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Ich starre ihn einen Moment noch ungläubig an, dann senke ich aber meinen Kopf und nicke leicht. Ich darf mich nicht zu sehr auf meine Erinnerungen berufen. Master Ilja will mir nichts böses machen und ich kann ganz normal bei ihm sein.... Normal.

Ja was heißt das schon? Normal. Ich bin schon lange nicht mehr normal. Für mich gelten andere Regeln. Ich werde immer sein Sklave bleiben und muss erst lernen, was bei ihm normal ist und was nicht. Für was ich Ärger bekomme und für was nicht. Aber eins ist klar. Ich werde alles in meinem machtstehende machen, damit er mich nicht abgibt. Ich will bei ihm bleiben.

Ich schüttle leicht meinen Kopf und merke erst jetzt, dass ich die ganze Zeit angestarrt werde. Ich schaue einen Moment hoch und sehe ihm direkt in seine meerblauen Augen und schaue dann direkt wieder weg. Aber nicht ohne mich nun meinen Klamotten zu entledigen und die neuen Klamotten anzuziehen.

Fertig umgezogen schaue ic auf den Boden und warte auf die neue Anweisung. Er hatte zwar gemeint, dass wir wie immer zusammen in einem Bett schlafen... Aber hier sind wir nicht in einem Krankenhaus oder in der Einrichtung... Hier sind wir bei ihm und vielleicht meine er es anders als ich es verstanden habe. Doch als er sich nun auf dem Bett niederlässt und mich zu ihm winkt, gehe ich brav zu ihm. Keinen Atemzug später befinde ich mich auch schon in seinen Armen und werde so in eine liegende Position gebracht. 

Meinen schnellen Herzschlag kann ich leider nicht unterdrücken, aber es scheint ihm nicht aufzufallen und somit gebe ich mich damit zufrieden. "Schlaf gut Lukas...", haucht er und ich schiele zu ihm nach oben. Er hat seine Augen bereits geschlossen und hat seine Arme locker um meiner Hüfte liegen. Ich fühle mich wohl und ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. SO könnte es doch für immer bleiben...

"Ihnen auch Sir...", hauche ich noch, ehe ich mich näher an ihn drücke und ebenfalls meine Augen schließe. Und tatsächlich dauert es gar nicht lange bis ich eingeschlafen und im Land der Träume versunken bin. Wobei ich mich im nachhinein nicht an diese Träume erinnern kann.

Als ich am nächsten Morgen aufwache ist erst einmal etwas komisch. Ich kann nicht genau sagen, was es ist... Oder wieso ich wach geworden bin. Ich bin, soweit ich es nun höre, nicht an einem Geräusch wach geworden, die Sonne blendet mich auch nicht und ich bin noch immer allein~ Ja genau das ist es. Ich setze mich verschlafen auf, ziehe die Decke bis auf meinen Schoß und reibe mir müde die Augen. 

Dann schaue ich mich um und versuche heraus zu finden, wo Master Ilja ist. Wieso ist er nicht mehr hier? Und wie viel Uhr haben wir überhaupt? Ich bin ein wenig verwirrt, bis ich ein Geräusch aus einem der Nebenzimmer höre. Ich lege den Kopf einen Moment schief und wage meine Chancen ab, entscheide mich dann aber wirklich, nachzusehen.

Also stehe ich vorsichtig auf und strecke mich einen Moment, bevor ich auch schon langsam in die Richtung laufe, aus der ich das Geräusch gehört habe. Ich sehe eine Türe, die nur leicht angelehnt ist und mache sie vorsichtig auf. Kaum ist sie ganz offen bleibe ich erstarrt stehen und kann meinen Blick von dem vor mir gar nicht abwenden.

Master Ilja. Dusche. Muss ich mehr sagen?

Okay, ich denke ich sollte mehr sagen. Die Dusche ist aus und er steht, mit nur einem Handtuch um der Hüfte am Spiegel. Ich habe gerade den perfekten Blick auf seinen sportlichen Rücken und sehe einzelne Wassertropfen von seinen dunklen Haaren herab auf seinen Rücken tropfen. Seine Beine sind ebenfalls sportlich und alleine bei dem Aussehen weiß ich, dass er stundenlang rennen könnte. 

Ich war so in mein Starren vertieft, dass ich nicht wahrgenommen habe, wie er sich zu mir umgedreht hat und näher kam. Nun legt er aber seine Hand auf meine Wange und löst mit seinem Daumen meine Lippe von meinen Zähnen. Wann hatte ich bitte begonnen, auf dieser herum zubeißen und wieso ist mir so heiß? Etwas peinlich berührt wende ich minen Blick ab, kann nun aber ein leises und raues Lachen hören.

"Hat dir gefallen, was du gesehen hast?", fragt er und ich schaue ertappt auf. Wieso fragt er das? Hat man das so leicht gesehen? Nun, da ich genau vor ihm stehe und er Oberkörper frei dasteht sehe ich etwas interessantes. Auf seiner Brust.... Bei seinem Schlüsselbein bis hin zu seinem Hals zieht sich ein elegantes Tattoo. Ich glaube mich daran erinnern zu können, schon einmal die Spitzen davon gesehen zu haben, aber so ganz noch nicht. 

Tattoos finde ich total spannend. Ich bin mehr als fasziniert von ihnen und so ist es für mein Unterbewusstsein total normal, dass ich meine Hand hebe und vorsichtig mit meinen Fingern die Striche nachzeichne. Es ist eine Art Vogel, wenn ich es richtig erkenne. Er breitet seine Flügel aus und diese treffen sich beinahe an seinem Hals. "Was bedeutet das?", frage ich ganz leise und auch eher unterbewusst.

Für mich sind Tattoos etwas besonderes. Ich bin der Meinung, dass man niemals ein Tattoo ohne Grund stechen lässt und daher spiegeln Tattoos einen Teil des Lebens des Trägers. Wenn man also die Bedeutung hinter einem Tattoo kennt, kennt man auch den Träger besser. Ich spüre, wie sich zwei Hände auf meine Hüfte legen und ich langsam in die Richtung des Waschbeckens geführt werde. Ich mache es einfach mit und quiecke lediglich leise auf, als ich von ihm neben das Waschbecken auf den Schrank gesetzt werde. 

Nun stellt er sich schräg vor mich und beginnt sich, die Haare zu machen. "Das Tattoo ist ein Phönix. Weist du, was das ist?", fragt er und ich erinnere mich an Harry Potter. Da hatte Dumbledore doch ebenfalls solche einen Vogel und daher nicke ich leicht. 

"Er ist ein.... Ganz besonderes Symbol. Es ist eine Art.... Familiensache könnte man so sagen. Bei meiner Familie hat jeder dieses Tattoo und es ist quasi wie unser Nachname ein Teil des Gemeinsamen. Aber es bietet einem auch Schutz. Es ist ein wenig kompliziert zu erklären, aber ich verspreche dir, dass ich es dir noch einmal ganz ausführlich erklären werde! Für jetzt reicht es aber das du weißt, dass es ein Symbol für den Kreislauf des Lebens ist. Alles hat ein Ende und dennoch kann man von vorne beginnen. Okay?", fragt er und ich lege leicht lächelnd meinen Kopf auf die Seite. 

"Von vorne beginnen...", wiederhole ich leise und denke an mein eigenes Leben. Wenn ich jetzt bei ihm auch 'von vorne' beginnen kann...? "Ich möchte das auch haben Ilja.", gebe ich leise von mir und schaue auf. "Ich möchte auch von vorne beginnen und das bei dir..."

Einen Moment bin ich erschrocken über mich selber. Sowas zu sagen... So mit meinem Master zu sprechen. Meine Augen werden immer größer, doch als er mich nur sanft anlächelt und nickt, entspanne ich mich wieder. Er macht sich fertig und ich folge ihm dann in unser Zimmer. Er gibt mir frische Klamotten und zieht sich ebenfalls wieder an und führt mich dann in die Küche. 

"Ein Freund von mir wird in einer halben Stunde vorbei kommen.", meint er und ich schlucke leicht. Ein Freund von ihm? Also ein Polizist? Will er mich doch weggeben? Aber ich nicke nur brav und senke meinen Kopf.

"Keine Sorge, er ist nur...."


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