4.
Beep .. Beep ... Beep
Alles ist schwarz. Ich vernehme nur meine eigenen Gedanken. Ist das der Tot? Dann ist der Tot ein echtes Arschloch! Ob Mama und Papa in der gleichen Situation sind?
Plötzlich werde ich aus meiner Situation gerissen. Wie ein Blitzstrahl saust alles an mir vorbei, meine ganzen Erinnerungen.
Wutendbrannt schlage ich die Tür hinter mir zu. Diese olle Schruller! Denkt sie wäre etwas besseres! Hinter der Tür höre ich es laut lachen. ,,Halt deine Klappe!", schreie ich wütend, den Tränen nahe. Sie soll aufhören zu lachen! Das ist alles andere als witzig! ,,Tweety ist tot! Tweety ist tot!", singt meine Cousine belustigt hinter der Tür. Tweety.. mein erstes Haustier. Er ist so früh gestorben und diese dumme Kuh hat nichts besseres zu tun, als sich darüber lustig zu machen. Immer wenn ich darüber nachdenke kommen mir die Tränen. Doch das Biest hört nicht auf, ganz im Gegenteil: ,,Tja. Ich habe deinen Eltern gesagt, dass du viel zu verantwortungslos bist um ein Haustier zu führen", sie atmet verzweifelt aus ,,hätten sie bloß auf mich gehört." Ich rase auf mein Bett zu, nehme Leopardi fest in meine Arme und fange an in Strömen zu weinen.
Einer meiner prägensten Erinnerungen. Ich erinnere mich noch haargenau daran. Wie deprimiert ich war.. Wegen dieser Erinnerung bin ich immer noch auf meine Cousine sauer. So etwas verzeiht man jemanden nicht so leicht.
Doch.. was heißt immer noch? Ich bin doch tot, oder?
Die nächsten Erinnerungen bombadieren mich, doch stets nur kleine Ausschnitte. Ich möchte hier raus, versuche zu schreien. Doch es gelingt mir nicht.
,,Sie wird wach.", stellt eine raue Stimme fest. Meine Augen fühlen sich an, als wären sie zusammen geklebt und mein Körper als ob er gar nicht mir gehören würde. Was ist los? Was ist passiert?
,,Saphira Schätzchen. Wach auf, bitte.", jemand weint. ,,Mama?", hauche ich und bin überrascht von mir selbst. Wann habe ich bitte meine Stimme gefunden und vorallem wie?
,,Nein Schätzchen. Ich bins. Louisa.", erklärt mir die Stimme, von der ich eben dachte, es wäre die meiner Mutter. Louisa? Meine Tante Louisa? Was macht sie hier?
Ich versuche mich zu bewegen, doch eine kühle Hand wird auf meinen Kopf gelegt. ,,Tun Sie das lieber nicht, Frau Stewart." Schon wieder diese raue Stimme. Wer zum Teufel ist das nur?
Nach einem Kampf gegen meinen Körper, schaffe ich es endlich meine Augen zu öffnen. Schlechte Idee. Sobald ich sie geöffnet habe, schließe ich sie auch schon wieder. Das grelle Licht strahlt mir direkt auf meine, Dunkelheit gewohnte, Netzhaut.
Aber mir ist jetzt ehrlich gesagt egal was mit meinen Augen ist. Ich möchte wissen, was passiert ist. ,,Louisa? Was ist passiert?", versuche ich mich zu informieren. ,,Ach Schätzchen. Ich weiß nicht, ob ich dir das jetzt erzählen sollte. Der Arzt meint, dass du labil bist. Ich möchte, dass du wieder gesund wirst, nicht das du... uns auch noch verlässt.", schnieft Louisa. Ich kann ihr verheultes Gesicht schon vor meinen Augen sehen.
,,Moment? Wie jetzt wie die anderen?" Würde ich jetzt schreien können, würde ich es tun. Doch ich kann nicht. Mein 'Schreien' hört sich eher an, wie ein entsetztes Hauchen.
Niemand antwortet mir. ,,Tante Louisa?" Nichts. Stille. ,,Ich weiß nicht, ob ich es dir jetzt erzählen sollte.", zweifelt meine Tante. Innerlich schnaufe ich. ,,Sags mir einfach!"
Wieder Stille. Man, Mädchen! Rück mit der Sprache raus, sonst erwache ich aus meiner Leichenstarre und schlage dir ins Gesicht. Okay.. ich denke wieder etwas.. pessimistisch.
,,Woran erinnerst du dich noch?", fragt Louisa nach. ,,Ehm.. Eigentlich an ziemlich wenig.. Warte! Doch. Die Triebwerke gingen aus und .. Mama, Papa und ich beteten .. es wurde schwarz.", stammel ich. Ich bekomme tierische Kopfschmerzen. Könnte ich, würde ich mir an den Kopf fassen. Doch mein Körper ist immernoch taub. Ich wage es immer noch nicht, meine Augen zu öffnen. Die Schmerzen, die das Licht meinen Augen zufügen könnte, macht mir etwas Angst.
,,Das ist erstaunlich.", stellt wieder diese raue, unbekannte Stimme fest. ,,Was ist erstaunlich?", hakt meine Tante nach. ,,Das Frau Stewart sich daran erinnern kann. Sie hatte eine schwere Gehirnerschütterung und lag in 1-monatigen Koma.", erklärt der Typ, bestimmt der Arzt.
Moment! 1-monatiger Koma?! So lange war ich weg? Was ist in der Zeit nur passiert?
,,Wie bitte?", hauche ich entsetzt. ,,Ich glaube, Sie können es Frau Stewart erzählen, Frau Zoláne.", informiert der Arzt meine Tante. Darauf vernehme ich nur noch Schritte und das Zufallen einer Tür.
,,Also..", fängt Louisa an und atmet tief ein ,,du fragst dich sicherlich, warum das Flugzeug abgestürtzt ist, oder? Das 'Navi' oder wie auch immer das Ding heißt vom Flugzeug ist ausgefallen, da es irgendwie defekt war. Da hatte der Pilot keine Ahnung wohin er fliegen sollte. Zu allem Überfluss kamen da auch noch Turbolenzen. Der Grund ist noch unbekannt, aber die Triebwerke sind ausgefallen. Der Pilot wurde sozusagen.. aufgespießt. Er wurde gegen irgendetwas Spitzes geschleudert, wo er dann verblutet ist. Und der Co-Pilot ist in dem Moment im Klo eingesperrt gewesen. Warum das war, hat noch niemand eine Ahnung. So kam es, dass das Flugzeug abstürtzte. Als man das verursachte Feuer löschte und das Flugzeug durchsuchte.. wurdest du und drei andere Leute inmitten von Leichen gefunden."
Es herrscht Stille. Niemand sagt etwas.
,,Und.. sind meine Eltern ein Teil von den drei Leuten?" Eigentlich will ich die Antwort gar nicht wissen, da ich die Antwort eigentlich schon kenne.
,,Nein.. Es tut mir so Leid!", sofort fängt meine Tante wieder an zu weinen.
Ich bin wie erstarrt. Wortwördlich. Ich kann mich weder bewegen, noch wirklich Emotionen zeigen. Meine Eltern sollen tot sein? Also.. weg? Wirklich weg? Heißt das.. ich bin allein?
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