~Kapitel 15~
"Don't you know too much already?"
~When the Party's Over - Billie Eilish~
Das kann nicht wahr sein. Der Schock stand mir tief in den Knochen und ich brauchte einen Moment, bevor ich normal weiter atmen konnte.
"I-ich.. Heiße Nova." stotterte ich und sah in die gefährlich dunklen Augen, die mich wie immer spöttisch beobachteten. Er grinste unheimlich und musterte mich.
"Wirst du auch mal einen Satz rausbringen, ohne zu stottern?" fragte er und machte sich über mich lustig. Wie konnte er in einer so beschissenen Situation so ruhig und gelassen sein? Was tat er überhaupt hier? Was wollte er?
Was.. Halt..
"Ich werde sicher nicht mit dir schlafen!" brachte ich doch tatsächlich einen geraden Satz raus und versuchte mir meine Unsicherheit und Angst nicht anmerken zu lassen.
Shawn lachte leise auf, während ich mich noch immer so weit wie möglich gegen die Tür drückte.
Ich hatte ihm viel zugetraut, aber sowas?
"Glaub mir, ich habe es nicht nötig mich hier zu vergnügen, da draußen sind genug Mädchen, die auf mich warten." machte er sich weiterhin lustig und stand von dem Bett auf, das mich vor einer Woche beinahe den Rest meines mickrigen Lebens gekostet hatte.
Ob er da so sitzen könnte, wenn er wüsste was hier passiert ist? Nunja vermutlich wäre es ihm egal.
Langsam lief er auf mich zu, ich spürte mit jedem Schritt, wie mich seine dunkle Aura mehr und mehr umgab. Mir war bewusst, dass es nicht möglich war, doch ich versuchte mich noch mehr gegen die Tür zu drücken.
Er stand nun direkt vor mir, ich spürte gleichzeitig Kälte und Wärme von ihm ausgehen.
Er hob seine linke Hand und lehnte sich an die Wand, direkt neben meinem Kopf. Ich hob meinen Kopf leicht an, traute mich ihm kurz in die Augen zu sehen.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und meine Hände begannen zu zittern.
Wieso kam er mir so nah? Wieso wollte er mir Angst machen?
"Außerdem bist du absolut nicht mein Typ, Angel." grinste er und drückte sich wieder von der Wand weg, um Abstand von mir zu nehmen.
"Nova.." murmelte ich und beobachtete Shawn skeptisch, wie er durch den Raum lief. Er begutachtete Alles, bevor er sich wieder grinsend zu mir drehte.
"Ich Nenn dich lieber Angel." widersprach er.
"Wieso?" wollte ich wissen und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.
"Du bist jetzt mein Eigentum, da kann ich dich doch nennen, wie ich will. Oder?" entgegnete er und ich könnte schwören, mein Herz hatte für einige Sekunden aufgehört zu schlagen.
Ich wartete darauf, dass er die Situation auflöste, dass er mir sagte er würde nur scherzen, doch ich wartete vergeblich. Er stelle sich mir gegenüber, verschränkte die Arme vor der Brust und ich starrte ihn mit offenem Mund an.
"Was.. Was.. Wie.." stotterte ich und sah hilflos durch den Raum. "Was bedeutet das?" brachte ich hervor.
"Wonach sieht es denn aus? Dein charmanter Chef hat dich an mich verkauft. Du gehörst jetzt mir, Angel." antwortete er entspannt, als hätte er mir erzählt, dass er den letzten Joghurt aus dem Kühlschrank genommen hatte.
Das konnte nicht sein verdammter Ernst sein. Dad würde mich doch Niemals einfach so verkaufen.
Oder?
Seine Worte von vorhin ergaben plötzlich so viel Sinn. Panik stieg in mir auf.
Natürlich hasste ich es Zuhause, doch das bedeutete nicht, dass ich nun das Eigentum von einem Menschen wie Shawn sein wollte.
Tränen stiegen mir in die Augen und ich begann dummerweise viel zu atmen. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und begann hysterisch vor mich hin zu Murmeln, dass das nicht die Wahrheit sein konnte.
"Glaub es besser, denn es ist die Wahrheit. Er hat dich verkauft. Und ich habe zugeschlagen. Also lass uns gehen, du hast mich ne Menge gekostet." sprach er noch immer ruhig.
Ich konnte es nicht glauben und wollte es auch gar nicht. Ich würde nicht mit ihm mitgehen.
Woher hatte er überhaupt das ganze Geld? Was hatte er mit mir vor? Es wäre der reinste Selbstmord mit ihm mitzugehen.
"Aber.. Nein! Du kannst mich nicht einfach mitnehmen! Ich kenne dich doch garnicht! Ich.. Ich will nicht mit dir mitkommen!" weigerte ich mich, obwohl ich keine Ahnung hatte wieso ich mich plötzlich traute mit ihm zu sprechen.
Nie sprach ich so mit einem Mann. Das durfte ich nicht, ich würde nur eine Strafe bekommen.
"Du willst also hier bleiben? In diesem Loch weiter arbeiten und dich verprügeln lassen?" entgegnete er nun spöttisch, jedoch ernst.
Für einen Moment war ich still, dachte über seine Worte nach, doch das würde Nichts ändern.
Wer weiß ob es mir irgendwo anders besser gehen würde?
Ich fürchtete mich vor Shawn. Seine Augen strahlten vor Dunkelheit und seine Statur, zusammen mit der dunklen Kleidung und den Tattoos auf seinen Armen strahlten pure Gefahr aus. Ich konnte nicht mit ihm gehen.
Hatte ich überhaupt eine Wahl? Was würde passieren, wenn ich mich querstellen würde?
Würde er.. Mir weh tun? Wieso wollte er, dass ich sein Eigentum bin? Was hätte er vor, verdammt?
"Warum tust du das?" fragte ich weinerlich und sah ihn ängstlich an. Dahinter musste ein Plan stecken. Wieso sonst sollte er hier auftauchen und ein Haufen Geld für ein fremdes Mädchen zahlen?
"Du sagst das, als würde ich etwas Schlechtes tun. Dabei kann dir doch nichts Besser passieren, als hier raus zu kommen, hm?" entgegnete er und klang endlich nicht mehr so, als würde er das hier Alles lächerlich finden. Denn zu lachen war mir weiß Gott nicht zumute.
"Meine Eltern.. Sie.." begann ich, doch Shawn unterbrach mich mit hochgezogener Augenbraue.
"Dein Chef hat gesagt, er würde das klären, also worauf wartest Du? Sind wir mal ehrlich, du hast Gar keine andere Wahl, ich habe nur versucht nett zu sein." gab er von sich und der genervter Ausdruck kehrte zurück in sein Gesicht.
"Ich will aber nicht.." murmelte ich panisch und spürte, wie die Situation immer aussichtsloser wurde.
Er würde mich mitnehmen. Er würde mich besitzen.
Womit hatte ich das verdient? Ich wollte nicht mit ihm gehen. Wer weiß was mich erwartete.
"Wie schön, dass mir das egal ist." antwortete er schlicht und kam wieder auf mich zu.
Ich wich zurück ging einige Schritte von der Tür weg, woraufhin er stehen blieb.
"Keine Panik, ich werde dich nicht schlagen, wie dein Chef. Das Blut das in deinem Gesicht klebt reicht wohl aus. Trotzdem gehen wir jetzt, also komm mit, bevor ich sauer werde." brummte er und sah mir tief ins Gesicht.
Bevor er sauer wird? Er ist also gerade gut drauf? Dass ich nicht lache.
In welche Hölle hatte ich mich jetzt wieder einlassen müssen? Das konnte doch nicht gut gehen.
Wo wollte er mich überhaupt hinbringen?
Fuck. Fuck. FUCK.
"Kommst du?" fragte er, nachdem er die Tür geöffnet hatte und mich musterte.
Das war der wohl größte Fehler in meinem Leben. Doch eigentlich hatte ich keine Wahl.
Egal auf welche Art, er würde gewinnen. Denn ich gewann nie.
Also musste ich ihm folgen.
Ich ging mit ihm.
+++
Eure Meinung? Wie wird es weiter gehen?
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