Kapitel 19 ϟ Enjoyment

Die Young - Sheppard ♪♫

"Damit er auch noch seine ganze Horde seltsamer Freunde mitbringt?", verkündete Alia ihre Meinung, nachdem ich den anderen von Shawns kommendem Besuch berichtet hatte.

"Nein, er kommt allein", verteidigte ich mich und hoffte, dass dies der Wahrheit entsprach.

"Ich finde die Idee gut", unterstützte Katie mich.

"Danke", lächelte ich sie an.

"Ich auch", stimmte Tori zu und warf mir einen zweideutigen Blick zu. "Dann kannst du ihn uns endlich vorstellen."

"Tori", seufzte ich. "Bitte, lass es einfach. Da ist nichts."

"Genau, wenn da was wäre, dann hätte Kassy uns das schon längst erzählt, nicht?"

"So ist es, Liv hat's verstanden."

Dankbar nickte ich ihr zu. Wir saßen mit Tori, Teddy, Alia und Katie in der Bibliothek und ich versuchte Alia immer noch zu überzeugen.

"Ich bin dafür", setzte sich nun auch Teddy ein. "Shawn ist ohne Frage nett und wenn Kassy sagt, dass sie Freunde sind, dann finde ich, ist es fast unsere Pflicht, ihm wenigstens eine Chance zu geben."

Da sprach mal wieder der wahre Hufflepuff aus Teddy und wären die anderen nicht hier gewesen, hätte ich diesen Hufflepuff umarmt bis er fast erstickt wäre.

"Ich sag ja auch gar nichts gegen Shawn, ich bezweifle nicht, dass er nett ist. Wäre er ein Arsch, würde Kassy keine Zeit mit ihm verbringen. Nur - es war schon immer so ein Ding zwischen uns, also die Hogsmeade-Ausflüge, und ich will nicht, dass es mit Shawn ... komisch wird."

"Wird es nicht", versprach ich sofort. "Er bleibt ja nicht lange und hat selbst auch noch Freunde, mit denen er was machen will. Glaub mir, Shawn merkt, wenn es komisch wird und zieht sich dann zurück. Versprochen."

Ich konnte Alia dieses Versprechen in reinem Gewissen geben. Shawn hatte mittlerweile ein Gespür dafür entwickelt, in wie weit ich über Dinge reden wollte und wie ich tickte. Meine Freunde waren von der Art her ähnlich und deswegen befürchtete ich nicht, dass das nach hinten losgehen könnte.

Außerdem kannte Teddy Shawn ein wenig, immerhin hatte er seit sechs Jahren Unterricht mit ihm. Ich wusste, dass die beiden keine richtigen Freunde waren, doch das lag nicht daran, dass sie sich nicht mochten. Sie hatten einfach nie den Weg zueinander gefunden. Dies hatten sowohl Shawn als auch Teddy mir bestätigt.

"Ich glaube, Alia, du bist die Einzige, die was dagegen hat", bemerkte Katie kleinlaut und versteckte ihr Grinsen hinter ihrer Hand, mit der sie ihren Kopf stützte.

"Ich hab nichts dagegen, ich wollte ja nur - ach, das bringt doch nichts. Klar kann Shawn kommen. Ich will ja auch wissen, wie Kassys zukünftiger Ehemann mich findet."

Sofort fand ein Kissen den Weg in Alias Gesicht. Teddy unterbrach uns jedoch augenblicklich wieder.

"Tut das nicht, erinnert euch daran, wo wir sind."

Das war zu seinem Standardsatz geworden, nachdem Madam Pince Teddy Ende September aus der Bibliothek geworfen und ihm angedroht hatte, Professor McGonagall zu benachrichtigen und ein komplettes Verbot für ihn ausschreiben zu lassen, wenn er nicht bald lernte, ruhig zu sein.

Die Drohung hatte Effekt gezeigt und auch wir wurden dank Teddy kein einziges Mal mehr verwarnt.

Am Tag darauf begegnete ich Shawn auf dem Gang. Er war mit Dave und Cliff unterwegs und schien viel Spaß zu haben.

Als ich an ihm vorbei lief, wusste ich, dass er mich bemerkt hatte, doch er beachtete mich nicht. Erleichtert atmete ich aus.

Es kränkte mich nicht, im Gegenteil. Ich hatte Shawn gebeten, mich zwischen all den anderen Schülern, seinen Freunden, meinen Freunden und allgemein einfach so zu behandeln, wie er es die letzten vier Jahre getan hatte. Mich ignorieren.

Die Nachhilfestunden waren, was ich immer noch als ein Wunder betrachtete, noch nicht an die Öffentlichkeit gelangt.

Meine Freunde schwiegen darüber, denn immerhin hatten sie verstanden, dass ich wirklich richtig sauer werden würde, wenn sie es jemandem erzählten.

Was Shawn seinen Freunden erzählte, wusste ich nicht und wollte ich auch nicht wissen. Es war seine Sache und solange es niemand erfuhr, war es mir recht.

Trotz alledem schwieg Shawn nur mir zur Liebe. Zu Beginn verstand er nicht so recht, wieso mir das so wichtig war, aber je mehr Dienstage verstrichen, desto mehr glaubte ich zu merken, wie er verstand.

Irgendwann würde er einsehen, dass ich auch ihm einen riesen Gefallen damit tat. Wenn ich mal Thema war, wie zum Beispiel nach unserem Quidditchspiel, hielt das nie lange an. Mein Rekord lag bei zwei Tagen.

Doch wenn rauskäme, dass ich Shawn Nachhilfe gab und er mir im Gegenzug versuchte, sowas wie Selbstvertrauen zu geben, dann könnte ich mir gleich ein Verfluch-Mich-Schild an den Rücken kleben.

Denn dann wäre Tori nicht mehr die Einzige, die uns als Pärchen sah, Melody würde so viel Drachenmist über mich erzählen, wie sie an einem Tag schaffen konnte, und Flint würde mich wahrscheinlich an Händen und Füßen aufhängen und mir die Haut vom Leib reißen.

Ich wollte nicht, dass Menschen über mich redeten. Ich wollte nicht, dass sie über Dinge redeten, die sie nichts angingen, über Dinge, die sie falsch interpretierten. Dinge, die sie nicht verstanden.

Ich wollte rein gar nichts von Shawn und Shawn auch ganz sicher nichts von mir. Wieso sah man einen Jungen und ein Mädchen direkt zusammen, wenn sie nur Zeit miteinander verbrachten?

Obwohl sich das Wetter verschlechterte, je näher der Samstag rückte, blieb es trotz der dunkelgrauen Wolkendecke trocken. Wir traten also Zeitgleich mit den Thestralen unseren Fußmarsch an.

Das war auch zu einer Art Tradition geworden. In meinem dritten Jahr hatte Teddy sich darüber beschwert, wie dick ihn Butterbier doch machen würde und wir scherzten, dass er ja laufen könne. Im Endeffekt mussten wir alle laufen, doch der Weg war ein riesen Spaß und wir verbanden viele Erinnerungen damit, weswegen wir bei jedem Ausflug und dem entsprechenden Wetter diese Variante bevorzugten.

Im drei Besen angekommen suchten wir uns einen großen Tisch in der Ecke. Im Gegensatz zu vielen anderen bezogen wir keinen Standardtisch, da wir durch unseren Fußmarsch verspätet ankamen und es somit unnütz wäre.

"So - Olivia, Alia und ich, das macht dann drei Butterbier auf eure Kappe", grinste ich, als ich meinen oberen Umhang über den Stuhl legte. Draußen war es frisch, doch in der Kneipe loderte ein Feuer im Kamin, der Dampf von Tee hing unter der Decke und die vielen Gäste teilten ihre Körperwärme.

"Passt doch, Teddy eins, Katie eins, ich eins", grinste Tori und ging an die Bar, um die Getränke zu besorgen.

Natürlich gab es auch einen Service, doch an den Besuchstagen der Hogwartsschüler war es rappelvoll und es ging viel schneller, wenn man selbst zur Bar ging und dort bestellte.

Keine Minute verstrich, da hörte man das Bimmeln der kleinen Glocke über der Tür, die das Ein- und Austreten der Gäste verkündete. An sich nichts sonderlich interessantes, da sie eigentlich kontinuierlich hin und her geschüttelt wurde.

Doch bei diesem einen besonderen Bimmeln saß Alia plötzlich aufrecht und spähte über die Köpfe der anderen Schüler hinweg zum Eingang.

Da ich die Tür im Rücken hatte, musste ich mich umdrehen. Dann sah auch ich, was Alias Aufmerksamkeit erweckt hatte.

Shawn trat in den Pub, gefolgt von Dave.

"Ah ja, er kommt also allein", meckerte Alia sofort. "Ich sehe. Toll Kassy, jetzt haben wir Dave Owen an der Backe. Den kann ich absolut nicht leiden, der Typ ist gruselig."

Um mich nicht ihrem Blick aussetzen zu müssen, drehte ich mich wieder zu Shawn und Dave und beobachtete sie, während ich mir fieberhaft eine Lösung überlegte. Ich wollte Dave auch nicht hier haben, aber konnte ihm das ja schlecht sagen.

Meine Sorgen erwiesen sich allerdings als unbegründet, denn Dave verabschiedete sich soeben von Shawn und verschwand die Treppe rauf, wahrscheinlich, um dort andere Freunde zu suchen.

Nun sah sich Shawn nach uns suchend um. Teddy hob seinen langen Arm und Shawn entdeckte ihn schnell. Lächelnd kam er auf uns zu.

"Ein dummer Kommentar und ich rede nie wieder mit euch", zischte ich den anderen noch schnell zu, ehe Shawn sich zu uns durchgedrungen hatte.

"Hey!", begrüßte er uns gut gelaunt und setzte sich auf den freien Stuhl zwischen Katie und mir.

Die anderen begrüßten ihn normal, so, wie wir uns auch gegenseitig begrüßten und ein Stein fiel mir vom Herzen. Keine dummen Kommentare, keine seltsamen Begrüßungen, keine skeptischen Blicke. Sie gaben Shawn wirklich eine Chance.

"Wie war euer Spaziergang?", fragte Shawn und leitete damit die perfekte Konversation ein.

Teddy half Tori die Butterbiere zu tragen und bestellte Shawn noch eins nach. Wir lachten über unseren Weg hier her, denn wie so oft hatten wir viel Spaß gehabt und über dumme Sachen nachgedacht.

"Ich finde, das kann man durchaus in Erwägung ziehen, oder?", fragte Alia, nachdem wir schon zehn Minuten zusammensaßen.

"Nein!", protestierte Katie sofort. "Niemand wird dich einstellen!"

"Das ist rassistisch", warf Tori dazwischen.

"Leute", lachte Olivia und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, "wir reden hier über Flubberwürmer, kein Grund, den dritten Zaubererkrieg auszulösen."

"Du könntest darüber mit Hagrid reden, der ist bestimmt auf deiner Seite", schlug Shawn vor. "Er kennt Newt Scamander, wisst ihr, der Autor von Phantastische Tierwesen, und der hat immerhin einen Merlin-Orden zweiter Klasse und einen hohen Einfluss in der Ministeriumsabteilung. Er kann dir garantiert helfen, deine Idee durchzubringen."

Alia strahlte über beide Ohren. Wir alle wussten, dass es nur Spaß war und Shawns Tonfall ließ erkennen, dass auch er sich im klaren darüber befand. Doch er machte bei unseren Spielerein mit und stand auf Alias Seite - ich spürte, wie sie ihn akzeptiert hatte, und das machte mich glücklich.

"Seht ihr, Shawn versteht die Ernsthaftigkeit und Seriosität dieses Projekts", sagte Alia ernst, konnte sich das Lachen aber nicht verkneifen.

"Wenn du dafür auch einen Merlin-Orden kriegst, dann schenke ich dir einen Lebensvorrat an Gummischnecken", versprach ich und trank etwas von meinem Butterbier.

"Ich will einen Merlin-Orden", verkündete Teddy begeistert.

"Aha, und wofür?", lachte Katie.

"Weiß ich noch nicht. Ich find schon noch was."

"Was machst du eigentlich nach der Schule?", wollte Shawn von Teddy wissen.

Damit war das nächste Thema eröffnet. Teddy berichtete ausgiebig von seinen großen Plänen, die Welt zu bereisen, dann einen Haufen Kohle im Ministerium zu scheffeln, eines Tages als Minister zu arbeiten, mit 40 einer der ältesten Quidditchspieler der Englischen Nationalmannschaft zu werden und sich schließlich mit 50 niederzulassen, ein Buch über Werwölfe zu schreiben und seinen fünfundzwanzig Enkeln jeden Abend die Geschichte zu erzählen, wie sein Partenonkel Harry Potter die Welt gerettet hatte.

Danach musste jeder erzählen, was er später machen wollte. Alia hatte, so wie ich, noch keinerlei Vorstellung. Doch wir beide waren uns einig, erst irgendwas anderes zu machen, bevor wir arbeiten gehen würden.

Olivia strebte eine Ausbildung zum Heiler an, hielt sich aber auch andere Möglichkeiten offen. Katie überlegte Kräuterkunde zu studieren und in den Bereich der Forschung zu gehen und Tori wollte ohne wenn und aber Sucherin bei den Appleby Arrows werden.

"Was ist mit dir?", fragte Katie schließlich und wir blickten neugierig zu Shawn.

Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich tatsächlich keine Ahnung, was Shawn später machen wollte. Sein später war nicht mal mehr ein Jahr entfernt. Seine Zukunft war nie zur Sprache gekommen.

"Ich bin mir noch nicht hundertprozentig sicher, aber ich nehme an, es wird daraus hinauslaufen, dass ich als Auror anfange."

Jetzt hatte er die Aufmerksamkeit von uns allen. "Was?", fragte Katie neugierig. "Das hat Kassy nie erzählt!"

"Natürlich habe ich noch andere Alternativen, sozusagen einen Plan B, aber momentan verfolge ich wieder dieses Ziel."

"Was heißt momentan?", wollte Tori wissen. "Zwischendurch nicht mehr?"

"Ich dachte, ich sei zu schlecht. Verteidigung gegen die Dunklen Künste ist kein Problem, aber ich hatte Probleme mit Zauberkunst."

Sofort schweiften alle Blicke zu mir.

"Jetzt nicht mehr, hab mir eine ziemlich effektive Hilfe gesucht."

Ich spürte, wie Shawns Oberschenkel unter dem Tisch gegen meinen stieß, was mich zum Grinsen brachte.

"Endlich sind wir beim Thema", feixte Tori. "Shawn, erzähl doch mal, was macht ihr eigentlich genau bei euren Nachhilfestunden? Kassy verrät immer nichts."

Das war gelogen und sowohl Tori als auch Shawn wussten das. Doch Tori wollte es von Shawn hören und Shawn erzählte ihr genau das, um was ich ihn vorher gebeten hatte. Denn ich wusste von vorne rein, dass diese Frage kommen würde.

Er berichtete ein wenig von Zauberkunst, dass ich ihn bei den Zauberstabbewegungen verbesserte und mich öfter mal verfluchen ließ. Als Gegenleistung half Shawn mir in Verteidigung und übte mit mir die Dinge, die ich gerne lernen wollte, wie ungesagte Zauber.

Das taten wir zwar nur zu einem Drittel, denn der Rest bestand aus Tipps, wie ich mich gegen meine Schüchternheit wappnen konnte, aber das erzählte Shawn nicht. Denn das war das, was niemand meiner Freunde wusste.

Ich wollte nicht ausgelacht, aufgezogen oder bedauert werden. Das war eines der Geheimnisse, die ich mit wirklich niemandem teilte und Shawn besaß glücklicherweise den Anstand, dies zu respektieren.

"Aber Kassy kann dir wirklich helfen?", fragte Alia und grinste mich frech an.

Shawn lachte leicht. "Ja, sie macht das ganz gut. Zumindest besser als Professor Flitwick."

"Das Talent wurde bestimmt über die Generationen ausgebaut", spielte Katie auf meine Familienbeziehung zu Professor Flitwick an. Er war mein Urgroßonkel der Seite meiner Mutter.

Shawn reimte sich den Rest zusammen. Schließlich trugen Elay und Evan - mit welchem er sich den Schlafsaal teilte - nach wie vor den Nachnamen Flitwick und ich hatte bestimmt mal erwähnt, dass Evan mein Cousin war.

Der Gryffindor zuckte lächelnd mit den Schultern: "Den Obliviate hab ich jetzt jedenfalls drauf."

"Genau, und exakt deswegen sind wir hier. Deine effektive Hilfe" - ich stoppte, hob mein Glas und leerte den restlichen Schluck Butterbier - "hat Durst."

Alia hielt es für unfair, dass nur ich ein Butterbier ausgegeben bekam, da sie und Shawn nun immerhin Partner bei Alias Flubberwurm-Projekt waren und schließlich ließ Shawn sich erweichen und bezahlte Alia auch eines. Allerdings nicht, ohne sie vorher ein wenig geärgert zu haben ("Findest du nicht auch, dass du an deinem Geburtstag schon genug Butterbier hattest?").

Ich hatte das Gefühl, mit diesem Spruch hatte Shawn jeden meiner Freunde auf seiner Seite und als wir uns erhoben, um weiter zu ziehen, flüsterte Teddy mir zu, dass ich Shawn doch öfters mitbringen solle. Er verstände gar nicht, wie sie sechs Jahre lang aneinander vorbei gelebt haben konnten.

Das stimmte mich fröhlich. Teddy und Shawn hatten tatsächlich viel gemeinsam und verstanden sich prächtig.

Dies bestätigte meine Theorie. Man könnte meinen, da Teddy mit mir befreundet war, sie bewegten sich in unterschiedlichen Kreisen, weswegen sie sich eigentlich nicht kennen dürften.

Doch da Teddy sich noch in einem anderen Kreis als ich bewegte, und seiner weit aus kompatibler mit Shawns war, freute ich mich für die beiden.

Wir ließen die Gläser stehen und zogen uns die dicken Umhänge über die dünnen. Im Gänsemarsch drängten wir uns durch die nach wie vor gut besuchte Kneipe, ließen das kleine Glöckchen klingeln und traten hinaus in den kühlen Nachmittag.

Der Wind pfiff wirklich eisig durch die breite Hauptstraße. Vor allem, wenn man gerade aus einem schwitzigen Pub kam, der im Gegensatz zum Wetter hier draußen wie eine Sauna war.

"Ich werde dann mal zu Dave gehen", begann Shawn sich zu verabschieden. "Der sucht bestimmt schon nach mir."

Das war tatsächlich gut möglich, denn aus der geplanten einen Stunde waren ganze drei geworden.

"Wir sollten mal nach Henry, Davina und Ivy schauen gehen", schlug Olivia vor. "Die Armen werden noch ganz verrückt, wenn sie die letzten vier Stunden tatsächlich mit Alice verbracht haben."

Da die Butterbiertradition eine Sache zwischen unserer Gruppe war, zu der Olivia mittlerweile dazu zählte, mussten wir Henry und die anderen leider alleine lassen.

Shawn nickte und sprach: "Es hat mich wirklich sehr gefreut, euch alle mal kennenzulernen."

"Uns auch", bestätigte Alia sofort, was nicht nur mich zum Schmunzeln brachte.

"Ach - echt?", lachte Teddy und empfing Alias rausgestreckte Zunge nur mit einem weiteren Grinsen.

"Ich wünsche euch viel Spaß auf eurem Rückweg und Alia - sag mir Bescheid, wenn du nähere Pläne für deine Experimente hast, ja?"

"Darauf kannst du Acrumantulagift nehmen, Mendes", grinste Alia und schüttelte Shawn zum Abschied die Hand.

Tori, Katie und Olivia taten es ihr nach. Teddy hielt Shawn die Faust hin, gegen die er lächelnd mit seiner eigenen schlug.

"Halt die Ohren steif, Headboy", feixte Shawn.

"Werd ich, Mendes. Wenn ich einen Rat brauche, komm ich zu dir", antwortete Teddy lachend.

Shawn wandte sich von Teddy ab, kam auf mich zu und umarmte mich zum Abschied.

"Wir sehen uns, Kassy", sagte er leise, ließ mich los und winkte uns, während er um die Ecke verschwand. "Bis dann!"

"Oh - mein - Gott", brachte Tori hervor.

"Wie soll ich das verstehen?", fragte ich ein wenig ängstlich.

Die folgenden Sätze kamen alle direkt nacheinander und definierten meine Freunde perfekt:

"Wie konnte ich für so lange Zeit nicht mit ihm befreundet sein? - Er ist wirklich voll nett - Er steht sowas von auf dich - Ihr passt perfekt zusammen - Fuck, er ist echt scheiße heiß."

Der letzte Satz konnte nur von Alia stammen und obwohl ich meine Freunde schon wieder hätte schlagen können, musste ich einfach anfangen zu lachen.

"Aber Alia hat recht", unterstütze Katie sie. "Ich wusste ja schon immer, dass er gut aussieht, aber wenn er dann neben dir sitzt, mit dir redet und so lächelt, fuck, mir ist nie aufgefallen, wie heiß er wirklich ist."

"Wieso sagst du sowas nicht über mich?", maulte Teddy.

"Vielleicht tut sie das ja", grinste Tori. "Du weißt eben nicht alles."

"Ich weiß, dass sie das definitiv nicht tut", räumte Alia ein, "denn das wäre maßlos übertrieben."

Teddy hustete empört: "Ich bitte dich, wer ist hier Schulsprecher?"

"Leute, haltet einfach die Klappe", lachte ich und legte meine Arme um Teddys und Alias Schultern. "Ich hab euch auch lieb."

Im Honigtopf trafen wir auf Henry, der sich tatsächlich gerade vor Alice versteckte. Ivy war schon vor zwei Stunden einfach verschwunden und Davina mit Vince unterwegs.

"Ich weiß nicht, was die von mir will", beschwerte Henry sich. "Die dackelt schon die ganze Zeit hinter uns her und jedes Mal, wenn ich dachte, wir seien sie los, ist sie wieder da!"

"Wir?", hakte Tori nach.

"Ich bin mit Sydney und Max hier. Die treiben sich hier auch irgendwo rum. Ich glaube, da läuft was."

Das machte Tori und Katie sofort neugierig und sie dampften ab. Teddy verabschiedete sich kurzfristig, da er Kieran entdeckt hatte und Olivia leistete ihrer Schwester Gesellschaft.

"Ich brauche Gummischnecken", entschied Alia und machte sich mit mir im Schlepptau auf den Weg zu ihren geheiligten Süßigkeiten, wobei sie mich jedoch bei den Schokofröschen verlor.

Henry war schon lange weg, irgendwann entdeckte ich ihn bei Vince.

Obwohl ich es nicht mehr für Möglich gehalten hatte, trafen wenigstens Katie, ich und Alia wieder aufeinander. Jeder von uns hatte sich mit Süßigkeiten bis Weihnachten eingedeckt und zu dritt machten wir uns auf den Weg zu Weasleys Zauberhaften Zauberscherze.

Gegen späten Nachmittag fing es schließlich doch noch an zu regnen und wir nahmen die Kutschen zurück. Erst beim Festessen sah ich Olivia und Henry wieder.

"Hey Kas, kommst du gleich mit in die Bibliothek?", fragte Henry mich. "Ich muss noch meinen Aufsatz fertig schreiben. Den für Zaubertränke."

"Hast du ihn immer noch nicht fertig? Ich dachte, du hättest dich heute morgen drum gekümmert!"

Henry fehlte gestern in Zaubertränke aufgrund ganz ganz schlimmer Magenkrämpfe. Das mit dem Aufsatz hatte er mal wieder total verdrängt und Slughorn hatte ihm gesagt, sobald er sich besser fühle, solle er ihn noch vorbei bringen.

"Reg dich ab, fehlt ja nur noch der Schlussteil."

"Ich hab dir doch gesagt, du sollst Katie fragen. Die hatten letztes Jahr das gleiche Thema."

"Brauch ich nicht, Olivia hilft mir. Kannst du ja auch machen."

"Damit ich da mit reingezogen werde? Nein, danke. Slughorn braucht nur bei Filch zu fragen und dann weiß er, wo du heute warst."

"Dann halt nicht. Ist auch egal, die Hilfe eines Superhirns sollte eigentlich reichen."

"Ich komm trotzdem mit, Weena zwingt uns, dieses eine Quidditchbuch zu lesen. Hab ich immer noch nicht geschafft."

Liv und ich tauschten uns kurz darüber aus, dann setzten wir uns gemeinsam an einen vernünftigen Tisch in der Bibliothek, damit Henry schnell und konzentriert arbeiten konnte.

Doch nach weniger als drei Minuten wurden wir bereits gestört. Ich beobachtete, wie Madam Pince um die Regale kam und auf uns zeigte. Kurz danach flogen die Gewänder von Professor McGonagall, Professor Slughorn und Professor Flitwick um die Ecke.

"Siehst du, Henry", stöhnte ich und klappte mein Buch zu. "Da sind sie schon. Ganz klasse."

"Miss Bole", fauchte Professor McGonagall uns entgegen und plötzlich schlug mein Gemüt um.

Die Dinge waren gerade von Dämlich zu Scheiße übergegangen.

"Was erlauben Sie sich eigentlich, nur den Versuch zu wagen! Sie sollten wissen, dass Stehlen nicht geduldet wird! Und dann verkaufen Sie uns auch noch für dumm! Denken Sie, wir würden es nicht merken, wenn Sie den gesamten Aufsatz abschreiben?!"

Meine Augen weiteten sich.

Nun ging Scheiße über zu richtig Scheiße.

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Another Cliffhanger ^^

Was ist wohl jetzt schon wieder passiert?

Wie hat euch das Treffen gefallen?

Ich war übrigens vorhin mit 9_Nessi_9 bei einem Screening des Films "Film Stars don't die in Liverpool" und durfte Julie Walters (und Jamie Bell) beim Q&A bewundern. Wenn euch der Name nichts sagt, googelt es jetzt und hasst mich dann. Mein Potterherz war jedenfalls erfüllt <3

Bis demnächst, Amelie :)

Next Update ⥋ 30.11.2017 (Thursday)

[19.11.2017]

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