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Nervös wippt Jimin im Auto hin und her, was mich auch noch nervöser macht, als ich ohnehin schon bin. Botschaften des Todes zu überbringen ist immer eine der schwersten Sachen in diesem Beruf, wobei die heutige nochmal extra 'schön' ist. Immerhin wurde ihr Sohn wahrscheinlich, schön quälend, lebendig die Leber entnommen. Hoffen wir, er war vor dem Aufschneiden seines Bauches schon in Ohnmacht und musste nicht zu viel Qual richtig miterleben. Ich würde gerne meine Gedanken aussprechen, aber es würde Jimin wahrscheinlich verstören, deswegen bin ich froh, auch noch Jin in meinem Team zu haben, mit ihm kann man gut über sowas sprechen.

Langsam bremse ich ab und bleibe dann vor der Hausnummer 15 stehen, nochmal alles abgleichend, weil ich keiner Familie den Tod ihres nicht vorhandenen Sohnes übergeben will oder gar Eltern den Schock ihres Lebens überbringen und dann lachend 'surprise' rufen, während ich panisch rausrenne, weil es die falschen Eltern sind. Adressen kann man leider leicht verwechseln.

Vor Nervosität atmen Jimin und ich noch 5-mal kräftig ein und aus, eh wir aussteigen und zum Haus, von Jaes Familie, gehen. Kaum haben wir an der Tür geklingelt, öffnet uns eine verweinte Frau diese. „Sie bestätigen uns den Verdacht, richtig? ", fragt sie mich sogleich ängstlich, wobei ich hinter ihr ihren Mann, Jaes Appa, erblicke. Es ist klar, dass sie uns nicht begrüßt, sie ist viel zu aufgebracht, als auf sowas zu achten, weswegen es ihr wahrscheinlich niemand übelnehmen würde.
„Ja dies ist leider zutreffend, dürfen wir eintreten?", traurig nickend macht sie Platz und sogleich treten Jimin und ich ein.

Der Mann führt uns ins Wohnzimmer, in dem setz ich mich auf einen Sessel, während Jimin mit den Eltern, mir gegenüber, auf dem Sofa Platz nimmt.
„Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Sohn Choi Jae heute Morgen, sozusagen, tot aufgefunden wurde...", sofort hält die Frau sich, stark weinend, ihre Hände vors Gesicht, während ihr Mann sie in den Arm nimmt.
„K-können wir ihn sehen?", fragt Jaes Appa uns stockend, wobei er sich sichtlich das Weinen verkneifen muss. Ich gucke schnell zu Jimin, welcher, wie ich, bei diesem Anblick auch den Tränen nah ist, während er mir sachte zu nickt.
„Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass dies nicht möglich ist... ", er guckt mich merklich verwirrt an, während Jaes Eomma ihren Blick noch weinend, jedoch auch leicht verwirrt, aber von Trauer übertreffend, hebt.
„Wir haben nicht Ihren kompletten Sohn gefunden, heute Morgen seine Finger und gegen Mittag zwei seiner Organe, weswegen wir von seinem Tod ausgehen können, aber leider keine Leiche haben, die sie sehen könnten.",
darauf achtend nur das Notwendigste in den Raum werfend zu sagen, weil es den beiden bestimmt ein Schlag mitten ins Herz ist, spreche ich die Details zum Fund aus.
Der Schock ist den beiden, in ihren trauernden Augen geschrieben und die Frau sackt vom Sofa, guckt an die Decke und schreit weinend 'Warum?!'. Ihr Mann, will sie wieder an sich ziehen aber sie schlägt panisch um sich. „Wer tut so etwas Grauenhaftes meinem Baby an?! Er war immer so gutherzig!", sie schlägt weiter um sich und geht so den Beruhigungsversuchen ihres Mannes aus dem Weg. Jimin welcher jetzt auch stumm weint und ich der sich bei diesem krassen Anblick, eine Träne von der Wange wischen muss, sind es zwar gewohnt solche Sachen den Angehörigen sagen zu müssen, aber so ein Anblick tut immer wieder aufs Neue sehr weh. Eine Eomma und einen Appa zu sehen, die Ihr geliebtes Kind verloren haben und diesen Verlust wahrscheinlich nie verarbeiten können, dann dabei zusehen zu müssen, wie sie zusammenbrechen, ist immer wieder ein großer schmerzender Anblick. Die Welt der Eltern, bricht vor unseren Augen zusammen, ein Leben, dass sie in die Welt gesetzt haben, hat diese wieder verlassen, vor ihnen und nicht natürlich. Dieser Anblick wird sich in meinen Kopf einfressen und ich fühle mich noch mehr verpflichtet und werde alles Mögliche tun, um dieses Monster zu fassen, damit nicht noch mehr Menschen solche Verluste erleiden müssen.

„Wir werden denjenigen finden, der Ihren Sohn dies angetan hat und er wird seine gerechte Strafe bekommen, dies verspreche ich Ihnen.", somit stehe ich auf und verlasse, nachdem die Frau sich etwas beruhigt hat und wir sicher sind das sie sich in einer, halbwegs, stabilen Lage befindet, das Haus.

„Ich hasse es, Jungkook ich kann so etwas irgendwann nicht mehr, diese Menschen, wie sie zusammenbrechend den Verlust einer geliebten Person hören müssen, es aber wahrscheinlich nie vollständig verarbeiten können. Niemand verdient diesen Schmerz... ", sagt mir Jimin immer noch leicht weinend. „Ich verstehe, was du meinst, dies ist der Grund, weswegen ich jetzt erst recht diesen Mörder finden will. Damit die Hinterbliebenen, etwas Ruhe bekommen und wenigstens wissen, dass der Mörder gefasst ist und keine weitere solcher Taten durchführen kann."
„Aber wie willst du einen Mörder finden, wenn wir nur Finger und Organe vom Opfer haben und keine DNA, von wem anderes, irgendwo? "
„Ich weiß nicht, einfach auf Glück und einen Fehler vom Täter hoffen? Mehr können wir vorerst nicht machen."

Mit diesen Worten steigen wir wieder ins Auto und fahren schweigend, diesen gesehenen Schmerz verarbeitend, zurück zur Wache.

15:24 p.m.

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