72. Kapitel
Harry:
Es ist einige Tage her, seitdem ich bei Louis eingezogen sind. Sowohl Louis als auch Oliver bestehen darauf, dass ich noch nicht wieder ins Büro zurückkehre und mich stattdessen lieber ausruhen soll. Ich weiß nicht, was das soll. Ich kann arbeiten, ich sitze doch nur am Schreibtisch. Als Louis zu seiner ersten Schicht seit einigen Tagen geht, küsst er mich, sagt mir, dass er mich liebt und sichert mir zu, sich später noch zu melden, wenn der Tag es zulässt. Sonst schreibt er mir kurz. Ich lächle. „Viel Spaß, bis morgen. Und ich liebe dich auch."
Morgen früh werde ich ein Frühstück vorbereitet haben, wenn er hier ist. Das steht fest auf meiner To Do Liste. Nicht, dass die sonderlich lang ist. Ich weiß, wann er ungefähr Feierabend hat und ich bin mir relativ sicher, dass er mir Bescheid sagen wird, wenn er sich auf den Weg nach Hause macht. Nach Hause. Ja, irgendwie fühlt es sich hier tatsächlich so an. Ich weiß nicht, ob sich das ändern wird, sobald ich meine eigentliche Wohnung wieder betreten kann. Gibt es eigentlich die Regel, dass man sich an nur einem Ort zuhause fühlen kann? Ich glaube nicht. Immerhin fühle ich mich bei Mum auf daheim. Wieso sollte ich es hier nicht dürfen? Ich glaube nicht, dass Louis da etwas gegen hätte. Sonst hätte er mir schließlich nicht hierher geholt.
Meine Gedanken schweifen ab und ich brauche einen Moment, um mich daran zu erinnern, was ich heute noch geplant habe. Ich stehe auf und hole mir meinen Laptop. Mein Körper erholt sich langsam, aber sicher. Ich spüre allerdings immer noch, dass ich sehr viel schneller als sonst außer Atem bin. Ich hoffe, es dauert nicht allzu lange, bis das wieder weg ist. Es geht mir auf die Nerven.
Mit dem Laptop und dem Ladekabel in der Hand, gehe ich zurück ins Wohnzimmer. Meine Teetasse ist noch voll. Louis hat vorhin Tee gekocht, für mich mit Honig. Er war schon fertig, als ich aus dem Badezimmer gekommen bin. Ich setze mich und ziehe die Decke wieder über mich. Louis' Sofa ist sehr viel gemütlicher als meins und von hier zu arbeiten, ist definitiv angenehmer, als mich an den Küchentisch zu setzen. Nur weil ich nicht ins Büro gehen soll, bedeutet das nicht, dass ich nicht etwas Produktives tun kann.
Die Zeit vergeht schneller, wenn ich arbeite. Unter anderem, deswegen bin ich ganz froh drüber, dass ich einiges zu tun habe. Noch einen Tag kann ich nicht nichts tun. Dann drehe ich durch. Es war schön, die letzten Tage mit Louis Serien zu schauen, zu kochen und zu kuscheln, aber jetzt wo ich allein bin? Nein, auf keinen Fall. Am liebsten hätte ich heute Morgen vor der Arbeit zwar ein Workout gemacht, aber das muss noch eine Weile warten.
Mit mittags bekomme ich einiges geschafft. Dann hole ich mit Essen aus der Küche. Wir haben gestern extra ein wenig mehr gemacht. Louis hat sich davon etwas mitgenommen und ich habe auch für heute Abend noch etwas. Es ist eine simple Gemüsepfanne mit Nudeln, aber es schmeckt verdammt gut. Vielleicht liegt es daran, dass wir sie zusammen gekocht habe. Hauptsächlich hat er zwar gearbeitet und ich saß auf einem der Stühle, aber es hat dennoch Spaß gemacht. Immer wieder kam Louis zu mir, um mich zu küssen. Wir haben bestimmt doppelt so lange gebraucht, wie nötig. Keinen Zeitdruck zu haben, kenne ich nicht. Bei der Arbeit ist es ganz normal und auch sonst ist mein Alltag ziemlich durchgetaktet. Die letzten Tage waren das komplette Gegenteil. Ich dachte immer, ich könnte das nicht leiden, aber ich musste feststellen, dass ich das nur nicht mag, wenn ich allein bin. Mit Louis? Himmel, mit Louis liebe ich es. Weil ich ihn liebe.
Der Gedanke daran, dass er mich liebt, lässt mein Herz schneller schlagen und höher flattern. Es ist nach wie vor surreal, was sich aus uns entwickelt hat. Nie im Leben hätte ich gedacht, für irgendeinen Menschen jemals so starke Gefühle zu entwickeln. Schon gar nicht für einen Mann. Inzwischen spielt es für mich keine Rolle mehr, dass Louis ein Mann ist. Er ist Louis und damit genau richtig. Mir sind einige Blicke auf der Straße zwar durchaus aufgefallen, als wir die letzten Tage zwischendurch ein bisschen spazieren gegangen sind, aber Louis hat mir versichert, dass man sich daran gewöhnt. Leider. Irgendwann ignoriert man das einfach. Ich glaube ihm. Die Blicke stören zwar durchaus, aber sobald er meine Hand leicht gedrückt hat, haben positive Gefühle meinen Körper eingenommen.
Nach meiner Pause, arbeite ich weiter. Auf dem Sofatisch steht eine Schale mit Süßkram, in die ich immer wieder greife. Im Büro würde ich das nie tun, aber hier? Louis hat bestimmt nichts dagegen, dass die ich etwas zu Naschen aus seinem Vorratsschrank geholt habe. Als ich etwas später gerade eine Email lese, piept mein Handy.
Lou: Hey, ist alles gut bei dir?
Lou: Wir kommen gerade erst von einem Einsatz zurück. Ich wollte dir früher schreiben.
Me: Ja, alles gut :) Wie ist dein Tag bisher?
Lou: Ausgewogen. Nichts allzu Dramatisches.
Me: Also kommst du morgen früh pünktlich nach Hause?
Lou: Nach Hause? Zu Dir?
Me: :)
Lou: Ich hoffe es. Man kann das nie versprechen, aber ich werde mein Bestes geben.
Lou: Was machst du gerade?
Me: Ich sitze auf dem Sofa
Lou: Du arbeitest
Me: Nur ein bisschen
Lou: Wenn es zu viel wird, ruh dich bitte aus, ja?
Me: Mache ich :)
Ich schicke Louis ein Foto. Der Laptop ist zugeklappt, damit keine vertraulichen Daten auf dem Bild zu sehen sind. Die Schale steht vor dem Laptop auf meinem Schoß und ist nur noch halb voll. Zurück bekomme ich ein Selfie von ihm. Er trägt die Schutzhose noch. Die Hosenträger spannen über das T-Shirt mit dem Logo der Feuerwehr und seine Haare stehen leicht feucht von seinem Kopf in alle Richtungen ab. Den Helm hat der noch in der anderen hat. Holy shit.
Me: Das ist unfair.
Lou: Unfair?
Me: Du weißt, dass ich das mag.
Lou: Was?
Me: ...
Lou: Sag es.
Me: Dich. In Uniform
Lou: :)
Lou: Irgendwann, Haz.
Me: Jetzt habe ich Kopfkino.
Lou: Das war das Ziel. Morgen haben wir schließlich beide frei.
Me: Also eigentlich muss ich arbeiten
Me: Aber egal! Oliver will das eh nicht!
Ich schlage mir gegen die Stirn. Also eigentlich muss ich arbeiten. Eine dümmere Antwort hätte ich ihm nicht geben können, oder? Offiziell bin ich noch arbeitsunfähig geschrieben. Wenn mein heißer Freund also frei hat und jetzt schon andeutet, dass er etwas mit mir vor hat, sollte ich so etwas nicht antworten. Idiotisch.
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Hope, you like it :)
Love, L
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