Kapitel 7

Lebanon, Kansas (The Bunker)

Schwarzer Rauch umkreiste mich. Der Sturm schien schwächer zu werden, zumindest hier im Inneren. Draußen tobte er wie eine Urgewalt.
»Ich kann dich nicht leiden«, sagte Amara, die mich mit finsterer Miene ansah.
»Ich schätze, das beruht auf Gegenseitigkeit«, gab ich kühl zurück.
Die braunhaarige Frau in dem bodenlangen schwarzen Kleid umkreiste mich, den Blick nachdenklich auf mich gerichtet. »Du kommst mir bekannt vor.«
»Du mir auch. Du bist mein Gewissen in Menschenform.«
»Ich bin kein Mensch«, entgegnete sie.
»Ich auch nicht«, sagte ich.
Sie blieb stehen. »Du bist zur Hälfte Dämon«, stellte sie fest.
»Und zur anderen Hälfte war ich Engel.«
»War?«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie finster an. »Der Engel in mir ist gefallen, vor ein paar Jahren.«
Sie nickte verstehend, dann teleportierte sie sich vor mich und packte mich abrupt am Kragen. »Dean Winchester«, sagte sie und zog mich näher zu sich, »gehört mir.«
»Das werden wir ja sehen«, entgegnete ich kühl und sie löste sich in schwarzen Rauch auf, und in diesem Moment erwachte ich schweißgebadet in Deans Bett.
Der Platz neben mir war kalt. Ich war allein.
Mit einem Seufzen warf ich die Decke zur Seite und erhob mich. Es war nicht das erste Mal, dass ich von Amara träumte, jedoch das erste Mal, dass sie mit mir sprach.
Ich musterte mich im Spiegel, der im Zimmer über dem kleinen, alten Waschbecken hing. Die braunen Augen, die dunklen Haare - ich ähnelte Amara ein wenig. Vielleicht ...
Sofort schüttelte ich den Gedanken ab, und mein Blick wanderte zu meinem Schlüsselbein. Vorsichtig berührte ich es dort, wo mich kurz Amaras kalte Hände gestriffen hatten, als sie mich gepackt hatte. Ich spürte ihre Berührung immer noch.
Was waren das nur für seltsame Träume?
Ich zog mich um und ging zum Hauptraum, wo Dean mit Sam saß.
»Pack deine Sachen. Es gibt 'ne Spur von Amara«, sagte Dean. »Wir beide fahren in 'ner halben Stunde los.«
»Wir beide?«, fragte ich verwundert. »Was ist mit Sam?«
Die Brüder tauschten kurze Blicke.
»Was?«
»Ich geh zu Luzifer in den Käfig«, erklärte er schließlich und fassungslos verdrehte Dean die Augen.
»Was? Ist das dein Ernst? Wann hattet ihr vorgehabt, mir davon zu erzählen?«, rief ich aufgebracht.
»Gar nicht«, gestand Dean und erhob sich, um zu gehen, als ich ihn zurückhielt.
»Gar nicht? Wieso?«
»Das letzte Mal, als Luzifer auf die Erde kam, wollte er dich und Sam und die Zerstörung der Welt«, erklärte Dean.
»Ihr wollt ihn freilassen?«
»Nein, wir wollen mit ihm reden«, sagte Sam. »Gott ist der Meinung, er könnte uns helfen.«
Mit gehobener Augenbraue sah ich ihn an. »Gott?« Schallendes Gelächter verließ meinen Mund. »Gott ist tot, Sam. Was auch immer zu dir spricht, ist nicht Gott, und wenn doch, kann sich der Mistkerl hier herunter auf die Erde scheren, um 'nen Arschtritt von mir zu kriegen. Gott ist für all den Scheiß verantwortlich. Wenn er wirklich mit dir spricht, soll er ihn auch selbst beseitigen, und nicht einen seiner besten Männer schicken, um seine Welt wieder einmal vor dem Bösen zu retten.«
Wutlinien zierten mein Gesicht. Aus mir sprach Hass und Abneigung.
Sam seufzte. »Tut mir leid, Cat, ich hab keine andere Wahl.«
Genervt warf ich die Arme in die Luft und wandte mich ab. »Tu, was du nicht lassen kannst.« Und mit diesen Worten ging ich davon.

Wir fuhren zu einer Kleinstadt, in deren Kirche Amara ein Massaker durchgeführt hat, während Sam mit Rowena und Crowley daran arbeitete, wie man Luzifers Käfig öffnen konnte und er anschließend mit ihm sprechen konnte, ohne dass ihm etwas geschah.
Alles in der Kirche war zu Bruch gegangen. Die Polizei war bereits dort und sicherte alles ab. Einige Leichen lag herum. Seelenlos.
Sofort riefen wir Sam an, als wir die Kirche verließen.
»Die Polizei sagt aus, dass die Opfer, laut Zeugenangaben, mit einer seltsamen Frau geredet haben, kurz bevor sie umgebracht wurden. Die Frau hat überlebt«, erklärte Dean. »Das war ein großes Massaker. In der Kirche ist alles voller Blut.«
»Sie dreht immer mehr auf«, meinte Sam. »Bald werden wir ihr nicht mehr gewachsen sein.«
Dean nickte zustimmend. »Sag mal, bist du dir sicher, dass wir hier wirklich das Richtige tun?«
»Nein, ganz und gar nicht. Aber was haben wir denn für eine Wahl?«
»Fürs Protokoll - ich hasse das Ganze. Und unternimm nichts, solange wir nicht zurück sind, verstanden?«
Sam atmete tief ein. »Wir recherchieren ja nur. Aber verstanden, ich werde nichts unternehmen.«
»Danke«, sagte Dean und legte auf.
»Wieso hast du auf einmal Misstrauen gegenüber dem, was wir tun?«, verlangte ich von ihm zu wissen.
Verwundert hob er den Kopf. »Hm?«
»Amara«, erklärte ich.
Er zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung.« Sein Blick fiel auf den Spielplatz, und als wäre er auf einmal abwesend, ging er zu ihm herüber.
»Dean?«
Verwundert folgte ich ihm.
Er lief über die Straße, Autos versperrten mir kurz darauf den Weg. Fluchend versuchte ich mich an diesen vorbeizudrängen, doch gab es kein Durchkommen.
»Dean!«, rief ich, und da erkannte ich die Frau im schwarzen Kleid, die auf den Winchester zulief.
Amara warf mir einen kurzen Blick zu, dann verschwand sie mit ihm.
»Verdammte Scheiße!«, fluchte ich laut und wollte gerade Sam anrufen, als auf einmal meine Umgebung verschwamm.
Stöhnend hielt ich mir den dröhnenden Kopf und schwankend wollte ich von der Straße wegtreten, als es plötzlich donnerte. Im nächsten Moment war die Stadt verschwunden und ich fand mich an einem dunklen Ort wieder. Einige Fackeln spendeten etwas Licht. Um mich herum donnerte und blitzte es.
Eiserne Gitterstäbe kreisten mich ein. Ich befand mich in einem Käfig.
»Was zur Hölle«, flüsterte ich.
»Hölle. Genau das ist das passende Wort.«
Abrupt wirbelte ich bei der Stimme um und entsetzt stolperte ich zurück, als ich vor mir die Gestalt erblickte. Seine Augen leuchteten glühend rot und ich dachte, ein Lächeln im schwachen Schein des Lichts zu erkennen.
»Hallo, Catherine«, begrüßte er mich und trat hervor, so dass ich sein komplettes Gesicht sehen konnte.
»Luzifer«, flüsterte ich und wich weiter zurück. Ich spürte die Gitterstäbe in meinem Rücken, welche mich am Weitergehen hinderten.
»Schwester«, sagte er, »schön, dich zu sehen.«
»Das kann nicht real sein. Du bist im Käfig. Du besitzt keine Macht.«
Luzifer lachte. »Leider hast du recht. Ich besitze keine Macht. Noch nicht.«
»Was heißt das? Was hast du vor, Luzifer?«
»Hmm.« Gespielt nachdenklich hielt er seine Hand ans Kinn. »Vielleicht möchte ich einfach wieder frei sein. Es ist einsam und langweilig, so allein hier im Käfig.«
»Ich kann dir Spielzeug schicken, wenn du möchtest«, gab ich zurück und versuchte dabei meinen Sarkasmus aufrechtzuerhalten.
»Vielleicht kommst du einfach selbst vorbei«, meinte er. »Dann können wir uns etwas über Amara unterhalten.«
»Was gibt es da zu reden?«, wollte ich wissen.
»Na ja, sie ist zurück, und ihr braucht meine Hilfe, um sie zu besiegen, hab ich recht?« Luzifer sog die Luft ein. »Aber ich hab ja noch Sammy, stimmt's?«
»Was?« Perplex sah ich ihn an.
Woher wusste er das alles?
»Mach's gut, Catherine. Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich. Grüß Dean von mir.«
Im nächsten Moment erklang das Hupen von Autos und ich fand mich auf die Straße wieder. Abrupt wurde ich zur Seite gerissen, und da landete ich in Deans Armen.
»Wolltest du dich umbringen?«, fragte er, und er stand genauso unter Schock wie ich.
»Ich ... Du ... Da war Amara ... Du warst bei ihr ... Sie hat dich mitgenommen, ich hab's gesehen!«
Schwer atmend ließ Dean mich los. Schweigend sah er mich an und mit gerunzelter Stirn richtete ich mich auf.
»Dean, was ist passiert?«

1256 Wörter

Da Wattpad down gewesen ist, ich hoffe, dass es das jetzt nicht mehr ist, kommt erst heute ein Kapi. Aber wenigstens zum Uploadtag. Falls Wattpad wirklich wieder funktioniert, kommt nachher noch eins.

Wieso kann Luzifer auch zu Cat Kontakt aufbauen (an alle, die es vergessen haben, er baut auch zu Sam welchen auf)?

Sollte Cat Dean vielleicht mal auf Amara ansprechen? Oder lieber nicht?

Ja, die Amara-Cat-Szene war die aus dem Prolog, sollte aber nur den Konflikt einleiten xD

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