Kapitel 70
Kapitel 70
Zayn POV
„Niall, jetzt leg endlich auf!" Am frühen Morgen schon völlig entnervt atme ich tief aus und schließe kurz meine Augen. Dabei lege ich meine Ellenbogen auf die bereits geöffnete Autotür meines Wagens und verlagere mein Gewicht leicht nach vorne.
„Ist ja gut!" Nialls missmutige Stimme lässt mich wieder aufsehen, weswegen ich mitverfolge wie der blonde Ire sich kurz abwendet und mit einem Lächeln in den Hörer säuselt. „Ich rufe dich später wieder an, wenn dein Unterricht vorbei ist. Okay?" Während ich mich langsam wieder aufrichte, nickt Niall mehrmals nacheinander, dann lächelt er noch breiter und erwidert auf vermutliche Worte aus dem Hörer „Ich liebe dich auch! Hab einen schönen Tag."
Erleichtert entlasse ich die angehaltene Luft aus meinen Wangen und gebe eine auffordernde Handgeste von mir „Wenn du nun einsteigen würdest." „Was bist du denn immer so miesepetrig?" Niall blickt mich mit einem ihm typischen Unschuldsblick an, indes er sich tatsächlich auf die Seite des Beifahrersitzes begibt und sich anschließend in das Innere des Autos hineinfallen lässt.
Ein tiefes Stöhnen entweicht mir, als ich mich hinter das Lenkrad setze und den Zündschlüssel ins Schloss stecke. Mürrisch äußere ich beim Anschnallen „Das ist einfach nicht meine Tageszeit." Nach meinen Worten starte ich den Motor und rolle im Rückwärtsgang auf die Straße.
„Aber Harry geht es doch immer besser und es strahlt sogar die Sonne! Wie kannst du trotzdem griesgrämig sein?" Aus den Augenwinkeln sehe ich Nialls sichtbar heiteren Blick auf mir liegen und unterdrücke gerade noch ein Augenrollen. Ungnädig entgegne ich, auf die Fahrbahn schauend „Nicht jeder springt mit einem Lächeln aus dem Bett."
Dass Niall selbst nach einer langen Pause stumm bleibt, lässt mich einen schnellen Blick nach links werfen. Ich erblicke einen offensichtlich beleidigten Iren, der sein Gesicht von mir abgewendet hat. Meine Lippen kurzzeitig aufeinanderpressend meine ich seufzend „Niall, du weißt doch wie ich morgens bin. Es tut mir leid, dass ich dich angefahren habe, okay?"
Wiederholt zu ihm schielend erkenne ich an seiner Haltung, wie er kurz mit sich kämpft, dann dreht er abrupt seinen Kopf zu mir und nickt mit einem flüchtigen Lächeln. Er erwidert „Ich weiß doch..." Meine Augen wieder auf den Verkehr richtend trommle ich eine Weile mit meinem rechten Daumen auf das Leder des Lenkrades, bis ich nach einigem Überlegen frage „Also, läuft es gut bei dir und Amy?"
Zum einen bin ich ehrlich interessiert daran, doch würde es mir ebenso nicht sonderlich viel ausmachen, wenn eine Trennung bevorstände. Ich mag das Mädchen einfach nicht, aber eine Abneigung ihr gegenüber hege ich keineswegs. Vielleicht hat sie lediglich eine Eigenart, die meiner zu unterschiedlich ist.
„Prima. Es passt einfach mehr als nur perfekt." Nialls unerwartet laute Äußerung reißt mich aus meinen Überlegungen. Schnell blicke ich zu ihm und erkenne durch sein Strahlen, das bis in seine Haarspitzen zu reichen scheint, wie glücklich ihn Amy macht. Direkt beschleicht mich ein bedrückendes Gefühl von Schuld, weil ich schlecht über das Mädchen, das er liebt, gedacht habe. Deshalb entgegne ich mit einem bemüht ehrlichen Lächeln „Gut." Mit einem Nicken versuche ich meiner knappen Antwort eine positive Betonung zu verleihen.
Nialls daraufhin breites Lächeln zeigt, dass er meinen gut gewillten Entgegnung Glauben schenkt. „Danke, dass du gefragt hast." Niall blickt mich noch immer an, weswegen ich rasch zu ihm schaue und ein leichtes Lächeln entgegne. Mögliche Worte, die ich antworten könnte, finde ich auf die Schnelle nicht. Wie soll ich Niall auch schonend beibringen, dass ich seine Freundin nicht wirklich sympathisch finde? Aus diesem Grund sage ich lieber nichts, bevor es das Falsche ist, und zu meinem Glück lässt Niall das Thema auf sich beruhen.
Die restliche Fahrt lauschen wir beide lediglich dem Unterhaltungsprogramm des Radios, bis Niall unvermittelt eine Frage äußert „Sind wir wegen mir jetzt zu spät? Nicht, dass auf uns gewartet wird." Durch die Einfahrt des Krankenhausparkplatzes fahrend antworte ich schulterzuckend „Sie werden schon wissen, dass wir noch kommen. Außerdem, wie sollten wir zu spät sein, wenn wir keine wirkliche Uhrzeit ausgemacht haben?"
„Stimmt. Das hatte ich schon wieder vergessen." Ein belustigtes Lachen ertönt, welches mich direkt zum Grinsen bringt. Amüsiert meinen Kopf schüttelnd lenke ich den Wagen sicher in eine der freien Parklücken und ziehe kurz darauf den Schlüssel.
Als ich mich abschnalle, steht Niall schon im Freien und ruft, wie aus heiterem Himmel „Lou! Liam!" Verdutzt folge ich Nialls Blick, nachdem ich ausgestiegen bin. Die Gerufenen sind offensichtlich stehen geblieben und haben sich umgedreht. Die Aufmerksamkeit der hartnäckigen Papparazzi, die seit dem ersten Tag von Harrys Krankenhausaufenthalt vor dem Eingang zu campen scheinen, wird sogleich uns Vieren gewidmet.
Die gerade noch gute Laune meinerseits beginnt wieder zu sinken, doch laufe ich nun hinter Niall her. Indes drücke ich auf den Verriegelungsknopf und begrüße, sobald ich Liam und Louis erreicht habe, beide mit einer kumpelhaften Umarmung. Neugierig frage ich, während ich die Beiden anschaue „Wolltet ihr zu dieser Uhrzeit kommen?" Bevor Liam seinen Mund öffnen kann, entgegnet Louis mit einem leichten Wiegen seines Kopfes „Kann man so sagen."
Die versteckte Andeutung herauslesend mischt sich Niall nun ebenso interessiert ein „Was ist euch denn dazwischengekommen?" Erneut kommt Liam nicht zum Zuge, denn Louis erklärt mit einem breiten Grinsen „Nachdem ich unerwartet pünktlich das Haus verlassen habe und zu Liam fuhr, um diesen auf dem Weg hierher mitzunehmen, war dieser anderweitig beschäftigt."
„Anderweitig beschäftigt?" Mit hochgezogenen Augenbrauen liegt ein wissendes Schmunzeln auf meinen Lippen. Unsere Stimmen beim Vorbeilaufen an den blitzenden Kameras absichtlich gedämpft betreten wir den Eingangsbereich und wenden uns nach rechts. Die Erklärung offenbar als notwendig empfindend fügt Liam hinzu, während wir die eine Treppe hinauflaufen „Sophia kam gestern Abend noch zu mir, da wir uns die vergangenen Tage nicht gesehen hatten, eher nicht sehen konnten."
„Du musst dich vor uns nicht rechtfertigen, Liam. Ich verstehe das." Niall wirft Liam ein Lächeln zu und geht voran den Gang entlang zu Harrys zugewiesenem Zimmer. Deswegen bemerkt er nicht Liams verdutztes Innehalten, Louis' nachdenkliches Stirnrunzeln und das Zusammenpressen meiner Lippen. Das Thema lieber nicht weiter ausführend, blicke ich die uns entgegenkommenden Arbeiteten und Besucher an, indes wir die richtige Zimmernummer ansteuern.
„Anne?" Liams geäußerte Frage erweckt meine Aufmerksamkeit. Alleine schon die zu hörende Sorge hätte gereicht, um mich zu beunruhigen. Jedoch erblicke ich, als ich an Niall vorbei nach vorne schaue, Harrys Mutter, die mit deutlich bedrücktem Gesichtsausdruck die Tür des betreffenden Zimmers schließt. Mit mulmigem Gefühl beschleunige ich, wie die übrigen drei Jungs, meine Schritte und erkundige mich beim Näherkommen „Was ist passiert? Geht es Harry gut?"
Anne hatte uns allem Anschein nach noch nicht bemerkt gehabt, oder war in Gedanken versunken, da sie nun direkt nach meinen geäußerten Fragen zusammenzuckt und ihr ein leiser Laut entweicht – welcher wie ein unterdrücktes Schluchzen klingt. Nun ehrlich besorgt mustere ich Anne, wohingegen Louis neben Harrys Mutter tritt und zögerlich sanft seine Hand auf ihren Oberarm legt.
Niall wiederholt die bereits gestellte Frage, diesmal langsamer „Ist etwas mit Harry?" Meine Augen huschen automatisch auf die geschlossene Tür, als ob ich hindurchsehen könnte. Anne stammelt mit gerunzelter Stirn „Nein... Doch... Ich..." Tief durchatmend fährt sie sich mit ihrer linken Hand durch das Haar und setzt erneut an „Harry schläft gerade, es geht ihm soweit gut." Beruhigt nicke ich leicht, zu meiner eigenen Bestätigung.
Doch erkundigt sich Liam hörbar skeptisch „Soweit? Was soll das heißen? Ihm ging es gestern doch um weiten besser." Innehaltend wende ich mich wieder Anne zu, da meine Augen erneut auf der Tür lagen. Louis, der seine Hand von Annes Arm nimmt, blickt sie nun mit ebenso unruhigen Ausdruck an, den auch ich im Gesicht trage. Wissend, dass wir nicht lockerlassen, bis sie uns alles erklärt hat, nickt Harrys Mutter langsam und verdeutlicht uns zur Seite zu treten, somit wir nicht mehr den gesamten Gang mit unserer Anwesenheit versperren.
Mit gedämpfter Stimme und uns abwechselnd ansehend schildert sie „Als die zuständige Schwester dieser Station gegen drei Uhr früh ihre übliche Runde ging, hörte sie aus Harrys Zimmer laute Rufe." „Brauchte er Hilfe bei irgendetwas?" Louis äußert diese Frage mit ernstem Gesicht, jedoch fährt Anne, nicht auf ihn achtend, fort. „Alarmiert betrat sie das Zimmer ohne zu klopfen oder sich anzukündigen, denn die Rufe wandelten sich zu markerschütterten Schreien. Die Nachtschwester eilte an Harrys Bett und wollte ihn aufwecken, doch schlug dieser um sich und ließ sich einfach nicht beruhigen. So gab sie Harry etwas."
Atemlos starre ich Anne bei ihren Worten an, mein Blick huscht wiederholt auf die geschlossene Tür und ich platze schließlich mit meiner Frage, die mir brennend auf der Zunge liegt, heraus „Hatte Harry Schmerzen? Hat er deshalb...geschrien?" Alleinig die Vorstellung eines sich windenden Harrys schickt einen unangenehmen Schauer meinen Rücken hinunter. Mein aufgewühlter Blick trifft Louis' ebenso sorgenvollen Augen.
Mit unvermittelt ruhiger Stimme erwidert Anne „Doktor Kismet zufolge, die mir den Vorfall bei meiner Ankunft berichtete, kann Harry keine körperlichen Schmerzen gehabt haben, da die verabreichten Mittel nicht geändert wurden." „Und was war dann der Auslöser?" Fahrig verschränkt Niall seine Arme vor der Brust und blickt Anne mit erwartungsvollem Gesicht an, diese hält zögernd inne, bevor sie langsam erwidert „Mia leistete mir vorhin eine Zeit lang Gesellschaft, bis nach ihr verlangt wurde."
„Hat sie etwa eine Vermutung?" Harrys Mutter fragend ansehend ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Weiterhin seltsam zögerlich entgegnet Anne „Eher ist Mia davon überzeugt, dass sie Schuld an dem Passierten hat. Sie gab Harry gestern Abend etwas womit er eigentlich besser schlafen sollte." Liam schlussfolgert mit konzentriertem Gesichtsausdruck „Aber du denkst das nicht."
Bestätigend äußert Anne daraufhin „Mia ist der Überzeugung, dass eine ungewollte Reaktion mit den übrigen Medikamenten der Grund sei. Ich habe versucht ihr diese Ansicht auszureden, doch musste sie im nächsten Augenblick gehen." Betroffen senke ich meinen Blick. Mia ist, wie ich dies nach meinem Empfinden beurteilen kann, ein zuvorkommender und gutherziger Mensch. Niemals könnte sie einer anderen Person schaden, schon gar nicht Harry. Ihr Gesichtsausdruck Harry gegenüber zeigt ihre Zuneigung unverkennbar.
„Können wir jetzt zu Harry, oder braucht er Ruhe?" Louis blickt abwartend zu Anne, doch erkenne ich in seiner Haltung eine stetig wachsende Ungeduld, die er zu kaschieren versucht. Harrys Mutter entgegnet zunächst ein leichtes Nicken, dann bemerkt sie ihren Irrtum und äußert sanft „Ich ertrug es nicht länger ihn wieder so still zu sehen. Doch könnt ihr natürlich zu ihm, ich werde mir in der Cafeteria einen Kaffee holen."
Einen Moment lang ergreift keiner von uns das Wort, da wir Annes innerlichen Schmerz nur in der reinen Vorstellung nachvollziehen können. Wir wissen nicht wie es ist das eigene Kind, in diesem Fall Sohn, nun schon zum Zweiten Mal regungslos im Krankenhaus liegen zu sehen. Allerdings erkundigt sich Liam nun vorsichtig „Wenn wir dir helfen können, musst du uns das sagen." Ein flüchtiges Lächeln erscheint auf ihren Lippen und sie blickt uns mit eindeutiger Dankbarkeit an, als sie leise meint „Harry kann sich glücklich schätzen euch gefunden zu haben."
Anne wendet sich zum Gehen, aber fügt noch bittend hinzu „Doktor Kismet meinte, dass Aufregung nicht gut für ihn ist. Harry braucht die Ruhe, doch braucht er auch Freunde, die bei ihm sind." Ohne uns eine Gelegenheit für Erwiderungen zu geben dreht sich Harrys Mutter um und läuft vermutlich, wie angekündigt, zur Cafeteria.
Leise bemerkt Louis „Das alles trifft sie härter, als sie bereit ist zuzugeben." Seufzend nicke ich kaum merkbar, indes wir uns wieder Harrys Zimmertür nähern. Behutsam die Klinke herunterdrückend öffnet Liam diese langsam und betritt den Raum. Schnell folgen Niall, Louis und ich ihm ins Innere sowie ich die Tür ebenso leise wieder ins Schloss drücke.
„Harry?" Verdutzt drehe ich mich rasch um, als ich Liams überrascht klingende Stimme höre. Mein Blick erfasst flink das Bettlaken, dann Harrys Gesicht und ebenso die leicht geöffneten Augen, die er sich mit schlaftrunkenem Gesichtsausdruck reibt. Mit kratziger Stimme murmelt Harry „Wie spät ist es?" Eilig trete ich näher an das Bett heran und mustere den im Bett Liegenden mit sorgsamen Blick.
Louis, Niall und Liam beäugen Harry allem Anschein nach mit genau demselben Ausdruck, denn der Angestarrte blinzelt mehrmals und seine Augen huschen irritiert über uns. „Hab ich irgendetwas im Gesicht?" Schnell erwidere ich „Nein, nein. Wie geht es dir?" Versuchend sich leicht aufzusetzen lächelt er uns kurz an „Hab geschlafen wie ein Stein. Und ihr?"
Bei Harrys Antwort gefriert mein Körper augenblicklich, nur meine Augen weiten sich. Er weiß es nicht, kann sich nicht daran erinnern. Ebenso scheinen Louis, Liam und Niall zu keiner direkten Regung fähig, da Harry aufstöhnt und aufgebracht äußert „Was sagt ihr mir diesmal nicht, huh? Hat Doktor Kismet irgendetwas gesagt? Oder, nein! Meine Mutter."
In der kurzen Pause, die Harry offensichtlich zum Luftholen einlegt, erklingt sein immer schneller werdender Herzschlag unerträglich laut in meinen Ohren. Doch bleibt uns keine Chance zum Eingreifen, da Harry bereits mit dem Zetern fortfährt „Liege ich richtig, mhm? Hat sie euch gebeten mich zu schonen und stattdessen lieber einen dämlichen Ausdruck aufzusetzen sowie mit kullernden Glotzaugen mich anzust-" Schlagartig verstummt er und seine linke Hand zuckt nach oben an seinen Kopf. Mit verzerrtem Gesichtsausdruck presst er die Handfläche an seine Schläfe und gibt ein Ächzen von sich.
Mehr als nur beunruhigt trete ich einen Schritt nach vorne, hingegen Louis, links von mir, Harrys rechte Schulter beruhigend umgreift und sich besorgt erkundigt „Brauchst du irgendetwas? Hast du Schmerzen? Sollen wir Doktor Kismet holen?" Zuerst gibt keine Harry keine Antwort sowie er keine Reaktion zeigt, doch verlangsamt sich zumindest das ertönende Geräusch, womit sich Harry abregen müsste.
Als habe er urplötzlich eine Eingebung, reißt er seine Augen auf. Nacheinander blickt er uns mit halb offenem Mund, überwältigtem Gesichtsausdruck und beängstigend stumm an. Gespannt frage ich zögerlich „Alles in Ordnung, Harry?" Mich völlig außer Acht lassend äußert Harry mit räudigem Blick „Es tut mir leid, Liam! Das wollte ich wirklich nicht!" Einen komplett verwirrten Liam zurücklassend, wendet sich Harry nun an Niall, direkt daneben „Ich hoffe wir können uns wieder vertragen, oder haben wir das schon?"
Langsam begreife ich den Sinn von Harrys Entschuldigungen, doch finde ich keine Worte, weswegen ich freudig sowie überrumpelt das jüngste Bandmitglied schweigend ansehe. Liam und Niall scheinen ebenfalls zu überrascht. Nur Louis ist zu der Frage, oder eher der Feststellung fähig. Perplex blickt er auf Harry „Du... Du erinnerst dich?" Ein beinah schon unsicheres Lächeln erscheint in dessen Gesicht, als er langsam erwidert „Nicht alles, wenn ihr das jetzt denkt..."
Mich bei seinen Worten auf einen der Stühle setzend, da das weitere Stehen Harry mit Sicherheit nervös und unruhig stimmen würde, halte ich meine Augen auf diesen gerichtet. Auch Liam und Niall lassen sich nieder, als letztes nimmt Louis Platz. Indes findet Liam seine Sprache offensichtlich wieder und erkundigt sich derart behutsam – als bestände Harry aus zerbrechlichem Glas „An was genau erinnerst du dich, Harry?"
In sich gekehrt und mit leicht gerunzelter Stirn erwidert der Angesprochene stockend „An ein Stück deiner Geburtstagsfeier. Dass ich zuerst Niall, dann dich geschlagen habe. Beides tut mir übrigens schrecklich leid!" Mit sichtlichem Bedauern blickt Harry auf Liam und zu Niall, daraufhin fügt er hinzu „Und der anschließende Streit..."
Sofort beteuert Niall mit schuldigem Blick „Ich wollte mich bei dir entschuldigen! Doch dann..." Seinen Satz nicht ausführend lässt er diesen offen im Raum stehen, allerdings kann ich mir den Rest denken. Seinen Augen ruckartig auf die Bettdecke richtend sowie seine Stirn krausziehend schweigt Harry.
Deutlich zurückhaltend erkundigt sich Louis „Auch an den... Unfall?" Ein mehrmaliges Nicken von Harry folgt, während er seine Lippen fest aufeinanderpresst und sichtbarer Schmerz in seinem Ausdruck aufflackert.
Dass Harry nicht völlig in dieser unangenehmen Erinnerung versinkt, werfe ich flink ein „An noch etwas anderes, Harry?" Lediglich ein kaum merkbares Kopfschütteln entgegnet Harry, allerdings schießt sein Blick im nächsten Augenblick jäh auf Niall. Fordernd fragt er „Was war der Grund unseres Streites?" „Ich... Das ist jetzt doch unwichtig." Sichtbar verwirrt erwidert Niall Harrys Blickkontakt.
Erneut in unvermittelter Konzentration äußert Harry „Es war Amy, richtig? Du wolltest mir nicht glauben, dass sie nicht vollkommen ehrlich mit dir ist." Angespannt verfolge ich wie sich Nialls Gesichtszüge kurzzeitig verhärten, jedoch löst sich dessen Versteifung ebenso rasch wieder. Da der Zweitjüngste nichts auf Harrys fordernde Worte antwortet, ergreift vermutlich Liam das Wort. Mit Bedacht schlägt er vor „Jetzt erzähle uns erstmal wie du darauf kommst, Harry. Wir alle werden dir einfach nur zuhören. Niall?"
Murrend, aber willig, gibt Niall ein einverstandenes Nicken von sich. Bestärkend nicke ich ebenso. Langsam beginnt Harry zu erzählen, wie er Amy im ersten Obergeschoss in Liams Haus telefonierend fand und hörte was sie sprach. Den genauen Wortlaut kann er nicht wiedergeben, jedoch klingt es sinngemäß wirklich danach, dass Amy einen bedeuteten Teil ihres Lebens verschweigt.
Niall bleibt die volle Erzählung lang ruhig und verfolgt diese offenbar aufmerksam mit. Allerdings entgegnet er bei Beendung mit scheinbar voller Überzeugung „Du musst etwas falsch verstanden haben. Amy würde mich nie anlügen. Niemals! ... Das würde sie nicht." Abwehrend schüttelt Niall seinen Kopf. Behutsam legt Liam seine Hand auf dessen rechten Arm „Rede mit ihr, dann findest du es heraus."
Seinen zuvor gesenkten Kopf richtet Niall nun auf, als er mit Tränen in den Augen stur beteuert „Amy lügt mich nicht an!" „Und was, wenn doch?" Meine eigentlich gut gemeinten Worte bekommt Niall sichtlich in den falschen Hals, da er unversehens aufspringt „Das kann euch doch egal sein! Ich bin glücklich mit ihr, versteht das endlich!"
In Nialls Ausdruck erkenne ich nun wie tief Harrys Worte ihn getroffen haben. Allerdings zu spät, denn der blonde Ire stürmt Hals über Kopf durch den Raum, reißt die Tür auf und stürzt auf den Gang. Verdattert starre ich ihm einen Augenblick nach, dann erhebe ich mich rasch, um Niall nachzueilen. „Zayn! Bleib hier!" Liams feste Stimme lässt mich innehalten und mich verständnislos umdrehen „Aber wir können ihn jetzt nicht einfach alleine lassen!"
Nun mischt sich Louis ein und meint langsam „Vielleicht muss Niall das erst einmal sacken lassen. Dafür braucht er Ruhe." Liam fügt flink hinzu „Und Zeit, diese müssen wir ihm jetzt geben." Da Harry sich heraushält, steht es zwei zu eins, weswegen ich mich seufzend auf den Stuhl sinken lassen. Leise murmle ich „Na hoffentlich behaltet ihr recht."
Es tut mir unendich Leid, dass solange nichts mehr von mir kam! Ich hatte (und habe) mit einer hartnäckigen Schreibflaute zu kämpfen, die ich zu überwinden versuche. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und wisst, trotz der langen Wartezeit, noch um was es sich in der Geschichte handelt ♥
Lasst mich wissen was ihr von der Handlung haltet, sei es durch einen Vote oder Kommentar. Ich würde mich sehr darüber freuen ♥
Meine Hauptfrage an euch:
-Glaubt ihr, dass Niall mit Amy sprechen wird? Oder endet diese eigentliche Aussprache in einem unlösbaren Konflikt?
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