8- Eine warme Mutter

Als Mensch lässt du dich die Treppe hochtragen, Stufe für Stufe. Jede Tür wird einmal geöffnet und geschlossen auf dem Weg, aber wohin, daran denke ich nicht. Ich nehme die vertrauten Wände eines Zuhauses, das sich nicht wie ein Zuhause anfühlt, nicht wirklich wahr. Wie gern ich doch sagen würde, dass ich die vorbeiziehenden Bäume und die tollenden Kinder wahrgenommen habe, als Liam mich von diesem einen Ort nach Hause gefahren hat.

Das pure Chaos, das sich nach einer Mutter und ihre Wärme sehnt, liegt zwischen den Armen eines Fremden. Seine Wärme ist anders, ich suche und brauche nochmal anderes. 

Liam bewegt sich, weil er lebt und kann mehr leben als existieren, weil er sich bewegt. Aber wenn ich gerade existiere und er mich einer Mutter gleichend auf den Armen hält, bin ich doch ein Teil seiner Bewegung und lebe somit, oder? 

Er legt mich auf ein Bett, das bis zu meinem Verenden sich mein Bett nennen würde und in meinem Besitz liegen würde. 

,,Wärme", krächze ich. Mutter, denke ich. 

Liam bewegt sich weiter, lebt und atmet, als ich in die Badewanne gelegt werde, nun bewegungslos . Er will sich wegdrehen, aber ich greife nach seiner Hand. ,,Bleib", flehe ich stumm. 

Nickend versteht er und lehnt sich an die, mit weißen Kacheln besetzte, Wand. Die Schläfe reibend, seufzt er und schließt die Augen. Ich kann meine nicht schließen, habe Angst vor dem, was ich sehen würde und was mich in meinem Kopf erwartet. 

Der Wasserstrahl wird voll aufgedreht, sodass es über mich regnet und schüttet, doch wütet es nur meinem Kopf. Die Klamotten saugen sich voll, ich fühle mich schwer. Wie in Trance legt sich mein Körper hin.

Wärme. Es brennt, wie die Hölle brennt es. Ich sehe rot, die Kacheln sind Blut überströmt, aber meine Finger fühlen dort nur die kahle Kälte. 

Der Wunsch, bestimmte Worte auszusprechen, um sie loszuwerden, dehnt sich aus. Wasser spült den Schmerz weg, so stelle ich es mir vor. Dieses Wasser spült meinen Schmerz weg und macht ihn besitzerlos.

Er redet nicht, ruht äußerlich, aber tobt innerlich wahrscheinlich. Manchmal sind Worte nicht genug. In jedem Wörterbuch gäbe es kein einziges Wort, das irgendetwas an meiner Wirklichkeit ändern könnte. Ein Geräusch verlässt meinen Mund. Den Definitionen zufolge muss es ein gequältes Schluchzen sein. Ich will nicht drüber nachdenken und am liebsten über gar nichts mehr und mich vom Wasser volllaufen lassen und formlos werden und nicht mehr existieren und Wärme fühlen und gleichzeitig nichts mehr fühlen und ich weiß nicht, wie lange schon dieses Wasser meinen Körper nachfährt, die Konturen sich ergeben und verschwimmen. 

Alles fließt, nur die Schatten bleiben.

-

,,Verdienst du es, zu leben?", flüstert die Nacht in Form eines Miles.

,,Nein."

,,Und was gedenkst du, dagegen zu tun?"

,,Das, was ich am besten kann. Nichts."

,,Nein, du fühlst dich schuldig, dass Menschen sterben, die leben wollen. Du lebst, aber willst sterben. Du gehst in ein Krankenhaus und suchst dir einen Menschen, der kurz vor der Schwelle steht. Vielleicht ein kleines Kind. Schenk ihm deine Energie, damit es leben kann.

,,So funktioniert die Welt nicht."

,,Ich weiß, lila Blume. Deshalb musst du es nochmal versuchen. Deshalb musst du nochmal versuchen, schön aufzublühen."

Er spricht ruhig, seine Augen kündigen einen Sturm an und seine Stimme, sie lässt mich frieren an einem orange-warmen Tag.








Lang ist's her. Tut mir leid, dass ein Update immer ein ganzes Menschenleben andauert. Was den folgenden Plot angeht, ist ein riesiges Fragezeichen in meinem Kopf. Zudem ändert sich gerade vieles so schnell und es ist unglaublich überfordernd.😵
Bin endlich in der Oberstufe 🤓und nur am Stress schieben🤮. Ratet mal, wer es geschafft hat am ersten Schultag abends dann zu weinen (und am zweiten auch lol)😂☠️🙂Macht ihr euch auch so viel Druck?  Was haltet ihr von Schule? :O

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top