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Am nächsten Morgen liegen meine Gedanken wieder bei dem, was Mister Baranow mir gestern gesagt hat. "Also gut. Es ist dir als Sklave nicht gestattet dich selbst zu befriedigen. Dein Verlangen steht hinter dem deines Herrn, also hinter meinem. Keine Sorge, ich werde noch nichts von dir verlangen. Wenn du doch einmal in Versuchung kommen solltest, muss ich dich bestrafen. Ich kann dir von vorneherein sagen, du wirst nicht in den Keller müssen."

Ich darf mich nicht selbst befriedigen. Das kann ja nicht all so schwer sein... Und was wird meine Strafe sein? Bis jetzt hat er mich immer bestraft, in dem ich in den Keller musste... Oder er mich in den Käfig eingesperrt hat... Ja das wird es sein. Er wird mich in dem Käfig einsperren und ich darf dann nicht bei ihm schlafen. Anders kann es nicht sein.

Es ist mittlerweile fast zehn und ich sitze schon den halben Morgen hier auf der Terrasse. Ich kann von Glück reden, dass der Baum neben uns trotz der fehlenden Blätter ein wenig schatten spendet. Denn auch wenn es nur noch eine Woche so warm sein soll, es ist fast wärmer als im Sommer. Wieso sich der November gedacht hat nochmal so heiß zu werden ist mir ein Rätzel, zumal es letzte Woche echt herbstlich kühl war.

Aber ich will mich nicht beschweren. So ein wenig Sonne ist doch auch ganz toll, vor allem, wenn ich hier auf der Terrasse sitzen kann und die Sonne genießen kann. Doch irgendwas lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Ich habe ein Gefühl... Ein doofes Gefühl. Irgendwas sagt mir, das hier etwas ganz faul ist. Aber wenn ich mich umschaue, kann ich nichts verdächtiges sehen. Meinen Blick in unser Zimmer wendend sehe ich Mister Baranow an seinem Computer sitzen und arbeiten.

Bis zu seinem 'freien Tag' am Sonntag dauert es noch ein wenig. Wir haben erst Freitag morgen. "Julian" Mein Kopf schnellt hoch und ich schaue mich um. Wer...?! Die Stimme kommt mir bekannt vor. Sie... Aber nein, das kann nicht sein. "Julian~!", höre ich es wieder und stehe auf. Einen Blick zu Mister Baranow werfend, der noch immer an seinem Computer sitzt, gehe ich langsam etwas von der Terrasse weg und starre in die Büche, die etwa zwanzig Meter von uns entfernt sind. Und tatsächlich kann ich da eine Gestalt ausmachen.

In mir zögert es. Ich sollte Mister Baranow bescheid geben... Aber... Etwas sagt mir auch, das er davon nichts wissen darf... Unsicher bleibe ich stehen und versuche einen klaren Gedanken zu fassen. "Julian~ Komm her~", ruft die Stimme wieder und mein Körper geht einige Schritte auf den Busch zu.

Als ich noch etwa fünf Meter brauche, drehe ich mich zu Mister Baranow um. Er sitzt noch immer an dem Schreibtisch und scheint alles hier nicht mitzubekommen. Doch ich...? Was genau mache ich hier eigentlich? Selbst wenn Kevin jetzt da ist, ich will nicht mehr zu ihm. Ich bin hier glücklich! Ich mache einen Schritt in Richtung der Anlage und werde dann an meinem Arm gepackt und umgedreht. Ein überraschter Aufschrei entweicht mir und ich schaue nun direkt in die dunklen Augen von Kevin.

Er ist mir gerade sehr nahe und auch wenn mir das vor ein paar Jahren noch recht war, so ist es jetzt eher unangenehm. Auch seine Augen, die ich früher gemocht habe, strahlen nun einen verrückten Glanz aus... Hunger, Gier und Spott kann man in ihnen sehen und die Art und Weiße wie er sich mir gegenüber Platziert ist alles andere als Vertrauenserweckend. 

Das alles ist nur in einem Bruchteil einer Sekunde passiert und jetzt versuche ich mich aus dem Griff zu lösen. "LASS MICH LO~", will ich schreien, mir wird aber der Mund zugehalten und ich kann den starken Griff um meinen Arm nicht abwenden.

"Aber aber.... Jetzt habe ich mich so lange zurückhalten müssen... Hab dich so lange nicht mehr gesehen... Und jetzt rette ich dich und das ist der Dank...", haucht er an mein Ohr und eine unangenehme Gänsehaut macht sich breit. Ich will nicht... Ich will nicht!

Wieder versuche ich mich zu wehren und trete um mich, versuche ihm in die Hand zu beißen, doch nichts wirkt. Er presst mich nur immer mehr an seinen Körper und zieht mich hinter sich her. Immer weiter weg von Mister Baranow. Meine Augen suchen panisch nach im und zu meiner Überraschung sehe ich, wie er gerade auf uns zu rennt. Er rettet mich!

Doch mit einem Mal hält er abrupt an und ich schaue ihn verzweifelt an. Wieso bleibt er stehen? Wieso lässt er das zu...?  Ich merke auch, wie die Hand an meinem Mund verschwunden ist und ich somit wieder sprechen kann, doch mir kommt kein Wort über die Lippe. "Einen Schritt näher, eine dumme Bewegung und er ist tot.", höre ich nun die raue Stimme von Kevin und reiße meine Augen auf. Mein Magen zieht sich zusammen, mein Körper spannt sich an. Ist er verrückt geworden?

"Herr Vogel... Ich bin sicher, wir können eine andere Lösung finden...", meint nun Mister Baranow und kommt einen Schritt näher. Dann kann ich aber etwas kaltes an meiner Kehle spüren und halte den Atem an. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Kevin mir ein Messer an die Kehle hält. Und wenn ich Messer sage meine ich nicht ein kleines mickriges Küchenmesser.... Nein ich meine ein richtiges, scharfes Jagdmesser. Eine Träne drückt sich aus meinem Auge und ich wende meinen Blick zitternd wieder zu Mister Baranow. Dieser steht wieder wie angewurzelt da, keine fünf Meter mehr von uns entfernt.

"Was willst du?!", knurrt er nun und ich kann sehen, wie auch er sehr angespannt ist. Seine Hände sind zu Fäusten geballt und seine Augen strahlen trotz den Kontaktlinsen die pure Wut aus. "Du gehst jetzt schön brav wieder in dein Häusle zurück und lässt mich und den Jungen gehen. Ich schwöre dir bei allem was dir lieb und teuer ist... Wenn mir einer zu nahe kommt, ist er einen Kopf kürzer.

Mister Baranow schaut Kevin an... Dann wendet er seinen Blick zu mir und es scheint einen Moment die Zeit still zu stehen. Dann senkt er minimal den Kopf und wendet sich ab. Er... Lässt es zu... Er...



Oh Oh... Wie konnte es nur dazu kommen.... Was sich die Leute da manchmal nur einfallen lassen. Was denkt ihr? Wie wird es weiter gehen? Was hat das alles zu bedeuten? Und wie kam Kevin überhaupt dazu?

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