Kapitel 38
"Und das hier ist dein Zimmer." Luca öffnete eine der vielen Türen und ließ mich staunend eintreten. Das Haus glich viel mehr einem kleinen Schloss und dementsprechend sah auch die Einrichtung aus. Im Landeanflug konnte ich neben einem endlos erscheinenden Garten auch einen Pool und einen kleinen Tennisplatz ausmachen. Unglaublich, dass die Familie Salvatore das Ganze als ihr Eigentum bezeichnen konnte.
"Caras Zimmer ist genau neben deinem und wir beide..." Luca zeigte auf sich und seinen Bruder. "...sind am Ende vom Gang."
Luca drehte sich um, verließ das Zimmer und ließ Rafa und mich alleine zurück.
Stauend ging ich ein paar weitere Schritte ins Innere des Raumes, betrachtete die schweren braunen Vorhänge und die kunstvollen Bilder an den Wänden. Mein Blick wanderte zu dem großen Boxspringbett, das den halben Raum beanspruchte, und blieb schließlich an einem schwarzen Kleidersack, der mittig darauf lag, hängen. Verwirrt sah ich zu Rafael der an einer der Wände lehnte und mich amüsiert beobachtete. "Was ist das?" "Mach das Ding auf und schau selbst."
Mit gerunzelter Stirn öffnete ich langsam den Reißverschluss. Geschockt weiteten sich meine Augen als ich das Kleid vor mir erkannte. "Aber... Wie?" Schmunzelnd trat Rafael neben mich. "Cara hat gemeint, dass dieses Kleid nur für dich gemacht wurde. Also bin ich gestern da hin gefahren und hab das Teil geholt." Ungläubig sah ich ihn an. "Das ist nicht dein Ernst. Rafael, das kann ich nicht annehmen. Das Kleid ist viel zu teu..." Der große Junge legte seine Hand quer über meinen Mund und grinste mich an. "Das einzige was ich jetzt noch von die hören will ist ein, danke Rafael, du bist der Beste." Noch immer mit dem frechen Grinsen auf den Lippen senkte er seine Hand und sah mich abwartend an.
Auch auf meine Lippen schlich sich ein Grinsen während ich die Augen verdrehte. "Danke Rafael, du bist der Beste." Zufrieden blickte er auf mich herab. "Na also, geht doch." "Aber ich werde dir das Geld nach und nach zurück geben." "Nein, wirst du nicht." Er schüttelte den Kopf, drehte sich um und verließ das Zimmer. "Aber..." "Kein aber." Fassungslos starrte ich auf die Tür durch die Rafael gerade verschwunden war.
Das war doch nicht sein Ernst.
Vorsichtig zog ich das Kleid aus dem Sack und strich behutsam über den leichten rosa Stoff. Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich die weißen Spitzenbesätze nach während sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen legte. Dieses Kleid war perfekt.
Ein leises Klopfen ertönte und riss mich aus meinen Träumereien. Cara steckte ihren Kopf in das Zimmer und grinste siegessicher als sie sah, dass ich noch immer den seidigen Stoff in den Händen hielt. "Ich bin froh, dass mein Bruder auf mich gehört hat." Sie kam auf mich zu und setzte sich schließlich auf das große Bett. "Du hättest es ihm nicht sagen sollen. Das Kleid ist viel zu teuer." "Für Rafael ist das Kleingeld." "Ist klar, und ich bin die Queen von England." Cara sah mich schmunzelnd an. "Auch wenn das jetzt blöd klingt, aber wir sind nicht arm, Roxy. Und Rafa arbeitet schon für Dad, also verdient er auch sein eigenes Geld. Wir können uns so ziemlich alles leisten was wir wollen, aber unsere Eltern haben uns trotzdem beigebracht vernünftig mit Geld umzugehen. Und zumindest bei Rafa hat es auch geklappt." Ich lachte. "Und bei dir etwa nicht?" "Die ganzen Boutiquen in New York sind einfach zu unwiderstehlich. Was ich sagen wollte. Rafa überlegt sich immer gut wofür er sein Geld ausgibt. Und wenn er dir das Kleid kauft, wird das schon seinen Grund haben."
Sie sah mich eindringlich an.
"Mein Bruder mag dich wirklich."
~~~~
Aufgeregt strich ich zum gefühlt hundertsten Mal mein Kleid glatt und drehte mich leicht vor dem Spiegel hin und her. Cara beäugte mich amüsiert und stand auf als es an der Tür klopfte. Ein junger Mann kam herein und schaute erst Cara und dann mich Lächelnd an. "Ihr seht toll aus." Er kam einige Schritte auf mich zu. "Ich bin übrigens Milo, der Cousin von Cara und den beiden Idioten." Lachend hielt er mir seine Hand entgegen. "Ich soll euch beide nach unten begleiteten, Rafael und Luca müssen schon die Gäste begrüßen. Es ist mir immer wieder ein Rätsel wie du dich davor drücken kannst, Cara." "Wer kann der kann." Grinsend stolzierte sie an ihm vorbei. Milo deutete mir lachend ihr zu folgen, was ich schließlich auch tat.
Ich musste ein kichern unterdrücken, als ich die große pinke Schleife, die über Caras Allerwertesten thronte, beobachtete wie sie bei jedem Schritt provokant hin und her schwang. Das Mädel wusste, wie sie ihre Hüften einzusetzen hatte, das müsste man ihr lassen.
Mit Milo, der sich nochmals seine blaue Krawatte zurechtrückte, in der Mitte stiegen wir eine große, anmutig wirkende Marmotreppe nach unten und augenblicklich lagen alle Blicke der bereits anwesenden Gäste auf uns. Cara schien die ganze Aufmerksamkeit sichtlich zu genießen. Ich hingegen wurde mehr als nur nervös und musste tierisch aufpassen nicht über meine eigenen Füße zu stolpern, die zu allem Überfluss auch noch in hochhackigen Schuhen steckten.
Mein Blick schweifte über den geschmückten Saal. Kleine Lichterketten waren um die Säulen, die im ganzen Raum verteilt waren, gewickelt und tauchten alles in ein warmes aber dezentes Licht. Hier und da standen große Skulpturen und hohe Pflanzengestecke.
Ich konnte meine Familie etwas abseits der anderen ausmachen, weshalb ich mich schnell von Cara und Milo verabschiedete und zu ihnen ging. Meine Mutter hatte ihr typisches warmes Lächeln im Gesicht und in den Gesichter von meinem Dad und den Zwillingen konnte ich so etwas wie stolz ausmachen. "Du siehst unglaublich aus." Mein Dad nickte zustimmend und platzierte einen Kuss auf meinem Scheitel. "Wunderschön, mia principessa."
"Da kann ich nur zustimmen. Guten Abend, Mr. und Mrs. Mazza." Rafael gab zuerst meiner Mutter und anschließend auch meinem Vater die Hand.
"Wir wollten uns noch einmal richtig für alles was du für unsere Tochter gemacht hast bedanken." Rafa wank ab und lächelte mich an. "Das war selbstverständlich."
Rafael musste sich kurz später auch schon wieder verabschieden da sein Vater wohl gleich eine kleine Rede halten wollte und scheinbar auch Rafael ein paar Worte sagen sollte.
So setzte ich mich zusammen mit meinen Eltern und meinen Brüdern, die die Aufmerksamkeit der weiblichen Gäste wohl ziemlich genossen, an einen der runden, reichlich dekorierten Tische. Carter neben mir beugte sich leicht zu mir. "Rafael steht sowas von auf dich." Irritiert wanderte mein Blick zu ihm. "Ich kenn diesen Blick mit dem er dich angeschaut hat. Und du guckst übrigens auch nicht besser." Schmunzelnd wandte er seinen Blick von mir ab und sah zu einer kleinen Bühne die gerade von Carlo Salvatore und seinem Sohn betreten wurde.
~~~~
Ich hatte keine Ahnung wie es gekommen war, aber mittlerweile saß ich alleine an dem großen Tisch. Mein Dad hatte einen Bekannten von früher wieder gesehen, meine Mom saß tatsächlich mit Mrs. Salvatore auf einer Couch und trank ein Gläschen Wein während sich die beiden köstlich amüsierten und meine Brüder hatten sich zu zwei Mädels verkrümelt die ihnen schon während des Essens immer wieder schöne Augen gemacht hatten.
Rafael und Luca führten gezwungenermaßen Smalltalk und Cara hatte mit einer Frau das Weite gesucht.
"Ich hätte nicht gedacht, dass so jemand hübsches wie du lange alleine hier rum sitzt." Mein Blick glitt auf den Platz neben mir, auf dem es sich Milo bequem gemacht hatte. "Scheint so als hättest du unrecht." Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. "Rafa riskiert wegen dir ganz schön Stress mit Carlo, weißt du das?" "Was? Wieso?" "Du hast Viola schon kennengelernt, oder? Für die beiden galt schon Jahrelang, dass sie zusammen kommen sollen und bestenfalls irgendwann heiraten. Das Problem ist, Viola ist unsterblich in ihn verliebt aber Rafa kann sie nicht ausstehen. Unerwiderte Liebe ist schon mies." Er trank einen Schluck aus seinem Whiskey-Glas und drehte es anschließend etwas in seinen Händen herum. "Ich weiß zwar, dass eure Beziehung nur gespielt ist, aber mein Cousin hat dich trotzdem wirklich gern."
"Meine Worte." Cara ließ sich ebenfalls auf einen Stuhl fallen und hatte auch die Frau von vorhin dabei. Auch sie hatte, genau wie Milo, ein Glas Whisky in der Hand und prostete ihm grinsend zu. "Roxy, das ist meine Tante Francesca. Zia, das ist Roxana, Rafaels Alibi-Freundin." Francescas rot geschminkte Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln, während sie mir quer über den Tisch die Hand reichte. "Da hast du dir ja einen angelacht. Was ich dir da alles über die Jungs erzählen könnte." Milo neben mir lachte auf. "Du brauchst gar nicht so lachen, mein Lieber. Von dir weiß ich auch genug." Der Junge verschluckte sich an seinem Whisky und drohte an seinem Husten zu ersticken. Francesca lachte rau auf und beobachtete Cara die ihrem Cousin auf den Rücken klopfte.
"Na dann, hau mal ein paar gute Geschichten über meine Brüder raus. Ich brauch neuen Stoff um mich über die beiden lustig zu machen."
Francesca fummelte an ihrem kurzen Jeanskleid herum und zog eine Zigarre aus ihrem Ausschnitt. "Wo hast du die denn jetzt her." Caras Tante zündete das Ding an und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. "Die hab ich dem alten Mafiosi da drüben abgeschwatzt." Grinsend zog sie einmal daran. "Also mit wem von den beiden soll ich anfangen? Also vor ein paar Jahren an Weihnachten hat Luca einen Schokoriegel geklaut und hat ihn in seiner Hosentasche versteckt. Er hat ihn über den Abend aber vergessen und so kam es, dass das Teil geschmolzen ist und einen nicht ganz so schönen Fleck auf seinem Hintern hinterlassen hat. Nonna hat gedacht er hätte sich in die Hose geschissen und ist total ausgeflippt." Wir brachen alle in schallendes Gelächter aus, was uns einige amüsierte Blicke einbrachte. "Daran kann ich mich gar nicht erinnern." Cara wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Du hast damals sogar die Bescherung verschlafen." Amüsiert nahm Francesca einen Schluck von ihrem Whisky. "Und als ich vor Jahren mal auf euch aufpassen sollte dachte Rafa er wäre ein verdammt cooler vierjähriger und kann allein auf die Toilette gehen. Naja er ist ins Klo gefallen und hat angefangen wie am Spieß zu schreien. Man, bis ich den da draußen hatte."
"Apropos Rafa." Milo nickte in eine Richtung. "Viola versucht ganz schön verzweifelt ein bisschen Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen. Irgendwie kann sie ihm ja schon leid tun." Wie als hätte Rafa gemerkt, dass wir über ihn sprachen glitt sein Blick zu uns und lag schließlich hilfesuchend auf mir. "Ich glaub du solltest mal zu ihm rüber und die eifersüchtige Fake-Freundin raushängen lassen.", lachte Cara. Mit einem kurzen Nicken stand ich auf und lief in die Richtung von Rafael.
Ich sah mich etwas um. Die Stimmung war locker, alle redeten und lachten. So ziemlich jeder hatte ein Glas Wein in der Hand. Die Frauen unterhielten sich und achteten auf die kleinen Kinder, die mit kleinen Krawatten oder süßen Schleifchen in den Haaren herumtollten und ihren Spaß hatten. Die Männer saßen hauptsächlich in einer Ecke, redeten eher leise miteinander, rauchten die ein oder andere Zigarre und strichen sich immer mal wieder über die zurückgegelten Haare.
Kaum war ich nur noch wenige Schritte von Rafa und Viola entfernt, packte Rafael mich an der Hand und zog mich in eine innige Umarmung. "Du siehst toll aus, Babe." Ich musste mich zurückhalten nicht loszulachen. Immerhin hielt er unsere Tarnung aufrecht.
Leicht löste ich mich aus seiner Umarmung und stellte fest, wie Viola beleidigt von dannen zog.
"Du bist echt meine Rettung, Kleine. Und ich meine es ernst. Du siehst wirklich toll aus. Cara hatte recht als sie gesagt hat, dass das Kleid wie für dich gemacht wurde." Verlegen senkte ich meinen Blick etwas und starrte geradewegs auf seinen muskulöse Brust, die sich unter dem engen Anzug abzeichnete. Warum sahen Jungs in Anzügen nur so verdammt gut aus?
Seine Hände lagen noch immer auf meiner Hüfte und ein angenehmer Schauer überkam mich. "Gefällt es dir?" Nickend sah ich auf und blickte in seine dunklen Augen. "Ich kann nur nicht glauben, dass sich unsere Eltern wieder so gut verstehen." Zustimmend nickte er und ich spürte wie er begann kleine Kreise auf meine Hüfte zu zeichnen. "Du siehst wirklich wunderschön aus." Ich grinste leicht. "Viola ist weg."
"Das hätte ich dir auch gesagt wenn sie gerade am anderen Ende der Welt wäre."
Yo Potatoes 😊
Tut mir leid, dass eine Weile nichts kam, aber es gab einen Todesfall in meiner Familie und deshalb wollte/konnte ich nicht weiter schreiben. Und darum habe ich auch auf keine Nachrichten, etc. geantwortet.
Also für alle die mir beleidigte Nachrichten geschrieben haben warum ich zwei Wochen nicht antworte oder nichts zu den 400k Reads gesagt/gemacht habe...Tut mir leid.
Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen.
Das hier ist der erste Teil des Festes und die erste Gewinnerin ist @writing_pax 🎉
Die zweite Gewinnerin wird im zweiten Teil bekannt gegeben, also seid gespannt.
An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank an alle die mitgemacht haben. Es waren echt tolle Ideen dabei und ich musste eine Freundin zu Rate ziehen wer gewinnen soll 🙊
Love you ♥️
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top