chapter 1
»Es wird Zeit, Katie. Der Flug geht in zwei Stunden.«, wies mich meine Tante Vera vorsichtig daraufhin, dass es soweit war mein zu Hause in Deutschland zusammen mit den Erinnerungen hinter mir zu lassen. »Ich komme.« Noch ein letztes Mal warf ich einen Blick auf das Haus bevor ich meinen Koffer zum Auto brachte.
»Du darfst doch nicht so schwer tragen. Gib mir den Koffer.«, sie deutete auf meinen seitlichen Bauchbereich, wo sich ein circa 12 Zentimeter langer genähter Schnitt von dem Unfall befand und nahm mir das Gepäck ab. Sie machte sich viel zu viele Sorgen. Natürlich nicht grundlos, immerhin könnte die Stelle aufreißen mitsamt dem Faden.
Ich war damit davon gekommen und werde vermutlich jeden Tag daran erinnert, wenn ich die Narbe sehen, dass es meinen Eltern das Leben kostete.
In Gedanken an den Tag vor zwei Wochen stieg ich ins Taxi.
Flashback
»Jetzt links.«, brüllte meine Mutter auf dem Beifahrersitz, während sie die Straßenkarte studierte. Wir waren gerade auf den Weg zu einem Fußballspiel, zu dem Dad unbedingt gehen wollte. Meine Mutter lotzte uns schon sage und schreibe zwei Stunden durch das Nichts. »Langsam müssten wir doch mal da sein.«, bemerkte mein Vater.
»Benutz doch einfach Google Maps.«, grinste ich. Was das angeht sind meine Eltern total in der Zeit zurück geblieben. »Quatsch, das brauchen wir nicht.«, meinte meine Mutter daraufhin. »Gib mir mal die Karte.«, forderte Dad am Steuer meine Mutter auf und unglücklicherweise tat sie dies.
Das letzte woran ich mich noch erinnere bevor ich eine Woche später im Krankenhaus wieder die Augen öffnete war, wie meine Mutter schrie:»Pass auf, da kommt ein Lkw!« Ab diesem Moment wurde alles schwammig, jedoch konnte ich mir denken was geschah.
Als ich also sieben Tage später wieder in einem Krankenbett aufwachte wurde mir berichtet, es seie ein Unfall gewesen und meine Eltern seien ums Leben gekommen. Augenblicklich fiel eine Welt für mich zusammen. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis gehabt und kaum gestritten. Die Vorstellung sie nicht mehr bei mir zu haben beänstigte und überforderte mich.
Meine Tante Vera, die in Shanghai wohnte, war die einzige Person aus der Familie, bei der ich es überstehen konnte. Außerdem befand sich in ihrer Nähe die Mindge Universität, an der ich meine Leidenschaften das Tanzen und die Musik studieren konnte. Das war wahrscheinlich das einzige Positive an der Sache.
Es ist nicht so leicht auf der Uni angekommen zu werden, da es eine elite Universität war, weil Vera gute Einflüsse auf die Minge hatte konnte sie mir einen Platz ergattern. Womit wir wieder in der Gegenwart wären.
Wie lange hatte ich getagträumt? Der Flughafen war schon aus der Ferne zu erkennen. Nervös spielte ich mit meinen Finger. Es sind noch ein paar Wochen, dann werden wir zur Beerdigung wieder zurückkommen. Das Taxi blieb mit quitschenden Bremsen vor dem Eingang stehen.
Ich wollte gerade meinen Koffer aus dem Kofferraum hiefen, als meine Tante mich mal wieder wegen meiner Verletzung ermahnen musste. In gut einer Woche kann der in die Haut genähte Faden wieder entfernt werden, versuchte ich mich aufzuheitern. Als sie den Koffer auf den Bürgersteig gestellt und das Taxi bezahlt hatte betraten wir die große Eingangshalle.
Es brauchte fast eine Stunde, als wir endlich Eingangskontrollen und Check-In überstanden hatten. Im Wartebereich mussten wir dafür allerdings keine zehn Minuten mehr warten bis unser Flug aufgerufen wurden und an Bort durften.
Erleichtert ließ ich mich schließlich auf den Fensterplatz fallen. Schnell band ich meine Haare zu einem hohem Dutt und konnte dem Trubel im Flugzeug endlich durch die Kopfhörer entkommen. Ohne diese hätte ich den 13 stündigen Flug vermutlich nicht überstanden. Obwohl ich die Hälfte der Flugzeit sowieso am Dösen war.
Um 3 Uhr Morgen landeten wir dann endlich und wurden am Ausgang von Vera's Ehemann Liang empfangen. Nachdem er ihr einen Kuss gegeben hatte wendete er sich an mich und versuchte ein deutsche »Hallo, herzlich willkommen in Shanghai.« zu formen. Mit einem Lächeln begrüßte ich und bedankte ich mich bei ihm.
Mein Mandarin war zwar nicht das Beste, da der Kurs genauso wie der letzte letzte Besuch hier ein paar Jahre zurück lagen, jedoch war ich der festen Überzeugung, dass es reichen würden. Und im Notfall oder wenn es brändslich wird hätte mein Englisch auch gereicht.
»Also gehen wir.«, beschloss Liang und schnappte sich meinen Koffer. Eigentlich wollte ich mir diesen wiedernehmen, allerdings warf Vera mir einen viel sagenden Blick zu, weswegen ich es dabei beließ und keinen Aufstand machte. Stattdessen betrachtete ich die Gegend.
Auch bei der Autofahrt sah ich mich genau um. Es gefiel mir wirklich gut auch wenn mir die stickige Luft anfangs Kopfschmerzen bereitete. Deutschland kann man hier mit nicht vergleichen.
»Wie wärs mit einem kleinen Abstecher an deiner zukünftigen Uni?«, riss Liang mich aus meinen Gedanken, was ich wirklich gerne getan hätte, jedoch meinte Vera wir hätten einen anstrengenden Flug hinter uns und dass ich mich lieber etwas ausruhen sollte, da ich morgen meinen ersten Tag an der Mindge haben werde.
Es waren gute Argumente, weshalb ich keine Diskussion begann. Außerdem hielt ich es nicht für besonders höflich, immerhin nahmen sie mich ohne Bedingungen bei sich auf.
»Und das ist dein Zimmer.«, verkündete Vera und öffnete die Tür am Ende des Flures. »Gefällt es dir?«, erkundigte ihr Mann sich. Er hatte sich viel Mühe gegeben mir das Zimmer einzurichten, das war immerhin sein Beruf. »E-es ist perfekt.«, ich konnte es gar nicht passen.
Neben dem riesigem Glasfenster mit Blick in den wunderschönen Garten, befand sich neben einem kleinem Durchgang und Nachttisch das riesige Wasserbett. Gegenüber des Bettes befand sich ein riesen Kleiderschrank, er belegte die ganze Wand. Rechts des Bettes stand eine Kommode und ein Schreibtisch. Außerdem lag auf der Seite ein Weg in mein eigenes Badezimmer mit Badewanne, Dusche, Toilette und Waschbecken. Insgesamt war das meiste weiß, aber es waren auch einige Pastellfarben zu finden.
»Vielen Dank.«, bedankte ich mich und zog beide in meine Arme, die meine Tante natürlich wieder wegen meiner Verletzung unterbrachen musste. »Du kannst deine Sachen einräumen und dich ein bisschen einlegen, wenn du soweit bist können wir etwas leckeres essen.«, erklärte Liang und legte den Arm um seine Frau. Ich tat besagtes.
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