7. Frühstück
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Du nimmst dein Handy.
Es wird Zeit, für die guten alten SMS!
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A: Tut mir leid, dass ich schon wieder stören muss.
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A: Hier sind in diesem Diensthandy nur zwei Nummern gespeichert.
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A: Eine davon war deine und ich habe ein Problem.
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A: Ich habe den Anruf erhalten und soll um 8:00 zu Geenas kommen.
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A: Das Problem ist, ihr habt meine Geldbörse. Somit habe ich kein Geld für ein Taxi.
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A: Zum Laufen ist es zu weit.
Da musste ich spontan an dich denken.
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C: Alter, echt jetzt?
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C: 6 Nachrichten?
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A: Sorry
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C: Dir ist klar, dass ich weiß Gott Wichtigeres zu tun habe.
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A: Aber du willst deinen Auftraggeber doch nicht enttäuschen, dass dein Klient, deinetwegen, nicht erscheinen konnte.
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C: Echt jetzt?
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A: 🫣
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C: In 30 Minuten an der Straße.
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A: Ich danke dir!
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C: Pah!
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Du beginnst dich fertig zu machen und anzuziehen, damit du rechtzeitig draußen bist.
Als du die Wohnung verlässt, merkst du, dass die Tür der Nachbarwohnung schnell geschlossen wurde. Kann nicht angehen, denkst du dir, und gehst nach draußen. Kaum angekommen, fährt Cedric vor. Du öffnest die Beifahrertür. Dir wird jedoch nur ein „Hinten!" entgegen geraunzt. Du hebst entschuldigend die Hände und setzt dich nach hinten. Du kannst gerade noch ein „Danke!" herausbringen. Da rümpft Cedric die Nase, sagt keinen Ton und fährt los.
Die Fahrt kommt dir unendlich lang vor. Was nicht nur daran liegt, dass Cedric dich keines Blickes würdigt. Ja, nicht einmal über den Rückspiegel. Nein. Stille, ewige Stille. Keiner sagt etwas, du traust dich nicht, ihn anzusprechen. Hast du den Bogen überspannt? Aber was hättest du sonst machen sollen?
„Da!" Bricht es aus ihm raus.
Du zuckst richtig zusammen, als Cedric plötzlich etwas sagt. Dann nickst du kurz und steigst aus. Cedric steigt bereits aufs Gas, als du noch die Tür in der Hand hast, die sich erst beim Anfahren richtig schließt.
Okay, du grüßt trotzdem hinterher, indem du deine Hand hochhältst.
Dann schaust du dich um. Vor dir ist Geenas Cucina. Es ist eigentlich ein American Diner, aber laut der aushängenden Speisekarte mit italienischer Küche. Irgendwie hast du das erwartet.
Du betrittst das Diner und bist überrascht, es ist recht nobel eingerichtet. Man kann am Tresen sitzen, auf Barhockern, wie man es kennt. Aber alles wirkt sehr ordentlich, aufgeräumt, ja sogar richtig schick. Hinter dem Tresen siehst du diverse Spirituosen, wahrscheinlich ist es abends eine angesagte Bar, würde passen. Dein Blick fällt auf die italienische Kaffeemaschine, nein eine Espressomaschine, im alten Style.
Ein Traum.
Du schaust auf die Uhr 7:57. Vielleicht ist er schon da, du blickst dich um. Im hinteren Bereich siehst du an einem der Tische Linus sitzen, der dich sogleich zu sich winkt.
Du begibst dich zu ihm und er deutet mit der Hand auf den Stuhl vor ihm.
Nun sitzt ihr euch gegenüber.
„Guten Morgen!" Ben scheint gut geschlafen zu haben und grinst dich ausgeschlafen an.
„Morgen." Ist nur deine verschlafene Antwort.
„Sie sind pünktlich!" Stellt er fest, als er auf seine Armbanduhr sieht.
„ Ja, ich hatte Hilfe!"
Er lächelt kurz. „Ich dachte, es wäre gut, Cedrics Nummer zu speichern."
Sehr zu seiner Freude, dachtest du. „Durchaus ja!"
„Er wird sich sicher sehr über ihren Anruf gefreut haben."
Du ziehst die Augenbrauen hoch, musstest das richtig stellen. „Äh, ich habe ihm geschrieben!"
„Ha, ja, dann umso mehr. Er ist ein leichter Morgenmuffel."
Du nickst nur mit zusammengekniffenem Mund: „Ohhh ja..."
Im nächsten Moment kommt die Kellnerin vorbei. Eine Frau, mittleren Alters, tritt an euren Tisch heran. Sie hat ein sonniges Gemüt, zwei strahlende grüne Augen und rote Haare. Sie trägt ausgelatschte Turnschuhe; der abgewetzte Block für Bestellungen könnte darauf hinweisen, dass sie nach mehreren Jahren als Kellnerin dessen müde geworden ist. Doch sie vermittelt das komplette Gegenteil. Sie lächelt und strahlt euch an. Du bist beeindruckt, ohne Kaffee sollte man dich morgens besser nicht ansprechen.
„Guten Morgen, ihr zwei hübschen. Ich bin Tina, was darf es denn sein?" Vor Freude strahlend, wartet sie darauf eure Bestellungen auf ihrem Bestellblock zu notieren.
„Guten Morgen, Tina. Wie immer bitte. Dazu einen doppelten Espresso." Ben isst sein Frühstück offenbar häufiger hier.
„Gerne!" Danach sieht sie dich an. Du scheinst etwas überfordert auszusehen, sodass Tina zu dir beugt und leise sagt: „Er isst immer das Chicken-Parmesan-Sandwich, war meine Empfehlung, richtig gut." Dann zwinkert sie dir zu.
„Machen Sie sich wegen des Bezahlens keine Gedanken, wir haben Wichtiges zu besprechen. Dafür geht das Frühstück auf meine Rechnung!" Gibt Ben dir zu verstehen.
„Oh, danke, dann schließe ich mich an." Gibst du Tina zu verstehen.
Sie lässt den Stift über ihren Block kreisen. „Kaffee? Auch ein doppelter Espresso?"
Da musst du beinahe lachen. „Aber unbedingt!"
Tina grinst: „Kommt sofort!"
Ben lächelt sie an. „Ich danke Ihnen, Tina."
Er wartet, bis sie verschwunden ist. Dann wendet er sich dir zu. „Also, kommen wir zum Geschäftlichen", beginnt er. „Ich weiß, dass Sie Ihre jetzige Behausung durch mich erhalten haben. Trotzdem sind Sie mittellos."
Das wird dir erneut bewusst. „Durchaus, ja!"
„Nun, wir können das ändern. Je nachdem, wie Sie sich anstellen. Vergessen Sie jedoch nicht, dass Sie mir Ihr Leben verdanken."
Ein dezenter Hinweis. „Dessen bin ich mir bewusst."
Er fährt fort: „Daher werden Sie für mich arbeiten."
Ganz wohl ist dir bei der Sache immer noch nicht. „Ja, aber was soll ich für Sie tun?"
Er legt eine Serviette zur Seite, scheinbar muss alles am richtigen Platz liegen. „Wir werden klein anfangen. Sie müssen etwas für mich abholen."
Du denkst an Cedric und wie schwierig es ist, hier ohne Geld zurechtzukommen. „Zu Fuß?"
Er reibt sich mit dem Finger über die Lippen. „Dazu kommen wir noch."
Was auch immer das heißen soll. „Okay."
Dann kommt die Kellnerin zurück, beide Teller auf dem einen, das Tablett, mit den Espressi, auf dem anderen Arm.
„Hier sind wir!" Sie grinst, verteilt alles auf dem Tisch und wünscht 'guten Hunger'.
Lächelnd geht sie dann Richtung Küche.
Bevor ihr das Gespräch beenden könnt, wird gefrühstückt. Jetzt weißt du, warum Tina das Sandwich empfiehlt. Es ist köstlich und jeden Penny wert!
Als der Espresso geleert vor euch steht, wird das Gespräch fortgesetzt.
Ben wischt sich mit einer Serviette den Mund ab, bevor er weiterredet: „Also, heute um 22:00, möchte ich, dass Sie im Queensbridge Park unter der Brücke ein Paket abholen und es zum Hotel bringen. Zum Hintereingang, Sie werden dort erwartet."
Du legst deine Stirn in Falten. „Was für ein Paket?"
„Sie werden es erkennen, wenn Sie es sehen. Oh ja, das werden Sie."
Warum so kryptisch, fragst du dich. „Ach, ist das so?"
„Definitiv, ich werde mich nach dem Abliefern erkenntlich zeigen."
„Verstehe." Auch wenn dir nicht klar ist, was das werden wird.
„Ich erwarte höchste Diskretion! Enttäuschen Sie mich nicht!" Er sieht dich eindringlich an.
„Habe ich eine andere Wahl?"
„Genau genommen nicht."
Er kramt etwas aus seiner Tasche hervor.
„Hier, das ist ihr Gefährt für die nächsten Tage, es steht um die Ecke" Er hält dir einen Schlüssel hin.
„Oh, vielen Dank!" Du bist sichtlich überrascht. „Das wird Cedric sehr freuen."
„Ich weiß Ihren Enthusiasmus durchaus zu schätzen. Wir werden morgen voneinander hören." Er deutet auf die Tür und will dir damit scheinbar sagen, dass es dein Stichwort ist, zu gehen.
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Du stehst auf, bedankt dich und gehst Richtung Tür. Da läuft Tina, die Kellnerin, über den Weg.
„Was, sie gehen schon? Ich hatte gehofft, noch einen Kaffee servieren zu dürfen."
Was du leider ablehnen musst: „Tut mir leid, ich muss noch etwas erledigen."
Sie lässt jedoch nicht locker: „Aber für Kaffee sollte doch immer Zeit sein."
Sie scheint dann eine Idee zu haben: „Warten Sie mal kurz..." Sie verschwindet hinter dem Tresen und kommt mit einem Coffee-To-Go Becher zurück. „Der hier geht auf mich. Spezialität des Hauses, na ja, eigentlich meine Eigenkreation!"
Du musst lächeln, das hattest du nicht erwartet: „Oh, vielen Dank, aber das wäre doch nicht nötig gewesen!"
„Ha, die Sache hat einen Haken!" Mit einem frechen Grinsen lächelt sie dich an.
„Der da wäre?"
„Dafür müssen wir uns morgen wieder sehen! Morgen ist Pizza-Tag und ich möchte nicht angeben, aber ich glaube, wir haben die beste Pizza in ganz New York! Oder hatte ich beim Sandwich zu viel versprochen?"
Du lachst, gutes Argument: „Nein, ich habe selten so ein gutes Sandwich gegessen!"
„Das freut mich! Dann sehen wir uns morgen!"
Du nippst an dem Kaffee, ein Lächeln erstrahlt in deinem Gesicht!
„Aber unbedingt!" Du bist erstaunt, als du feststellst wie gut der Kaffee doch ist.
Tina lächelt dir zu, du merkst, wie gut es euch beiden tat.
Dann verlässt du das Diner.
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Du gehst um die Ecke, auf der Suche nach deinem Wagen. In Gedanken fragst du dich, ob das jetzt ein Firmenwagen ist. Drückst auf den Schlüssel, um die Zentralverriegelung aufzuschließen. Da siehst du es blinken. Ein Kleinwagen, als du näher ran trittst, siehst du, es ist ein Honda Civic. Na ja, wer wird denn gleich einen Chevy Impala erwarten.
Schließlich bist du froh, wieder einen fahrbaren Untersatz zu haben.
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