Sand und Geheimnisse
„Du glaubst nicht wie glücklich ich bin, dass es geklappt hat.“, sagte Ben während er sich in den Co- Pilotensessel zurückfallen ließ.
„Ich auch, ich wünschte nur, wir wären ohne…“
„Meister Ben, dürfte ich darüber informieren, dass unserer Ankunft in Tatooine unmittelbar bevorsteht.“, informierte C-3PO die beiden im Cockpit, als könnten sie dies nicht selbst anhand der Anzeigen selbst sehen.
„Danke 3PO.“, sagte Jacen bemüht darum nicht genervt zu klingen. Es blieb jedoch beim Versuch.
Der Hyperraumcomputer meldete sich und keine Sekunde später verschwand das Blau und gab den Blick frei auf einen sandigen Planeten.
„Da wären wir.“, sagte Jacen, während er den Landeanflug auf Mos Espa vorbereitete.
Ben sah, wie die winzige Stadt immer und immer näher kam. Alles in allem wirkte die Siedlung verwaist und etwas heruntergekommen, nur wenige Leute liefen über die Sandstraßen, begleitet vom Licht der Nachmittagssonnen.
Jacen landete das Schiff in einer leeren Schiffsgarage.
„Warte.“, sagte er zu Ben als dieser bereits im Begriff war das Cockpit des Frachters zu verlassen. Jacen kramte einen weiteren Blaster inklusive Holster hervor und warf ihn Ben zu.
„Mach den an deinen Gürtel und tu dein Schwert in die Innentasche deiner Jacke. Ist sicherer, glaub mir.“
Ohne Widerrede leistete Ben Folge, er wusste selbst, dass Tatooine ein gefährliches Pflaster sein konnte, Han hatte ihm dies oft genug eingebläut.
Das Trio, bestehend aus Jacen, Ben und C-3PO, betrat die Cantina. In einzelnen Nischen an den Wänden konnte Ben zwielichtig wirkende Gestalten erkennen, die die Neuankömmlinge kritisch beäugten.
„Oh, welch interessantes Etablissement.“, merkte 3PO an.
„Sei still.“, mahnte Jacen ihn.
„Wie Ihr wünscht, Meister Jacen.“
„Guten Abend.“, begrüßte Ben die Barkeeperin, „Wir würden gern das Schiff unterstellen und hätten gern Zimmer für die Nacht.“
Die blonde Frau hinter dem Tresen nickte und stellte die Frage nach der Bezahlung. Ohne weiter darüber nachzudenken warf Ben seine Kreditkarte auf den Tresen. In anderen Etablissements hätten die übrigen Gäste dem vermutlich gar keine Aufmerksamkeit geschenkt, aber Bens schwarze Karte war ohne Kreditlimit und das hier eine Cantina voller Krimineller.
„Hey Kleiner.“, quatschte jemand Ben von der Seite an.
Jacen legte die Hand an seinen Blaster, bereit ihn jede Sekunde zu ziehen.
„Ja?“, sagte Ben.
Sein Ton klang vollkommen ahnungslos und Jacen war sich unsicher, ob sein Bruder wirklich keine Ahnung hatte oder es nur vorspielte.
„Mir gefällt deine Visage nicht, du Banthamilchbubi. Und meine Freunden genau so wenig.“, sagte er abfällig.
Jacen, der mittlerweile hinter Ben an der Bar lehnte, warf einen Blick hinter den Mann, auf dessen Freunde. Er zählte sechs, alle bewaffnet, die in einer dunkleren Loge saßen.
Die anderen Gäste beobachteten das Spektakel belustigt, vermutlich erwarteten sie, dass der Mann Ben jede Sekunde erschießen würde, die fleischige Hand des unfreundlichen Fremden lag bereits auf seinem Blaster.
Jacen legte ebenfalls die Hand an seinen Blaster, doch Ben gab ihm ein unauffälliges Handzeichen den Blaster nicht zu ziehen.
„Warum sollten wir uns denn gegenseitig erschießen, wenn wir auch zusammen einen Trinken könnten.“, schlug Ben so laut vor, dass die ganze Cantina es hören konnte, „Freigetränke für alle auf mich, den ganzen Abend lang.“
Mit der Aussicht auf unbegrenzte Menge gratis Alkohol entspannte sich die Lage augenblicklich. Sofort kamen drei Mädchen unterschiedlichen Alters aus einem Hinterzimmer und liefen nach und nach alle Tische ab, um die Bestellungen der durstigen Gäste aufzunehmen.
Der Mann, welcher Ben bis eben noch bedroht hatte, legte jetzt seinen Arm um Ben.
„Junge.“, sagte er, nachdem er seinen Becher in einem Zug geleert hatte, „Ich hab' dich für so'n feinen Pinkel gehalten als du hier reinkamst, aber du bist echt in Ordnung.“
Ben nickte freundlich und sprach die Barkeeperin an: „Sehen Sie bitte zu, dass mein Freund hier gut versorgt wird.“
Die Frau hinter dem Tresen, eine Frau etwa Mitte 30 mit grünblauen Augen und sonnengebleichten Haaren, nickte Ben einfach zu, um ihm zu zeigen, dass sie ihn gehört hatte. Wie die zwei Älteren der drei Bedienungen trug sie freizügige Kleidung, die nicht viel Raum für Vorstellungen ließ. Jacen war sehr froh, dass die Jüngste der drei Mädchen nicht in so knappen Kleidern rumlief, immerhin war sie nach Jacens Schätzungen noch ein kleines bisschen jünger als Lytha.
Die zwei Jedi und der Protokolldroide, welcher bis jetzt angenehm schweigsam gewesen war, setzten sich in eine der freien Nischen.
Jacen rollte getrocknete Millablüten in einem speziellen Papier zusammen, während Ben an seinem Getränk nippte und den Blick über die Meute schweifen ließ.
„Hör auf so nervös zu sein, 3PO.“, sagte der Schwarzhaarige zu dem Droiden.
„Oh natürlich Meister Ben, ich werde es versuchen.“
„Was schießt denn so durch deine Schaltkreise?“
„Nun, dieses… Etablissement erinnert mich an jenes, in welchem ich das erste Mal auf Euren Vater…“
Schlagartig hielt Ben dem Goldenen den Mund zu. Er hielt es für keine gute Idee in einer zwielichtigen Cantina zu erwähnen, dass Han Solo sein Vater war.
„Zieh mal.“, sagte Jacen und hielt Ben die Blüten vor die Nase. Es roch sehr angenehm, ein wenig fruchtig fand Ben.
„Hältst du das für eine gute Idee?“, fragte er seinen Bruder im Hinblick darauf, dass er bereits Alkohol getrunken hatte.
„Das packst du schon.“
Ben zuckte mit den Schultern und beschloss, dass er es ja wenigstens einmal versuchen konnte.
Erstmal nahm er einen Zug auf Backe.
„Relax, ich hab' dich im Blick, Bro.“, versicherte Jacen ihm.
Ben nahm noch zwei weitere Züge, ehe er die Blüten an den Halb- Twi'lek zurückgab.
Langsam stiegen die Blüten ihm zu Kopf, was durch den Alkohol noch verstärkt wurde. Ben wurde etwas schlecht, weswegen er die jüngste Bedienung zu sich rüber winkte.
„Bring mir bitte mal nen Wasser, Kleine.“
Das blonde Mädchen mit den leicht fettigen Haaren nickte und lief in Richtung der Bar.
„Wasser? Willste dich waschen oder was?“, höhnte Jacen.
„Ne, aber einer von uns sollte morgen bei klarem Verstand sein.“, gab Ben spöttisch zurück.
Beide begannen aus vollem Hals zu lachen.
Sie bemerkten die Huttin, welcher in Begleitung der älteren zwei Bediensteten an ihren Tisch kam.
C-3PO war der Erste und begrüßte sie: „Die wanna wanga, jee c-3pooh protocol doohdeka an translator. These lorda ben an lorda jacen. Jee at uta-sha service“
Ben hatte keinen Ton verstanden, er sprach kein Huttisch, ging aber davon aus, dass 3PO die Huttin höflichst begrüßt hat.
„Dein Service wird nicht von Nöten sein, ich beherrsche Basic.“, entgegnete die Huttin, zur großen Verwunderung aller in Basic.
„Nun gut.“, sagte der goldene Protokolldroide etwas verdattert.
„Meine Name ist Shabjhan, mir gehört diese Cantina. Und du bist der Besitzer dieser Karte, Ben Solo?“, fragte die Huttin mit dem eher schlangenartigen Körper nach.
Leider sprach sie mit ihrer dominanten Stimme so laut, dass nun auch alle anderen Anwesenden Bens vollständigen Namen gehört hatten.
Was folgte, war Getuschel. Der Padawan schnappte einzelne Wörter auf:
„Solo, wie Han Solo?“
„…der Kesselrun in zwölf Parsecs…“
„…Mutter ist Senatorin…“
„…die Huttenkillerin…“
Ben war die Situation furchtbar unangenehm, er rutschte tiefer in die runde Sitzbank der Nische. Die Huttin schien zu grinsen, Ben war sich nicht ganz sicher, wie er den Gesichtsausdruck deuten sollte.
Nach einer Weile waren alle wieder verschwunden und der Trubel um Ben hatte sich gelegt. Oder er merkte es aufgrund der Blüten nicht mehr.
Die drei Angestellten kamen zu der Nische, jede ein Tablett mit Essen in der Hand.
„Wir hatten nichts bestellt.“, erklärte Ben, der sich sicher war, dass es ein Missverständnis war.
„Ihre Erlauchtheit die große Huttin Shabjhan lädt Euch ein, die Köstlochkeiten dieses Hauses zu probieren.“, erklärte die Älteste der Drei und stellte ihr Tablett auf den Tisch. Das große, silberne Tablett war mit kleinen Burgern und verschiedenem, in Streifen geschnittenem, Fleisch gefüllt.
„Das beides ist Bantha, einmal als Steak und einmal als Patty.“, erklärte sie und deutete auf einen Haufen Fleisch und die Burger.
„Das sind frittierte Gorgs.“, ihre zierlichen Finger deuteten auf etwas in dicker Panate.
„Und das sind Schnitzelstreifen aus Sandschwein.“
„Vielen Dank.“, bedankte Ben sich für die Erklärungen. Das Trinken und die Blüten hatten ihn hungrig gemacht und dieses Essen sah einfach delikat aus.
Die Mittlere, von der Ben stark vermutete, dass sie etwa so alt was wie er selbst, stellte auch ein Tablett auf den Tisch. Darauf waren verschiedene Arten von Gemüse und Beilagen, die ebenfalls mehr als nur köstlich aussahen.
„Das sind Driss- Kapsel, Dweezel, H'Kak-Bohnen Chilli und Sidi-Kürbis.“, erklärte sie alles im Uhrzeigersinn.
In der Mitte des Tabletts befand sich noch eine Schüssel mit kleinen Sandkartoffeln, die einfach so mit Schale gegessen werden konnten. Sie waren das legale Exportguts Tatooines schlechthin und wurden eigentlich so ziemlich überall in der Galaxie als Beilage gegessen.
Die jüngste der Drei stellte als Letzte ihr Tablett auf den Tisch. Sie sah die beiden Jedi schüchtern mit großen Augen an.
„Meine Schwester Enya ist ein bisschen schüchtern.“, er griff die Älteste der Drei wieder das Wort, „Jedenfalls sind das bekannte Süßspeisen dieses Planetens, Blaumilchpudding und Tangerette-Rahmfeigen.“
„Sieht zum Anbeißen aus und ich meine nicht nur das Essen.“, entgegnete Jacen in einem eindeutig zweideutigen Ton.
Die Älteste der Drei, eine Frau circa in Jacens Alter mit dunkelbraunen fast schwarzen Haaren, warf dem Halb- Twi’lek einen verführerischen Blick zu und setzte sich neben ihn, sehr nah neben ihn. Die Mittlere der Drei nahm ungefragt neben Ben Platz und schmiegte sich an ihn.
„Enya Liebes, es ist nicht mehr viel los, das schaffst du doch auch bestimmt allein?“, fragte das Mädchen neben Ben die Kleine.
Sie nickte einfach und ging.
„Ach wie unhöflich von mir, ich hab' mich ja noch gar nicht vorgestellt.“, sagte sie und legte ihre Hand auf Bens Knie, „Mein Name ist Alya.“
„Kaya.“, stellte sich die andere vor.
„Gut, das merke ich mir.“, sagte Jacen, der mittlerweile auch recht angetrunken wirkte.
„Du Lügner.“, sagte Kaya zu Jacen und boxte ihm gespielt gegen die Brust.
„Ich vergesse nie den Namen einer schönen Frau.“
Kaya lachte und setzte sich prompt auf Jacen Schoß. Die Zwei warfen sich anzügliche Blicke zu und Ben bemerkte das Alyas Hand immer höher wanderte. Schlagartig nahm er sie von seinem Oberschenkel.
„Tut mir leid, aber Prostitution unterstütze ich nicht.“, sagte er mit Nachdruck.
„Oh Süßer.“, wandte sich Kaya an ihn, „Du hast da was falsch verstanden. Wir machen das, weil wir das wollen. Hübsche Männer sind in diesem Teil der Galaxis selten. Da darf man keine Chance auslassen.“
Ben war immer noch skeptisch.
„Hör zu.“, mischte sich jetzt auch Alya ein, die ihre Hand wieder auf Bens Oberschenkel hatte, „Wir mögen Sklavinnen sein, aber Meisterin Shabjhan behandelt uns gut. Glaub mir, wenn wir das nicht tun wollten, würde sie uns nie dazu zwingen. Und jetzt entspannt dich.“
Den letzten Satz hauchte Alya sanft in Bens Ohr und drückte ihm einen unschuldigen Kuss auf die Wange.
Der Rest des Tages plätscherte in einem Kombination aus Alkohol, Drogen, Essen und schönen Frauen für Jacen und Ben so dahin.
Keiner der beiden hatte bemerkt, dass die Sonnen schon lange untergegangen waren.
„Ich denke, wir sollten das hier verlegen.“, hauchte Kaya in Jacens Ohr.
Dieser erhob sich von der Sitzbank, was erstmal dafür sorgte, dass seine Welt sich drehte.
Nachdem der Halb Twi’lek sich wieder gefangen hatte, zog er Kaya hoch und lief mit ihr in Richtung der Treppen, die zu den Räumen führten.
Ben hatte seine Füße auf den Tisch gelegt und die Arme oben auf der Lehne der Bank ausgebreitet. Alya hatte sich an ihn geschmiegt und strich mit ihren zierlichen Händen über Bens straffe Brust.
„Und wir zwei?“
Ben leerte den Rest seines Glases in einem Zug.
„Das wird Nichts, denke ich.“, gab er ehrlich zu.
„Gefalle ich dir nicht?“, fragte Alya traurig.
„Doch, doch.“, das war von Bens Seite nicht mal eine Lüge. Mit ihren braunen Haaren, die Ben an vom Farbton her an Vollmilchschokolade erinnerten, ihren großen , dunklen Augen und ihrer zierlichen Figur war Alya genau Bens Typ.
„Ich hab' ne ziemlich miese Trennung hinter mir.“, sagte er mit melancholischer Stimme.
Es war nicht so, dass er Tara hinterher trauerte, was sie getan hatte war einfach unverzeihlich, aber es war trotzdem ungewohnt Single zu sein.
Alyas schmale Finger umfassten Bens markantes Kinn und drehten seinen Kopf in ihre Richtung. Sanft küsste sie seine Lippen.
„Keine Ahnung, was dieses Mädchen mit dir gemacht hat.“, sagte sie und setzte sich dabei breitbeinig auf seinen Schoß, „Aber, wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dich nicht mehr an sie erinnern.“
Sie küsste ihn nochmals, dieses Mal deutlich verlangender. Bens starke Hände umfassten ihre Seiten und hoben sie ein kleines Stück hoch, sodass er selbst aufstehen konnte. Er warf das schlanke Mädchen über seine Schulter, wie einen Sack Reis und lief mit ihr in Richtung der Zimmer. Alya lachte dabei die ganze Zeit, so war sie noch nie getragen wurden.
C-3PO, der die ganze Zeit mucksmäuschen still am Tisch gesessen hatte, sah Ben und seiner abendlichen Begleitung unschlüssig hinterher.
Ein neuer Tag war bereits angebrochen, als Ben wieder aufwachte. Die Morgensonne blendete ihn und Alyas lange, braune Haare kitzelten ihn. Er sah zu dem schlafenden Mädchen herüber.
Ben hatte die letzte Nacht sehr genossen und hoffte, dass sie dies auch getan hatte. Was sie an Geräuschen von sich gegeben hatte, ließ zumindest stark darauf vermuten. Vorsichtig strich Ben über ihre nackte Schulter, ehe er aufstand.
Wankend ging er ins Bad und sah sich im Spiegel an. Seine Haare waren ein einziges Chaos und das er nicht sonderlich viel geschlafen hatte, gaben seine deutlichen Augenringe sehr unsubtil an.
Nach verrichteter Morgentoilette trat Ben angezogen wieder ins Zimmer, wo in eine verschlafene Alya begrüßte: „Morgen Hübscher.“
„Morgen…äh sorry, ich muss los.“
Sie nickte und Ben verließ das Zimmer.
Unten an der Bar saß Jacen ohne weibliche Begleitung mit einem Becher Kaf in der Hand.
„Morgen.“, sagte er zu Ben.
Der antwortete nicht, sondern setzte sich einfach neben seinen Bruder.
Hinter der Bar stand das zwölfjährige Mädchen mit den fettigen blonden Haaren. Ohne Worte erkannte sie, dass Ben einen Kaf brauchte.
„Kann man dich jetzt ansprechen?“
Ben nickte.
„Ich hab' deinen Hut mitgebracht aus dem Schiff.“
Der Halb- Twi’lek legte die braune Fedora neben Ben auf die Theke. Dieser nahm sie hoch und betrachtete sie kritisch, irgendwie hatte er den Farbton heller in Erinnerung gehabt.
Jacen lachte: „Xia hatte recht, du bist echt eine Fashionqueen. Keine Sorge, das Hütchen passt zur Jacke.“
Die Sonnen brannten an diesem Mittag unablässig auf die endlose Wüste Tatooines. Jacen, Ben und C-3PO waren mitten im Sandmeer.
Ben war sich darüber hinaus ziemlich sicher, dass sie sich verlaufen hatten, genervt nahm er noch einen Schluck aus seiner Feldflasche. Die Eopie, welche sie sich in Mos Espa ausgeliehen hatten trotteten ruhig vor sich hin.
„Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte er Jacen, der allein auf einem Eopie ritt. Ben teilte sich eines mit C-3PO.
„Laut galaktischer Navigation schon.“
„Irgendwie habe ich so ein Gefühl…“
„Ach, wie wärst du denn geritten? An der einen Sanddüne links?“, spottete Jacen zurück.
Ben rollte mit den Augen. Alles was er seit Stunden gesehen hatte war Sand. Er war sich sicher das das ihm das raue kratzige Zeug mittlerweile überall hin gekrochen war.
Er nahm das Makrofernglas, welches um seinen Hals hing, zur Hand und warf einen Blick dadurch. Zu seiner großen Überraschung sah er etwas anderes als Sand, nämlich einen Bantha.
„Da ist jemand.“, sagte er zu Jacen.
Dieser nahm nun sein eigenes Fernglas.
„Sehen wir uns das mal näher an.“
Die beiden Jedi ritten auf das braune Tier zu, nur um bei ihrer Ankunft fest zu stellen, dass es eine klaffende Wunde hatte.
„Tot!“, stellte Jacen fest und stieg von seinem Eopie. Ben stieg ebenfalls ab.
„Bleib sitzen 3PO.“, wies er den Droiden an.
Unter dem toten Tier sah Ben etwas hervorblitzen. Er nutzte die Macht um den massigen Bantha etwas anzuheben. Jetzt sah auch Jacen, dass jemand darunter lag. Der Jediritter zog den jungen Tusken Räuber hervor und Ben ließ das Bantha wieder sinken. Selbst diese geringe körperliche Anstrengung hatte ihm in der glühenden Hitze Schweißperlen auf die Stirn getrieben.
In der Zwischenzeit nahm der Halb- Twi’lek den Tusken Räubern unter die Lupe. Jetzt wünschte er sich seinen Padawan an seine Seite, Lythas umfangreiches medizinisches Wissen wäre mehr als nur nützlich. Doch Jacen würde nie zulassen, dass sie ein solches Drecksloch wie Tatooine betreten musste.
Seine medizinischen Kenntnisse reichten aber zum Glück soweit aus, dass er feststellen konnte, dass der Tusken Räuber noch lebte.
„Wir nehmen ihn mit.“, sagte der Halb- Twi’lek zu seinem Bruder.
„Wir sollten erstmal ganz dringend Unterschlupf suchen.“, sagte Ben mit dem Blick auf den Horizont.
Doch ein Horizont war eigentlich gar nicht mehr zu sehen, nur Sand. Ein Sandsturm zog auf die Jedi zu.
Jacen band den Verletzten schnell auf dem Rücken seines Eopie fest. Stetig trieben sie die Tiere an, doch vor einem knapp 200 km/h schnellen Sturm konnten sie nicht fliehen.
„Da ist eine Hütte!“, hörte Ben Jacen schreien.
Das kleine kuppelförmige Gebäude war fast ganz im Sand verschwunden.
Langsam aber sich fing Ben wirklich an Sand zu hassen.
Wie durch ein Wunder passten sie alle, sogar mit den Tieren, in das kleine Haus.
„Hier ist bestimmt seit gut zwanzig Jahren keiner mehr gewesen.“, stellte Jacen fest, als er mit einem Finger den Film aus Staub und Sand von einem kleinen Regal abwischte. Der verwundete Tusken Räuber war bereits versorgt, zum Glück hatte er sich nichts gebrochen.
Ben hatte ganz andere Sorgen, er hatte Sand in den Haaren. Und egal wie viel er auch schüttelte und sich durch die Haare wuschelte, das Zeug wollte einfach nicht gehen.
Jacen lachte über die ulkigen Bewegungen seines Bruder.
„Ich mag keinen Sand.“, sagte der Schwarzhaarige vollkommen entnervt und gab auf, er würde das Zeug nicht so schnell loswerden.
Jacen lachte über Bens Aussage noch mehr.
„Sieht wohl so aus, als würden wir die Nacht hier verbringen.“, sagte Jacen mit Blick aus dem kleinen Fenster.
Ben schichtete unterdessen Teile der völlig kaputten Möbel in der Feuerstelle auf, nur um sie kurze Zeit später anzustecken.
Er setzte sich auf eine alte, muffige Matratze auf dem Boden.
„Du kannst pennen, ich übernehm' die erste Wache.“, sagte Jacen zu ihm.
Ben legte sich hin und schloss seine Augen.
Stumm stand er in der Ecke eines schönen Balkons, der einen gutenAusblick über eine Stadt mit Hochhäusern hatte. Ben war sich sicher, dass er den Ort kannte, konnte sich aber nicht an den Namen erinnern.
Auf dem Balkon stand noch eine Bank und auf dieser Bank saß eine junge Frau mit blonden Haaren. Sie waren hochgesteckt und mit einer Spange zusammengehalten, die Ben etwas an die Darstellung eines Sternes mit sechs Strahlen erinnerte. Die blonde Frau schien Ben nicht wahrzunehmen, sie ließ ihren Blick stattdessen über die Skyline schweifen. Ben hatte auch keine Möglichkeit ihre Aufmerksamkeit zu erregen, er konnte sich weder bewegen, noch sprechen.
Die zwei blieben jedoch nicht lang allein. Ein junger Mann, nur unwesentlich älter als Ben selbst, betrat den Balkon.
An seiner Kleidung ließ sich unmittelbar erkennen, dass er ein Jedi war, der Zopf hinter seinem Ohr wies ihn unweigerlich als Padawan aus.
„Ihr habt gerufen, Eure Majestät.“, begrüßte er die Frau und lief um die Bank herum.
Die Frau reagierte in dem sie aufstand, sodass jetzt beide vor der Bank standen und einander ansahen.
„Du musst mich nicht so nennen, Obi.“, sagte sie und legte ihre Hände auf seine Schultern.
Die beiden sahen sich einen Moment einfach nur an und für Ben lag unverkennbar Liebe in der Luft.
„Warum hast du nach mir gerufen?“, ergriff der junge Mann wieder das Wort.
„Nun, ich muss dir etwas sagen.“, Sorge lag in der Stimme der jungen Frau, als sie die Hände wieder von seinen Schultern nahm.
„Warum so besorgt? Der Krieg ist vorüber und du wirst den Frieden auf ganz Mandalore in Zukunft waren. Das war doch dein Ziel.“, sagte er und legte sanft die Hand auf ihre Wange.
Die Blonde legte ihre Hand auf seine, nahm sie von ihrem Gesicht und verschränkte ihre Finger mit einander.
„Obi… ich…“
Das Piepen eines Kommunikators unterbrach sie.
Der junge Mann sah sie entschuldigend an, die Frau nickte und der Padawan nahm den Anruf an.
„Obi Wan, wir müssen umgehend zurück nach Coruscant. Der Rat will sofort einen Bericht.“
„Ich komme, Meister Qui Gon.“, entgegnete der Padawan und beendete das Gespräch.
„Es tut mir leid, meine Liebe.“, sagte er zu der Frau, ehe er seine und ihre Lippen zu einem flüchtigen Abschiedskuss verband.
Die Liebenden lösten sich voneinander, nur um dass die Blonde ihre Arme um den Padawan schlang. Er zog sie fest in seine Arme.
„Deine Pflicht ruft, wie mich meine ruft.“, sagte sie traurig.
Er küsste sie nochmals, länger und es war offensichtlich, dass er sie nicht verlassen wollte.
„Versprich, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden.“
„Das werden wir, meine Liebe.“, sagte er, „Möge die Macht mit dir sein, Herzogin Satine Kryze von Mandalore.“
Mit diesen Worten stürmte der Padawan davon und ließ die blonde Frau zurück.
Diese strich sich sanft mit der Hand über ihren Bauch.
„Wir schaffen das zusammen.“, sagte sie scheinbar zu sich selbst. Sie drehte sich nun so, dass sie mit dem Rücken zu Ben stand und ihren Blick wieder auf die Hochhäuser richtete.
Dieser Moment war so still, so friedlich, Ben traute sich nicht einmal zu atmen.
Ein lautes Geräusch vernichtete die Ruhe des Augenblicks und ließ Ben zusammenzucken.
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