»16«
Leicht weitete ich die Augen und rutschte ein Stück zurück, wie man es aus Filmen bereits kannte. Ich schaute zu Jungkook, merkte, wie mir mit jeder Sekunde heißer wurde und mein Puls in meinem Hals bereits für schmerzen sorgte, was kein angenehmes Gefühl war.
„Wie kommst du auf solche Gedanken?", fragte ich. Ich fragte dies nicht, weil ich es wirklich wissen wollte, sondern weil ich es nicht verstand. Aus heiterem Himmel solch eine Frage zu hören, nachdem wir bereits über die Liebe gesprochen hatten, löste Verwirrung in mir aus, welche sich nicht aufzuklären schien, denn Jungkook schwieg.
Anders als er es sonst tat, pustete er sich die Strähne aus dem Gesicht, die sich aus seiner Frisur gelöst und ihn wahrscheinlich genervt hatte, statt sie sich wegzustreichen. Seine Wangen prägte ein leichter Rotstich, was ihn wieder so süß aussehen ließ, dass ich beinahe über ihn herfiel.
„Ich-", sagte er und stoppte jedoch direkt nach seinem ersten Wort, stand auf und wollte wegrennen, sobald er jedoch bemerkte, dass dies in die Hose gegangen wäre, trat er seinen Schritt wieder zurück, setzte sich wieder neben mich und seufzte leise. „Ich hatte das Gefühl, es wäre so", murmelte er vor sich hin und senkte seinen Blick. Seine Augen ließ er dabei geschlossen.
„Was gab dir das Gefühl, dass ich Ge-fühle für dich hätte? Hast du nicht vor wenigen Minuten noch gesagt, dass du keine Ahnung davon hast?", fragte ich wieder und merkte so langsam, wie ich den jungen Mann mit meinen Fragen durchlöcherte. Er ließ seine Blick gesenkt und die Augen geschlossen, denn obwohl er mich nicht sehen konnte, wollte er nicht, dass ich ihm in seine Augen schaue. Er schämte sich und das war sogar an seiner Körperhaltung zu sehen. Seine Beine hatte er eng aneinander gedrückt und die Hände dazwischen gequetscht, während er seinen Rücken krümmte und sich somit kleiner machte. Ein elender Anblick, dem ich ein Ende setzte, in dem ich Jungkook an mich zog, meine Arme um ihn legte und ihn fest an mich drückte.
„Es ist nicht schlimm, dass du mich das gefragt hast, ja? Ich war nur ein wenig überrascht, weshalb du vielleicht meinen Tonfall etwas falsch verstanden hast, als bitte fühl dich nicht schlecht", sagte ich leise und ließ meine Hand immer wieder über seinen Arm auf und ab gleiten.
Es dauerte nicht lang, bis Jungkook sich beruhigte, was ich daran merkte, dass seine Körperspannung sich löste. Er lehnte an mir, schien seelenruhig und auch ziemlich glücklich über diese Situation, denn er legte seine Hand leicht lächelnd auf meinen Bauch, welcher, ohne dabei selbstverliebt zu klingen, geprägt war von Bauchmuskeln, die ich mir in den letzten Monaten antrainiert hatte. Wenn ich im Fitnessstudio war und dort trainierte, gab es oftmals welche, die fragten, für wen oder wofür ich so trainieren würde und meine Antwort war stets, dass ich es für die Person tat, die ich liebte.
Und jetzt war die Person, die ich liebte, blind, konnte diese Muskeln nicht sehen, sondern nur fühlen. Ich war mir nicht mal sicher, ob Jungkook schwul war, dennoch ging ich davon aus, weil er bisher nichts dagegen sagte, wenn ich ihn umarmte oder an dich zog und leicht kuschelte.
Einem Kind ähnelnd, tippte Jungkook mit einem handgeformten Menschen über meinen Bauch und lachte dabei leise, ehe er seine Hand weiter hinauf zu meiner Brust gehen ließ. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, sodass ich mir letztendlich das leise Lachen nicht verkneifen konnte.
„Dein Herz schlägt wieder so schnell wie eben auch schon-", murmelte Jungkook, als er meinen Puls durch seine Fingerspitzen fühlte. Augenblicklich verstummte er und zog seine Hand zurück. Er lächelte nicht mehr und rutschte auf ein Stück zurück, sodass er nicht mehr unter meinem Arm lag, was mich ein wenig verletzte, denn die Kälte, die nun meinen Körper umgab, fühlte sich an wie ein Brennen auf meiner Haut.
Er schien schockiert zu sein, denn seine Augen waren ein wenig weiter aufgerissen, der Mund stand offen und seine Augenbrauen waren leicht zusammengedrückt. Ich wunderte mich nicht, denn er fühlte nun zum zweiten Mal, wie schnell mein Herz in seiner Nähe schlug und das, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass das Herz rast, wenn man sich in der Nähe der Person befindet, die man liebt.
„Bring mich sofort Nachhause."
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