19. Kapitel
Harry:
„Du machst Feierabend?" Verwundert sieht Oliver mich an. Ich sehe auf meine Uhr. Was macht er noch hier? „Es ist acht Uhr", antworte ich verwundert. „Normalerweise gehst du nicht vor neun", antwortet er mir. „Ich bin noch verabredet", sage ich knapp und ein wenig zu schroff. „Du kannst ruhig gehen, du hast theoretisch schon seit Stunden Feierabend", antwortet er mir daraufhin. „Was machst du noch hier?", lenke ich ab. „Ich musste noch telefonieren, hat länger gedauert als gedacht", sagt er nur schulterzuckend. „Wir sehen uns morgen, viel Spaß." – „Was?" – „Du bist verabredet, hast du gerade gesagt." – „Ja. Danke. Bis morgen", erwidere ich knapp. Meine Güte, war das unangenehm.
Für einen kurzen Moment überlege ich, mit dem Auto hinzufahren, aber dann bestelle ich mir ein Taxi, als ich im Aufzug stehe. Wer weiß, ob ich dort parken kann und ob ich gleich nicht einen Scotch trinken. Als ich im Taxi sitze, zwinge ich mich, nicht auf mein Handy zu schauen und den Chat schon wieder durchzulesen. Ich werde jetzt dorthin gehen, ihm sagen, dass er das alles falsch verstanden hat. Ich werde ihm sagen, dass das alles falsch rüber gekommen sein muss, dass ich hetero bin und definitiv nicht auf ihn stehe. Nicht einmal, wenn ich auf Kerle stehen würde, wäre er mein Typ. Ich bezahle den Fahrer und steige vor der Bar aus. Es sieht aus wie eine ganz normale Bar. Ob er mich hier wohl zu einer Schwulenbar geführt hat? Ich zögere. Was ist, wenn hier gleich alle in Lack und Leder halb nackt herum laufen. Was ist, wenn das so eine Fetischbar ist? Ich sehe mich um. Das hier ist eine normale Straße in London. Müsste es irgendwo ein Schild geben, das mir sagt, dass das hier eine Schwulenbar ist?
Plötzlich klingelt mein Handy. Ich zucke zusammen. Fuck, was ist nur mit mir los? „Styles", melde ich mich knapp. „Willst du noch weiter draußen rum stehen?" Scheiße, es ist Louis. Ich sehe mich um. „Ich sitze drin, du Idiot. Man muss übrigens an der Tür ziehen, damit sie aufgeht." – „Das weiß ich." –„Deswegen hast es ja auch schon hinbekommen", antwortet er. Der trockene Sarkasmus ist kaum zu überhören. „Beweg deinen Arsch hier rein", sagt er noch und legt dann auf. Ich sehe auf mein Handy. Verdammt, am liebsten würde ich einfach umdrehen und nach Hause gehen. Das wäre furchtbar erbärmlich. Ich bin ja wohl in der Lage mit diesem Mann zu sprechen, da ist nichts dabei. Abgesehen davon, dass er meinen Schwanz auf einer Restauranttoilette in der Hand hatte.
Ich öffne die Tür und trete ein. Es sieht aus wie eine ganz normale Bar. Eine typisch britische Kneipe. Ich Louis sitzt an der Bar und sieht mich an. Ich gehe auf ihn zu und setze mich. „Ich habe dir einen Scotch bestellt", sagt er und schiebt mir das Glas zu. „Das trinkst du doch, oder?" Ich nehme einen kleinen Schluck und nicke. Es ist zwar nicht der beste Scotch, aber man kann ihn trinken. Er selbst trinkt ein Bier. „Du wusstest, dass ich herkomme?", antworte ich und stelle das Glas auf dem Bierdeckel ab, „Ja, aber ich habe den Scotch erst bestellt, als ich dich vor der Tür habe stehen sehen." Ich presse die Lippen zusammen. So lange stand ich dort doch gar nicht. Mein Blick wandert umher. Alles hier sieht ganz normal aus.
„Was erwartest du? Menschen mit Halsbändern und nackte Ärsche?" – „Ich habe doch überhaupt nichts gesagt", antworte ich etwas zu schnell er schmunzelt und zuckt mit den Schultern. „Es gab zwei Möglichkeiten, weswegen du so lange dort draußen gestanden hast. Entweder du hast Schiss mit mir zu sprechen oder du dachtest, das hier ist ein queerer Fetischclub." Er sieht mich nun an. „Ich bin ziemlich sicher, dass dein Ego zu groß ist, als dass du dir eingestehen würdest, wenn du Schiss hättest, also musste es Option zwei sein." – „Du hast mir nichts zu dem Laden hier geschrieben." – „Wenn ich dich in ein queeres Lokal einladen sollte, würde ich es dir vorher sagen." – „Du willst... was?" – „Wenn, Harry. Ich habe gesagt, wenn ich das machen würde, nicht, dass ich es möchte."
Der Barkeeper stellt uns eine Schüssel mit Erdnüssen hin. Louis nimmt sich eine und knackt sie. Die leere Schale legt er auf eine kleine Servierte. „Was möchtest du wissen?" – „Wieso denkst du, dass ich etwas wissen möchte?", frage ich angespannt. Ich sollte nicht hier sein. Ich sollte ihm sagen, dass er falsch liegt und verschwinden, einfach nach Hause gehen. „Du bist hier und wartest darauf, dass ich etwas sage, etwas erzähle oder so. Also?" Ich zögere. Dann presse ich heraus: „Wieso hast du das getan?" – „Gestern? Wieso nicht?", weicht er aus. Das ist doch keine Antwort. „Ich laufe nicht rum und hole Leuten einen in einer Toilettenkabine runter." – „Fair", sagt er und dreht sich zu mir. Ich trinke noch einen Schluck meines Scotchs. Mein ganzer Körper ist angespannt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich hören will, was Louis mir jetzt sagt. Dieses Gefühl ist beschissen.
„Du willst es, aber du sprichst es nicht aus. Du hättest die ganze Zeit ablehnen können, gehen können und ich hätte nichts weiter getan, aber das hast du nicht. Nicht im Restaurant, nicht in der Feuerwache. Und auch nicht an dem Abend in der Kneipe, als wir Billard gespielt haben." – „Das... also das war nicht." Ich schüttle den Kopf. „Es war ein ganz normaler Abend." – „War es das? Hast du deswegen an mich gedacht, als du unter der Dusche standest?" Das hätte ich ihm nie sagen sollen. „Bist du neugierig, Harry? Willst du wissen, ob es wirklich so gut ist, einen Mann zu berühren?" – „Ich will nicht..." Ich spreche nicht weiter. Mir bleiben die Worte im Hals stecken. Louis sieht mich direkt an. Er hält meinen Blick gefangen. „Hast du schon mal einen Mann geküsst?", fragt er dann.
Ich schüttle den Kopf. „Nein. Nie." Er zögert einen Moment. Dann nickt er verstehend. „Und dich verwirrt, wie dein Körper auf mich reagiert, oder? Wie dein Körper auf einen Mann reagiert." – „Es passt nicht zu mir." – „Weil du dir das einredest? Oder weil du befürchtest, dass du nicht hetero sein könntest." – „Ich habe nichts gegen queere Menschen." – „Das habe ich nicht gesagt." Ich verziehe den Mund. „Es ist so... es ist nicht so als hätte ich nie Sex. Ich habe gerne Sex, unverbindlich und nicht in der Öffentlichkeit." – „Es ist ja nicht so, als hätte ich dich quer über einen der Restauranttische gevögelt", antwortet Louis nur und mein Schwanz zuckt. Fuck. „Uhm... nein, also..." Er mustert mich und ich habe das Gefühl, er weiß, dass mich das gerade nicht kalt gelassen hat.
„Weißt du was das Gute an Sex ist, Harry?" – „Es macht Spaß?" – „Man muss die Person nicht mögen. Ich kann dich nicht leiden und trotzdem würde ich dich vögeln. So lange und so gut, dass es dich verrückt machen würde. Ich würde dich in deine Matratze vögeln, bis du nur noch stöhnst und dich mir hingeben kannst." Mein Mund wird trocken und ein Schauer läuft meinen Rücken herunter. „Du... mich?" – „Ja. Der Sex wäre so gut, du würdest ihn nie wieder vergessen."
Er trinkt sein Bier aus. „Wenn du es willst, wenn du sicher bist, dass du es ausprobieren willst." Er steht auf. „Aber zu blöd, dass ich morgen Schicht habe. Du zahlst." Ich drehe mich auf dem Hocker und sehe ihm nach. Louis lächelt verschmitzt, zieht sich die Jacke über und geht aus der Kneipe. Ich sehe ihm nach. Er geht jetzt? Einfach so? Perplex schüttle ich den Kopf und drehe das Glas in meiner Hand. Mein Schwanz drückt gegen meine Hose. Er sehnt sich nach Berührungen und Aufmerksamkeit. Wir haben doch nur geredet, wie ist das passiert? Ich trinke den Rest meines Glases aus und ziehe meine Karte aus dem Portemonnaie. „Das macht dreißig Pfund, vierzig." – „Was? Ein Bier und einen Scotch?" – „Oh, ihre Begleitung hatte vorher noch den Burger, wussten Sie das nicht?" Fick dich, Louis.
„Ach so, alles klar", nicke ich und bezahle. Wieso lasse ich mich von ihm derart provozieren? Ich verlasse die Kneipe und rufe mir ein Taxi. Diese Art und Weise, wie er mich ansieht, macht mich rasend. Es ist, als wüsste er mehr als ich. Weil er das tut. Er wusste, dass er mich berühren kann, er wusste, dass es mir gefallen wird. Genau, wie er wusste, dass ich herkommen würde. Ich hasse es, nicht die Kontrolle zu haben und genau das geschieht gerade. Er weiß, was passieren wird und wie ich mich entscheiden werde. Und ich weiß es nicht. Fuck, das muss aufhören.
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Tja, da war Louis wohl sehr direkt und es hat Wirkung auf Harry. Wird Harry ihn noch einmal anrufen? Oder was wird passieren?
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Jetzt kommt noch ein wenig Realtalk von mir: Vielleicht ist es euch aufgefallen: Die Updates kommen in letzter Zeit sehr unregelmäßig. Ich habe Semesterferien, soweit so gut. Ich arbeite aktuell Vollzeit und überarbeite meine nächste Story zum. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und das ist Zeit, in der ich nicht schreiben kann. Und auch wenn ich ein paar Stunden daran gesessen habe, komme ich nicht mehr dazu, zu schreiben, denn dann muss ich den Laptop einfach mal zuklappen.
In den nächsten Wochen wird es wahrscheinlich nicht anders laufen. Zum einen bin ich auf 3 Niall Shows, zum anderen habe ich Geburtstag und bin auch sonst nochmal mit Freunden für ein paar Tage unterwegs. Ich schätze, es wird auf einen 4-5 Tage Rhythmus hinauslaufen. Ich bemühe mich natürlich weiterhin, alle 3 Tage ein Kapitel hochzuladen, aber ich kann es nicht versprechen, ich hoffe, ihr versteht das.
Als letztes habe ich noch einen Punkt in eigener Sache. Ich habe mich letztens dabei erwischt, dass ich selten positive Rezensionen schreibe. Es ist tatsächlich so, das die meisten Leute eher negative als positive Rezensionen schreiben. Wenn ihr also Sunflower und/ oder Blue Memories gelesen habt und es gut fandet, schreibt doch gerne mal etwas oder lasst einfach ein paar Sterne bei Amazon oder Thalia da :) (Irgendwie ist es komisch, darum zu fragen. Ihr müsst es natürlich nicht machen, wenn ihr nicht wollt)
Bis zum nächsten Kapitel.
Love, L
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