24. Kapitel
Harrys Pov
Zwei Tage später hätte das nächste Telefonat zwischen Lottie und Louis stattfinden müssen, jedoch erhielt ich keine Rückmeldung von der Blonden. Da sie versprochen hatte, sich zu melden, wenn es etwas neues gab, redete ich mir ein, dass alles unverändert und somit in Ordnung war. Ich wollte sie nicht mit Nachfragen nerven, weil die aktuelle Situation für sie vermutlich schon kompliziert genug war.
Weitere zwei Tage später klingelte mein Handy. In der Hoffnung dass es Lottie sein könnte, ging ich sofort ran ohne auch nur auf die Nummer zu achten.
"Styles", meldete ich mich hoffnungsvoll.
"Hey", ertönte am anderen Ende der Leitung eine männliche Stimme, weswegen ich irritiert in der Bewegung innehielt. Im nächsten Moment wurde mir jedoch bewusst, warum mir die Stimme so vertraut vorkam.
"Louis?", versicherte ich mich.
"Ja, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob du tatsächlich mit mir reden möchtest oder ..." Ich unterbrach ihn.
"Natürlich möchte ich mit dir reden."
"Dann hat Lottie mich also nicht angelogen." Louis atmete erleichtert auf.
"Warum rufst du mich und nicht deine Schwester an? Ich freue mich von dir zu hören, bitte nicht falsch verstehen, aber Lottie hätte sich sicher auch gefreut."
"Lottie musste mich schon zwei mal ertragen. Ich muss doch auch mal andere Personen nerven." Ich lachte.
"Da muss ich dich enttäuschen, mich kannst du nämlich gar nicht nerven."
"Verdammt, dann muss ich wohl auflegen und Jemand anderes anrufen", witzelte Louis.
"Wage es nicht."
"Ich vermiss dich", gestand Louis, wodurch sich die Stimmung zwischen uns veränderte.
"Möchtest du immer noch, dass ich mich von dir fernhalte?", erkundigte ich mich.
"Ich möchte dich gerne bei mir haben, Harry, aber ..."
"Das aber interessiert mich nicht", unterbrach ich ihn. Louis beendete seinen Satz dennoch.
"Aber ich bringe nur Chaos in dein Leben und zudem weiß noch Niemand, wie lang ich in der Psychiatrie sein werde."
"Ich kann warten."
"Und dadurch deine Jugend versäumen?"
"Für manche Personen ist man halt bereit große Opfer zu bringen und du gehörst für mich auf jeden Fall zu diesen Personen."
"Was ich nach wie vor für einen Fehler halte."
"Können wir das wann anders besprechen? Wenn ich das richtig weiß, haben wir nämlich nur zehn Minuten zusammen."
"Für dich steht also fest, dass es ein wann anders geben wird?"
"Ich hoffe es zumindest. Ich möchte dir helfen, Lou. Vielleicht kann ich nicht soviel für dich tun wie die Psychiater, aber ich würde gerne an deiner Seite bleiben und dich auf deinem Weg unterstürzen. Du musst da nicht alleine durch."
"Dir ist aber bewusst, dass aktuell eine normale Beziehung mit mir ausgeschlossen ist?"
"Es geht also schon um eine Beziehung? Wo war denn mein Date?"
"Dein Date? Ich werde also nicht von dir eingeladen?"
"Ich lass mir etwas einfallen", versprach ich.
"Gut ...", setzte Louis an, stockte dann aber. "Warte mal, du hast mich ausgetrickst." Ich musste grinsen, wurde dann aber direkt wieder ernst.
"Ich möchte mich nicht von dir fernhalten, Louis. Gib mir bitte die Chance dir zu helfen. Gib uns eine Chance. Natürlich würde es nicht einfach werden, aber wir würden das schon irgendwie hinbekommen."
"Ich weiß nicht so recht."
"Was hält dich davon ab? Nur die Sorge um den Verlauf meines Lebens?"
"Nur? Das ist keine Kleinigkeit."
"Nein, ist es nicht, aber ich wäre bereit für dich den komplizierten Weg einzuschlagen, weil ich das Gefühle habe, dass sich am Ende dieses Weges eine schöne Zukunft befinden könnte."
"Oder etwas schreckliches."
"Denkst du nicht, dass es etwas zu bedeuten hatte, dass du, als du im Haus nicht du selbst warst, mich nicht verletzt hast."
"Ich habe dich verletzt", korrigierte Louis.
"Aber nicht so ..." Ich brach den Satz ab, da ich nicht wusste, wie ich es formulieren sollte ohne Louis zu verletzen.
"Aber nicht so schlimm wie die Personen im Keller", beendete Louis meinen Satz murmelnd.
"Tut mir leid", meinte ich.
"Du brauchst dich nun wirklich für nichts ..." Louis stockte.
"Alles okay?", erkundigte ich mich.
"Hab nur Kopfschmerzen", nuschelte Louis.
"Sicher?" Ich erhielt keine Antwort. "Louis?"
"Harry?", ertönte endlich die Stimme des Brünetten wieder, weswegen ich erleichtert aufatmete.
"Was war los?", wollte ich wissen.
"Schön mal wieder von dir zu hören. Unser letztes Gespräch ist lange her. Du scheinst ja noch am Leben zu sein ... Noch."
"Es gab einen Wechsel", realisierte ich enttäuscht.
"Du kannst dich ruhig etwas mehr freuen mich zu hören."
"Ich lege auf", informierte ich ihn.
"Wieso denn? Lass uns doch lieber noch etwas plaudern. Es ist hier drinnen ohne Messer oder ähnlichen Utensilien so langweilig. Du hast doch mein Notizbuch, les mir doch etwas daraus vor. Wie weit hast du es bereits gelesen?"
"Bis Tag vier"
"Dann hast du noch viele spannende Geschichten vor dir, Harry."
"Die ich nicht lesen werden."
"Du möchtest mich also nicht besser kennenlernen?"
"Ich möchte mit dir nichts zu tun haben?"
"Wirklich gar nichts?"
"Genau."
"Nie mehr?"
"Richtig."
"Ich könnte dir deinen Wunsch erfüllen, Harry und für immer verschwinden."
"Wo ist der Harken?"
"Warum denkst du, dass es einen geben könnte? Vielleicht möchte ich dir einfach nur einen Gefallen tun." Ich sagte nichts dazu. "Oder ich möchte einfach nur etwas spielen. Ich könnte dafür sorgen, dass dein geliebter Louis für immer in der geschlossenen Abteilung bleibt und kein Kontakt mehr zu dir haben darf, allerdings wäre das auf Dauer auch für mich zu langweilig. Ich könnte auch versuchen hier auszubrechen und mir neue Gäste zum Spielen zu suchen, allerdings würde das gar nicht so einfach werden."
"Du wolltest mir zu liebe für immer verschwinden und keine Spiele spielen."
"Stimmt, Punkt für dich. Dann wird es jetzt wohl Zeit Abschied zu nehmen. Lebewohl, Harry, es war mir ein Vergnügen mit dir zu spielen. Du warst im Gegensatz zu all meinen anderen Gästen ein würdiger Gegner. Doch wie ich dieses Spiel verlasse, entscheide noch immer ich und es wäre doch langweilig, wenn ich alleine verschwinde."
"Was meinst du?"
"Ich nehme deinen geliebten Louis einfach mit."
"Wie willst du ihn mitnehmen? Wohin überhaupt?" Mein Gesprächspartner seufzte.
"Schwächelst du jetzt etwa am Ende des Spieles? Wir teilen uns einen Körper und hört das Herz dieses Körpers auf zu schlagen, verschwinden wir beide." Ich schwieg. "In Ordnung, ich drücke es für dich noch etwas einfacher aus. Ich bringe uns beide um. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber eines Tages wird sich eine Gelegenheit ergeben. Du wirst sicher eine Einladung zu meiner oder besser gesagt unserer Beerdigung erhalten." Bevor ich noch etwas sagen konnte, wurde das Telefonat beendet.
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