Das Wartezimmer

Ich warte.
Die Topfpflanze neben mir nickt mit ihrem herunterhängenden Kopf.
Sie wartet auch.
Ich glaube, sie tut es schon länger als ich.
Ich frage mich, auf wen.
Die Stühle des Wartezimmers recken neugierig ihre hölzernen Köpfe und schauen zur Topfpflanze am Fenster.
Sie schaut hinaus.
Weiss sie denn gar nicht, dass sie gerade im Scheinwerferlicht steht?
Die Pflanze schaut immer noch hinaus.
Auf die Strasse.
Hinunter zum Hafen.
So viele Leute.
So viele Wartende.
"Wir alle warten, nicht wahr?", frage ich die Pflanze und sie nickt ganz leicht. Ich warte auf eine Antwort, aber sie kommt nicht.
Die Stühle warten auch.
Darauf, dass jemand, etwas, irgendwas kommt, passiert, geschieht.
Ungeduldig wippen sie mit ihren Stuhlbeinen.
Ich nicht.
Ich bin ruhig und linse immer wieder zur Topfpflanze hinüber.
Sie schaut immer noch unbeweglich hinaus.
Auf was sie wohl wartet?
Es ist ruhig im Warteraum.
Kein Wort.
Stille.
....
Wir warten.
Alle zusammen.
Auf jemanden, etwas, irgendwas.
Wir wissen nicht, worauf.

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