5. Der Brief
Mittwoch morgen bin ich um 6:00uhr durch meinen Wecker aufgewacht. Das Date gestern mit Ben war wunderschön. Wir haben gelacht und viel geredet. Ja, wir haben uns auch öfters mal geküsst.
Inzwischen habe ich Mittagspause und die verbringe ich auf dem Vorplatz des Gerichts. Für den Herbst ist es heute nochmal richtig warm und sonnig. Bei mir sitzt noch Nina, eine Kollegin und gute Freundin. Wir unterhalten uns über alles mögliche und haben viel Spaß. Ich bin wirklich froh so gute Freunde zu haben.
Um 16:00uhr mache ich dann Feierabend und fahre mit Linda nach Hause. Wir reden über unsere Arbeitstage und immer wieder über mein Date gestern Abend. Zu Hause haben wir beide viel zu tun mit dem Haushalt, Post, Rechnungen und all so etwas.
Irgendwann tippt mich jemand von hinten an und ich schreie kurz vor Schreck auf, ich bin ein sehr schreckhafter Mensch. Außerdem hatte ich Kopfhörer drin und war sehr konzentriert. Hinter mir verkneift sich Linda das Lachen und reicht mir das Telefon mit den Worten:"Deine Mum!"
Ich lächel sie dankbar an und nehme das Telefon.
"Hey Mum! Was gibt's?", gehe ich an das Telefon.
"Hallo Mia! Ich wollte wissen wie es dir so geht und ob du vielleicht am Samstag zum Kaffeetrinken kommen möchtest?"
"Mir geht es gut und deiner guten Laune nach zu urteilen, euch auch! Und zu deiner zweiten Frage, ich würde gerne am Samstag kommen! Wie viel Uhr?"
"So gegen 15:00uhr?"
"Okay! Dann bis Samstag?"
"Bis Samstag!"
Damit legen wir wieder auf und ich bringe das Telefon zurück ins Wohnzimmer auf die Ladestation. Im Wohnzimmer treffe ich auf Linda und Moritz. Sie sind gerade dabei sich zu küssen, als Moritz mich bemerkt.
"Oh! Tschuldigung! Ich wollte nicht stören! Ich wollte nur das Telefon zurückbringen!", sage ich und will gerade wieder in die Küche gehen.
"Warte Mia! Phillip hat mir einen Brief für dich mitgegeben!"
"Für mich? Und was steht drin?", ja die Frage scheint vielleicht etwas sinnlos, aber die beiden sind beste Freunde und ich würde Linda auch erzählen, was ich schreibe, wenn sie den Brief überreichen muss.
"Das weiß ich nicht! Er sagte, ich darf auf keinen Fall reingucken, sonst wären wir die längste Zeit Freunde gewesen!"
"Okay! Danke!", sage ich etwas verwirrt, gehe zu Moritz und nehme ihm den Brief aus der Hand und gehe durch die Küche in mein Zimmer.
In meinem Zimmer lege ich mich auf mein Bett und lese den Brief.
"Liebe Mia,
Ich weiß, du willst das nicht hören, aber ich liebe dich! Du bist wunderschön und super intelligent! Seit ich dich kenne, denke ich nur an dich und kann mich auf nichts anderes mehr konzentrieren! Ich will mit dir zusammen sein! Dich küssen dürfen wann ich will! Mit dir ins Kino gehen, Picknicken gehen, in den Urlaub fahren! Ich will mit dir mein ganzes Leben verbringen! Mia verstehst du? Ich liebe dich und ich will nur dich und niemand anderes!
Seit ich dich getroffen habe, war ich nur ein einziges mal feiern, was ich sonst täglich gemacht habe. Seit ich dich getroffen habe, habe ich kein Mädchen geküsst, geschweige denn mehr getan. Seit ich dich getroffen habe, vergleiche ich jedes Mädchen mit dir und du bist jedes mal schöner! Deine langen blonden Haare, die so perfekt liegen! Deine Augen die wunderschön glänzen, wenn du dein einzigartiges lächeln zeigst! Dein Körper, den sich jedes Mädchen wünschen würde!
Einfach alles an dir ist perfekt!
Ich weiß, du wirst den Brief wegschmeißen, aber ich gebe nicht auf, bevor du begreifst, dass wir zusammen gehören!
Ich liebe dich über alles Mia!!
Dein Phillip, oder wie du so gerne sagst: Dein Brownie!"
Geschockt schaue ich auf den Brief. Es ist ein super süßer Liebesbrief keine Frage, aber ich empfinde nicht so für ihn. Ich muss unbedingt mit jemandem reden.
Ich schnappe mir meine Jacke und ziehe mir meine Schuhe an. Mein Schlüssel und mein Handy stecke ich in meine Jackentaschen und schon bin ich aus der Wohnung. Linda hatte mir einen Zettel geschrieben, dass die beiden Essen sind.
Ich fahre zu Nina. Sie wohnt nur zehn Minuten entfernt und ist eine meiner besten Freundinnen. Ich habe sie im Studium kennengelernt und arbeite jetzt auch mit ihr zusammen.
Mir schießen viele Gedanken durch den Kopf. Was soll ich machen? Ich möchte ihn als einen Kumpel! Könnte die Sache meine 'Beziehung' zu Ben gefährden?
Bei Nina angekommen, klingel ich und gehe sobald ich den Summer höre in das Haus und nach oben zu ihrer Wohnung.
"Oh, Mia! Hey, was gibt's?", begrüßt sie mich und nimmt mich in den Arm.
"Ich habe ein Problem!"
Sie lässt mich rein und wir setzen uns auf das Sofa und ich gebe ihr den Brief. Sie liest ihn durch und gibt immer wieder Sachen wie "Nein, wie süß ist das denn!" von sich.
"Und was ist jetzt dein Problem? Ich meine das ist ja wohl mal mega süß!", sagt sie, nachdem sie den Brief gelesen hat.
"Ja, aber ich empfinde nichts für ihn! Es gibt jemand anderen und ich glaube aus ihm und mir könnte mehr werden. Aber wenn ich Phillip davon erzähle, wird er nur etwas falsches denken und das möchte ich auch nicht, da ich ihn wie einen Freund sehe!"
"Was könnte er denn falsches denken?"
"Naja, der andere ist Ben Hoffmann!"
"Und?" - sie guckt mich verwirrt an - "Warte! Der Ben Hoffmann, der in der deutschen Nationalmannschaft spielt?"
"Ja, der! Und wenn Phillip das hört, wird er denken ich will Ben nur wegen dem Geld oder der Berühmtheit oder so! Und im schlimmsten Fall erzählt er das Ben und er glaubt das und dann ist das mit uns vorbei, bevor es richtig angefangen hat!", rede ich schnell. Ich hoffe Nina hat mich trotzdem verstanden.
"Du musst mit Phillip reden! Sag ihm, dass du einen anderen hast! Und selbst wenn Ben das hört, wenn er dich wirklich mag, glaubt er dir und nicht irgendeinem Jungen, der in seine Freundin verliebt ist!"
"Ich weiß doch noch nicht mal, ob wir überhaupt ein Paar sind!"
"Mia, er hat dich mehrfach geküsst, er hat dich zum Essen eingeladen, er war mit dir spazieren, er hat sich mit dir Arm in Arm den Sonnenuntergang angeguckt! Was willst du noch? Er mag dich und zwar eindeutig mehr als ein Kumpel! Es gibt nicht immer eine wunderschöne Liebeserklärung, selbst wenn man sich manchmal eine wünscht. Ben hat dir viele Anzeichen gegeben! Jetzt bist du dran!", redet Nina.
"Wie jetzt bin ich dran? Was soll ich denn machen?", frage ich ehrlich verwirrt.
"Ruf ihn an und frag ihn ob er am Samstag Zeit hat und Lust hat mit dir ins Kino zu gehen oder so!"
"Am Samstag kann ich nicht!", versuche ich mich zu drücken. Ich mag Ben, aber ich will nicht aufdringlich sein und ihn nerven.
"Dann halt am Freitag! Keine Widerrede! Du rufst da jetzt an!"
Das hört sich jetzt alles von Nina etwas unsanft an, aber sie ist eine sehr direkte Person. Sie hasst es hinter dem Rücken schlecht über jemanden zu reden. Sie sagt es Leuten lieber ins Gesicht. Bei "Fremden" sagt sie es ein wenig sanfter, aber da wir so gut wie beste Freundinnen sind, sagt sie es halt direkter. Was mich allerdings nicht stört. Ich mag es, wenn Leute eine eigene Meinung haben und zu dieser auch stehen.
So was wollte ich jetzt? Achja, ich weiß!
Seufzend gebe ich nach und nehme mein Handy, um Ben anzurufen. Bereits nach dem zweiten klingeln geht er dran.
"Hey was gibt's?", geht Ben dran. Er hat scheinbar meinen Namen gelesen.
"Hey, also ich wollte Fragen ob du am Freitag Zeit und Lust hast ins Kino zu gehen?"
"Klar gerne! Wie viel Uhr und welches Kino?"
Ich gebe ihm die Informationen und so verabreden wir uns für 16:00uhr am Kino.
"Du Mia, tut mir Leid, aber so gerne ich noch länger mit dir quatschen würde, ich habe jetzt Training. Sorry!"
"Kein Problem! Bis Freitag!"
"Bis Freitag!"
Damit lege ich auf.
"Und? Was sagt er?", fragt Nina mich.
"Er hat zugesagt! Wir treffen uns um 16:00uhr."
"Siehst du! Geht doch!"
Wir quatschen noch ein bisschen, doch bald verschiede ich mich dann auch, da es bereits 23:30uhr ist.
Ich komme um kurz vor zwölf zu Hause an und öffne leise die Tür, da ich vermute das Linda schon schläft. Als ich jedoch an ihrem Zimmer vorbeilaufe, sehe ich, dass ihre Tür offen ist und sie nicht in ihrem Zimmer ist. Da sie auch nicht im Bad ist, nehme ich an, dass sie noch mit Moritz unterwegs ist.
Gähnend gehe ich in mein Zimmer und mache mich fertig. Als letztes gehe ich noch auf die Toilette und Zähne putzen. Danach falle ich in mein Bett, stelle meinen Wecker und schlafe sofort ein.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top