All die Wärme, die wir finden können
Dean hörte die Stimmen, hörte, wie sie über ihn und das, was passiert war, diskutierten, aber er wollte seine Augen nicht öffnen. Er war vollkommen glücklich damit, so zu tun, als würde er sie nicht bemerken. Das Gespräch hörte sich ziemlich ernst an. Bobbys tiefer Ton und Sams leicht erhöhten, besorgten Worte mischten sich unter Ellens leise Stimme.
Sie hatte Sam angerufen.
Natürlich hatte sie Sam angerufen. Weil man Dean nicht mehr vertrauen konnte, sich um sich selbst zu kümmern. Dazu war es nun gekommen. Der kleine Bruder wurde der große Bruder. Er war nicht mehr der Aufpasser, er war der, auf den man aufpassen musste.
Dean dachte, dass er deswegen vielleicht sauer sein sollte, doch er schaffte es nicht, sich dafür zu interessieren. Er rollte sich in Ellens und Bobbys großem Bett einfach auf die Seite, weg von der Tür und den Stimmen, die über ihn diskutierten, als ob er gar nicht da wäre. Zu ihrer Verteidigung musste natürlich gesagt werden, dass sie alle dachten, er schliefe.
Nachdem er zusammengebrochen war, hatte Ellen ihn zu ihrem Haus zurückgebracht und in ihr Bett gesteckt. Dann war er eingeschlafen.
Naja, eigentlich hatte er sich wie ein übermüdetes Kleinkind in den Schlaf geweint, während Ellen seinen Rücken gerieben hatte, doch hoffentlich würde sie das nicht Sam gegenüber erwähnen.
Er hörte, wie sich eine Tür öffnete und schloss, und die Stimmen verstummten komplett. Die Matratzenfedern wurden zusammengedrückt, als sich jemand neben ihn setzte.
,,Ich weiß, dass du wach bist. Du atmest anders, wenn du schläfst."
,,Halt die Klappe."
,,Ist doch wahr."
,,Wer hat dich danach gefragt?" Er drehte sich um und starrte zu Sam hoch. ,,Und wer hat dich überhaupt angerufen? Ich kann selber auf mich aufpassen."
,,Sicher."
,,Kann ich!"
,,Dean, du drehst gerade ein wenig am Rad, das weißt du, stimmt's?"
Dean schnaubte und drehte sich von Sam weg. ,,Lass mich in Ruhe."
,,Hörst du einfach mal auf, mir zu sagen, dass mit dir alles in Ordnung sei? Ich war da. Ich habe dich weiß werden und aus dem Einkaufszentrum rennen sehen. Das war erbärmlich, Alter. Ernsthaft."
,,Ich... Cas... Ich weiß nicht..." Dean haderte mit den Worten, versuchte etwas zu sagen, das nicht lächerlich oder wie ein Haufen Schwachsinn klang.
,,Was ist mit Cas?"
,,Nichts, Sam, nichts." Er schob das Laken zurück, stieg aus dem Bett und sah sich nach seiner Jeans um. ,,Ich will nicht über Cas reden. Ich will nach Hause."
,,Nun, ich bin immer noch ein bisschen betrunken, also werde ich dich in absehbarer Zeit nicht hinbringen können."
,,Ich kann selber fahren, danke. Und warum bist du betrunken?"
,,Weil ich Alkohol getrunken habe. So funktioniert das normalerweise, oder?"
Dean starrte ihn an. ,,Nein, wirklich. Aber warum? Wo bist du nach dem Einkaufszentrum hin?"
,,Essen gegangen."
,,Mit?"
Sam wich seinem Blick aus. ,,Einem Freund."
,,Ein Freund... Aha..."
,,Ja. Das ist keine große Sache, also mach auch keine draus."
,,Ja. Sicher, Sam." Dean zog seine Jeans an und glitt mit den Füßen in seine Sneakers. ,,Das ist schön. Betrink dich mit Cas, während ich hier die Krise kriege wegen...wegen..." Dean konnte sich nicht dazu durchringen, die Worte auszusprechen. Er stürmte aus Ellens Schlafzimmer und durchquerte das Wohnzimmer, während er Sams Stimme ignorierte, die nach ihm rief. Er stapfte die Treppe zum Roadhouse hinunter.
Ellen und Bobby waren mit Kunden beschäftigt und bemerkten ihn nicht, als er aus der Hintertür schlüpfte. Er ging die Gasse hoch, an Benny's vorbei, und zur Hintertür der Feuerwache.
Sie war verschlossen. Und die Schlüssel steckten innen.
Fluchend zog er Bennys Tür auf und hoffte, dass er ohne große Diskussion den Ersatzschlüssel vom ihm bekommen könnte. Die Bar war durch die Samstagabendmenge brechend voll. Es war laut, der Lärm störte ihn. Er sah am Tresen nach Benny, doch sein alter Freund war nirgendwo zu finden.
Dean bahnte sich durch die Masse, eilte durch die Vordertür auf die Straßen Remingtons und rannte direkt in knappe zwei Meter harter Muskeln.
,,Du bist wirklich einfach vor mir weggerannt. Wo wolltest du hin? Ellen hatte deine Schlüssel." Sam klapperte mit dem Schlüsselring. Dean griff danach, doch Sam hielt ihn über seinen Kopf.
,,Verdammt, Sam!"
,,Komm schon. Wir müssen reden."
,,Ich will nicht! Ich habe keine Lust mehr auf Reden. Ich werde mein Auto holen und nach Hause fahren."
,,Schön. Wenn du mir die Autoschlüssel abnehmen kannst, kannst du gehen. Einverstanden?"
Dean brummte und stürzte sich auf Sam los, doch das Arschloch war einfach zu groß. Nach ein paar gescheiterten Versuchen gab er auf.
Er stand still da, während Sam die Feuerwache aufschloss und die Lichter anschaltete, nachdem er die Tür wieder verschlossen und die Schlüssel sicher in seiner Jeanstasche verstaut hatte. Dean schmollte den ganzen Weg die Treppe hoch und ließ sich dann mit einem Seufzer auf die Couch plumpsen.
,,Nun, ich schätze, du brauchst jemanden, der dich irgendwo hinfährt, Mr. Betrunkener Arsch."
,,Nein, alles gut. Ich habe deine Schlüssel", sagte Sam mit einem Grinsen. ,,Also werden wir einfach warten, bis ich nüchtern bin, kapiert?"
,,Meinetwegen", grummelte Dean und verschränkte die Arme vor der Brust. Sam lief in der Feuerwache umher, schaltete die Lichter ein und ging zum Thermostat hinüber, während er über die Kälte murrte.
,,Hey, ich muss dafür bezahlen, weißt du!"
,,Nun, es ist kalt hier drin! Wir werden die Temperatur wieder runterdrehen, wenn wir gehen." Sam verschwand in seinem alten Zimmer und kam einen Moment später mit zwei alten, schäbigen Hoodies wieder. ,,Hier, zieh den an, bevor du einfrierst oder so", sagte er und warf Dean einen zu.
Widerwillig zog Dean ihn an, ohne Sam anzusehen. Er sah überall hin, nur nicht zu Sam. Er zupfte an einem abstehenden Stück seines Nagels, zog an einem Faden seiner Jeans, spielte mit einem Stück Papier, das er in seiner Tasche gefunden hatte, starrte aus dem Fenster und ignorierte seinen Bruder absichtlich.
,,Er war, ist, auch mein Freund, weißt du?", sagte Sam leise. ,,Du warst nicht der Einzige, der ihn verloren hat." Er kratzte sich an der Innenseite seines Ellbogens. ,,Ich verstehe das. Wirklich. Aber ich habe immer noch das recht, sein Freund zu sein. Du besitzt keinen von uns beiden."
Dean stand auf, stürmte durch das Wohnzimmer in sein Schlafzimmer, schlug die Tür hinter sich zu und verschloss sie.
,,Dean! Komm schon, Mann, sei nicht so." Sam klopfte an die Tür. ,,Komm schon, ernsthaft, tu das nicht. Wir müssen reden. Wir müssen." Stille. Dann ein knarrendes Geräusch – wahrscheinlich hatte Sam sich gegen die Tür gesetzt. ,,Dean, komm schon. Du musst die Tür nicht öffnen, hör einfach zu."
Dean seufzte, ließ sich an der geschlossenen Tür nieder und zog seine Knie an die Brust. Er konnte fast das Herz seines Bruders durch die Tür schlagen fühlen, aber vielleicht war das auch nur eine Wunschvorstellung. Er wusste, dass er sich wie ein Kind benahm, doch die Situation war so ein Durcheinander. Sie ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen und ließ ihn alles hinterfragen. Das war einfach etwas, was er im Moment nicht brauchte.
,,Dean, ich wollte nicht... Scheiße. Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll. Ich... Du bist nicht glücklich. Und das stört mich. Du heiratest jemanden, den du nicht einmal liebst."
,,Was gibt dir das Recht, Sam?", fragte Dean leise.
,,Nichts, schätze ich." Sam seufzte. ,,Ich... Ich hasse es, dich so zu sehen. Ich möchte, dass du glücklich bist, ich möchte, dass du wieder malst, ich möchte meinen... Ich möchte meinen..."
,,Was?"
,,Ich möchte meinen Bruder zurück", flüsterte Sam.
Deans Herz zog sich zusammen. Manchmal vergaß er. Er vergaß, dass es Sam gewesen war, der jeden Tag an seinem Krankenhausbett gesessen hatte. Er vergaß, dass es Sam gewesen war, der seine Hand gehalten und ihn angefleht hatte, nicht zu sterben. Er vergaß, dass es Sam war, der bei jedem Schritt seiner Genesung dabei gewesen war.
Er stand auf, klopfte sich die Hände ab und öffnete vorsichtig die Tür.
Sam blinzelte mit Tränen in seinen großen Welpenaugen zu ihm hoch. Dean ließ sich neben ihm nieder. Beide lehnten sich gegen die Wand zurück, die Cas' Zimmer von Deans trennte.
,,Tut mir leid."
,,Muss es nicht."
,,Es ist nur... Ich war mir über alles klargeworden, Sam. Ich würde heiraten, und unterrichte, und es ging mir gut. Es ging mir gut. Und jetzt... Jetzt weiß ich nicht mehr, was zur Hölle ich tue."
,,Du hast Angst."
Dean schnaubte verächtlich. ,,Vor was? Vor Cas? Ich habe keine Angst vor Cas."
,,Nein. Du hast Angst vor dem, was Cas dich fühlen lässt."
,,Sam. Nicht. Komm schon, Mann."
,,Du bist immer noch verrückt nach ihm. Und du siehst ihn und es kommt alles direkt wieder zurück."
,,Sam..."
,,Hast du immer noch das Tattoo, Dean? Kein Wrecking Balm? Keine Operation? Es ist immer noch da, richtig? Wie hast du es Anna erklärt?"
,,Verdammt, Sammy, was willst du von mir?" Dean rappelte sich hoch und schritt wütend hin und her.
,,Ich möchte, dass du ehrlich zu dir selbst bist!"
,,Und was heißt das? Na? Worüber genau lüge ich hier?"
,,Du liebst Anna nicht!"
,,Woher zur Hölle willst du das wissen?!", brüllte Dean.
,,Denn wenn du es wärst, würde Cas' Anblick dich nicht so übel mitnehmen!", schrie Sam zurück.
Dean taumelte. ,,Sam..."
,,Nein, Dean. Wenn du wirklich über ihn hinweg wärst, aufrichtig und vollkommen in Anna verliebt, dann würde Cas' Anwesenheit bis auf ein wenig Nostalgie keinen Einfluss auf dich haben. Du- Du liebst ihn immer noch!"
,,Nein", flüsterte Dean.
Sam stand auf. ,,Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du keinen Scheiß für ihn empfindest. Sag mir das, Dean, und ich schwöre, ich werde das Thema ruhen lassen. Ich schwöre."
Dean ließ sich in die Couch sinken. Er hatte dem nichts entgegenzusetzen. Sam hatte recht. Sam hatte recht, und er war komplett am Arsch. ,,Was soll ich nur tun, Sam? Was soll ich tun?"
,,Beende die Verlobung. So schnell wie möglich."
,,Ich kann nicht, Sammy. Ich kann Anna das nicht antun."
Sam setzte sich neben ihn auf das Sofa. ,,Und sie zu heiraten, wenn du sie nicht liebst, ist das Richtige?"
,,Ich weiß nicht. Ich habe keine verdammte Ahnung mehr."
,,Nun, ich denke, du findest das besser heraus. Und zwar bald. Bevor du einen riesigen Fehler machst."
Sam stand wieder auf und verschwand im Badezimmer, ließ Dean mit seinen aufgewühlten Gedanken alleine.
_____
November, 2000
,,Also ich werde mit Bobby, Ellen und Jo fernsehen und Karten spielen. Sie meinten, ich könne die Nacht über bleiben. Tschau!", rief Sam freudig, der sich in der Minute verdrückte, in der sie in der Feuerwache ankamen.
Es könnte etwas mit den glühenden Blicken zu tun haben, die sich Dean und Cas die ganze Fahrt zurück von den Novaks zugeworfen hatten.
Es hatte angefangen, als Cas sich abgeschnallt hatte und auf den mittleren Sitz gerutscht war. Cas glaubte nicht, dass Sam alles sehen konnte, was seine Hände auf dem Vordersitz taten, doch er hatte wahrscheinlich Deans abgehackten Atem und den Hydranten bemerkt, der fast zu einer bevorstehenden Gefahr aka Tod-durch-Impala geworden war.
Sam schloss freundlicherweise die großen Türen hinter sich. Cas drehte sich zu Dean und sah zu, wie er den Impala abschaltete. Sie saßen für eine Minute da und hörten dem Ticken des Motors zu. Dean streckte den Arm aus und fuhr mit seinen Fingern durch die Haare an Cas' Nacken.
,,Hey. Es tut mir leid. Ich schätze, ich habe die Dinge für dich heute ziemlich vermasselt."
,,Nein. Nein, hast du nicht. Luc kann die Schuld dafür auf sich nehmen. Das Ganze ist ganz gut gelaufen, bis er aufgetaucht ist."
,,Ja, aber ich hatte eine große Klappe." Dean seufzte. ,,Ich bin sicher, dass das für die Situation nicht gerade hilfreich war."
,,Ganz ehrlich? Als du dich für mich eingesetzt hast? Dean, das hat sich so gut angefühlt." Er griff nach Deans anderer Hand, hob sie an seinen Mund und küsste die durch die Arbeit rauen Fingerspitzen. ,,Du bist großartig."
Dean schnaubte verächtlich.
,,Das ist wahr. Ich wünschte, ich könnte dich sehen lassen, wie wunderbar du bist." Deans Hand fiel von Cas' Nacken, als der seine Position änderte, auf Deans Schoß kletterte und seine Oberschenkel spreizte. Sein Rücken drückte sich gegen das Lenkrad. Er neigte Deans Kopf zurück, beugte sich für einen Kuss vor und teilte Deans Lippen mit seiner Zunge.
Finger fanden seine Hüften, glitten unter die Jacke und den Hoodie und gruben sich in seine Haut.
,,Schmeckst so gut, Cas", murmelte Dean und zog ihn noch weiter zu sich heran. Cas drückte seine Hüften in Deans Schoß nach unten und entlockte dem anderen Mann ein Keuchen. Deans Hand verließ seine Taille, und es gab ein Klicken, als sich der Sicherheitsgurt löste. Dean veränderte ihre Positionen, rutschte zurück und legte Cas auf den Sitz.
Er rieb ihre Hüften aneinander und knabberte an seinem Hals. Seine Hand rutschte unter die Klamottenschichten, um die nackte Haut von Cas' Brust zu erreichen.
,,Gott, will dich, Cas. Will dich so sehr", flüsterte er.
,,Du hast mich. Alles, was du willst. Alles." Sie bewegten sich zusammen auf dem Sitz, die Hüften verbunden. Dean rieb sich verzweifelt an Cas, dessen harter Schwanz heiß gegen seinen eigenen stieß.
Er schob seine Zunge in Cas' Mund und leckte über seine Zähne und sein Zahnfleisch. Es war wild, chaotisch und viel zu schnell. Beide erreichten ihren Orgasmus, ohne auch nur ein Kleidungsstück auszuziehen. Danach lag Dean auf Cas' Brust und saugte die kühle Luft des beschlagenen Impalas ein.
Cas fuhr mit einer Hand durch Deans verschwitzte Haare und küsste ihn auf die Stirn.
,,Dusche?", fragte er sanft.
,,Gott, ja."
Vorsichtig stiegen sie aus dem Auto. Cas schnitt wegen der abkühlenden Sauerei in seiner Hose eine Grimasse. Er wartete darauf, dass Dean den Impala ab- und die Feuerwache aufschloss, dann nahm er ihn an der Hand und führte ihn die Treppe ins Badezimmer hoch.
,,Kalt hier drin", jammerte Cas, während er aus seiner Jacke schlüpfte.
,,Ich kann das in Ordnung bringen", sagte Dean mit einem Lächeln. Er streifte seine Sachen ab und trat in die Dusche, öffnete alle acht Hähne und drehte sie auf Heiß. Innerhalb weniger Momente war das Badezimmer mit Dampf erfüllt. ,,Besser?", fragte er mit einem Grinsen und drehte die Temperatur ein bisschen runter, damit sie sich nicht verbrühten.
,,Viel besser." Cas grinste, zog seine eigenen Klamotten aus und stieg in die Dusche.
,,Komm her." Dean lächelte und hielt ihm eine Hand hin.
Cas trat in seine offenen Arme und ließ zu, dass Dean ihn zu sich heranzog, ließ zu, dass er seinen Kopf zurückneigte und ihn küsste. Er schlang seine Arme um Dean Taille, während er unter dem Strahl stand. Cas genoss den nassen Haut-an-Haut-Kontakt und das Geräusch von Deans leisem Summen.
,,Was summst du da?"
,,Zep." Er drückte kleine, flüchtige Küsse auf Cas' Hals, seine Hände glitten seinen Rücken hinab. Dean legte seinen Kopf auf Cas' Schulter, vergrub das Gesicht in seinem Hals und begann leise zu singen: ,,Yours is the cloth, mine is the hand that sews time, his is the force that lies within." Sanft küsste er seinen Hals weiter, seine Finger fuhren seine Wirbelsäule nach. ,,Ours is the fire, all the warmth we can find, he is a feather in the wind." Dean hob den Kopf, legte seine Handflächen auf Cas' Gesicht und küsste ihn lang und innig, bevor er den Kopf zurück auf seine Schulter legte. ,,All of my love, all of my love, all of my love to you."
Castiels Herz schwoll an. Er schlang seine Arme um Deans Schultern und hielt ihn nahe bei sich, als sie sich langsam in der Dusche wiegten, in den warmen Strahl rein- und raustraten.
Irgendwann, als zwischen den Küssen Shampoo und Seife gefunden und sie mehr oder weniger sauber geworden waren, drehte Dean alle Hähne zu, während Cas frische Handtücher holte. Zu dem Zeitpunkt, als sie schließlich in Cas' Bett getaumelt waren und die Decken über ihre noch feuchtwarmen Körper gezogen hatten, waren beide wieder hart.
Cas schmiegte sich an Deans Seite. Seine Finger wanderten über seine Schultern und fuhren die Linien des Anti-Besessenheit-Tattoos nach.
,,Bist du sicher, dass es dir gutgeht?", fragte Dean ihn leise.
,,Ja. Denke ich jedenfalls. Das war schon lange zu erwarten gewesen."
,,Aber ich denke wirklich, dass ich es verschlimmert habe. Außerdem sind sie deine Familie."
,,Dean, was ich sagte, meinte ich auch so. Ich bin nicht sauer auf dich." Cas stützte sich auf seinem Ellbogen ab und lächelte im Halbdunkeln des Schlafzimmers zu Dean hinunter. ,,Du hast dich für mich eingesetzt. Weißt du nicht, was das in mir ausgelöst hat? Ich habe mich gewollt gefühlt, als ob ich einmal jemandem wichtig war."
,,Du bist mir wichtig, Cas, sehr. Verdammt, ich würde dir fast alles geben, was du wolltest." Dean errötete leicht. ,,Ich bin ziemlich verrückt nach dir", sagte er sanft.
,,Ich bin auch verrückt nach dir." Cas lächelte und beugte sich herab, um ihn zu küssen. Deans Finger krallten sich in sein feuchtes Haar und zogen leicht daran. Es war wie ein Streichholz, erleuchtete ihn von innen her. Er küsste Dean stärker, saugte seinen Atem ein und schluckte jedes kleine Geräusch, das Dean von sich gab.
,,Gott, Cas", stieß Dean aus, als sie sich schließlich voneinander lösten.
,,Dean, ich möchte... Ich möchte..."
Grüne Augen funkelten zu ihm hoch, ein süßes Lächeln auf seinem attraktiven Gesicht. ,,Was möchtest du, Cas? Ich werde es dir geben."
,,Ich möchte..." Cas' Wangen flammten auf. Er vergrub das Gesicht in Deans Hals und flüsterte die Worte in die sommersprossige Haut: ,,... in dir sein."
,,Oh", sagte Dean leise.
Nach all den Sachen, die sie getan, all den Arten, wie sie einander berührt, einander mit Fingern, Mündern und süßen Worten Vergnügen bereitet hatten, hatten sie nie diesen nächsten Schritt gewagt.
,,Äh... Ich habe, äh... Ich habe noch nie...", stotterte Dean.
,,Ich auch nicht", teilte Cas ihm sanft mit.
,,Aber du- Ich dachte, du...?
,,Nicht das."
,,Oh."
Cas spürte seine Wagen erneut heiß werden. ,,Ich kenne die grundlegenden Funktionsweisen. Ich habe ein paar – ein paar..."
,,Schwulenpornos gesehen?"
,,Ja."
,,Oh", sagte Dean erneut.
,,Du musst nicht. Das war eine dumme Idee."
,,Nein. Ich möchte, Cas. Wirklich. Aber ich weiß auch nicht, was ich tue. Ich war bisher bloß mit, du weißt schon, Mädchen zusammen, und keine wollte... Also bin ich hier auch eine Jungfrau, schätze ich. Von daher werden wir es zusammen lernen müssen, stimmt's?"
Die Wärme, die ihn immer erfüllte, wenn Dean wahnsinnig süß war, stieg in seiner Brust auf. ,,Ja, ich, äh, ich schätze, das werden wir."
Cas griff über Deans Körper, zog seinen Nachttisch auf und holte eine Flasche Gleitgel und ein Kondom heraus. Deans Blick folgte seinen Bewegungen, und er lächelte. Seine Augen funkelten im orangenen Schimmer der Straßenlaterne draußen vor dem Fenster. ,,Sieht aus, als wärst du auf jeden Fall vorbereitet gewesen."
Heftig errötend legte er die Artikel auf das Bett. ,,Ich habe gehofft..."
,,Ist okay, Cas. Ist okay", versicherte ihm Dean.
,,Ich, äh, vielleicht solltest du beim ersten Mal auf deinen Händen und Knien sein."
,,Nein. ich möchte dich sehen. Wir werden das hinkriegen."
Castiel nickte und nahm ein Kopfkissen von der oberen Seite des Bettes.
,,Tu dir das unter. Um dich ein bisschen abzustützen."
,,Okay."
Dean brachte sich in Position und Cas klappte den Deckel der Flasche auf. ,,Bist du sicher?"
,,Ja."
Cas nickte. ,,Okay, okay." Er beschichtete seine Finger vorsichtig mit dem Gel. ,,Bist du bereit?"
,,Ich, äh, ich denke schon. Mach halt nur, du weißt schon, mach langsam, weil ich nicht... Mach einfach langsam."
,,Okay." Cas fuhr eine Hand an der Innenseite von Deans gespreizten Beinen hinab, genoss sein leichtes Erschaudern. Er umkreiste seinen Eingang mit einem schmierigen Finger, und Dean erzitterte erneut.
,,Komm schon, Cas, na los."
,,Okay, okay. Ich will dir nur nicht wehtun."
,,Wirst du nicht. Ich werde dir Bescheid geben. Versprochen."
Cas nickte erneut und ließ dann seinen Finger vorsichtig und behutsam in Dean gleiten. Dean keuchte.
,,Hat das wehgetan?"
,,Nein. Nein...fühlt sich nur komisch an. Tut aber nicht weh, ich schwöre."
Seufzend schob Cas seinen Finger tiefer hinein. Die Hitze und Enge, die seinen Finger umhüllten, waren unglaublich. Sich vorzustellen, wie sein Schwanz von Deans Körper umgeben wurde, ließ Cas in ungefähr fünf Sekunden von nervös zu schmerzvoll hart und tropfend werden.
Dean atmete schwer, bewegte seine Hüften gegen seine Hand und drückte sie auf Cas' Finger hinab.
,,Du magst das, nicht wahr?", fragte Cas ihn. ,,Fühlt sich gut an, was?"
,,Ja", keuchte Dean. ,,Cas, mehr, komm schon, mehr."
Vorsichtig zog Cas seinen Finger heraus und steckte dann zwei hinein. Deans Rücken wölbte sich über dem Bett.
,,Heilige Scheiße", wimmerte er. ,,Gott, Cas, fuck!"
Mit einem Grinsen neigte Cas seinen Kopf und schluckte Deans roten, geschwollenen Schwanz. Dean stöhnte, ein tiefer Ton aus dem hinteren Teil seines Halses, als Cas hart saugte. Er experimentierte mit den Lauten, die er aus Dean herausbekommen konnte, was für Kombinationen aus Mund und Fingern ein Jammern, ein Stöhnen, ein Wimmern, einen Fluch, einen rauen Schrei produzieren konnten.
Dean konnte nicht mehr an sich halten, die Hände in die Laken gekrallt, als Cas einen dritten Finger hinzufügte. Seine Hüften kreisten hilflos, sein Schwanz pulsierte in Cas' Mund.
,,Oh, fuck, ich bin bereit, Cas, ich bin bereit. Ich bin bereit, bitte, bitte, oh fuck", brabbelte er. Cas' Finger fanden im Innern einen erhöhten Punkt, und er strich mit den Fingerspitzen darüber, was Dean den absolut gebrochensten Schrei und eine intensive Wölbung seines Rückens entlockte. ,,Gott, fick mich jetzt, Cas, komm schon, fick mich!"
,,Okay, okay", murmelte Cas, als er nach dem Kondompäckchen griff. Er rollte es sich mit zitternden Händen über und positionierte sich über Dean, nachdem er sich mit mehr Gel eingeschmiert hatte.
,,Komm schon, Cas, bitte", jammerte Dean.
Cas beugte sich hinab und küsste ihn sanft. Dean wand seine Arme um seinen Hals und wickelte eine Hand in sein Haar. Cas griff zwischen sie und strich einmal an seinem Penis entlang, bevor er dessen Kopf an Deans offen gedehntes Loch setzte. ,,Oh scheiße", wimmerte er und stieß hinein. Der Kopf glitt durch den engen Muskelring.
Dean stöhnte, als Cas weiterhin kontinuierlich in ihn drang. Nachdem er sich richtig platziert hatte, zog er sich behutsam zurück und sah in Deans mitgenommenes Gesicht. Seine Augen waren geweitet, das Grün vom Schwarz seiner riesigen Pupillen überwältigt. Da war gerade genug Licht, um die Rötung seiner Haut und den Schweißfilm auf seiner Stirn zu sehen.
,,Tut es weh? Tue ich dir weh?"
,,Es ist etwas gewöhnungsbedürftig", sagte Dean atemlos.
,,Aber tut es weh? Ich will dir nicht wehtun."
,,Alles gut, Baby. Mach schon, Cas, beweg dich, na los."
Er zog sich zurück und glitt wieder hinein. Deans Hüften bewegten sich mit ihm vor und zurück, angepasst an Cas' Rhythmus, Keuchen, Stöhnen und andere wunderbare Geräusche, die ihm mit jeder Bewegung entlockt wurden.
Dean schlang seine Beine um Cas' Taille, während er sich immer nach verzweifelt an seinem Hals festklammerte.
,,Oh Gott, ich halte das nicht länger aus, Dean, ich halte das nicht... Gott, es ist zu viel, es ist zu viel!" Die Hitze und Enge waren überwältigend, und mehr, als Cas ertragen konnte.
,,Es ist dein erstes Mal, Baby, ist okay, ist okay", beruhigte Dean ihn. Er ließ eine Hand von Cas' Nacken gleiten, bewegte sie zwischen ihnen nach unten und rieb seinen eigenen, unbeachteten Schwanz, während Cas überwältigt fortfuhr, in ihn zu stoßen und seinem Orgasmus nachzujagen.
,,Lass los, Baby, lass los. Komm für mich", flüsterte Dean. Das war's.
Cas krümmte seinen Rücken und schrie auf. Heißes Sperma schoss aus ihm heraus und füllte das Kondom.
,,Scheiße", stöhnte Dean. Sein Kopf fiel nach hinten, als er zwischen sie spritzte. Cas brach auf seiner Brust zusammen. Die klebrige Sauerei unter ihm interessierte ihn nicht.
Sie lagen für eine lange Zeit so da, benommen von der Intensität. Dean fuhr mit den Fingern durch Cas' Haare, und Cas fuhr ziellos Muster auf Deans Brust nach.
,,Wir sollten das irgendwann noch einmal machen", sagte Dean leise.
,,Mhm, sollten wir."
Cas rollte vorsichtig von Dean herunter, kümmerte sich um das Kondom und hob ein dreckiges Shirt vom Boden auf. Er wischte sie beide sauber, krabbelte dann in Deans Arme zurück und zog die Decken über sie.
Dean küsste seine Stirn. ,,Du bist unglaublich", murmelte er.
,,Du bist auch unglaublich", flüsterte Cas zurück.
Eine angenehme Stille senkte sich über sie. Cas merkte, wie er in einen friedlichen Schlaf glitt, sein Kopf auf Deans Schulter gebettet.
Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war, dass dieses Thanksgiving bis jetzt das Beste aller Zeiten gewesen war.
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