein Gähnen überkam.
«Du nach deinem Alptraum auch?», fragte ich zurück, was Harry lächelnd mit einem Nicken bestätigte. «Hast du danach nichts mehr Komisches geträumt? Oder erinnerst du dich an etwas aussergewöhnliches?», fragte ich weiter, denn die Sache mit dem Heiraten ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Harry schien kurz nachzudenken, zuckte dann aber mit den Schultern.
«Nicht wirklich. Nur dass ich dich gebeten habe, mich zu heiraten.», grinste er. Einmal mehr rutschte mir mein Herz in die Hose. Er hatte das in vollem Ernst gesagt? Da war er noch wach? Und ich hatte ihn einfach ignoriert... sprachlos sah ich zu ihm auf, ich wusste wirklich nicht, was ich darauf erwidern sollte. Denn wie bereits gesagt, wir waren noch kein ganzes Jahr zusammen. Vielleicht war es doch etwas überstürzt. Auch wenn ich die Vorstellung, mein ganzes Leben mit Harry zu verbringen, wirklich liebte.
«Lou?», riss mich Harrys Stimme aus meiner Schockstarre. Ich sah in seine Augen, die mich immer wieder in einen Bann zogen. Sie waren so wunderschön und darin lag einfach so viel Liebe und Geborgenheit. «Ich weiss, dass ich dich damit sehr überrumpelt habe und ich erwarte auch nicht sofort eine Antwort. Es hat sich letzte Nacht einfach richtig angefühlt. Du hast diese Wirkung auf mich, diese Art, mit der du mich so leicht beruhigen kannst. In den letzten Monaten haben wir so viel durchgemacht, wie andere Paare in mehreren Jahren und ich bin dir so unendlich dankbar dafür, dass du immer an meiner Seite gestanden bist. Du hast immer zu mir gehalten, hast dich um mich gekümmert und mir geholfen. Das ist alles nicht selbstverständlich, vor allem wenn man bedenkt, wie ich dich anfangs behandelt habe. Ich liebe dich, Louis und ich bin mir sicher, dass du die Liebe meines Lebens bist, der Mann für die Ewigkeit. Für mich hat es sich letzte Nacht einfach richtig angefühlt und ich weiss, dass es schnell geht, daher erwarte ich auch nicht, dass du sofort-»
«Ja.»
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