Kapitel 20. (♦)

~Wer nicht? Jeder, der so einen Schlafmangel hat wie ich, ist immer schlecht gelaunt.~

Kathrins POV:

Da ich gerade die heiße Milch nochmal abstelle, damit sie statt heiß nun lauwarm werden kann, schaue ich Noah dabei zu, wie er sein Glas austrinkt.

"Ich kenne da was, das bringt dich sicher schnell in den Schlaf", sagt er dann und wischt sich grinsend über den Mund.

Als hätte ich es vorhersehen können.

Wenn ich jetzt ganz gemein bin, sage ich das, was ich denke laut heraus ...

"Als könntest du es schaffen, bitte" gebe ich spöttisch von mir und schaue beiseite.

Ich muss manchmal so antworte, damit der Herr wieder auf den Teppich kommt. Ich bin doch keine x-beliebige Frau, die er morgen nicht wieder sieht.

Mit dem nächsten Schritt habe ich jedoch nicht gerechnet.

"Hör mal" Noah kommt auf mich zu und stützt sich vor mir so ab, dass ich eigentlich nicht viele Möglichkeiten habe, wegzukommen.

Verdutzt schaue ich ihn etwas verwirrt an.

Das ist neu.

"Wenn ich möchte, lege ich dich flach, auch gegen deinen Willen, also pass auf was du sagst" knurrt er mich an und kommt dabei meinem Gesicht so nahe, dass ich kurz aufhöre zu atmen.

Er verarscht mich doch?

Also, das ist doch ein Scherz.

"Wenn du mit dem Kindergarten hier fertig bist, komm hoch und leg dich zu mir" Er tätschelt mich plötzlich grob an der rechten Wange, was mich erschrocken zusammenzucken lässt.

Ich beobachte Noah dabei, wie er sich von mir abwendet und aus der Küche marschiert, als wäre nichts gewesen.

Mit angespannten Kiefer knurre ich leise auf.

Was für ein Arsch.

Frustriert schnappe ich mir wieder die Tasse und schütte dabei die Hälfte aus.

Jetzt noch frustrierter stelle ich die Tasse wieder ab und knurre wirklich genervt.

Er bringt mich noch zur Weißglut!

Ich schnappe mir ein Lappen und möchte das bisschen eben mal schnell wegwischen, was auf den Boden aufgekommen ist.

Es muss ja nicht unbedingt auf dem Boden bleiben.

"Ich warte!" Brüllt Noah plötzlich und ich schrecke schon wieder zusammen.

Das meint er jetzt wirklich ernst?

Verwirrt stehe ich auf und schaue kurz hin und her.

Nachdenklich beiße ich mir auf die Unterlippe, wenn ich das jetzt tue ...

Das wäre so dumm, aber ich will so sehr schlafen ...

Ich muss mich wohl überwinden.

Mir einen Ruck geben.

Es kostet mich sehr viel Überwindung, auch Mut, aber ich setze an loszugehen.

Je näher ich Noahs Zimmer komme, desto nervöser werde ich und auch langsamer.

Ich mache es nicht.

Nein.

Kurz vor Noahs Zimmer, biege ich ab und gehe statt in sein Zimmer, wieder in mein eigenes.

Das kann ich nicht, ich würde damit eingestehen, dass ich ohne ihn nicht schlafen könne, also es ist richtig, dass ich nicht schlafen kann, aber ich muss nicht noch damit sein Ego puschen.

Ich presse frustriert meine Lippen zusammen und lege mich in mein eigenes Bett.

Diese Genugtuung mache ich ihm nicht.

Damit würde ich doch indirekt zugeben, ohne ihn nichts zu können.

Nein, ich habe ihn durchschaut.

Ich weiß genau, was er vorhat.

Er möchte mich von ihm abhängig machen.

OHNE MICH!

Also versuche ich es mir so gemütlich wie möglich in diesem Bett zu machen und schließe langsam meine Augen.

Vielleicht schaffe ich es ja doch.

Okay, nein, schaffe ich nicht, aber ich darf ja wohl noch hoffen.

Ich seufze leise aus.

"Du bist ein wirklicher Sturkopf" nehme ich Noahs raue Stimme wahr und kurz darauf, merke ich wie die Matratze heruntergeht.

Er ... er hat sich einfach zu mir gelegt!

Verwirrt drehe ich mich zu ihm und er schnipst mir plötzlich gegen die Stirn "Dummkopf" knurrt er und macht es sich gemütlich.

Warte ...

Was?!

Verwirrt schaue ich rauf zu ihm und bin sichtlich überfordert damit.

"Guck nicht so, schlaf" knurrt er mich an und drückt mein Kopf dann unachtsam gegen seine Brust.

Erstmal bin ich völlig angespannt, doch nach einer Weile finde ich es sehr beruhigen, Noahs auf und abgehende Brust.

Je länger ich sein Herz schlagen höre, werde ich immer müder.

Langsam schließe ich meine Augen.

Nicht mal Noahs Handylicht stört mich, er liegt schreibbar nur da und daddelt damit herum. 

Und schon passiert es, ich schlafe ein.

~~

Langsam werde ich wieder wach.

Es ist mal gut zur Abwechslung durchgeschlafen zu haben, aber ich hätte drauf wetten können, dass Noah sich spätestens wieder in sein Zimmer verkrümelt, wenn er sicher gewesen ist, dass ich wirklich schlafe.

Ich bin wirklich überrascht, ihn noch neben mir schlafen zu spüren.

Wann er wohl eingeschlafen ist?

Schließlich bin ich eingeschlafen, da ist er noch mit seinem Handy beschäftigt gewesen.

Erschrocken zucke ich zusammen, als die Tür untern klingelt ...

Wer kommt bitte so früh zu jemanden?

Erwartet etwa Noah jemanden?

Da Noah zwar kurz aufknurrt, aber weiter liegen bleibt, schwinge ich mich aus dem Bett.

Zwar weiß ich das Noah es nicht gut findet, wenn ich an die Tür gehe, aber es wird sicher irgendeiner seiner Leute sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es Dylan.

Es ist immer Dylan.

Gähnend schlendere ich aus dem Zimmer und gehe die Treppen runter.

Oh ja, die Nacht war super, ich fühle mich echt um einiges besser.

Ich bin zwar dennoch noch müde, aber ich fühle mich fitter.

An der Haustür angekommen, stelle ich mich auf Zehnspitzen und schaue durch den Spion.

Hab ich ja gesagt, es ist Dylan und sogar mit Hannah.

Grinsend öffne ich die Tür und strahle beide an.

Hannah ist noch nicht lange aus dem Krankenhaus raus, aber dafür ist sie schon sehr fit!

"Guten Morgen, mit dir hab ich nicht gerechnet", sagt Dylan überrascht und umarmt mich.

Ich wohne hier zeitweise, irgendwann musste es zu so einer Situation kommen.

"Jaja, Noah schläft noch", antworte ich ihm und umarme dann anschließend Vorsicht Hannah. "Kommt rein, setzt euch!" Ich führe beide in Wohnzimmer und geselle mich dann zu ihnen.

"Wie ungewohnt, dass Noah nicht wach ist", sagt Dylan und steht dann wieder auf.

Verwirrt sehe ich ihm nach, wie er hochgeht, aber eigentlich wollte ich ihn aufhalten, aber Hannah hält mich auf.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top