⇝Kapitel Neun

Luke POV

"Und dann habe ich ihn gefragt, ob er diesen Samstag mit mir ins Kino gehen möchte", erzählte ich Calum und griff nach meinem Kaffee, um etwas von dem braunen Zeug zu trinken. Ich war saumäßig Müde, da ich die Nacht wirklich wenig Schlaf bekommen habe, aber ich konnte die ganze Zeit nicht aufhören, an den gestrigen Abend mit Ashton zu denken. Es war mir so vor gekommen, als würden wir uns schon viel länger kennen und ich wollte ihm unbedingt beweisen, dass ich der richtige sein könnte, wenn er es nur zulässt.

"Und? Geht er mit dir ins Kino?" Calum schien von der ganzen Geschichte noch nicht so überzeugt, da er größtenteils die Entfernung im Kopf hatte, die uns beide prägte. Und deswegen war ich ihm auch nicht böse, immerhin musste einer von uns beiden einen klaren Kopf bewahren, damit ich mich nicht komplett ins Unglück stürzte.

"Er meinte, dass er es sich überlegt. Ich glaube, er war durch die Situation sowieso eingeschüchtert gewesen", murmelte ich und seufzte, als mein Blick auf die Uhr zeigte, dass ich in zwanzig Minuten schon wieder im Krankenhaus sein muss. "Ich mag ihn wirklich gerne, Cal."

"Ich weiß, das merkt man dir an. Also, ich merke es dir an." Er zeigte mir ein warmes lächeln und seufzte nun auch. "Ich würde sagen, dass du einfach abwartest, was passiert. Stürz dich nicht drauf, aber lass es auch nicht hängen. Wenn das zwischen euch passieren soll, wird es das tun."

"Es ist gruselig, wie unterschiedlich du und Taylor und Wyatt denken. Die beiden meinten nämlich, ich soll mit ihm flirten und so was...", lachte ich unsicher und kratzte mir an meinem Kinn, wobei ich bemerkte, dass ich meinen Bart mal wieder stutzen könnte, da dieser im Verhältnis wieder ziemlich lang geworden ist.

"Tja, letztendlich ist es dir überlassen, auf wen du hörst. Aber ich bin nunmal dein bester Freund und Wyatt nur ein Kerl, den du ab und zu vögelst." Er grinste nun und wich meinem darauffolgenden Schlag nach ihm aus, während er die Augenbrauen hoch zog. "Wie läuft das bei euch beiden jetzt ab? Wegen der ganzen Ashton Sache?"

"Ashton und ich sind nicht zusammen", murmelte ich nur und wir legten das Geld auf den Tisch, nachdem wir der Kellnerin angedeutet haben, dass wir nun gehen würden. Wir verließen also gemeinsam das Cafè und Calum ging auf sein Auto zu, da ich von hier aus nur zwei Minuten bis zur Klinik brauchte.

"Hey, Luke", hielt mich Calum auf und ich drehte mich noch einmal zu ihm um, um zu sehen, wie er in seiner geöffneten Autotür stand und mich etwas ernster anblickte, als ich gedacht hätte. "Wenn du diesen Jungen wirklich magst, solltest du nicht mit anderen Männern schlafen. Das ist einfach eine Ehrensache, und das weißt du auch." Ohne auf eine Antwort zu warten, stieg er nun in sein Auto und fuhr davon, während ich noch einige Sekunden da stand und über seine Worte nachdachte, die ja eigentlich so Simpel waren und doch so unverständlich, da das mit mir und Ashton sowieso nie etwas werden würde.

Kopfschüttelnd raffte ich mich wieder auf und ging nun weiter auf die Klinik zu, um meinen heutigen Arbeitstag zu beginnen.

xx

Am Dienstag war Lauren zwar meine letzte Patientin, jedoch würde das auch bedeuten, dass ich die meiste Zeit mit ihr verbringen konnte, ohne, dass wir Zeitdruck besaßen. Ich weiß wirklich nicht, was es war, aber dieses Mädchen zeigte so viel Lebensfreude und Stärke, dass ich bei jedem Besuch das Gefühl hatte, dass ein wenig davon, auch auf mich abfärbte.

Doch diesmal notierte ich mir auch einiges bei den anderen Patienten, da ich letzte Nacht wirklich gut und lange geschlafen habe. Wyatt meinte schon, dass er befürchtet hatte, ich wäre ins Koma gefallen, da ich wirklich von nicht geweckt worden konnte. Aber ich merkte genau, wie sehr ich das gebraucht hatte, um wieder vollkommen Ernst bei der Sache zu sein und meinem Traum ein Stück näher zu kommen; denn dieser erfüllte sich leider nicht nur durch eine einzige Patientin.

Als wir endlich bei Lauren ins Zimmer kam, saß ihre Mutter gerade bei ihr und beide schenkten mir ein lächeln, als ich den Raum betrat. Und die Schwester von Ashton, sah wirklich immer besser aus. Sie war schon längst nicht mehr ganz so blass und auch ihre Augen wirkten wacher, als noch vor zwei Tagen.

"Mr. Hemmings? Patienten Update bitte", sagte mein Oberarzt und die anderen Assistenten machten mir Platz, damit ich nach vorne treten und dem Arzt die Akte entnehmen konnte.

"Bei der Patientin wurde aus der Haut des Rückens Sprühhaut hergestellt, welche nun erfolgreich zur Bekämpfung für das offene Bein genutzt werden kann. Der Körper nimmt diese sehr gut an und es zeigt sich eine deutliche Besserung an den Unterschenkeln der Patientin, an welcher sich keine neuen Wunden gebildet haben", erklärte ich und versuchte so professionell wie möglich zu wirken, was Lauren anscheinend uhrkomisch fand, da sie plötzlich anfing zu kichern und ich es wirklich schwer hatte, mein Pokerface weiterhin aufrecht zu erhalten.

"Sehr gut, die Visite ist damit beendet. Wir sehen uns alle in zwei Stunden wieder, mit den Auswertungen bitte." Alle anderen Assistenzärzte nickten und verließen das Zimmer, genauso wie mein Oberarzt. Nun war ich der einzige, welcher bei Mutter und Tochter blieb, weswegen ich mir augenblicklich einen Stuhl schnappte und mich an ihr Bett setzte.

"Na, wie geht es meiner Lieblingspatientin?", fragte ich grinsend und wuschelte ihr einmal durch die Haare, woraufhin sie sich kurz lachend beschwerte und meine Hand weg stieß.

"Ich bin doch deine einzige Patientin", murmelte sie nur beschämt und wurde etwas Rot, woraufhin auch ihre Mutter anfing zu lachen. "Aber ja, deiner einzigen und lieblings-Patientin geht es gut. Es tut nicht mehr ganz so weh, Dankeschön." Nun zierte ihre Lippen ein aufrichtiges lächeln und kurz war es still im Zimmer, bis Lauren's Mutter sich räusperte und aufstand, nachdem sie die Hand ihrer Tochter noch einmal gedrückt hatte.

"Ich werde eben runter gehen und in der Cafeteria etwas essen. Möchtest du auch was, mein Schatz?"

Lauren schüttelte nur dankbar den Kopf, weswegen ihre Mutter nickte und mir, bevor sie das Zimmer verließ, noch einmal dankbar auf die Schulter klopfte. Solche Momente zeigten mir, wie Nahe ich tatsächlich meinem Ziel kommen würde, wenn ich einfach so weiter machte, wie bisher. Als die Tür geschlossen war, wandte ich mich wieder an das blonde Mädchen im Bett.

"Hat sich der Junge, den du irgendwie ganz schön magst, nochmal bei dir gemeldet?", fragte ich neugierig und zwinkerte ihr einmal zu, woraufhin ihre Wangen erneut einen zarten Rosaton annahmen und sie zur Bettdecke schaute.

"Ja, schon.."

"Und? Hast du es ihm nun gesagt?"

"Nicht-nicht direkt", sie seufzte einmal und schlug leicht auf den Bettbezug, ehe sie mich frustriert ansah. "Ich habe ihm gesagt, dass ich krank bin. Und das er mich erst besuchen kommen kann, wenn es mir besser geht."

"Und er hat nicht genauer nachgefragt?"

"Nein, zum Glück nicht. Er hat gemeint, dass er mir vertraut und das er hofft, dass es mir bald besser geht." Nun strahlte sie über beide Ohren und kaute auf ihrer Lippe, während ich mich unmenschlich freute. Sie war über ihren Schatten gesprungen, auch, wenn noch nicht die ganze Geschichte draußen ist und das, machte mich wirklich Stolz.
"Und du und Ashton?", meinte sie plötzlich und augenblicklich verschwand mein lächeln, woraufhin ihres noch größer zu werden schien.

"Wie-was ist mit mir und Ashton?", tat ich auf unwissend und zog meine Augenbrauen zusammen. Sie konnte unmöglich von Sonntag Nacht wissen, immerhin war Ashton noch nicht wieder hier gewesen, seine Mutter und allgemein niemand wusste davon und ich hatte ihr ganz bestimmt nichts erzählt, daran könnte ich mich definitiv erinnern.

"Na, denkst du ich sehe nicht, wie ihr euch anschaut? Also, versteh das nicht falsch, ich mag Caleb wirklich gerne, aber ich habe noch nie geglaubt, dass er der richtige für Ashton ist. Und du bist doch schwul, oder?"

"Wie?"

"Ich bin einfach nur sehr aufmerksam. Immerhin habe ich den ganzen Tag nichts zu tun und man bekommt einiges mit. Ich wusste echt nicht, dass in einem Krankenhaus noch mehr getratscht wird, als in der Highschool, aber das ist ziemlich cool. Wenn du wüsstest, was ich so wüsste, könntest du einigen hier nicht mehr in die Augen sehen", lachte Lauren, während ich nun wohl ziemlich verstört drein blicken würde.
"Aber zurück zum Thema, du magst ihn doch, oder? Meinen Bruder?"

Obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste und nochmal hätte drüber nachdenken müssen, nickte ich und senkte daraufhin beschämt meinen Kopf.

"Ich weiß echt nicht, wie es dazu kommen konnte aber-"

"Mag er dich auch? Also ich bin mir sicher, dass er es tut, aber hat er es dir auch schon gesagt?" Nun blickte ich interessiert auf, denn wie konnte sie sich sicher sein? Hatte er ihr etwas über mich gesagt? Wusste sie doch von dieser einen Nacht, die ich seit jeher nicht mehr aus meinem Kopf bekomme?

"Nein , hat er nicht. Aber ich habe ihn gefragt, ob er Samstag mit mir ins Kino gehen möchte." Da ihr grinsen auf diese Aussage meinerseits nur größer wurde, fing ich an zu lachen.

"Und? Geht er mit dir ins Kino?"

"Also, er hat mir nicht zugesagt", murmelte ich nur und stand auf, da ein Blick auf die Uhr zeigte, wie lange ich schon hier drin war. Aber er hat mir auch nicht abgesagt. Wir sehen uns morgen kleine, und bleib so gesund wie du gerade bist, bitte."

"Ich tu mein bestes", grinste sie nur leicht und wank mir noch zu, ehe ich ihr Zimmer verließ und mich an meine nächste Arbeit begab.

xx

"Ich möchte zu Mr. Headland, bitte", meldete ich mich an der Rezeption und die Frau lächelte mich an, ehe sie mir das Besucherbuch hinschob.

"Das konnte ich mir schon denken. Tragen Sie sich bitte ein und fügen sie die Uhrzeit hinzu. Er hatte heute zwar schon Besuch, aber ich denke mal er wird sich freuen."

Ich nickte nur und trug mich ein, um keinen bissigen Kommentar dazulassen. Natürlich, interessierte es ihn nicht, wenn er noch einmal Besuch bekam. Immerhin hatte er eine starke Ausprägung von Alzheimer und konnte sich sowieso nicht daran erinnern, was in der letzten Stunde passiert ist.
Nachdem ich fertig war, schob ich ihr mit einem gefakten lächeln das Buch wieder hin und legte meine Sachen ab, um daraufhin reingelassen zu werden und gleich einen der Pfleger zu fragen, wo sich der ehemalige Arzt gerade aufhielt.

Wie eigentlich immer, saß er im großen Gemeinschaftsraum am Fenster und blickte nach draußen in den Garten, welcher heute sogar mit Sonne bestrahlt wurde. Sonst ist es dort meist schon dunkel, da die großen Bäume die Sonne bedeckten, aber sie schienen diese getrimmt zu haben.

"Hey Dr. Headland", begrüßte ich ihn leise und tippte auf seine Schulter, damit dieser sich nicht erschrecken würde. Kurz darauf drehte er sich zu mir um und kniff seine Augen etwas zusammen.

"Ich habe keinen Hunger, ich muss mich gleich für die nächste Operation fertig machen. Ist der Patient schon fertig?", fragte er mich Ernst und ich seufzte, da heute ein Tag war, an dem er mich echt nicht erkannte.

"Ja, es ist soweit alles vorbereitet. Sagen Sie, was haben sie bei dem Patienten vor?", ich zog mir einen Stuhl heran und setzte ich mich zu ihm, um ihm interessiert zuzuschauen. Teilweise sind die Geschichten, oder auch Erfahrungen, die er mir von damals erzählte unglaublich spannend und lehrreich. Lehrreicher, als so manches, schwierig formuliertes Handbuch. Außerdem konnte man von seinen Idolen immer viel lernen.

"Nichts besonderes, lediglich eine Nephrektomie. Die Lage des Tumors an der Niere ist gut und man kann optimal operieren." Er erzählte mir noch von der Operation im Detail und es faszinierte mich immer wieder, wie ein Mann fast sein ganzes Leben vergessen kann, aber nicht den genauen Ablauf einer solchen Operation. Ich saugte sein komplettes Wissen auf, bewunderte seine Vorgehensweise und fragte mich, wie oft er eine solche OP wohl schon durchgeführt hat.

"Sind meine beiden Assistenten schon anwesend? Die Narkosepflegekraft und der Anästhesist, sind beide schon fertig für die Operation? Es ist eine Vollnarkose geplant, sagen Sie das bitte auch Operationsschwester und dem OP-Helfer."


Nach ungefähr einer halben Stunde, trug ich mich aus und verließ diese Einrichtung, um nun auch endlich nach Hause zu gehen und den heutigen Tag komplett sacken zu lassen.

[...]

Hallo an die drei Leute, die diese Geschichte noch nicht vergessen haben *winkt*

Es tut uns so leid, dass wir seit Ewigkeiten nicht mehr updaten konnten, jedoch kommt Andra irgendwie nicht richtig zum schreiben und wir haben nur noch lediglich drei Kapitel vorgeschrieben ...:/

Es würde sie sicherlich ermuntern, vielleicht ein zwei nette Kommentare zu lesen. Mich natürlich auch..

Ansonsten, wünsche ich euch eine schöne Woche. Ich muss jetzt nämlich schon wieder los und meine Senioren-Gruppe etwas zum schwitzen bringen :3

Ich wünsche euch eine wundervolle Woche xx

-Michelle ❤️

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