Die Flucht

Kurz vorab: Ich habe meinen Benutzernamen geändert.
Jetzt also: LUPINSFATE
Ich heiße auf Insta auch so und will eben, dass alles einheitlich ist.
Jetzt spanne ich euch nicht länger auf die Folter... Viel Spaß mit dem letzten (ziemlich langen) Chap!

„Remus?“, flüsterte Tonks leise.
„Ich bin hier“, antwortete er heiser. Er spürte wie sich eine kleine Hand um seinen linken Arm schloss. Es war so leise hier unten, dass er Tonks Atem hören konnte. Er hob seine rechte Hand und beschwor blaue Flammen darauf hervor. Jetzt wurde das Verlies in ein leichtes, bläuliches Licht getaucht.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er Tonks sofort.
„Ja, ich bin okay. Und du?“
„Auch“, antwortete er. Mehr konnte er gerade nicht sprechen. Er war hier mit Tonks in einem Keller eingesperrt. Sie wussten nicht, für wie lange. Sie wussten nicht einmal, ob sie hier je wieder lebend herauskommen würden. Remus dachte schmerzlich an Sirius, der wahrscheinlich gerade auf seinem Zimmer schmollte, aber dennoch die Tür nur angelehnt hatte, um zu hören, wann sie zurückkehrten.
Für einige Minuten herrschte komplette Stille im Verlies. Man hätte sogar eine Feder fallen hören können, so still war es. Remus Kopf war wie leer gefegt. Er wusste nicht, was nun mit ihnen passieren würde. Das einzige was er neben seiner Angst spürte, war Tonks Hand, die noch immer seinen Arm umklammert hielt.
Die Flammen in seiner Hand erloschen. Langsam sank er an der Kellerwand zu Boden. Tonks ging besorgt vor ihm in die Hocke.
„Was... was machen wir jetzt?“, fragte er leise, bevor sie etwas sagen konnte.
Er glaubte trotz der Dunkelheit etwas in Tonks Augen aufblitzen zu sehen.
„Gut, dass du fragst. Ich hätte es wirklich vergessen“, sagte sie und zog etwas langes, hölzernes aus ihrem Umhang. Remus sprang auf und starrte sie entgeistert an.
„Du... Aber wie? Tonks, du bist... Du bist der Wahnsinn!“ Remus war völlig überwältigt. Tonks hatte ihren Zauberstab noch. Er hatte gedacht, dass ihre Auskunft, sie sei eine Squib, und ihre kleine Aussehensveränderung zu ihrem eigenen Schutz waren. Jetzt stellte er fest, dass sie die ganze Zeit einen grandiosen Plan hatte.
Sie hatte sich verwandelt, damit man sie nicht als Nymphadora Tonks erkannte. So konnte sie behaupten, dass sie eine Squib war. Aus diesem Grund konnte auch keiner ihren Zauberstab verlangen, weil Squibs nunmal keinen hatten. Aber sie hatte den Greifern und den Malfoys das alles nur vorgespielt. Das alles hatte zur Folge, dass Tonks jetzt noch ihren Zauberstab hatte.
Die junge Aurorin lächelte breit und das stolze Funkeln in ihren Augen war unverkennbar. Sie hatte allen Grund, stolz auf sich zu sein. Remus wollte ihr um den Hals fallen, so glücklich war er über die überraschende Aussicht auf Rettung. Aber er beschloss, das alles auf später aufzuschieben. Sie mussten jetzt erstmal hier raus.
Tonks hatte gerade ihren Zauberstab zum Leuchten gebracht und war zur Kerkertür getreten. Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte sie das Türschloss. Remus sah ihr neugierig über die Schulter.
„Alohomora!“
Nichts tat sich. Auch als Tonks es noch ein zweites und ein drittes Mal sagte nicht. Hilfesuchend sah sie über die Schulter zu Remus.
„Versuch Colloportus“, schlug er vor. Sehr zuversichtlich klang er jedoch nicht.
„Colloportus!“
Wie beide bereits unterbewusst geahnt hatten, tat sich auch diesmal nichts.
„Wir brauchen den Schlüssel“, stellte Tonks fest. „Accio Schlüssel!“
Aber es flog kein Schlüssel in ihre Hand. Niedergeschlagen seufzte sie auf.
„Wahrscheinlich haben sie den Schlüssel mit einem Zauber belegt, der bewirkt, dass man ihn nicht mit dem Aufrufezauber herbeiholen kann“, überlegte Remus.
„Hmm... Kann sein. Trotzdem müssen wir irgendwie raus.“
Beide dachten angestrengt nach, bis Remus schließlich einen genialen Einfall hatte.
„Tonks, ziel mit einem leichten Sprengzauber auf die Holztüre am oberen Ende der Treppe, sodass es einen Knall gibt.“
„Was? Wieso das?“
„Wenn sie den Knall hören  kommt jemand nachsehen, was im Kerker los ist. Wir wenden einen einfachen Desillusionierungszauber an und sobald die Person, die nachsieht warum es geknallt hat, den Kerker betritt, schockst du sie.“
„Und was bringt das? Wir können dann nicht einfach durch die Vordertür rausspazieren. Sie würden uns sehen.“
„Deshalb wirst du dich auch in die geschockte Person verwandeln. Ich obliviiere die echte Person so lange und du versuchst oben ins Geschehen einzugreifen. Vielleicht gibt sich irgendeine Gelegenheit, um uns beide nach draußen zu bringen. Wenn nicht... bring dich allein in Sicherheit.“
„Guter Plan! Nur die letzte Sache gefällt mir nicht... Ich werde dich sicher nicht allein hier zurücklassen. Aber es wird schwierig, einen Vorwand zu finden, um uns beide rauszubringen“, meinte Tonks.
Sie drehte sich zur Tür, streckte ihren Arm durch die Gitterstäbe und zielte auf die Holztüre am oberen Fuß der Treppe.
„Bombarda!“
Ein Knall ertönte, aber die massive Holztür wurde nicht zerrissen. Von oben waren aufgeregte Stimmen zu hören. Schritte kamen näher.
„Desillusionieren, schnell!“, zischte Remus. Die Holztür oben wurde geöffnet, Remus und Tonks hatten es gerade noch rechtzeitig geschafft. Tonks hielt ihren Zauberstab bereit. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss der Gittertür und Narcissa trat ein. Suchend sah sie sich um.
Diesen Moment nutzte Tonks. „Stupor!“
Der Schockzauber saß. Narcissa brach sofort zusammen und blieb regungslos liegen.
Tonks schloss die Augen und konzentrierte sich ausschließlich darauf, auszusehen wie Narcissa. Sie spürte, wie sie ein paar Zentimeter wuchs. Als sie die Augen wieder öffnete, sah Remus sie beeindruckt an.
„Immer wieder faszinierend. Ihr seht praktisch identisch aus. Nur deine Klamotten musst du noch verzaubern.“
Ein paar komplizierte Zauber später sah Tonks aus wie Narcissa Malfoy.
„Täuschend echt. Jetzt aber nach oben mit dir. Viel Glück“, sagte Remus heiser.
Tonks nickte knapp und schritt die Treppen hinauf. Sofort wurde sie von Bellatrix in Empfang genommen.
„Wo warst du so lange? Ist alles in Ordnung da unten, Cissy?“
„J-ja, alles gut“, antwortete Tonks nervös und biss sich auf die Lippe. Bellatrix nickte. Sie schien nichts bemerkt zu haben.
Im Kerker hatte Remus derweil die echte Narcissa sicherheitshalber obliviiert und ihren Zauberstab an sich genommen. Leise ging er zur Gittertür und zog den Schlüssel aus dem Schloss, der dort noch immer steckte. Dann schob er ihn ein und schloss die Tür, falls jemand anderes als Tonks kommen würde.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Tonks.
„Wissen wir nicht... Ich wäre trotzdem weiterhin dafür, die Squib hinzuschlachten“, murmelte Greyback.
Bellatrix winkte genervt ab und wandte sich Tonks zu.
„Ich denke, wir sollten den dunklen Lord rufen und ihm einfach alles erklären. Es ist nicht unsere Schuld, dass Nymphadora nicht dabei war... Nicht wahr, Cissy?“
Tonks starrte Bellatrix an. Wenn Voldemort hier aufkreuzen würde, wären sie und Remus machtlos. Sie mussten umgehend hier weg.
„Du hast völlig recht. Ich hole die beiden“, sagte Tonks mit bemüht gleichgültiger Stimme.
„Nein. Du bleibst hier. Ich hole sie“, sagte Bellatrix.
Tonks schluckte heftig. Jetzt war es aus. Die letzte Chance auf Rettung war verspielt.
Bellatrix schritt schnell davon und kam wenige Zeit später mit Remus zurück. Tonks stockte er Atem. Remus schwebte wenige Zentimeter über dem Boden neben ihr her. Er war ganz offensichtlich mit einer Ganzkörperklammer belegt. Nur seine Augen huschten mit gehetztem Blick durch den Raum und blieben an Tonks Augen hängen.
Tonks war für einen Moment unfähig sich zu rühren. Sie starrte Remus an. Schon lange hatte sie sich nicht so schuldig gefühlt. Es war ihre Schuld, dass sie beide bald hier sterben würden.
„Cissy... “, sagte Bellatrix jetzt langsam. Tonks fuhr zusammen.
„Eine Duplikat von dir liegt im Kerker“, sagte sie und begann zu grinsen, „Sei kein Feigling... Zeig dich Nymphadora! Jetzt!“
Tonks traf es wie einen Schlag. Sie waren aufgeflogen. Bellatrix wusste alles. Jetzt war es endgültig vorbei.
Sie schloss die Augen und schwang ihren Zauberstab. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie so aus wie sonst. Sie brauchte jetzt ihren Look, um ihr Selbstbewusstsein wiederzuerlangen. Tonks zückte ihren Zauberstab. Dann würde sie eben kämpfen. Wenn sie hier starb, dann im Kampf.
„Erwischt“, sagte Tonks leise. Dann schickte sie einen Fluch auf Bellatrix los. Nur knapp verfehlte sie die gestörte Hexe. Bellatrix war zur Seite gehechtet und suchte nach ihrem Zauberstab, der quer durch den Raum geflogen war.
Tonks stürzte zu Remus, dessen starrer Körper auf den Boden gekracht war, und löste die Ganzkörperklammer von ihm. Remus sprang sofort auf und zog Narcissas Zauberstab. Auch er feuerte Flüche ab. Es gelang ihm nach und nach die Greifer zu schocken, während Tonks ein Duell mit Bellatrix aufnahm. Lucius stürmte nun auf Remus zu und die beiden duellierten sich ebenfalls. Jedoch war Lucius ein viel schwächerer Duellant als Remus und wurde nach kurzer Zeit von letzterem besiegt. Sein Körper krachte gegen einen Sessel und fiel zu Boden.
Nun kam aber Greyback, den der Schockzauber nur halb getroffen hatte, wieder zu sich und er duellierte sich mit Remus.
Tonks wurde immer mehr von Bellatrix in die Enge getrieben. Die Aurorin warf Remus einen flüchtigen Blick zu. Auch er schien zu wissen, dass sie unbedingt weg mussten. Mit 'Accio' holte er seinen eigenen Zauberstab aus der Umhangtasche von Greyback.
Greyback und Bellatrix nutzten die kurze Unaufmerksamkeit von ihren Gegnern aus und drängten sie in eine Ecke.
Remus Blick fiel auf den Kamin. Dort lehnte ein Nimbus 2001, wahrscheinlich der des jungen Draco Malfoy. Geschickt wich er einem Fluch von Greyback aus und stand nun neben dem Kamin.
Er schwang sich auf den Besen und stieß Greyback, der komplett aus dem Konzept gebracht schien, um. Mit hohem Tempo flog er auf Tonks zu, die gerade einem grünen Lichtblitz von Bellatrix entkommen war.
„Tonks! Nimm meine Hand!“, rief er ihr zu. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Wenn das jetzt nicht klappte, waren sie verloren.
Die Zeit schien stillzustehen. Er fühlte, wie Tonks seine Hand packte. Mit aller Kraft zog er sie hinter sich auf den Besen. Mit voller Geschwindigkeit steuerte er auf ein großes Fenster zu.
„Festhalten!“
Tonks Arme schlangen sich fest um seine Taille. Man hörte Bellatrix kreischen. Knapp an ihnen schoss ein grüner Lichtblitz vorbei. Tonks löste eine Hand von Remus und feuerte Flüche auf Bellatrix ab.
Remus hob eine Hand vom Besenstiel und sprengte ein Loch ins Fenster. Er beschleunigte den Besen erneut und sie schossen durch das Fenster in die kühle Nachtluft.
Sie ließen eine vor Wut tobende Bellatrix im Haus der Malfoys zurück.
Remus steuerte auf ein dichtes Waldstück zu und landete. Augenblicklich fassten sie sich an den Händen und disapparierten zum Grimmauldplatz 12.
Es knallte und ihre Füße kamen auf dem Asphalt zum Stehen. Beide keuchten atemlos und sahen sich stumm an.
Dann nahm Remus Tonks Gesicht in die Hände und küsste sie.
Tonks erwiderte den Kuss sofort. Sie schlang ihre Arme um Remus Nacken und zog ihn an sich. Remus Hände fuhren durch ihre Haare. Ihre Lippen schienen zu brennen...
Wie lange der Kuss dauerte, wussten sie nicht. Nach gefühlten Ewigkeiten lösten sie sich schwer atmend voreinander.
Tonks war zartrosa angelaufen und Remus lächelte so glücklich, wie er es nur selten tat, und fuhr sich mit zittrigen Fingern durch die Haare.
„Du bist einfach unglaublich, Tonks...“

× × ×

So, das war's!
Man kann diese Geschichte zwar wahrscheinlich nicht als Kanon erklären, aber ich hoffe, sie hat euch trotzdem gefallen.
Eigentlich wollte ich, dass die beiden sich am Ende nur umarmen, aber es kam dann doch anders...
Wie fandet ihr das Ende bzw. die Geschichte?

An dieser Stelle möchte ich noch Laura_tonks und AnnaLovegood_84 danken! Ihr seid unglaublich tolle Leser! Ein Dankeschön geht auch raus an axadakedaxra_, die mir schon so oft tolle Cover gemacht hat.

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