31. Kapitel

Ich saß mit Rachel in einem Café und sah aus dem Fenster. Es schneite und das schon seit zwei Tagen. So sahen dann auch die Straßen aus, alles voller Schnee. Ich mochte Schnee, jedoch nicht in dieser Situation...Schnee verwischte Spuren, besonders wenn es andauernd schneite. An sich war es um das Killerwolfrudel ruhiger geworden, als wären sie aus der Stadt verschwunden, was wir jedoch alle bezweifelten. Es war gut etwas Ruhe zu haben, jedoch saß die Angst tief in unseren Knochen, dass sie irgendwas planen könnten und wir nichts unternehmen konnten. ,,Vielleicht sind sie ja doch weiter gezogen...", meinte Rachel und nippte an ihrem Milchkaffee. ,,Ich denke eher, dass sie noch keinen richtigen Zeitpunkt hatten, uns anzugreifen, weil wir sind so oft zusammen als Rudel, dass sie keine Chance habe", erklärte ich und beobachtete wie die Leute mit dicken Mänteln über den Gehweg eilten und die ersten Weihnachtsgeschenke besorgten. Weihnachten rückte immer näher und es war das erste Mal, dass ich ohne mein Mutter feiern würde. ,,Das ist doch gut so", meinte Rachel und ich sah zu ihr. Sie hatte ihre dunkelbraunen Locken zu einen hohen Zopf zusammen gebunden und trug einen schwarz, rot, weiß karierten Schal. ,,Hast du schon Weihnachtsgeschenke besorgt?", lenkte Rachel vom Thema ab und rührte in der Tasse. ,,Nein...wir haben ja noch über einen Monat", sagte ich schulterzuckend und nippte an meinen Karamellcappuccino, wie ich ihn liebte. ,,Das sagen sie alle und dann stehen sie am 24sten ohne Geschenke da", sagte Rachel und zeigte mit den Löffel drohend auf mich. ,,Du willst mir doch nicht ernsthaft sagen, dass du schon für alle Geschenke hast", meinte ich und zog die Augenbrauen skeptisch hoch. ,,Noch nicht alle, aber einen Großteil", erklärte sie und trank ihre Tasse leer. ,,Wie feiert ihr Weihnachten?", fragte sie und rückte ihren Schal zurecht. ,,Weiß ich nicht...um ehrlich zu sein hab ich mir darüber noch nicht viele Gedanken gemacht, gab ich zu und Rachel sah mich perplex an. ,,Weihnachten ist doch mit die schönste Zeit im Jahr, sagte sie und ich zuckte mit den Schultern. ,,Was habt ihr sonst an Weihnachten gemacht?", sie wollte echt nicht glauben, dass Weihnachten nichts besonders für mich war. ,,Nicht viel...ab und zu haben wir mal Plätzchen gebacken...aber das ist auch schon länger her", sagte ich und rührte in meiner Tasse umher. ,,Gut, das werden wir ändern! Wir backen Plätzchen, am besten so schnell wie möglich, weil du da echt eine riesen Lücke hast", meinte Rachel und ich musste lächeln.

,,Wir müssen echt mal wieder feiern gehen", meinte Rachel und harkte sich bei mir unter. ,,Ja und? Willst du dann wieder über Kloschüssel hängen und den Rest muss ich dann wieder vorm Tod retten?", fragte ich und Rachel seufzte. ,,Okay, so muss es ja nicht laufen...ich kann mich auch zurück halten", erklärte Rachel und ich musste schmunzeln. ,,Das will ich sehen!" ,,Ja kannst du, wenn du mit mir feiern gehst", sagte sie und ich verdrehte die Augen. Ich hasste es feiern zu gehen, dass sollte man langsam mitbekommen haben, besonders wenn mich eh nach einer Stunde alle im Stich ließen, weil sie andere Beschäftigungen hatten, jedoch später von mir den Arsch gerettet bekommen wollen. Der Himmel war grau und dicke Flocken verfingen sich in unseren Haare, wie froh ich doch sein werde, wenn ich wieder im Warmen saß. ,,Ich kenne eine Abkürzung", meinte Rachel und ich sah sie skeptisch an. ,,Du weißt, dass man meistens irgendwo im Nirgendwo deshalb landet", sagte ich und Rachel lachte. ,,Wir sind Wölfe, wir verlaufen uns nicht, das weißt du doch", meinte sie lachend. Ja stimmt, aber trotzdem sollte man nicht nur auf solchen Instinkten vertrauen, sie konnten sich ja auch mal täuschen.

,,Sicher, dass wir richtig sind?", fragte ich, als wir in einem ärmeren Viertel rumliefen. ,,Ja paar Straßen weiter und wir müssten da sein", erklärte sie und stapfte durch den Schnee. Irgendwie war mir das hier nicht so geheuer...der Geruch von diesem Viertel war unangenehm...so als würden sie hier ihren Müll auf die Straße schmeißen, so sah es hier zumindest aus. Auch konnte ich an einer Hand abzählen, wie viele Menschen hier an uns vorbei gelaufen waren...es war mitten am Tag und es war nichts los auf den Straßen. Kein einziges Auto kam uns entgegen und nicht mal Spuren von Schuhen waren im Schnee. ,,Rachel wir sind hier wetten falsch", meinte ich und schlang meine Hände um meinen Körper. ,,Vertrau mir doch einmal", meinte Rachel und ließ sich nicht überzeugen umzukehren. Plötzlich hörten wir einen Schrei, der mich zusammen zucken ließ. Auch Rachel blieb wie angewurzelt stehen und sah sich um. Der Schrei kam aus einer Seitenstraße und scharren im Schnee war zu hören, als würde etwas durch den Schnee geschliffen. Rachel und ich näherten uns langsam dem Geschehen und versteckten uns hinter einem Müllcontainer. Eine Frau wurde durch den Schnee gezogen...sie war tot. Es waren Wölfe die ihre Unterschenkel gepackt hatten und daran zogen. ,,Das erklärt Einiges", murmelte ich und musterte die beiden Wölfe, welche ebenfalls Narben am Körper hatten. Die beiden gehörten ziemlich wahrscheinlich zu Darkness Rudel. Sie schleiften die Frau um eine Ecke, weshalb wir sie nicht mehr sahen. Wir warteten noch einige Minuten bevor wir uns wieder aufrichten. ,,Deshalb also...sie haben sich hier in dem Viertel nieder gelassen...in dem Viertel, fällt es nicht auf, wenn Menschen verschwinden, weil sich kein Schwein darum kümmert...", erklärte Rachel und klopfte sich den Schnee von der Hose. Gerade als ich los lief, wurde ich in den Schnee geschmissen und festgehalten. ,,Was macht ihr hier?", knurrte jemand, der mich in den Schnee drückte. Seine Krallen bohrten sich in meine Schultern und ich keuchte auf. Auch Rachel wurde in den Schnee gedrückt. Ich versuchte mich ruhig zu verhalten und zu Rachel zusehen, ob es ihr gut ging. ,,Soll ich mich wiederholen?", knurrte der Wolf boshaft und seine Krallen bohrten sich noch tiefer in mein Fleisch. Ich drehte mich ruckartig und schmiss ihn von mir runter. ,,Wir wollten so eben gehen", knurrte ich und schmiss den Wolf von mir runter. Ich stütze mich wie ein Hund auf den Boden und fletschte die Zähne. ,,Da muss ich euch leider enttäuschen...wer unser Revier betritt kommt nicht mehr heraus", knurrte der Wolf und stürmte auf mich zu. Ich sprang beiseite und verwandelte mich in einen Wolf. ,,Das ist nicht euer Revier! Ihr seit hier die Eindringlinge", knurrte ich und der andere Wolf fletschte die Zähne. ,,Das werden wir ja sehen", knurrte er und stürmte wieder auf mich zu. Ich sprang ebenfalls und biss ihn in die Schulter, sodass er auf heulte. Er landete auf den Boden und atmete schwer. Ich ging langsam auf ihn zu. ,,Lass uns verschwinden und ich muss es nicht in Betracht ziehen dich zu töten", raunte ich ihm ins Ohr und er winselte. ,,Das nehme ich jetzt mal als Ja", knurrte ich wütend und wendete mich von ihm ab. ,,Führ dich gilt das auch. Verschwinde!", knurrte ich den Wolf an, der Rachel auf dem Boden festhielt und er fletschte die Zähne, bevor er langsam von Rachel weg ging. Gerade als ich mich zurück verwandelte und Rachel aufhalf, ging der andere Wolf zum Angriff über, jedoch bevor er uns erwischen konnte, bohrte sich ein Dolch in seine Brust und er kippte leblos in den Schnee. Rachel schrie auf und ich drehte mich um. Zehn Meter von uns entfernt stand eine Gestalt und in der rechten Hand eine weiteren Dolch. Die Gestalt war in dunkle Klamotten gekleidet, aber anscheinend waren alle doppelt gesichert und ich bezweifelte, dass dort Werwolfzähne durch kamen. Er hatte sich ein Tuch um Mund und Nase gebunden, sodass nur seine rehbraunen Augen zusehen waren. Die Haare wurden von einer großen schwarzen Kapuze verdeckt, jedoch konnte ich wetten, dass die Haare dunkelbraun waren. Ich drehte mich nochmals zu dem Wolf um. Ja ich erkannte den Dolch. Jacksons Dolch, um genau zu sein, der den er gezogen hatte, als ich ihm gesagt hatte, dass ich ein Werwolf war.

Meine Muskeln waren angespannt, weil ich ahnte, dass die Gefahr noch nicht vorbei war. Ich griff nach Rachels Unterarm und fletschte die Zähne. Jackson machte eine Kopfbewegung, was so viel heißen sollte, dass wir ihm langsam folgen sollten. Als er merkte, dass wir nicht vor hatten ihm zu folgen, steckte er seinen Dolch extra auffällig weg und hob die Hände. ,,Naja er hat uns gerettet...vielleicht sind wir ihm schuldig zu zuhören..., murmelte Rachel und ich seufzte. ,,Nur zehn Minuten", sagte ich und ging langsam aus der Seitengasse.

,,Was willst du?", fragte ich, als wir aus der Seitenstraße traten und Jackson zog das Tuch runter. ,,Eigentlich war es nicht geplant, auf euch zutreffen", meinte er und sein Atem bildete leichten Nebel. ,,Danke für's Retten, auch wenn wir es selbst geschafft hätten. Oder war das nur eine zufällige Rettung? Wolltest uns treffen und hast leider einen anderen Werwolf getroffen?", stieß ich kalt hervor und Jackson seufzte. ,,Haily, hör endlich auf mich dafür zu bestrafen, dass ich ein Jäger bin", meinte er und ich schnaubte. ,,Ich bestraf dich nicht deshalb", sagte ich und funkelte ihn wütend an. ,,Man Haily, hör auf! Simon und ich sind aus unserem Jägerclan ausgedrehten! Ich wusste nicht, dass du ebenfalls in der Halle warst...ich hätte es sonst verhindert! Und Simon hat mir von euer Begegnung erzählt", erklärte Jackson schon fast flehend. ,,Petze", murmelte Rachel genervt. ,,Wir wollen nicht gegen euch arbeiten, sondern mit euch...weil ihr keine Gefährdung von Menschenleben da stellt", erklärte Jackson und ich verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Ach wie kommst du denn darauf? Besonders dann, wenn du mich letztens erst räuchern wolltest", sagte ich kalt. ,,Haily!", schnaubte er und ich knurrte. ,,Was denn, Jackson?! Meinst du ich kann das einfach so vergessen?! Ich hasse dich und ich werde dir nie verzeihen!", knurrte ich ihn an. ,,Das hab ich auch verstanden! Und hör auf mich anzuknurren, sonst überlege ich mir das nochmal und bring dich um!", brüllte er mich an. ,,Na dann auf was wartest du dann noch?", fragte ich und streckte meine Arme aus. ,,Hört auf euch zu streiten. Wir wissen alle, dass Jackson ein Arsch ist und du mega sauer, aber wir sollten uns vielleicht den wichtigeren Situationen widmen. Zurück zum Thema. Wie soll das gehen? Schon mal dran gedacht, dass ihr sozusagen unsere Erzfeinde seid?", fragte Rachel skeptisch und zog die Augenbrauen hoch. ,,Wir sind stärker zusammen...ihr hättet allein keine Chance gegen das Rudel...es sind zu viele", erklärte Jackson ruhig. Auch wenn es sich falsch anfühlte, das zu glauben, aber vielleicht hatte er Recht, ein Zusammenschluss wäre sinnvoll...jedoch gab es ein Problem. ,,Was ist danach, also wenn wir das Killerwolfrudel vernichtet haben? Wollt ihr dann wieder auf uns Jagd machen? Und kannst du uns versichern, dass keiner von euch uns weh tut?", fragte ich skeptisch. ,,Keiner von uns wird euch ab jetzt nur ein Haar krümmen. Wir müssen nur trainieren, aber das sollte kein Problem da stellen, sieht mach doch, oder spring ich euch an die Kehle? Ich kann mich beherrschen und dann bekommen es auch die Anderen hin", sagte er entschlossen. ,,Hoffen wir mal, weil wenn du mir an die Kehle springst, hast nämlich du den Kürzeren gezogen", raunte ich ihm beim Vorbeigehen zu.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top