~Kapitel 36~

Shawn's Sicht
Später am Abend

Nachdem ich lange mit Stephen, also dem Vater meiner Freundin gesprochen hatte, lief ich mit zusammen gebissenen Zähnen zum Tourbus zurück.

Es war bereits dunkel, doch meine Jungs saßen mal wieder draußen. Fehlte nur noch das Lagerfeuer.

Es tat mir leid dass sie sich die Zeit wegen mir hier vertreiben mussten, doch ich konnte hier nicht einfach weg.

Und genau das musste ich ihnen jetzt irgendwie erklären, obwohl ich es selbst nicht verstehen konnte.

Ich wollte nicht lange hier bleiben, denn ich wollte Grace nicht alleine lassen.
Doch ich brauchte einen Moment, um all das zu verarbeiten.

Oder zumindest zu realisieren, denn verarbeiten konnte ich das wohl nie.

"Na sieh mal einer an unser Shawniboy." rief Connor lachend.

"Und ganz alleine. Hat sie dir in den Arsch getreten oder was?" lachte Nun Brian, doch ihr Lachen verging, als ich es nicht mehr aushielt und mir Tränen begannen über die Wange zu laufen.

"Holy Shit, was ist mit dir passiert? Sag nicht, sie darf nicht mitkommen?" wollte Connor wissen und sprang von seinem Campingstuhl auf.

"Es ist so viel schlimmer als ihr euch vorstellen könnt." brachte ich gerade so raus.

Connor legte seine Hand an meinen Rücken und schob mich zu seinem Stuhl, sodass ich mich hinsetzen konnte.

Ich legte mein Gesicht in meine Hände und atmete tief durch.
Eine Weile war es still, niemand sagte etwas.

"Shawn um Himmels Willen, was ist los?" wollte nun mein Manager wissen.

"Grace ist.." begann ich, konnte jedoch nicht weiter reden.
Mein Körper bebte und ich hatte noch nie derartige Schmerzen spüren müssen.

"Was ist mit ihr?" fragte Andrew und legte seine Hand auf meine Schulter.

Ich fuhr mir durchs Gesicht und versuchte nicht komplett los zu weinen.

Trotzdem ließ ich vereinzelte Tränen über mein Gesicht laufen.
Ich schüttelte ungläubig den Kopf.

"Grace ist.. Sie war.. Sie hatte Krebs und.. Jetzt ist sie wieder krank. Sie.. Ich.. Ich kann's gar nicht aussprechen." stotterte Ich mit pochendem Herzen vor mich hin.

"Wie bitte?!" warf Brian ein.

"Es ist aggressiv und irgendwas von G4 und.. Es sieht nicht sonderlich gut aus." erklärte ich mein Halbwissen.

"Das muss ein Scherz sein. Eine Verwechslung. Das ist nicht wahr." stieß Connor aus.

"Seh ich aus als würde ich scherzen?!" zischte ich sofort, obwohl ich wusste dass ich meine Wut nicht an ihm auslassen durfte.

"Sorry.." murmelte ich direkt und sackte wieder in mir zusammen.

"Aber man muss doch irgendwas tun können. Sie wird wieder gesund oder?" wollte Andrew wissen und ich sah meinen engsten Freunden ins Gesicht und schüttelte sanft den Kopf.

"Sie.. Ihr wisst schon. Sie wird es nicht schaffen." hauchte ich und Jeder schwieg.

Das war mir auch ganz recht. Ich wollte nicht sonderlich viel hören.

"Und genau deshalb.. Muss ich mit euch sprechen."

Grace Sicht

Tag 74

Leicht benebelt wachte ich aus einen schlimmen Albtraum auf.
Meine Hand griff sofort neben mich, doch Shawn lag nicht mehr da.

"Ich bin hier" hörte ich seine Stimme und blickte zur anderen Seite, um meinen Freund auf einem Stuhl neben meinem Bett vorzufinden.

Ich wollte mich aufsetzen, doch es fiel mir so unglaublich schwer.

Ich zog die Augenbrauen zusammen, sah die Nadel in meiner Hand, mit der ich an einer Infusion angeschlossen war.

Die Schläuche in meiner Nase nervten mich jetzt schon, obwohl ich gerade mal eine Minute wach war.

"Ich hatte einen Albtraum. Meine Eltern haben nein gesagt, du hast mich verlassen und dann bin ich gestorben." murmelte ich und hatte das Gefühl das Alles schonmal gesagt zu haben.

"Ich war bei Dr.Evans und er meinte ich wäre wieder krank. Zum Glück ist es vorbei." hauchte ich und schloss die Augen wieder.

Gott wieso bin ich so erschlagen?

"Grace.." begann er leise, nahm meine Hand und lehnte sich näher zu meinem Bett.
Sofort riss ich panisch meine Augen auf und setzte mich trotz Schmerzen in jedem Muskel auf.

"Shawn? Sag mir dass das ein Traum war!" forderte ich und spürte mein Herz schnell gegen meine Brust hämmern.

Das Atmen fiel mir schwer und brannte in meiner Lunge.
Ich spürte es.
Panisch legte ich meine Hand auf mein Dekolleté, als könnte ich hindurchfassen.

Er ist zurück.

Ich drehte meinen Kopf zu Shawn, mit dem Funken Hoffnung er würde mir doch noch sagen, dass Alles nur ein Traum war.

Doch er küsste nur meine Hand und legte dann sein Gesicht in seine Hände.

Verdammt Nein.
Du darfst nicht verzweifelt sein.
Du hast versprochen dass Alles gut werden würde.
Du hast mir immer das Gefühl gegeben, das Leben hätte einen Sinn.

Aber wenn selbst du die Hoffnung verloren hast, wie soll ich dann noch an irgendwas glauben?

"Shawn bitte.. Sag mir.. Bitte.. Es war ein Traum oder? Es ist nicht echt." wimmerte ich und er hob seinen Kopf.

Er sah mir in die Augen und ich beobachtete eine einzige Träne seine Wange entlang laufen.

"Es tut mir so leid.." hauchte er und sah mich entschuldigend an.
Ich drehte meinen Kopf weg, sah aus dem Fenster, raus in den kalifornischen Himmel.

Da bin ich bald.

"Wieso bist du dann noch hier?" fragte ich traurig.

Denn nun war klar, dass die Beziehung zwischen uns nicht funktionieren konnte.
Und wenn seine Konzerte noch mehr hin und her geschoben wurden, würden die Fans sauer werden.

"Was meinst du denn jetzt damit bitte?" fragte er schockiert.

Ich sah ihn kurz an, tat mir schwer ihm in die Augen zu blicken.

"Bin sowieso bald tot. Und deine Fans.." ich wurde unterbrochen.

"Ich hoffe du weißt, dass du absoluten Müll redest.
Ich sag dir jetzt was, ich werde Nirgendwo hingehen.
Und du wirst das so schnell auch nicht, hast du verstanden?" sagte er streng und ich biss mir auf die Lippe.

"Ich werde dich nicht verlassen. Ich bin an deiner Seite, bis zu deinem letzten Atemzug." sagte er und sah mir fest in die Augen.

"Ich will nicht.. Dass du mich so siehst.
Das Alles ist wirklich unschön. Nichts was man mit Ansehen will.
Sterben will man nicht beobachten." murmelte ich.

Und das sollte ganz bestimmt kein mitleidiges Gerede sein. Im Gegenteil.

Ich möchte es Shawn wirklich ersparen das mit anzusehen.
Seine Welt ist so toll, aufregend, perfekt und voller Leben.

Der Tod passt da nicht rein.
Ich passe da nicht rein.

"Das ist mir Alles so egal. Wieso verstehst du das nicht? Ich verlasse dich nicht." beharrte er auf seine Worte.

Er ist war unglaublicher Mann.
Aber das ging nicht.

"Die Behandlungen werden mich hässlich machen. Und der Tod nimmt den Rest." brummte ich.

"Hast du Lust auf einen Spaziergang? Glaubst du, das schaffst du?" fragte er und begann zu lächeln.

"Natürlich. Unterschätz mich nicht, Mendes." antwortete ich schnippisch, schwang die Beine über den Bettrand und stand mit einem Ruck auf.

Jedoch musste ich mich sofort an der Stange festhalten musste, an der meine Infusion befestigt war.

"Ich seh schon." kurz nach seinen Worten, spürte ich Shawn's Hände an meiner Hüfte.

Ich drehte mich langsam in seine Richtung und sah hoch in seine Augen.

"Das ist Alles so surreal." murmelte ich und versuchte Sicherheit in seinen Augen zu finden.
Doch vergeblich.

"Was auch immer auf uns zukommen wird, ich werde an deiner Seite sein." flüsterte er und Strich mir mit der rechten Hand über die Wange.

"Wieso?"

"Weil ich dich liebe."

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Und ich liebe euch ❤️ was denkt ihr zum Kapitel?

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