Infiziert
Vorsichtig schielte ich durch das Fenster der Tanners und erhaschte dabei einen Blick auf die blonde Frau, die an einen Stuhl gefesselt war. "Jungs!", zischte ich und fuchtelte hektisch mit den Händen. "Hier." Gerade als die beiden angejoggt kamen, schnitt der Vater seinem gruselig grinsenden Sohn mit einem Messer in den Arm. Das dickflüssige Blut rannte über seinen Arm und tropft auf die Schulter der weinenden Dame. Mit geweiteten Augen zückte Dean seine Waffe und trat die Tür ein. "Weg von der Frau!", brüllte er und schoss auf Mr. Tanner, als dieser sich brüllend wie ein Berserker auf uns stürzen wollte. Ein weiterer Schuss. Und noch einer. Der Mann viel mausetot um, doch sein Sohn war schneller. Er sprintete zum geschlossenen Fenster und sprang durch das Glas. Nicht so schnell Freundchen! "Den schnapp ich mir!", rief ich Dean zu und stürzte dem Teenager hinter her. "Alex warte!" seine wütenden Ausrufe, ignorierend folgte ich dem Jungen weiter in den dichten Wald.
Der Boden schluckte meine Schritte und die Bäume zogen an mir vorbei, wie Autos auf einer Landstraße. Schneller, du kannst ihn noch kriegen! Gekonnt sprang ich über einen Baumstumpf, das Blut rauschte in meinen Ohren. Ich schnappte nach Luft und meine Augen Wirrten durch den Wald, während ich den schemenhaften Umrissen Jakes folgte. "Bleib sofort stehen!", kreischte ich, als er kaum noch 20 Meter entfernt war. Er wirbelte herum und zückte ein Messer. Oh na wundervoll..der verrückte Psycho hatte ne Waffe. Leicht gereizt zog ich meine Pistole aus dem Hosenbund und lud. "Junge, mach jetzt keinen Fehler!", meine Stimme war laut und klar, ohne jegliche Angst.
Doch vielleicht wäre es sogar das beste Gewesen, hätte ich in diesem Moment Angst bekommen, oder noch schlauer: Wäre ich einfach nur bei den beiden Jägern geblieben!
Jake grinste mich gestört an und im nächsten Moment war er auf die Seite gesprungen, hinter einen Baum. "Du kleiner Bastard!", fluchend lauschte ich. Ein knackender Ast. Von Rechts. Nein Links. Panisch sah ich mich um. Der Laut hatte keine Richtung gehabt, es war von überall gekommen und das war sein Ziel gewesen. Ich war schutzlos, von allen Seiten verwundbar.
Der Angriff kam unerwartet von hinten. Mit einem wilden brüllen presste Jake mich auf den feuchten Waldboden. "Ahh!" Wütend trat ich um mich und versuchte ihn von mir runter zu kriegen. Doch er dachte garnicht daran los zu lassen. Ich riss die Augen auf. "Jake nein! Warte, bitte!" Hektisch drückte ich meine Hände gegen sein Gesicht. "Jake!" Das Messer schnitt einmal quer über meinen freigelegten Unterarm. Ich schrie auf. Nein, was zum Teufel tat er denn da?! Verrückt lachend wischte er sich das Blut von seinem immer noch offenem Arm, betrachtete es eine Weile. Dann schmierte er es mir auf die frische Wunde. Es schmerzte mehr, als verbrenne ich bei lebendigen Leib. Kreischend bäumte ich mich auf, trotz Tanners Gewicht. Das wars jetzt. Schoss es mir durch den Kopf. Jetzt wird er mich töten! Doch das geschah nicht.
Der braunhaarige verzog triumphierend das Gesicht, dann verschwand das überflüssige Gewicht über mir und ich setzte mich stöhnend auf. Er war weg, im fernen konnte ich noch ein Knacken vernehmen, dann war es ruhig. Ein leises Wimmern entfloh meinen Lippen, als ich ohne weiter groß drüber nach zu denken meine Jacke über die grässliche Wunde zog. Das würde auf jeden Fall eine Narbe geben, verflucht!
"Alex! Verdammte Scheiße nochmal, was dachtest du dir dabei?!", fuchsteufelswild stampfte Dean auf mich zu, als ich aus dem Dickicht schlüpfte. Er wirkte...leicht gereizt. Naja okay, eigentlich sah er so aus, als würde er mir jeden Moment ein Bügeleisen in die Fresse schlagen! "Weißt du wie riskant das war?!" Ich verdrehte nur die Augen und kreuzte, den höllischen Schmerz ignorierend, die Hände hinterm Rücken. "Na und, es ist doch nichts passiert!" Gerade als er etwas erwidern wollte, kam Sam aus dem Haus der Tanners, er stütze die Mutter von Jake, welche anscheinend verletzt war. "Sie muss ins Krankenhaus!" Ich nickte ihm stumm zu, Schritt provozierend an seinem Bruder vorbei bis ans Auto und öffnete die Hintertür. "Ich bring dieses Miststück um!" "Nein Dean." "Aber irgendwann..." Grinsend stieg ich neben Mrs. Tanner ein. Dean Schätzchen, das würde dir nie gelingen. Der Motor des Impalas brummte auf, als der ältere den Zündschlüssel im Schloss umdrehte und losfuhr, als würde er von Teufel höchstpersönlich gejagt werden.
Zeitsprung:
Ich war immer noch in dem Bad im Krankenhaus und säuberte meine Schnittwunde. Es brannte wie die Hölle, als ich zähneknirschend Desinfektionsmittel drauf sprühte, welches ich aus dem Medikamentenraum stibitzt hatte. Wir waren sofort hier her gefahren und Dean hatte sich gleich wieder auf den Weg gemacht, um einen Weg aus der Stadt raus zu finden. Seit dem hatte ich mich hier drinnen verbarrikadiert. Wie aus dem nichts erklang lautes Gepolter Von neben, was mich aufhorchen ließ. In Windeseile hatte ich meinen Ärmel wieder drüber gezogen, die Tür auf gerissen und mich nach der Geräuschquelle umgesehen. Ein ohrenbetäubender Schrei drang zu mir durch und ich war mir nun hundertprozentig sicher, wo er herkam. Eilig sprintete ich zu dem Behandlungsraum, durch Wessen kleines Fenster ich Sam sah, der mit Beverly Tanner kämpfte. Scheiße. Meine Schritte donnerten über den Boden, während ich das geschehen weiter im Auge behielt. Die Frau kreischte wie verrückt geworden rum als die wieder auf den Winchester losging, doch er packte sie nur und schlug ihren Kopf auf den Behandlungstisch. Meine Schritte verlangsamten sich und ich betrat langsam das Zimmer. "Gut das du da bist.", keuchte Sam. "Ich denke wir haben ein Problem." Seine Augen suchten meine und ich musste hart schlucken, als er weitersprach. "Jemand hat eine Biowaffe erschaffen, sobald das Blut eines Infizierten, wie bei den Tanners, in einen eindringt, hat man es auch. Einen Virus, der dich wütend und unkontrollierbar macht. Einen der sogar gute Menschen töten lässt!" Meine Augen weiten sich und auf einmal ergab alles einen Sinn. Die Lösung brach wie eine gigantische Sturzflut über mich herein. Deswegen hatte Jake seine Mutter so behandelt und nur aus diesem Grund hatte er mich am Leben gelassen. Als er mir den Arm aufschlitzte, tat er dies mit einem Hintergedanken. Er infizierte mich, er hatte mich zum Monster gemacht!
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