Ich werde immer bei dir sein
Schreibwettbewerb von: eisbärlady
Anzahl Wörter: 2347
Thema: Love Story
Viel Spass beim Lesen :)
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Yours faithfully
Janina Schwarz
Janina blickt noch einmal über den Text und sendet ihn dann ab. Nervös dreht sie sich auf ihrem Schreibtischstuhl sitzend zu Manuela.
Manuela ist seit fünf Jahren ihre beste Freundin. Sie lernten sich an einer Gala für Fotografie kennen und verstanden sich sofort miteinander. Sie behielten den Kontakt seit diesem Tag gut und trafen sich auch öfters.
«Nun muss er nur noch antworteten», meint Janina stolz. Manuela schaut von ihren Notizen auf. Mit einem Lächeln betrachtet sie Janina. «Ich bin fast schon eifersüchtig, was du alles für deinen Freund tust. Warum machst du es nicht einmal für mich? Deine beste Freundin?», scherzt sie. Janina lächelt und entgegnet mit gespielter Arroganz: «Weil du es nicht verdient hast.»
Manuela macht ein beleidigtes Gesicht, beginnt dann aber lautstark zu lachen. Janina lacht ebenfalls mit und eine Weile geniesst sie die Glückseligkeit in ihrer Brust, die die Nervosität zu verringern scheint.
«Nein, aber jetzt mal im Ernst. Sam wird sich so darüber freuen.» Manuela lächelt Janina immer noch an sieht nun aber ernster aus.
Janina und Sam haben sich vor zwei Jahren kennengelernt, sie machen das selbe Studium als Fotografen. Zuerst waren sie einander fremd, bis sie zusammen eine Gruppenarbeit erledigen mussten und sich so besser kennenlernten. Sie sprachen mehr miteinander und trafen sich dann schliesslich auch. Vor zwei Monaten gestanden sie sich ihre Gefühle für einander und sind nun schliesslich zusammen.
«Und was ist, wenn es nicht klappt?», fragt Janina unsicher.
Manuela lächelt ihre Freundin warm an. «Dann wird er sich über die Geste freuen. Du kennst Sam.»
Glücklich nickt Janina.
«Du hast recht!»
Ein paar Tage vergehen in denen Janina nichts von ihrem Adressanten gehört hat.
Doch an einem Dienstag, an dem sie mit Sam unterwegs ist, liest sie endlich den Namen Yamamoto auf ihrem Handydisplay.
Nervös sieht sie kurz zu Sam. Dieser schaut sie fragend an.
«Was ist los? Seit Tagen schaust du immer auf dein Handy, wenn dir jemand geschrieben hat. Ist etwas passiert?», fragt Sam mit einer gewissen Besorgnis in der Stimme.
Janina antwortet aber nicht, sondern sieht zurück auf ihr Handy. Sie atmet tief ein und öffnet die E-Mail.
Ihr Blick gleitet über die Antwortmail.
Im nächsten Moment springt sie in Sams Arme. Dieser umarmt sie verwirrt zurück.
«Was ist Janina? Du machst mir Angst.»
Janina löst sich aus der Umarmung und sieht ihm ins Gesicht.
«Sam, du hast mir einmal, bevor wir zusammenkamen, erzählt, wie gerne du nach Japan fliegen würdest, um dort die Landschaften, die Städte und alles andere zu erkunden. Kannst du dich an Yamamoto erinnern?»
Yamamoto ist ein alter Mann aus Japan, er führt ein Hotel und ist ein alter Freund von Sams Familie. Als Sam einen Vortrag über Japan halten sollte, fragte er Yamamoto um Hilfe.
Immer noch verwirrt nickt Sam.
«Manuela, Jasper, Tamara», alle drei sind Freunde von Janina und Sam, «du und ich werden nach Japan fliegen.»
Janina schaut ihn genau an. Sie will alle Emotionen, die Sam zeigt, in sich aufnehmen. In ihr Herz brennen.
«Wir tun was?», fragt Sam nach.
«Wir fliegen nach Japan», wiederholt Janina langsamer.
Einen Moment lang kann Janina Sam zuschauen, wie er nachdenkt, danach stielt sich immer mehr ein Lächeln auf Sams Lippen. Eine Weile bleibt Janinas Blick auf dieser Stelle, bis sie es schafft, sich von ihnen loszureissen und in seine strahlenden Augen zu sehen.
«Du veräppelst mich gerade nicht, oder?»
Janina schüttelt den Kopf und hält Sam ihr Handy unter die Nase.
Glücklich sieht sie Sam dabei zu, wie seine Augenlider flackern und er die Nachricht überliest.
Nun ist es Sam, der Janina in eine feste Umarmung schliesst.
«Ich danke dir. Du weisst, wie viel mir dies bedeutet, oder?», flüstert er in ihre Haare. Janina nickt leicht.
«Ich liebe dich! Das weisst du auch, oder?»
«Ja, ich weiss. Und ich liebe dich und freue mich auf eine Reise gemeinsam mit euch.»
Sam löst sich leicht aus der Umarmung und schenkt Janina sein schönstes Lächeln. Mit genau diesem Lächeln gibt er Janina einen kurzen Kuss auf die Wange.
Fünf Woche später treffen sich die fünf Freunde am Flughafen. Man merkt die angespannte Stimmung bei allen, die alle andere wiederrum noch nervöser macht. Aber auch die Vorfreude ist vorhanden.
«Ich hoffe, wir werden zu fünft zurückkommen und nicht plötzlich zu sechst», scherzt Manuela. Als Janina sie mit dem Fuss tretet lacht Manuela nur auf und wendet sich glücklich von Janina ab. «Damit unser lieber Sam hier nicht plötzlich eifersüchtig wird», sagt sie dabei.
«Warum habe ich dich noch einmal eingeladen?», fragt Janina lachend. Sam schlingt im selben Moment die Arme um Janina. «Eifersüchtig auf dich? Nein. Aber danke, dass du mir Platz machst, damit ich zu meiner Freundin komme», scherzt Sam.
Amüsiert schüttelt Janina den Kopf und schmiegt sich an ihren Freund.
Nachdem die fünf das Check-in und den restlichen Kram durchstehen, setzen sie sich auf ihre Plätze und warten auf den Abflug.
Janina hatte bei der ganzen Reise geschaut, dass sie immer so nah bei Sam sein kann, wie es möglich ist.
Das Flugzeug hebt ab und die Reise beginnt. Vorfreudig sieht Janina aus dem Fenster. Die Landschaft unter ihr ist klein und die Häuser sind fast nicht mehr sichtbar.
«Du meintest wir werden den Kawaguchi-See und den Fuji sehen?», fragt Sam.
Janina lächelt und nickt. «Mhm. Wir werden sogar einen Reiseführer haben.» Sam sieht Janina vorfreudig an. «Ich kann es fast nicht mehr abwarten, den See und den Berg mit euch allen sehen zu können. Ich glaube, dies werden die schönsten Ferien, die ich jemals hatte!»<
«Vergiss nicht, dass wir auch Tokyo als Stadt besser kennenlernen werden. Wenn es dort schön wird, dann müssen wir definitiv noch einmal nach Japan.»
Sam brummt zustimmend.
«Ach und ich will unbedingt Kirschbäume sehen. Schade, dass wir nicht länger bleiben können», eine Art von Trauer legt sich auf Janinas Stimme. Sie wäre gerne so lange wie sie will in Japan geblieben, aber leider wäre dies für die fünf Studenten viel zu teuer geworden.
«Sei nicht traurig. Wir werden jeden Moment geniessen und vielleicht gewinnen wir mit unseren Bildern noch einmal eine Reise.»
«Ja, du hast recht», stimmt Janina ihm zu und schweift kurz in Gedanken ab.
«Aishiteru», flüstert Sam Janina nach einer Zeit ins Ohr.
Janina runzelt die Stirn. «Was heisst das?»
«Wenn ich richtig nachgeforscht habe, heisst es: Ich liebe dich!»
Janina denkt über das Wort nach, muss dann aber lächeln.
Nach 12 Stunden landet das Flugzeug endlich in Japan.
Die Freunde steigen aus und beginnen die Suche nach ihrem Hotel. Glücklicherweise ist das Hotel in der Nähe des Flughafens, weshalb sie keinen Bus oder sonstiges Reisemittel brauchen müssen.
«Konnichiwa», begrüsst der Rezeptionist die fünf mit einer freundlichen Verbeugung.
Die fünf verbeugen sich ebenfalls mit einem netten «Konnichiwa»
Mehr Japanisch spricht der Rezeptionist aber nicht und wechselt ins Englische.
Die fünf nehmen ihre Zimmerschlüssel an.
«Ich würde sagen, wir ruhen uns zuerst etwas aus. Ich bin echt müde. Zum Abendessen treffen wir uns dann wieder und schauen weiter», meint Jasper.
Gesagt, getan, machen sich alle auf ihre Zimmer. Janina schaut sich lange in dem kleinen Hotelzimmer um und geniesst den Ausblick aus dem Fenster. Das Zimmer enthält nicht viel, nur ein Bett und ein kleiner Sessel stehen im Hauptbereich. Auch das Bad ist klein, enthält aber alles, was man braucht.
«Gar nicht so schlecht für den Preis», nuschelt Janina und legt sich ins Bett.
Ein paar Stunden später wird Janina von ihrem Wecker geweckt. Das schäbige Geräusch läutet noch, als sie ihn abgeschalten hat, in ihren Ohren nach. Sie zwingt sich dazu, aus dem Bett zu steigen.
Nachdem sie sich bereit gemacht hat, geht sie zu der Rezeption, wo die Anderen bereits warten.
Sam begrüsst sie mit einem süssen Lächeln auf den Lippen und nimmt sie in die Arme.
«Der Rezeptionist sagt, dass wir warten sollen. Ein Freund von Yamamoto wird uns begrüssen kommen», erzählt Manuela.
Janina nickt. «Gut.»
Eine Viertelstunde vergeht, bis ein Mann das Hotel betritt. Er trägt einen schwarzen Anzug und lächelt die Fünf an.
«Hallo zusammen», sagt er mit einem leichten Akzent in der Stimme.
«Hallo», begrüssen sie ihn.
«Es freut mich euch alle kennenzulernen. Ich bin Taro und freue mich, euch durch Japan zu führen.»
Als die sechs sich einander vorgestellt haben, sind sie in ein nahegelegenes Restaurant gegangen. Danach führt Taro die fünf Freunde durch ein paar Gassen von Tokyo.
Erst um die 22:00 Uhr kommen die Freunde zurück ins Hotel und entscheiden sich direkt ins Bett zu gehen. Janina schleift sich die Treppen hoch bis zu ihrem Zimmer. Tokyo ist grossartig, aber gross und viel. Auch viel Neues, was nicht ist wie bei ihrem Zuhause. Müde lässt sie sich in ihr Bett fallen und schläft schnell ein.
Am nächsten Morgen essen sie im Hotel und treffen erst nach dem Frühstück wieder auf Taro.
Dieses Mal gehen sie weiter durch die Stadt, wodurch Janina auch einen Blick auf Tokyo bei Tag bekommt.
Sie gehen von Tokyo nach Kawaguchi.
Janina ist beeindruckt, wie die anderen auch.
Der Tag verfliegt viel zu schnell und bald ist wieder Abend. Zurück im Hotel beschliessen sich die Fünf dazu zusammen in die Bar des Restaurants vom Hotel zu gehen.
Sam setzt sich zu Janina.
«Ich danke dir so sehr, dass du uns hierhergeführt hast. Ich finde Tokyo toll und noch besser finde ich, dass ihr hier seid..., dass du hier bist», sagt Sam.
Janina lächelt Sam glücklich an. «Und du weisst nicht, wie glücklich ich bin, dass du glücklich bist», antwortet Janina.
Sams Augen spiegeln seine Freude wider, die er in genau diesem Moment verspürt. Diese wird aber von seinem klingelnden Handy unterbrochen.
«Entschuldige», sagt er zu Janina und steht auf, um eine leise Ecke zu finden. Janina sieht ihm nachdenklich hinterher.
Erst einige Zeit später kommt Sam zurück. Seine Freude ist aus seinen Augen gewichen.
«Ist alles gut bei dir?», fragt Janina ihn sofort. Sam nickt nur nachdenklich.
Janina beschliesst ihn nachher, wenn sie alleine sind, noch einmal zu fragen.
Sam scheint den ganzen Abend nicht mehr so glücklich zu sein wie er es zuvor war. Dies beunruhigt Janina. Mit wem hat er wohl gesprochen? Doch bevor sie ihn noch einmal fragen kann, ist Sam wieder verschwunden, um noch ein Telefonat zu erledigen.
Erst gegen Mitternacht beschliessen die Freunde, sich auf ihre Zimmer zu begeben.
Janina verabschiedet sich von ihren Freunden und wartet, bis Sam und sie allein sind.
«Was ist?», fragt sie.
Sam zuckt etwas zusammen und sieht ihr in die Augen.
«Es tut mir leid, aber ich muss nach Hause.»
Janina schaut Sam schockiert an. Sie sind gerade einmal einen Tag hier und er will schon wieder zurück?
«Was? Warum?»
«Mein Bruder hat sich beim Sport verletzt und muss operiert werden. Sein Wunsch ist es, dass ich bei ihm bin. Es tut mir leid, aber ich muss wirklich gehen.» Sams Blick gleitet schuldbewusst zu Boden.
Einen Moment lange steht Janina nur da und sagt nichts. Bis sie dann schliesslich fragt: «Wann fliegst du?»
«Übermorgen», antwortet Sam kleinlaut.
Janinas Magen zieht sich zusammen. Sie kann Sam nicht leiden sehen. Sie macht einen Schritt vorwärts und schlingt ihre Arme um ihn.
«Ich verstehe dich. Familie geht vor. Natürlich ist es schade, aber morgen bleibt uns noch. Wir werden diesen Tag so geniessen, als wären es all die Tage, die uns bleiben, okey?»
Sam steht einen Moment perplex da, drückt Janina dann aber an sich. «Du weisst nicht, wie froh ich bin, dich als Freundin zu haben.»
Am nächsten Tag machen sich alle auf den vierstündigen Weg zum Kawaguchi-See.
Janina, die die ganze Reise lang müde auf dem Sitz sass, ist die erste, die in die Sonne herausspringt.
«Wow!», entfährt es ihr, als sie das Wasser vor sich sieht und im Hintergrund den Fuij. Schnell zückt sie ihre Kamera und beginnt einige Fotos zu schiessen.
Sam ist der Nächste, der aussteigt und ebenfalls begeistert ist.
«Schau mal Janina, dort ist dein Kirschbaum!»
Janina löst die Kamera von ihren Augen und guckt in die Richtung, in die Sam zeigt. Erfreut quietscht sie, als sie den mächtigen Baum mit seinen wundervollen Blüten erblickt.
Sie greift nach Sams Hand und reisst ihn hinter sich her.
«Manuela, kannst du ein Foto von uns beiden machen?», ruft sie ihrer besten Freundin, diese das Paar mit einem Strahlen ansieht.
«Natürlich!»
Manuela sucht den richtigen Winkel aus und hält ihre Kamera an ihr Gesicht. «Lächeln», sagt sie und klickt auf den Auslöser.
Janina schlingt einen Arm über Sams Schulter. Dieser scheint aber einen anderen Plan zu haben. Er zieht Janina an sich und legt seine Lippen auf ihre. Überrascht lächelt Janina in den Kuss hinein.
Der Tag vergeht schnell und Sams Rückkehr rückt immer näher. Als die fünf auf das Wasser schaue und Nostalgie schwenken, wird Sam unwohl. Er hat noch niemandem ausser Janina von seiner Rückkehr erzählt und weiss nicht, wie die drei anderen darauf reagieren werden.
«Ich muss euch etwas sagen», beginnt Sam und schaut zum Fuij. «Ich werde morgen zurück nach Deutschland reisen.»
«Was?», fragt Manuela verblüfft.
«Meinem Bruder geht es nicht gut und er braucht mich», erklärt Sam ihnen.
«Und ich werde mitgehen», sagt Janina entschlossen.
Sam sieht überrascht zu ihr. «Wie?», fragt er perplex.
«Ich komme mit dir, Sam. Ich will nicht, das du alleine reist. Die Flugtickets habe ich auch schon, alles ist abgeklärt.»
In Sams Brust flammt Wut mit Freude auf. Ein seltsames Gefühl.
«Aber...», versucht er zu beginnen, wird aber von Janina harsch unterbrochen: «Nichts aber. Ich komme mit, ob es dir gefällt oder nicht!»
«Und was ist mit uns?», fragt Jasper.
«Ihr bleibt hier und geniesst Japan. Macht gute Fotos und gewinnt eine Reise», erklärt Janina.
Taro stösst zu den fünf. «Sam, wenn du deinen Flug nicht verpassen willst, solltest du nun gehen.»
Sam nickt, sieht Janina aber immer noch an, ohne sich zu rühren.
Janina springt auf. «Gut, gehen wir!»
«Du kommst auch mit?», fragt Taro verwirrt.
Stolz nickt Janina.
Sam versucht, die ganzen vier Stunden Janina davon abzuhalten mitzukommen. Diese lässt aber nicht locker und steigt schliesslich in das Flugzeug.
Eine Weile schweigen Sam und Janina, bis Sam es bricht: «Bist du noch wach?»
«Ja», antwortet Janina mit müder Stimme.
«Warum tust du das?»
«Ich... Ich weiss auch nicht. Es fühlt sich einfach richtig an. Ich will mit dir gehen, bis ans Ende der Welt. Vielleicht klingt es verrückt. Vielleicht ist es dies auch... aber ich will, dass es dir gut geht und dies kann ich nur wirklich wissen, wenn ich bei dir bin», antwortet Janina.
Sams Magen verknotet sich, während er ihren Wörtern lauscht.
«Ich habe Angst, dass du es bereuen wirst», gibt er nach einer Zeit kleinlaut zu.
Janina sieht zu ihm und schmiegt sich an seine Seite.
«Das werde ich nicht. Und nun lass uns schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag. Ich liebe dich.»
«Ich dich auch», flüstert Sam in ihre Haare. «Und wie ich dich liebe!»
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