Chapter 13

Ich wollte so schnell wie möglich wieder zurück zu Raynards Haus. Nicht, weil ich mich fürchtete, wovor denn?, aber weil ich endlich einen Ort hatte an den ich zurückkehren konnte. Ich hatte nie ein Zuhause gehabt, nein die Büsche zählten nicht, deswegen war es umso schöner jetzt zu wissen wohin man gehen sollte. So ziellos umher zu streifen mochte sich für viele, die ihr Leben lang schon an etwas gebunden gewesen waren und immer dahin zurückkehren mussten, schön anhören, aber für jemanden wie mich war das etwas ganz anderes. Ich gab auch nicht gerne vor anderen zu, dass ich obdachlos war, von daher fand ich es umso erstaunlicher, dass Raynard das sofort gewusst hatte. Kannte er mich? Oder hatte er geraten? Hatte er es an mir gesehen? War das so offensichtlich? Als ich endlich wieder bei dem Haus angekommen war taten meine Hände weh, weil die Tüte doch schwerer war als ich erwartet hatte. Ich zögerte kurz vor der Haustür, weil ich an die Leiche im Innern des Hauses denken musste. Als ich die Angst, die mich beschlich abschüttelte und die Tür öffnete, fiel mir auf, dass ich nicht abgeschlossen hatte. Wie auch? Ich hatte keinen Hausschlüssel und auch keine Ahnung wo sich der vielleicht befand. Und bestimmt war keiner herein gekommen. Raynard würde das nie erfahren. Schnell packte ich die Sachen aus und räumte auf. Als ich früher im Heim gewesen war hatte ich oft in der Küche helfen müssen. Nach dem Essen natürlich immer. Wir hatten immer Berge voller Abwasch und einen Dienst, der an bestimmten Tagen an der Reihe war. Wenn man etwas ausgefressen hatte musste man das auch tun. Das hatte ich ziemlich oft gehabt, aber nur, weil jemand mich reingelegt hatte. Oder ich wurde verprügelt und ich war schuld. So lief das immer. Kurz stützte ich mich an der Anrichte ab um nicht von den Erinnerungen überflutet zu werden. Lange hatte ich nicht mehr abwaschen müssen. Ich war geflohen, niemanden hatte es interessiert. Nur eine und die traf ich noch öfter. Dann wurde sie erwürgt. Das hatte ich auch Raynard gesagt. Wer das getan hatte oder warum, hatte ich nie herausfinden können. Mein Verlangen nach Gerechtigkeit war wohl nicht so groß als das von ihm. Und ich bewunderte ihn dafür, dass er das hatte. Dass er das konnte.

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